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aoonnement nach BerhLltniß, !

Jämstäg den 1. Dezember.

Jmertionsgebühr für die ispaltige Zeile aus ge­wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung 9 -l, bei mehrmaliger je 6 Die Inserate müssen spätestens Morgens 8 Uhr am Tage vor der l Verausgabe des Blattes der Druckerei ausgegeben

lein.

Bcstclliliigcn

auf dm

für den Monat Dezember

werden von allen Poststellen und Postboten angenommen.

A mtliche s.

N a g o l d.

Dir K. evaug. Pfarrämter

werden um Bericht ersucht, iu welcher Weise das Lutherjubilänm iu ihren Gemciudcn gefeiert wurde und was saust zu bleibendem Gedächtnis; durch Stif­tungen u. dgl. geschehen ist. Der Bericht wolle bis 10. Dccember erstattet werden.

Den 28. November 1883.

K. Dekanat-A mt. Kemmler.

Der Aktierrgesctzctttnmrf.

In denBcsprcchnng-eu über den neuen Aktiengesetz- entwurs wird namentlich von der Münchener Allg. Zeitung darauf hingcwiesen, das; nach einer Seite, und zwar nach der gefährlichsten, das neu vorge- schlagcnc Aliicngesctz nicht völlig ansreichen würde. Nemlich: cs sollten die Werthpapiere, Aktien, Schuld­scheine industrieller Unternehmungen gar nicht an der Börse zugelasfcn, nicht zu Spielpapiercn gemacht werden dürfen. Die Gründe hiefür sind folgende:

Sobald ein neues Unternehmen, sagen wir eine Fabrik, gegründet werden soll, wird das Gründungs­kapital, die Aktien, gezeichnet. (Eingezahlt in baarem Geld wird bekanntlich das Kapital von den ersten Zeichnern bei weitem nicht ganz.) Nun koinmen diese Aktien als Spielpapiere an die Börse. Es wird in dengekauften" Zeitungen ein unendlicher Lärm ge­macht über die guten glänzenden Aussichten der Fabrik. Jedermann möchte nun von den Aktien der Fabrik haben. Sic steigen gewaltig und die ersten Zeichner von Aktien, die Gründer, verkaufen ihre Aktien an solche Liebhaber um ein horrendes Geld. Das nennt man Agiotage. Und die Fabrik? Was wollen die Gründer, die Börsenspieler von der Fabrik! Sie wollen bloß an ihren Fabrikaktien durch theuren Ver­kauf Prosit machen. Die Aktien wandern so durch verschiedene Hände und die letzten Inhaber setzen nun vielleicht die Fabrik in Gang. Der Hauptgewinn ist aber längst durch die Gründer gemacht durch theuren Verkauf ihrer Aktien. Die wirklichen Aktionäre der Fabrik, d. h. die letzten Käufer der Fabrikaktien haben aber alle ihre Papiere (oder die Fabrik) so theuer gekauft, daß auch bei gutem Geschäftsgang die Fabrik ihnen nicht so viel Gewinn abwerfen kann, daß sie bestehen können. Nach kurzer Zeit sollen die Aktionäre vielleicht wieder Hochzahlen, und über kurz oder lang ist die Fabrik verkracht und die Aktionäre sind um ihr Geld gekommen. Warum ist sie verkracht? Es winde ja anfangs genug Kapital/ gezeichnet. Dieses Kapital hätte hingereicht, um die Fabrik flott in Gang und Betrieb zu setzen. Aber, aus dem Wege über die Börse ist ein übermäßig großer Theil des Ka­pitals hängen geblieben. Die Gründer haben das Aktienkapital durch Agiotage ausgebeutet. Wer sich daran erinnert, wie viel Dutzende mal es in den 70er Schwindeljahren so gegangen ist, der wird auch der Münchner Allg. Zeitung Recht geben, wenn sie sagt: Man sollte die Aktien von industriellen Unternehmungen nicht mehr an der Börse zulassen.

Tages-Neuigkeiterr.

Deutsches Reich.

Stuttgart, 28. Nov. Ein in Bruchsal verhafteter Reisender wurde hicrcher eingeliesert. Er wurde als der nach Kjühriger Zuchthausstrafe am 11. September d. I. aus dem Gefängniß entlassene Friedr. Steiner von Lorch erkannt. Es ist nachge­wiesen, daß derselbe unmittelbar nach dem stattge- snndenen Raubanfall bei Heilbronner in verschiedenen hiesigen Laden Einläufe machte, als Hemd, Reise­tasche re. w. Sonstige Berdachtsgrüude sind bei dem Verhafteten, der bereits dem Untersuchungsrichter über­geben wurde, ebenfalls vorhanden. Eine Gewißheit, ob derselbe wirklich einer der Raubmörder ist, liegt jedoch noch keineswegs vor.

In Sulz wurde am Dienstag ein kaum 22- jähriger Bursche wegen unsittlicher Ausführung vor den Kirchenconvent citirt und ihm sein Aergerniß er­regender Lebenswandel ernstlich vorgehalten. Er zeigte gegenüber den Ermahnungen ersichtlich Reue und versprach Besserung. Vom Rathhanse weg ging er heim, schoß sich eine Kugel in den Kopf und war sofort eine Leiche.

Heidenheim, 28. Nov. Heute Nachmittag kurz nach 3 Uhr ist in der Harz- und Pechsiederei von Plochmann u. Cie. Feuer ausgebrochen, wo­durch ein bedeutender Vorrath von Harz und Oel vernichtet wurde.

Berlin. 27. Nov. DieVoss. Ztg." meldet: Auf die Eingabe der Hanover'schen Handelskammer gegen den Offizier-Konsumverein erwiderte der Reichs­kanzler: Die Bildung des Vereins widerspreche den reichsgesetzlichen Bestimmungen nicht, er (der Reichs­kanzler) sei daher außer Stande, der Ausführung des Vorhabens entgegenzntreten. Die eventuelle Verleihung der juristischen Persönlichkeit an den pro- jektirtcn Verein werde nicht vvn Reichswegcn, son­dern nur von Seiten der preußischen Staatsrcgie- rung, in deren Gebiet der Verein seinen Sitz zu nehmen beabsichtige, erfolgen können.

Berlin. Dem Vernehmen derKons. Korr." nach sind gesetzgeberische Arbeiten in Vorbereitung, welche dahin zielen, die Auswanderer vor dem Ver­lassen ihres Vaterlandes zur Erfüllung zweifellos be­stehender öffentlicher und privatrechtlicher Verpflich­tungen, insbesondere der aus dem Gemeindeverbande, der Familienangehörigkeit, dem Dienst- oder Arbeits- vertragsvcrhältniß sich ergebenden Verbindlichkeiten anzuhalten.

Ueber das am Dienstag Abend auch bei uns beobachtete Nordlicht schreibt der Meteorolog der Köln. Ztg.", Herr Klein, unterm 28. Nov.: Ein Nordlicht von großer Ausdehnung und erheblicher Lichtintensität wurde gestern Abend gegen 5 Uhr be­obachtet. Hier in Köln erschien der westliche Him­mel in seuerrother Färbung und zwar erstreckte sich dieselbe zeitweise bis fast zum Zenith. Da eine ei­gentliche Strahlung fehlte, so machte das Ganze den Eindruck einer entfernten großen Feuersbrunsl; vom Observatorium aus zeigte sich der westliche Himmel bis gegen den Horizont hin in feurigem Glanze. Nach unten war die Helligkeit durch eine schiefer­graue wolkige Wand abgeschnitten, obgleich im übri­gen keine Wolken am Himmel sichtbar waren.

Nach dem Entwürfe der Jagdordnung, welcher dem preußischen Landtage zugegangen ist, soll künftig nicht nur der Verkäufer, sondern auch der Käufer von Wild 15 Tage nach Beginn der Schonzeit be­straft werden. Wenn etwa hiernach auch vom Aus­lande importirtes Wild in Preußen während der

Schonzeit nicht gekauft werden dürfte, so würde das namentlich für Gastwirthe, Restaurateure rc. sehr mißlich, für die die Gäste aber weniger zum Nach­theil sein.

Kardinal Hohenlohe, der sich zur Zeit als Gast beim Herzog von Meiningen befindet, hat. wie dasB. T." erfährt, von dort aus den Bischof von Würzburg und den Erzbischof von Bamberg zu einer Unterredung eingeladen; beide Kirchenfürsten haben aber die Einladung unter allerhand Entschuldigungen ab gelehnt.

Ein Ordensregen ist auf den Premierlien te- nant v. Reichenbach vom 99. Regiment gefallen. Er bekam 6 Orden auf einmal und darf sie alle tragen, einen russischen, einen italienischen, einen spanischen, belgischen, einen schwedischen und baierischen. Die Zeitungen zerbrachen sich die Kopfe über so viele Verdienste in jungen Jahren, bis sie herausbrachten, daß er bei den jüngsten Manövern fremden fürstlichen Herren als Führer rc. beigegeben worden war

Straßburg, 25. Nov. Das Ulanenregiment Nr. 15 begeht morgen den Geburtstag des Königs von Spanien festlich.

Die Garnisonirung in Elsaß-Lothringen soll, wie man hört, einer bedeutsamen Neuerung unterzogen werden. Der Kriegsminister soll nämlich von seinem kürzlichen Aufenthalte in den Reichslanden so gute Eindrücke mitgenommen haben, daß er es für statthaft hält, dorthin diejenigen Regimenter zu verlegen, in welche Elsaß-Lothringer eingetheilt sind. Man weiß, wie dieselben bisher in Nord und Süd vertheilt waren.

Ein Niesen-Aal wurde kürzlich von dem Fischer Heinr. Kröhnle in Otterndorf bei Cuxhafen ge­fangen. Das Ungethüm, welches eine Länge von 8r/z Fuß hatte, wog nicht weniger als 55^2 Pfd.

Schweiz.

Der große Rath des Kantons St. Gallen hat die Abschaffung der Antiquaschrift in den Schulbü­chern, im Amtsblatt, sowie in den regierungsräthli- chen Botschaften und Aktenstücken beschlossen.

Der Trieb, über dasgroße Wasser" zu gehen, herrscht in der Schweiz, trotz Republik, fast epide­misch. DerN. Z. Z." berichtet man aus Bern: Am Dienstag sah man wieder etliche Hunderte von Schweizern nach Amerika (Chile) vecresien. Sie ka­men hier zusammen aus verschiedenen Kantonen. Wer nur einigermaßen Antheil nimmt am Leben und Schicksal seiner Mitmenschen, der mußte gestern unter Anderem gar eine traurige Scene mitansehen. Da saßen am Dienstag Nachmittag auf einem BLnklein des Wartsaales 8 unerzogene Kinder neben einander. Bei ihnen befand sich niedergestimmt und in Sorgen über das dunkle Loos der Zukunft die Mutter, das neunte Kind, einen Säugling von 9 bis 10 Wochen, im Schooße haltend. Dem Vater, einem schwächlichen Manne, wurden von mehreren Seiten kleine Geld­geschenke gemacht, welche er herzlich gerne annahm. Wie uns der Vater, Namens Staub, mit viel Ent­rüstung gestand, hat ihm die Gemeinde keinen Rappen auf den ungewissen Weg gegeben.

Frankreich.

Paris, 27. Novbr. Englands Vermittlung zwischen Frankreich und China wird in Paris und Peking entgegenkommend ausgenommen.

Paris, 27. Nov. DerNewyork Herald" veröffentlicht eine Depesche, nach welcher König Al- fonso zu einem ehemaligen Botschafter geäußert habe: Ich darf hoffen, daß die Franzosen uns jetzt in Ruhe lassen werden. Nach den ausführlichen Erklärungen