müßten sie wenig politischen Sinn haben, zu glauben, ich werde mich mit Deutschland verbinden. Es ist für Spanien von großer Bedeutung, mit Frankreich in gutem Einvernehmen zu leben: daneben habe ich ein großes Vertrauen zu dem Grafen von Paris, meinem nahen Verwandten, welcher, wie ich hoffe, demnächst Herr von Frankreich sein wird. Aber wenn Frankreich fortfährt, der Herd einer bleibenden Ver­schwörung gegen die soziale Ordnung und die monar­chischen Staatseinrichtungen in Europa zu sein, so könnte die Mehrzahl der Souveräne gewisse Ver­bindlichkeiten eingehen, um die Throne und die In­teressen der Unterthanen gegen diese Propaganda zu schützen. Ich werde also sehen, was ich zu thun habe. Jedenfalls ist es sehr hart, sich täglich schutz­los in den Zeitungen eines Nachbarlandes beschimpft zu sehen, welches in so geschmackloser Weise mit Ge­berden von Wahnsinnigen unsere Freundschaft fordert.

Paris, 27. Nvv. Zum weiteren Nachschub nach dem Tonking soll kein Armeekorps mobil ge­macht werden, sondern es sollen zwei aus Freiwilligen bestehende Regimenter, im Ganzen 4800 Mann, ge­bildet und weitere 600 Mann zur Ergänzung des im Touking befindlichen Marschregiments, sowie noch 1 Regiment Spahis nachgesandt werden. Den Ober­befehl an Admiral Courbets Stelle, der wieder den Befehl des Tonkinggeschwaders übernimmt, erhält der Divisionsgeneral Millot mit zwei Brigadegeneralen unter seinem Befehl.

Roubaix, 28. Nov. In einer Tuchfabrik, welche 1500 Arbeiter beschäftigt, brach Nachmittags Feuer aus, welches sich auf eine benachbarte bedeu­tende Fabrik verbreitete, und jetzt das ganze Stadt­viertel bedroht. Die Feuersbrunst dauert noch fort. Der bisherige Schaden beträgt bereits mehrere Mil­lionen.

Wie dem Figaro aus der Auvergne geschrieben wird, geht der einstige Vice-Kaiser Rouher unter traurigen Umständen seiner Auflösung entgegen. Er­leidet an Gehirnerweichung.

Spanien.

Madrid, 27. Nov. Die Rechtsakademie be­schloß, den deutschen Kronprinzen zu ihrem Ehrcu- mitgliede zu ernennen. — Alle Blätter des Landes, mit Ausnahme der repuplikanischen, sind deutsch­freundlich und die Persönlichkeit des Kronprinzen gewinnt täglich Sympathien; dagegen ist die öffent­liche Meinung den Alliauzprojcktcn entschieden ab­geneigt.

Madrid, 27. Nov. König Alfonso wird zu seinem morgigen Geburtstage vom Kaiser Wilhelm eine bronzene Nachbildung des Berliner Standbildes vom Großen Kurfürsten, mit Sockel 7 Fuß hoch, erhalten.

Nach einem MadriderTelcgramm der „Times" hatten französische Anarchisten gelegentlich der Ankunft des deutschen Kronprinzen in Valencia feindliche Kundgebungen geplant. Die spanischen Behörden, welche von diesem Vorhaben Kenntniß bekommen hatten, überwachten die Eisenbahnzüge aus Barcelona und entdeckten wirklich französische Sendlinge, deren Pläne infolge der polizeilichen Ueberwachung ver­eitelt wurden. ES gelang den französischen Wühlern zwar, an einem von einem Franzosen gemietheten Hanse in Grao eine schwarze Fahne, das Banner der Anarchie, zu entfalten, aber die Nachbarn bestanden auf der sofortigen Entfernung derselben.

Serbien.

In Serbien herrschen wieder völlig geregelte Zustände, der Belagerungszustand in den Kreisen Saitschar, Knjaschewatz und Alexiuatz ist aufgehoben, und die Civilverwaltung wieder hcrgestcllt worden. Es scheint, daß keine weiteren Hinrichtungen beab­sichtigt sind und man es mit deu bisher ftatuirten Exempcln der Revolutionäre genügen lassen will. Rußland.

Im Dezember kommen, wie die „Gesellschaft deS gegenseitigen BodenkreditSvereins" auzcigt, in Rußland nicht weniger als 506 Landgüter unter den Hammer. Dieselben umfassen einen Flächenranm von mehr als 600000 Dessjatinen (1 Dessjatine ist ein wenig größer als 1 lurb Diese Zahlen liefern eine» trauriger Beleg für den Zerfall der Landwiriy- schaft, der mit den Jahren immer rascher fortschreitct. England.

London, 25. Nov. „Spectator" meint, die Niederlage von Hicks Pascha sei ein schwerer Schlag für England, aber ein noch schwererer für Frankreich — weil man als sicher annchmcn dürfe, daß der ganze afrikanische Mohamedanismns in gewaltige Bewegung kommen und die Franzosen in Tunis und Algier zwingen werde, 50000 Mann nach Afrika zu werfen, was dem ganzen Feldzug in Touking ein Ende machen müsse.

Nach Ansicht des „Standard" deutet Alles darauf hin, daß England abermals gezwungen sein wird, Truppen nach Egypten zu senden. Die tür­kischen Offiziere sind zu Baker Paschah gekommen und haben sich geweigert, nach dem Sudan zu gehen, unter dem Vorwände, daß sie kontraktlich nur zum Dienst in Egypten verpflichtet seien. Die egyptischen Offiziere lehnten zwar nicht ab, aber weinten, sobald sie ihren Bestimmungsort erfuhren, an welchem sie nach Ansicht der Eingeborenen ein sicherer Tod er­wartet. Man fürchtet daher, daß auch die egyptischen Offiziere dem Beispiele ihrer türkischen Kollegen fol­gen werden. Das Kritische der Lage kann kaum übertrieben werden.

Amerika.

New-Jork, 27. Nov. Der hundertjährige Jahrestag der Räumung New-Aorks seitens der Eng­länder ist gestern mit einem großartigen Umzüge zu Lande, einer Parade der Schiffe und der Enthüllung einer Statue Washingtons feierlich begangen.

— Die Vereinigten Staaten von Nordamerika sind zwar eine Republik — heißt es in einem ame­rikanischen Blatte — doch aber haben auch sie ihre Könige, denen zum Monarchen nicht Macht und Glanz, sondern nur der Name fehlt. Diese amerikanischen Könige unterscheiden sich von den europäischen haupt­sächlich dadurch, daß sie viel reicher sind. Da ist z. B. Vanderbilt II., dessen Vermögen auf 2 Milli­arden geschützt wird. Er baut Paläste, er kauft Meister­werke der Malerei und Bildhauerkunst, er setzt sich auf einen Schlag in Besitz von 250 Millionen Frcs. in 4proc. Staatspapieren, er beherrscht Eisenbahn­linien von mehr als 600 Meilen Länge. Da ist der König Gould, so reich wie Vanderbilt, aber mächtiger und klüger. Sein Königreich sind die Eisenbahnen des Südwestens. Unter seiner Herrschaft stehen auch sämmtliche Telegraphenlinien des Landes. Wir haben einen ganzen Kongreß von Eisenbahnkönigen. Das Reich Hungtintons erstreckt sich von Utah bis nach Kalifornien und von da bis nach New-Orleans; Billard regiert ebenfalls im fernen Westen über ein Gebiet von der Größe des deutschen Reichs; kein Mensch kann dort eine Schiene legen ohne seine Zu­stimmung; die Dynastie Astor besitzt Schätze, um die sie die Potentaten Europas wohl beneiden könnten; Standard, der König der Oel-Kompagnie, bezieht eine Civillistc, die sich während der letzten 6 Jahre auf 72 Millionen Dollars belief. Unsere Königinnen, wie Madame Steward oder Madame Stevens, kämen sich vor wie Bettlerinnen, wenn sie nur über ein Jahreseinkommen wie dasjenige der Königin Viktoria verfügten.

— Fischerei. Vater (seinem Sehne in einer Garten- wirthschast ein Mädchen zcchends: „Ich sag' der - dort der Backfisch is e Goldfisch — sei kei' Stockfisch!"

Nuu eiu6 8tiunu6

bsrrsolU über die tVirlcss-mkeit und Ifusobridlieblrsit der bsimmwsn Vpobbsker tt. ttrMilr's övlnvei^erxillsu. Herr Vr. msd. Kuders ln öVittsiibsrA verlobtet: blrbitts mir vielter Lvbvsirierpillsll, da iob in KssiKustsu IKttsn reebt Kiinstig's blrtolKS bsobaobtet babs.

Oie Lobten ^potbslrsr L. Lraudt's LebvslLsrxillsu, velebs ASKSn LtornnAsn der VerdammA unck LrinibrunA und deren Volg-s», vis I,sbsr-, Oallsn-, ölaKS»- und varinlsidsn, VsrstoxtnnK, Rämorrboidsu ste eto. als das beste Heil­and Hausmittel von IisrvorraAsnden lOrotessorsn, vielen .-teilten und dem Oublieuni nusrlmunt sind, sind stets ä Lobaobtsl öl. I. vori'ätbiK in den bekannten ,4iiotbsbsu.

Hiezu Nr. 62 des Deutschen Unterhaltungsblattcs.

S t a d t g e m e i n d e Bcrneck.

Stammholz- und Staugen-Terkans.

S-amslag

den 8. Dez.,

kommen auf hiesigem Rathhausc znm Verkauf:

185 Stück rothtnnuenes Langholz mit 28,23 Fm. lzu Bauholz und Draht- anlagen geeignet), 237 Stück rvth- tanncnc Lau- und Gerüststangen, 986 Stück rotlsthannenc Hopfenstangen.

Kaufsliebhabcr sind eingeladen.

Gemeinderath.

Revier Alte n st a i g.

SlmiiksttuiW-Akkvld.

Am Mittwoch den 5. Dezember wird von Vormittags halb 10 Uhr an im „Grünen Baum" dahier die Beifuhr und das Kleinschlagcn von Kalksteinen verakkordirt, und zwar von 120 Roßlastcn für die Hut Warth,

130 „ „ „ „ Spieibcrg,

160 „ „ „ „ Bösingen.

Den 29. November 1883.

K. Rcvicramt. I

PL, 4.

Mntlrche

Forstamt Altenstai g.

rroaL-MeücrnnLnrcLü-nngen.

Rohrdo r f.

Die Kkilj'chimz der der ÄrsisfMseiMlknz zc- himW MtnBtze

der Flvßcinbindstättcn zur Lagerung von Holz ans Privat- und Körperschafts- Waldungen ist nur auf Grund besonde­rer und für jeden Fall speziell einzu­holender Erlanbniß des betr. Revicr- anils gestattet.

Zuwiderhandlungen werden nach Art. 24, Abs. 1 des Forstpolizeiges., mit Geldstrafe bis zu 30 oder mit Haft bis zu 8 Tagen gestraft.

Den 1. Dezbr. 1883.

K. Forstamt. Frank.

S p i c l b e r g.

»al-verkaus

Der Unterzeichnete verkauft am Montag den 3. Dezember, Morgens 10 Uhr,

seinen Neumühlewald auf der Neumühle, circa 3 Morgen, an den Meistbietenden. Liebhaber sind eingeladen.

Schultheiß Theurer.

W^tOoo^Psleggeld, welches längere Zeit stehen bleiben kann, hat sogleich auSznlcihen

I. Buhler.

N a a o l d.

2000

M.

hat auSzuleihcn; wer? sagt die Redaktion.

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