LUV vorerst absolut nichts kaufbar. Rothe Hopfen gelten SO per Clr. — Mostobst ging bedeutend in die Höhe, Aepsel 4 50 bis 5 Birnen 5 50 ^ Nachfrage und Ab
fuhr ziemlich stark. Zwetschgen pro Simri 2 gebrochene 2^504 In Kartoffeln ist bis jetzt kein Kauf abgeschlossen; Preis pro Sack ca. 3
Neuenbürg, 4. Okt. Im Revier Wildbad wurde bei dem heutigen Brennholzverkauf ein durchschnittl. Erlös von 160 Proz. des Revierprciscs erzielt.
EIlwangc n, 5. Okt. Obwohl der Obstertrag auch hier ein sehr reicher ist, wird gefallenes Mostobst zu 5 ^5 per Ctr. gerne gelaust.
Aas Auelt.
Erzählung von Friedrich Friedrich.
(Fortsetzung.)
Sein Vater befand sich in einer keineswegs besseren Lage. Er hatte ganz dasselbe Unglück gehabt wie sein Sohn — auch er war ohne Vermögen geboren und nicht im Stande gewesen, diesen Fehler durch seine Verheirathung auszugleichen. Außerdem hatte er noch das sehr zweifelhafte Glück, Geheimrath zu sein und einen sehr mäßigen Gehalt zu beziehen. Seine Stellung, sein Adel und seine Prioatneigung erforderten, daß er zum wenigsten ein kleines Haus zu machen versuchte; cs war dadurch zwischen seinen Einnahmen und Ausgaben eine Differenz entstanden, dieselbe war immer größer geworden und schließlich zu einer sehr anständigen Schuldenmasse angewachsen.
Es war indeß nicht in Abrede zu stellen, daß er ein kluger Manu war. Seine Stellung erforderte, daß er seine Schulden möglichst geheim hielt, und er verstand es auch, seinen Gläubigern durch ruhige Größe zu imponiren. Selbst die heftigsten und erbittertsten von ihnen, welche zwanzig Mal geschworen hatten, sie würden ihn nicht mehr schonen, wagten ihrem Un- muthe nicht Luft zu machen, wenn er im schwarzen Frack, das Ordensband im Knopfloch, beide Hände auf den Rücken gelegt, mit würdigem Stolze vor sie hintrat. Unwillkürlich fing ihre Lunge an zu stottern. Der Geheimrath schien die ganze Sache als erbärmliche Kleinigkeit zu behandeln, die er mit geringer Mühe ordnen könnte, wenn er für solche Angelegenheiten Leit und Lust hätte; sie erschienen sich ihm gegenüber oft kleinlich, unwillkürlich regte sich in ihnen ein Gefühl der Beschämung, welches erst dann wieder wich, wenn sie seine Wohnung verlassen und nicht einen Pfennig erhalten hatten.
Vater und Sohn sprachen nur selten über ihre Schulden miteinander. Weßhalb sollten sie diesen unangenehmen Gegenstand berühren, da sie doch nicht im Stande waren, einander zu helfen. Klagte der Lieutenant zu Zeiten über seine Geldverlegenheit, so zuckte der Geheimrath leichthin mit den Achseln und erwiderte: „Es geht mir nicht besser — heirathe ein reiches Mädchen!" Es wäre dem Lieutenant hundertmal lieber gewesen, sein Vater hätte diesen guten Rath einst selbst befolgt, er fühlte sich, wie er zu sagen pflegte, noch zu jung und zu lebensfrisch zum Heirathen.
Zwei Tage nach dieser Unterredung mit Horst ging Schovien vor dem Thore der Stadt spazieren. Es that ihm wohl, einmal eine frischere Luft als die dumpfe Atmosphäre des Bureauzimmers einzuathmen, in vollen Zügen sog seine Brust dieselbe ein. Das erste duftige GrNn des Frühlings lag noch auf den Fluren ringsum. Zum ersten Male sah und genoß er den Frühling in dem Jahre. Wer an die freie und frische Natur gewöhnt ist, begreift nicht, wie die Stadimenschen Wochen- und monatelang es ertragen können, in den engen, erdrückenden Mauern der Stadt zu leben, ohne ein einziges Mal das Auge frei hinschweifen zu lassen über Wiesen und Felder; allein das Auge gewöhnt sich an das eintönige, nüchterne Grau der Häuser, die Brust an den engen Kreis des Zimmers, und es gibt sogar Menschen, welche den Staubgeruch vergilbter Acten angenehm und erfrischend finden.
Schovien gehörte nicht zu diesen Menschen, in seinen Adern floß ein leichtlebiges Blut, er liebte die Natur, und wenn er sie trotzdem so selten genoß, so trugen seine Freunde die Schuld, deren weiteste Spaziergänge vom Kaffeehause bis zum Weinkeller waren. Auf einem Feldwege zwischen den grünen Feldern schritt er dahin. Es that ihm wohl, allein zu sein. So ausgelassen heiter er sein konnte, so lag doch ein sinnender Zug in ihm, der die Gedanken und Betrachtungen einmal auf das eigene Ich richtete. Unangenehm berührt wurde er deshalb, als er nach kurzer Zeit den schnellen Hufschlag eines Pferdes hinter sich vernahm. Unwillig blickte er sich um. Ein Offizier trabte in einiger Entfernung schnell daher. Nur einen
flüchtigen Blick warf er auf ihn, denn die Erscheinung eines Offiziers war ihm in der mit Soldaten überfüllten Stadt nichts Neues.
„Ein Unglück, daß diese Menschen nichts zu thun haben," sprach er halblaut vor sich hin, „deß- halb stören sie schon des Morgens die Spaziergänger und reiten ihre Pferde zu Schanden."
Er trat zur Seite, um nicht überritten zu werden.
„Guten Morgen, Assessor!" tönte es plötzlich hinter ihm, und als er sich überrascht umwandte, hielt der Lieutenant v. Horst bereits lachend an seiner Seite.
„Ich habe Dich schon aus der Ferne erkannt, Assessor," fuhr Horst fort, „Du hast den echten Juristenschritt. Was hat Dich denn so zeitig aus der Stadt getrieben."
„Die Menschen," gab Schovien zur Antwort. „Dieselbe Frage richte ich indeß an Dich. Um diese Zeit pflegst Du sonst zu schlafen oder Rekruten zu plagen und zu ärgern!"
„Assessor!" unterbrach ihn Horst. „Drücke Dich über die Thätigkeit eines Lieutenants etwas respektvoller aus. Uebrigens ist Deine Behauptung auch vollständig unrichtig, denn die Rekruten ärgern mich hundertmal mehr als ich sie. Die Burschen besitzen kein Ehrgefühl. Ich mag noch so heftig aus sie losdonnern, so sehe ich Ihnen an, daß sie sich innerlich darüber amüstren."
„Und dann ärgerst Du Dich?" bemerkte Schovien.
„Natürlich!" fuhr Horst fort. „Es gibt auf der ganzen Erde kein geplagteres Dasein als das eines Lieutenants! Sieh, ichä rgere mich über die Rekruten, weil sie kein Ehrgefühl haben und obenein steif sind wie eine Säbelscheide, ich ärgere mich über die Unteroffiziere, weil sie ein besseres Leben führen als ich, über den Hauptmann und den Major, weil sie fünfmal so viel Gehalt beziehen als ich und nicht halb so viel Arbeit haben, und schließlich ärgere ich mich noch über meine Freunde, wenn ich sie besuche, um mich zu amüstren."
„Ich bedaure Dich", erwiderte Schovien lächelnd. Trotzdem kannst Du des Morgens spazieren reiten?"
„Weil ich mir Urlaub genommen habe," fiel Horst ein. „Weil ich soeben auf dem Wege zu mei nem Herrn Vetter, dem Hauptmann, bin, um ihn in Güte oder mit Gewalt zu überreden, sein verschwenderisches Leben einzustellen."
Schovien blieb überrascht stehen.
„Lieutenant, das ist Dein Ernst? rief er. Du sprichst die Wahrheit?"
„Assessor, das ist wieder eine Deiner verbrauchten Juristenfragcn. Ich spreche stets die Wahrheit. Es ist mein völliger Ernst, daß ich meinem Herrn Vetter seine nichtsnutzige Verschwendung Vorhalten will! Ich werde ihm sagen, daß er mich um meine gerechte Erb schaft betrügt, daß er ganz unverantwortlich und sehr unnobel handelt! — Ich sehe im Geiste schon, welche große Augen der Hauptmann machen wird! Es wird ihm unvorbereitet kommen, es wird ihm schwer werden, Entschuldigungsgründe zu finden, und dann hoffe ich, ihn so sehr in die Enge zu treiben, daß er mir die besten Versprechungen macht! Er muß mir sein Ehrenwort geben, dann habe ich ihn sicher in der Hand, denn sein Ehrenwort wird er nimmer brechen, er ist ein Horst und trägt meinen Namen!"
Schovien konnte nicht umhin, laut aufzulachen.
„Weßhalb lachst Du?" fragte Horst, halb erstaunt und halb ärgerlich.
„Hahaha! Lieutenant, ich dachte daran, wie Dein Vetter wahrscheinlich den kürzesten und besten Weg wählen wird, um die Unterredung mit Dir zu beenden "
„Und welchen Weg meinst Du?"
„ Haha! Er wird D ich zum Hause hinauswerfen!"
Horst fuhr in dem Sattel empor; er erhob die Reitpeitsche, um den Frennd für diese Ansicht zu bestrafen, allein sein Pferd war durch sein Emporschuellen so erschreckt, daß er Alles aufbieten mußte, um es zu beruhigen und sich im Sattel zu erhalten.
(Forts, folgt.)
Allerlei.
(Nachdruck verboten)
— G ü t e r z u s a m m e n l e g u u g oder Bei kop- pelung ist eines der wichtigsten Mittel, durch welche dem Bauernstand anfgebvlfen werden soll. Größere Hof- und Güterbesitzer haben von jch r Werth darauf gelegt ihre Felder zu „arrondireu" d. h. durch Tausch, Kauf und Verkauf es dahin zu bringen, daß sie lauter geschickt gelegene Güter an einem Stück erhielten. In manchen Gegenden nun ist die Acker
zersplitterung so groß, daß der Bauer in der Zeit der Saatbestellung oder der Ernte in einem halben Tag nur auf zwei oder drei Aeckern herumkommt. Wie viel Zeit geht da verloren! Vollends wenn man mit Pflug und Wagen im langsamen Ochsenschritt von einem kleinen Acker auf die andern gehen muß. Diese Zersplitterung des Bodens ist in einzelnen Gegenden Mitteldeutschlands und am Rheim, aber auch in den Neckargegenden Württembergs sehr groß. Am Rhein besaß einer 21 Morgen, die aus 118 einzelnen Stückchen bestanden, lind in einer Gemeinde, welche jetzt allerdings die Verkoppelung der Güter hat, waren die Ackerparzellcn durchschnittlich Vir Morgen groß! Wie mancher Bauer hat schon geseufzt: „Ach wenn ich nur meine Aecker und Aecker- chen, wenn auch nicht an einem Stück, doch in zwei, drei größeren Stücken vereinigt hätte! Wie viel wäre damit erspart an Zugvieh, an Taglöhnern! Wie ganz anders ließe sich alles Herrichten, mit weniger Kapital!" Unrecht hat der Bauer mit diesem Seufzer nicht. Denn wo in einer Gemeinde die Güter zusammengelegt oder verkoppelt wurden, da waren die Erfolge überaus günstige. So theilweise im Hessischen. Sächsischen, in Holstein und sonst. Ueberall konnten sich die Bauern in wenig Jahren schuldenfrei machen, die Bestellungs- und Erntearbeiten wurden um die Hälfte vermindert, und der Reinertrag der Guter mindestens um 250/o gesteigert. Selbst wenn die Güter nicht zu ganzen zusammenhängenden Hofgütern zusammengelegt, wenn nur die einzelnen Parzellen größer gemacht wurden, selbst da waren die Folgen überall höchst wohlthätige. Jetzt namentlich, wo die Klagen über Verschuldung, schlechtes Rentiren des ländlichen Besitzes so allgemein sind, wäre es dringend nothwendig, daß man überall wo es möglich erscheint, die Güterzusammenlegung ins Auge fassen würde. Wie nothwendig das ist, wie schlimm die Lage des Bauern ist, darüber ist man sich vielfach nicht klar. Es ist buchstäblich wahr, wenn wir sagen: jeder Bauer, der mit fremdem Kapital gegenwärtig arbeiten muß, d. h. Schulden hat, muß fast mit Nothwendigkeit nach und nach zu Grund gehen. Denn der Ackerbau wirft durchschnittlich 3—4"/o Reingewinn ab, im Kleinbetrieb noch weniger, woher soll er nun das Geld nehmen, um auch nur 4 oder gar 5Vo Zins zu bezahlen? Und wenn er sich schindet und noch so sehr plagt,
— er muß zurückkommen. Wenn der Bauer bestehen soll, so müßte er Geld zu 2 und ZV» bekommen oder die Aecker müßen durch Güterzusammenlegung oder andere Mittel rentabler gemacht werden.
— Gute Erklärung. „Papa — sagte ein kleines Mädchen — „was ist denn das eigentlich: Aufschneiderei?"
— „Das will ich Dir gleich erklären. Sieh, wenn Deine Mama sagt, sie liebe mich, und näht doch nicht die fehlenden Knöpfe an meine Röcke und Westen, das ist Aufschneiderei."
-- Arg verändert. „Herrjolt mein lieber Schulze, wie seht es Ihnen? Jch habe Sie ja so lange uich jeseh'n . .. aber nee, haben Sie sich verändert, man kennt sie ja kaum wieder." — „Entschuldigen Sie, mein Herr, ich heiße gar nicht Schulze." — „Jroßartig, Schulze Heeßen Sie ooch »ich m ehr!"
Kevbstktcrge.
Lichtlos und bleich blinzt das Sonnenaug',
Als müßt' es für immer erblinden;
Vernichtend braust der Stürme Hauch,
Um das Sterben des Lenzes zu künden;
Grau wallet der Nebel, der Leichenflor —
Die Krähen krächzen den Todtenchor.
Der Halbst, der Zerstörer zieht ins Thal,
Um Nacht und Tod uns zu bringen; —
Rings alles schmucklos und grau und kahl,
Nur der Sturm bläht die düsteren Schwingen, Das Lebende sinkt in schweren Traum Und die Lenzeshoffnung zerstiebt wie Schaum.
Und endlich ist alles todt auf der Flur —
Sie schlummert im weißen Gewände;
Klar glitzert die Sonne am blauen Azur Und im Eise funkeln die Lande...
Ringsum ist alles so fremd und so kalt —
Nur leise von fern eine Thurmglocke hallt.
So leise, doch saget uns dieser Klang Mit hallendem, ehernem Mund,
Daß wieder schon in Vergessenheit sank Vom eisigen Herbst eine Stunde.
Sie kündet baldige Wiederkehr
Des König LenzeS — so hoch und so hehr!
_ Johniines Kruke.
Bcrzage nicht, wenn du einmal fehltest, nnd deine
ganze Reue sei eine schönere That.