Besprechung und nach derselben eine Unterredung'mit Grevy, in welcher er die Entfernung Thibaudins verlangte; er sowohl als verschiedene Collegen machten von der Erfüllung dieses Verlangens das Verbleiben im Amte abhängig. Morgen ist Cabinetsrath bei Ferry. — Der Commandant der Seekräfte bei Ma- dagascar hat Verstärkungen erbeten.
Paris, 3. Okt. Der Sivcle bezeichnet die Meldungen der Blätter über Unterredungen zwischen Grevy und Ferry als unwahr und bemerkt, Grevy habe noch immer dasselbe Vertrauen auf die gegenwärtigen Minister.
Paris, 3. Okt. Die Republique fr. und der Voltaire bestätigen, daß die Ministerkrisis bis zum Zusammentritte der Kammern vertagt worden sei.
Paris, 3. Okt. France und andere antimi- nisterielle Blätter melden, Thibaudin sei entschlossen, nicht zu demissioniren.
Paris, 3. Okt. Der König von Spanien beauftragte den Herzog von Nunez, dem Direktor der Anstalt für öffentliche Unterstützung 10 000 Francs für die Armen von Paris zu übergeben.
Eine unziemliche Sprache gegen Deutschland führt auch heute die „Rep. frantz.", sie bezeichnet den Deutschen Kaiser bezw. Bismarck als diejenigen, welche eine Falle gestellt haben: „Die Leute, die uns 1871 besiegt, fanden für gut, unserem Gaste einen Titel aufzuzwingen, der für uns eine tiefe Beleidigung war. Also in Zukunft wird Kaiser Wilhelm bei den Franzosen anfragen lassen, ob sie gestatten, den einen oder andern Souverän zum Inhaber eines deutschen Regiments zu ernennen.
Der „Franz. Corr." schreibt: Jene Exzesse erscheinen nach dem, was von Augenzeugen darüber berichtet wird, in einem noch ernsteren Lichte. Der Wagen des Königs wurde bespuckt; an der Place- Cod'et wäre der König um ein Haar thätlich mißhandelt worden; drohende Fäuste erhoben sich gegen ihn, Steine wurden geworfen und nur das Fortfahren des Wagens im schnellsten Galopp rettete den König vor thätlichrn Insulten. Nach dein Wagen, in dem sich seine Umgebung befand, schlug man mit Stöcken. Unter den Manifestanten aber befanden sich auch viele anständig gekleidete Leute.
Pariser Telegramme der „Voss. Ztg." melden: Waldeck-Ronsseau wies alle Präfekten an, den Schullehrern ihres Departements jede Beantwortung eines Circulars zu verbieten, worin die Frankfurter Firma Scheidler um Einsendung von Adressen gegen Bezahlung ersucht. Antoines Verhaftung wird von vielen Blättern unter dem Titel mitgetheilt: Eine neue Provokation Frankreichs. — Gisfard, vom Figaro, hatte in Metz eine Unterredung mit Antoine, dem er folgende Worte zuschreibt: Wir hoffen, Frankreich vergißt uns nicht. Ich hege die brennendsten Wünsche, daß eine nahe Zukunft uns das bringe, was wir mit aller Macht seit Jahren herbeirufen, die Revanche.
Ueber die Deutschenhetze, wie sie zur Zeit in Paris betrieben wird, schreibt man von dort: Hr. Chaix, Direktor der große« Eisenbahn-Buchdruckerei, hat von allen seinen Arbeitern den Nachweis ihrer französischen Nationalität verlangt. Alle Diejenigen, welche nicht ihre französische Nationalität durch schriftliche Belege Nachweisen konnten, wurden sofort weggejagt. Der „Anti-Prussien" schreibt hierzu:! „Bravo'! Dieses Beispiel wird von allen französischen >
Industriellen und Kaufleuten befolgt werden, denen ihre Interessen und Pflichten als Patrioten am Herzen liegen. Wir aber, glücklich über die erreichten Resultate, werden ohne Aufhören mit diesem Werke moralischer und sanitärer Reinigung fortfahrcn, indem wir die Prussiens überall, wo wir sie finden, namhaft machen werden." Zu diesem Zwecke veröffentlicht der „Anti-Prussien" denn auch in jeder Nummer einen „Fragekasten", von dem hier eine Probe folgen mag: „Wäre es indiscret, das Commissionshaus A. von Bergen und Comp, aus Newyerk, 2, Rue d'Uzes in Paris, zu fragen, 1) ob sein Kassier Hoffmann Preuße ist, 2) ob sein Buchhalter Neumeyer nicht an den Ufern der Spree das Licht der Welt erblickt hat? Wird die Zuckersiederei Lodandy frercs, Rue de Flandre in der Billette, sich bald entschließen, das zahlreiche deutsche Personal, welches sie beschäftigt, sortzujagen? Ist es wahr, daß das Haus Warem- Beng von Roubaix einen Preußen, Namens Adam, aus Mainz gebürtig, beschäftigt? Ist es wahr, daß Herr Bloch senior, Diamantenhändler, 30 Rue Drouot, 4 Preußen unter 6 Handlungsgehilfen hat?"
Am Vorabend der Ankunft des Königs von Spanien in Paris stand im „Tcmps", welcher jetzt sich die Hände in Unschuld wascht, zu lesen: „Sehe ich Dinge wie die Verleihung des Ulanenrcgiments an Alphons, so möchte ich mich in den Blond flüchten, dorr das Fenster aufmachen, und ans die ganze Welt herunterspeien! Wenn derartiges im „Temps" zu lesen war, so kann man sich einen Begriff machen, was in anderen Zeitungen stand.
Italien.
Rom, 2. Okt. Wie aus Rom gemeldet wird, haben die gegenwärtig daselbst versammelten Dele- girteu aller Jesuitenordens-Gemeinschaften der Well den deutschen Pater Anderledy zum Nachfolger für den General des Ordens P. Beckx nach dessen Ableben gewählt. Der Papst hat die Wahl bestätigt. P. Anderledy ist ein besonderer Günstling des gegenwärtigen Generals und fungirt bereits seit geraumer Zeit als sein Gehilfe.
Neapel, 1. Okt. Ein schwerbesetzter Zug der Straßenbahn fuhr heute mit voller Gewalt auf einen im Nebengeleise wartenden leeren Zug. 5 Reisende wurden sofort getödtet, viele andere verwundet; 24 mußten unmittelbar in's Spital geschafft werden.
England.
London, 3. Okt. Die „Times" veröffentlicht einen besonderen Artikel über die deutsche Armee und sagt, es sei eine enorme militärische Kraft in derselben verborgen und Europa werde wahrscheinlich bei dem nächsten Feldzuge erstaunt sein über eine Entwicklung, die nur Wenigen bekannt ist.
Spanien.
Madrid, 2. Okt. Der Stadtpräfekt ließ mehrere Straßenanschläge gegen Frankreich entfernen. Nach einer Meldung aus San Sebastian begrüßte die dortige Bevölkerung den König bei seiner Ankunft trotz des strömenden Regens mit enthusiastischen Ovationen.
Madrid, 3. Okt. Der König wurde gestern Abend bei seiner Ankunft am Bahnhofe und den angrenzenden Straßen von ca. 200 000 Personen begrüßt. Ueberall war der Empfang ein enthusiastischer. Unter den Personen am Bahnhofe befanden sich mehrere vornehme Franzosen, welche Trauerflor trugen. Die Königin fuhr bereits vor dem König nach dem lEscurial, welcher ohne Escorte dorthin fuhr. Es I heißt, zahlreiche Offiziere, Senatoren und Deputirte
werden sich in den Palast begeben, um dem Könige Versicherungen der Treue auszusprechen.
Der Madrider Gemeinderath hat eine Adresse beschlossen, worin die Entrüstung über die Pariser Injurien ausgedrückt wird. Der Gemeindcrath wird in oorpoio im Schloß erscheinen. Die „Epoca" will, daß Spanien und mit ihm alle Monarchien Europas von Frankreich die Garantie verlangen, daß ähnliche Vorkommnisse sich nicht wiederholen und daß die internationalen Gesetze respektirt werden. Selbst die Carlrsten protestiren gegen die Insulten von Paris.
Amerika.
New-Jork, 3. Okt. Das AuSstellungsge- bäude in Pittsburg (Penjylvanien) wurde durch eine Feuersbrunst zerstört. Der Feuerschaden wird auf 2Vs Millionen geschätzt.
Frost in Amerika. Ein Landsmann schreibt uns aus Elgin (Jll): Am 10. und 1l. September hatten wir in Nordamerika einen so starken Frost, daß in Ohio, Illinois, Wisconsin, Mincsota und andern Staaten das noch nicht ganz reife Welschkorn total erfror. Der Schaden beträgt Millionen Dollars.
Zand ei K Uer?kehr.
Herrcnberg, 1. Okt. Heute hat har die Beisuhr von Zuckerrüben für die Zuckerfabrik Böblingen begonnen. Die Waare ist sehr schön; die Fabrik zahlt dieses Jahr pro Clr. 95 Der Obsthandel ist hier und in der Umgegend seil a Tagen sehr lebhaft. Heule wurden hier zwei Waggons gemischtes Obst nach Frcudeustadt verladen, per Clr. 3 60
bis 4 20 Der Hopsen verkehr ist sehr flau; hie und
da werden kleine Rcstchen gekauft zu ISO bis 190 ^
Tübingen, 3 . Okt. (Odstmarkt.) Zugcführr ISO Säcke. Preise für Acp>el 7—g für Birnen 9 .L SO bis 11 per Lack.
Altin gen au der Ammer, 1. Okt. (Hopsen.) Nachdem schon vor einigen Tagen liier ein Kauf mir 200 per Ctr. nebst Leihkauf staltgesundeu, wurden gestern mehrere Käufe zu 2M) per Clr. abgeschlossen. Die Produzenten sind immer noch etwas zurückhaltend.
Nürnberg, 3. Okt. (Hopsen.) Die heutigen Notir- uugcn lauten: Markthopfcn Prima 140 — 148 Würt- lem bergen Prima fehle», Sekunda 140 — 145 Badische Prima 140 — ISO .L, Sekunda 130 — 140
Allerlei.
— Amerikanisches. Bornum ist im Besitze eines sehr gelehrten Elephanlcn, den er jetzt Clavierspielen läßt. In Pittsburg bekam er ein neues, extra stark gebautes Ciavier, doch kaum hatte er sich davorgesetzt und die Noten aufgeschlagen, als er plötzlich starr auf die Tasten niederblickte, während große Thronen ihm den Rüssel entlang liefen. „Was ist denn los, Caliban?" fragte der Lehrer. Caliban berührte mit dem Rüssel leise die weißen Tasten und strich sanft darüber weg — der arme Kerl hatte in dem Elfenbein die Zähne seiner geliebtem Mutter erkannt.
Nan lese!
VcdiblütiAS Personen nnck denjenigen, vsiebe an RiutaudrauA nueii Lopk nnck Lrnst, 8eI>cviuilsjg.ntüIIe, 8IL- bllllgsn, Verstopfung ete. leiden, verdsn dis rüüiniicbst bekannten ^potbsksr R. Brandts Lebcveixerpilisu raseks und siebsrs Rilke bringen. Luskübrliebs Prospekts mit den ärrctiiobsu Rrtbeilsn sind gratis, sovis dis Lebten Vpotbsker L. Brandt'« Zebrvsirerxillsu per LebaebtsI 2lk. 1. erkältliob in den Vpotbsksn.
Hiezu Nr. 54 des Deutschen Unterhaltungsblattesj
Ebenso eine Beilage von P. Schwing in Barmen, betr. Empfehlung seiner Kaffee-Dampf-Brenucrei, welche unsere Hausfrauen nicht unbeachtet lassen wollen.
B e r n e ck.
Klemnutz- und Brennholzverkauf.
lilstlAÄ'K Am Montag den 8. Okt., Nachm.
2 Uhr,
^werden aus dem Freiherrlich von Gültlingen'schen Wald Kegelhardt Abth. 3:
53 Rm. tannene Prügel,
220 Stück Hopfenstangen,
4105 Stück Floßwieden und 16 Loos unaufbereitetes Nadelreisach im Gasthaus zum Rößle verkauft.
Zusammenkunft Nachmittags präcis 1 Uhr bei dem Hochgericht, um vorbe- fchriebenes Holz vorzuzeigeu.
Amtliche und Urüvnt-Wekunntrnnchungen.
Nagold.
KklNikeilWelMhuW-
Nmin.
Zur Leichenbegleitung des Joh. Gg. Essig, gew. Feldschützen, werden die Mitglieder hiemit ein geladen. Sammlung im Engel um 2^/t Uhr.
Der Vorstand.
Nagold.
Empfehlung.
Im Nähen, Stricken, Waschen und Bügeln empfiehlt sich bestens
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