wurden von Deniskowicz aus gemacht, das von Neswicz etwa 20 Meilen entfernt liegt. Auf kleinen einspännigen, aus Stroh geflochtenen Schlitten mit Bügelbespannung fuhr man ins Revier durch hochliegenden Schnee. Die Kälte war mäßig. Im ganzen wurden 8 Bären erlegt. Prinz Wilhelm schoß einen starken Bären und zwei Bärinnen, darunter eine starke, diese hatte 4 Junge, die etwa 7 Wochen alt sein konnten, zwei davon würgten die Hunde, zwei wurden gerettet. Außer diesen Bären erlegte Prinz Wilhelm noch einen Elchhirsch; Fürst Mathias Nadziwill erlegte 4 Bären, der persönliche Avju- tant des Prinzen Wilhelm, Major v. Krosigk, eine starke Bärin. Ein vom Fürsten Mathias Nadziwill dem Prinzen geschenkter, ziemlich erwachsener zahmer Bär wurde bei Ankunft des Prinzen in Berlin sogleich nach dem zoologischen Garten überführt, die zwei jungen kamen unter Obhut des Leibjägers Rolffing in einem Fußsack nach Potsdam. Es ist ein männlicher, genannt Iwan, und ein weiblicher, genannt Mascha. Zurzeit werden sie in einer mit Stroh gefüllten Kiste aufbewahrt und bekommen alle 4 Stunden die Milchflasche. Sie sind dunkelgrau von Farbe, etwa 35 Centimeter lang und geben Laute wie kleine Kinder von sich, sehr deutlich zeigt sich bei ihnen schon die Lust am Klettern. Vor einigen Tagen wurde der Leibjäger Rolffing beordert, sie nach Berlin ins königliche Palais zu bringen. Dort in den Gemächern des Kaisers zeigte sie Prinz Wilhelm seinen kaiserlichen Großeltern, die an den possierlichen Bewegungen der kleinen Tiere viel Vergnügen fanden. Dann wurden sie in das kronprinzliche Palais gebracht, um dem Kronprinzen und der Frau Kronprinzessin gezeigt zu werden. Die Prinzessin Wilhelm und die prinzlichen Kinder hatten sie gleich nach der Ankunft des Prinzen gesehen.
— Eine interessante Statistik über die Erlegung von Wölfen, Fischottern und Kreuzottern im Bezirk Lothringen, bringt die dortige Zeitung. Danach wurden im Jahre 1884/85 40 Wölfe erlegt und hierfür 379 Mk. 20 Pf. an Prämien gezahlt. Fischottern wurden 83 ge- tötet und, da auf jeden Fischotter eine Prämie von 10 Mk. gesetzt ist, an Prämien 830 Mk. entrichtet. Kreuzottern wurden 230 getötet und dafür 284 Mk. Prämiengelder entrichtet. Im Jahre 1885/86 sind bereits 26 Wölfe, 67 Fischottern und 302 Kreuzottern als getötet zur Anmeldung gekommen. Die große Zahl der getöteten Kreuzottern ist ein Beleg dafür, wie verbreitet das Geschlecht dieser gefährlichen Vipern in Lothringen noch ist.
— Ein Original, die „Tante Fischer", Besitzerin des Wirtshauses zur Wolfsschlucht in Königsberg i. Pr., feiert am 15. März d. I. ihren lOOsten Geburtstag. Sie „kennt" kein bayrisches Bier, keine Eisenbahnen und noch viele andere Dinge ebenso wenig, d. h. sie will dieselben nicht kennen, ist aber noch ungemein rüstig und besorgt ihre große Wirtschaft nur mit Hülfe ihrer „jüngsten" jetzt 63 Jahre alten Tochter. Von 83 Jahren kam Frau Fischer nach Königsberg.
— Der Eroberungszug der Pickelhaube. Die ursprünglich preußische und jetzt aus die gesamte deutsche Armee übertragene Pickelhaube steht im Begriffe, in Asien eine immer weitere Verbreitung zu finden. Zuerst ist dieselbe von der englisch-indischen und anschließend auch von der königlich englischen Armee angenommen worden. Dann hat Siam, das Reich des weißen Elefanten, dieselbe bei der Reorganisation der siame
sischen Streitkräfte auch für seine Truppen angenommen, und nach den neuesten Nachrichten steht Japan im Begriffe seine Heeresmacht, deren Organisation bisher nach französischem Muster erfolgt war, durchaus auf deutschem Boden umzugestalten. Von dem siamesischen Gesandten bei den europäischen Kontinentalmächten, Prinzen Prizelang, ist die neue siamesische Uniform mit der erwähnten Kopfbedeckung in Berlin bereits zur Erscheinung gebracht worden. Es gilt die Annahme, daß dessen Rundreise bei mehreren europäischen Höfen zu einem Besuche in Beziehung steht, welchen der Herrscher von Siam, der König Tschukakonporn, in diesem oder dem nächsten Jahre in Europa und Nordamerika abzustatten beabsichtigt.
— „Ein vornehmer Schwiegersohn" möchte man das Familiendrama betiteln, dessen letzter Akt sich eben vor dem Schwurgericht in Prenzlau abspielt. Die „Post" berichtet darüber: „Der Verlagsbuchhändler Kommerzienrat Otto Zanke in Berlin hegte den Wunsch, einen Grafen als Schwiegersohn zu besitzen. Er wandte sich deshalb an den Heiratsvermittler Ucko in Berlin. Dieser vermochte dem Wunsche des Kommerzienrats sehr bald zu entsprechen. Graf Matuschka wurde in die Janke'sche Familie eingeführt und wußte sich sehr bald die Gunst der gesamten Familie, ganz besonders aber die Zuneigung einer der heiratsfähigen Töchter des Hauses zu erwerben. Nur wenige Monate vergingen, als Graf Matuschka eine geborene Janke zum Altar führte. Kommerzienrat Zanke, der nun hocherfreut war, einen gräflichen, wenn auch vollständig mittellosen Schwiegersohn zu besitzen, kaufte im März 1884 demselben das im Templiner Kreis belegene Rittergut Alt-Placht für 234,000 Mk. Graf Matuschka schien einerseits viele Schulden zu haben, andererseits lebte er aus großem Fuß, bis er sah, daß es so nicht weiter gehen könne und zu dem Entschluß gelangte, das gesamte lebende und tote Gutsinventar zu jedem Preis zu verkaufen und mit dem Erlös, in Gemeinschaft mit seiner Frau, flüchtig zu werden. Eine kleine Hülfstrupps, unter der sich einige Leute befanden, denen derartige Geschäfte nicht fremd waren, fand sich sofort bereit, dem Grafen bei Realisierung seines Planes behilflich zu sein. Bereits am folgenden Tag, dem 21. Juni 1885, war fast das gesamte lebende und tote Gutsinventar für einen Schleuderpreis verkauft. Mit dem Erlös und unter Mitnahme seines Barvermögens kehrte er an demselben Tag am Arm seiner Gattin Deutschland den Rücken, hielt sich in Italien, der Schweiz und Frankreich auf, bis er in Kopenhagen ^verhaftet wurde. Er ist wegen betrügerischen Bankerotts angeklagt.
Das stärkste Stück der Zuneigung eines Liebhabers ist soeben in einer größeren Stadt Missouris entdeckt worden. Andrew Thimothy ist in Doktor Sleevin's älteste Tochter dermaßen verliebt, daß er Briefträger geworden ist, nur um ihre Briefe um so eher zu bekommen. Auch ist er als Briefträger in der angenehmen Lage, sich jeden Augenblick Gewißheit zu verschaffen, ob sie auch von anderen jungen Leuten Briefe erhält.
Etwas für das jetzige schlechte Wetter.
Gerade so notig wie warme Bekleidung sind die Apotheker W. Voß'schen Katarrh- Pillen um Schnupfen, Husten und Katarrh zu beseitigen. Voß'jche Katarrhpillen stnd- erhältlich in den Apotheken. Jede ächte Schachtel trägt den NamenSzug vr. inell. Witt- lingerS.
Amtliche Kekarmtluiuhilllgell.
Revier Nagold.
Holz-Verkauf
Montag, den ,15. März, vor- ^ mittags 10 Uhr, »ausdemStaats- z wald Forst, Abt. ^ Windloch:
97 Stück Fichten- und 294 Stück Forchen-Langholz mit 7 Fm. I., 117 Fm. U., 177 Fm. ill., 68 Fm. lV. Klasse, 3 t St. Forchen- Sägholz mit 1 Fm. I., 11 Fm. II., 7 Fm. IIi. Kl., 160 Nm. Nadelholz-Beugholz und . 2590 geb. Nadelholzwellen. Zusammenkunft beim Windloch, Markung Oberjettingen.
Calw.
Reisig-Verlauf
. am Mitt- w o ch, den 10. )d. M., vormittags 9Vs Uhr, jaufd. Schützen- - wiesen:
400. buchene, 130 eichene und 260 Nadelholzwellen.
Gemeinderat.
Calw.
Der Krennkokzverkau^
vom 2. d. M. ist genehmigt
Gemeinderat.
Calw.
Sau8ver^lm^.
Aus der Verlassenschaftsmasse des Martin Schäfer, Privatiers hier, kommt am Montag, den 15. März 1886, vormittags 11 Uhr, dessen zweistockigtes Wohnhaus in der Teinacherstrasse,
Brand-Vers.-Anschl. 5160 „ls, zum erstenmale auf hiesigem Rathaus zur Versteigerung.
Natsschreiberei.
H a f f n e r.
KoLzbeifuHr-
Accord.
Morgen Mittwoch, den 10. ds., vormittags 8 Uhr,
wird die Beisuhr des städtischen Magazin-, Rathaus- und Besoldungsholzes im öffentlichen Abstreich vergeben.
Stadtpflege. Hay d.
Monakam.
Holz-Verkauf.
Die Gemeinde Monakam verkauft am . .Donnerst ag Men 11. d. M., mittags 1 Uhr, '"'""auf dem Rathaus dahier
79 Stück tannenes Lang- und Sägholz mit 52,41 Fstm.
48 Rm. Scheiter und Prügelholz, wozu Liebhaber eingeladen sind.
Gemeinderat.
Vorstand Rentschler.
Ostelsheim.
<§wlz-Verliau^
iüm Freitag, wen 12. März, ivorm. 9 Uhr, ! aus dem Gemeindewald Hönig:
50 Stück Baueichle mit zusammen 30 Fstm.,
17 Stück forchene Sägklötze; nachmittags 1 Uhr im Gemeindewald Lochwald:
32 Stück Eichen von 1,57 bis 5,41 Fstm. haltend.
Zusammenkunft im Ort.
Gemeinderat.
MW
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