wahnsinnig vor Schmerz um den Tod ihrer geliebten Enkel wälzen, Väter rausten sich verzweifelt die Haare aus, Mütter starrten wie geistesabwesend in den Saal, der die schrecklich verstümmelten Reste ihrer Kinder barg. Eine Frau, der drei Kinder verunglückten, wurde tobsüchtig und mußte in das Hospital überführt werden. Der Jammer und das Elend ist grenzenlos und spottet jeder Beschreibung. So weit die Zahl der Verunglückten bis zur Stunde konstatirt werden konnte, beziffert sich die Anzahl der Kinder beiderlei Geschlechts, welche den Er­stickungstod fanden, -auf 180, während die Zahl derer, die theils schwere, thcils leichte Verletzungen erlitten haben, bei 300 beträgt. (W. L.)

Nach zuverlässigen Mittheilungeu haben die Postsparkassen in England sich eines außerordent­lichen Erfolges zu erfreuen. Die Einlagen betrugen im Jahre 1882 über 320 Mill. Frs., wodurch die Gesammtcinlage ans die gewaltige Höhe von 1250 Millionen gebracht wurde. Die Rückzahlungen hin­wiederum beliefen sich auf mehr als 270 Millionen. Seit dem Jahre 1881 vermittelt die Post den An­kauf von Staatspapieren und es wurden zu diesem Behufe bei den Postanstaltcn im Vorjahre 750 Mill. Frs. hinterlegt.

Der Stockfischfang auf den Färöer Inseln ist in dieser Saison gänzlich verunglückt. Die Schiffe aller Nationen stehen im Begriffe, unverrichteter Sache nach der Heimath zurückzukehrcn. Einige der­selben gedenken jedoch vor ihrer Rückkehr noch die niederländischen Fischereigründc aufzusuchen, um dort ihr Glück zu versuchen.

Handel K Verkehr.

Stuttgart, 18. Juni, (Meblbörsc.) Das Mehl­geschäft verkehrte in normaler Weise bei unveränderten Prei­sen. An heutiger Börse sind vvn inländischen Mehlen 1045 Sack als vertäust zur Anzeige gekommen zu folgenden Preisen: Mehl Nr. 0: .« 34-34.50. Nr. 1: 31.50 bis 32.50.

Nr. 2: 29.50- 30.50, Nr. 3: 27.- 28.50, Nr. 4: 22.50 bis

24.50. An ausländischen Mehlen 200 Sack verschiedene Sorten.

Stuttgart, 16. Juni. (Biktualicnpreisc.) 1 Pfund süße Butter 1 ./tl 20 -st, saure Butter 1 .ttl 10 4, Rindschmalz 1 25-1, Schweineschmalz 80 10 frische Eier 50

1 Psd. Wcißbrod 14 ^>, 1 Pfd. .Halbweißbrod 13 4, 1 Psd. Hausbrod 10 -I, 1 Paar Wecken wiegen 80 Gramm, I Psd.. Ochsenfleisch 70 -l, Rindfleisch 65 -I, Schweinefleisch 70 ^s, Kalbfleisch 60 ^!, Schafsleisch 70 -l, 1 Etr. Heu 3 bis 3tr. 20 1 Etr. Stroh IL 5070 P.

Heilbronn, 16. Juni. (Viktualien- re. Preise.) Milchschwcinc 1525L, 1 Psd. Rindschmalz 1 ^ 30 Schweineschmalz 90 -1, 2 große Eier 1012 4, 2 kleine Eier 9--10 4, 1 Etr. Heu 3 1020 -1, 1 Cir. Stroh I

3040 4. Fleischpreisc: 1 Psd. Ochsenfleisch 6470 -st, Rindfleisch 6064 4, Schweinefleisch 6064 4, Hammelfleisch 6070 4, Kalbfleisch 60 4. Brodpreisc: 6 Psd. Höfelbrod 6474 4, 4 Pfd. Kernenbrod 5054 <1. I Weck 55 -65 Gramm 3 4.

Kirchh cim u. T., 18. Juni. (Wollmarkt.) Gela­gert 10 000 Zentner. Zufuhren von Handelswolle beginnen sich zu verstärken. Den Käufern ist schöne Auswahl geboten und dieselben werden auf unserem Markt, als dem größten Süddcutschlands, ihren Bedarf leicht decken können.

Tuttlingen, 17. Juni. (Wollmarkt.) Der Handel war am ersten Tag wenig, cs fehlen hauptsächlich die aus­wärtigen Käufer. Bis jetzt bewegen sich die Preise von 130 bis 168 per Ccntncr und mögen etwa 1200 Etr. gelagert sein. Dritter Markttag. Sehr lebhafter Handel. Der größte Thcil ist verkauft.

(Ansbach-Gunzenhanscn 7 fl.-Loose vom Jahre

, 1857.) Ziehung.am 15. Juni. Auszahlung am 15. Dczem- bsr 1883. Hauptprcise: Serie 1136 Nr. 13 L 12 000 fl.

Serie 4957 Nr. S ü 2000 fl. Serie 965 Nr. 39 g, 500 fl.

Serie 3261 Nr. 1, Serie 2921 Nr. 29, Serie 3800 Nr. 14,

Serie 3988 Nr. 50, Serie 4347 Nr. 37 L 100 fl. Serie 260 Nr. 29, Serie 965 Nr. 17 , Serie 2385 Nr. 22 , 49, Serie 2650 Nr. 33, Serie 2717 Nr. 7, Serie 2864 Nr. 20, 41, 45, Serie 3409 Nr. 35 L 50 fl. Serie 177 Nr. 47, Serie 965 Nr. 29. Serie 1211 Nr. 14, 40, Serie 2261 Nr. 19, Serie 2380 Nr. 24, Serie 2717 Nr. 27, Serie 2891 Nr. 5, 39, Serie 2921 Nr. 35, Serie 2929 Nr. 35, Serie 3409 Nr. 14,

Serie 3800 Nr. 10, Serie 3953 Nr. 39, Serie 3938 Nr. 10,

32, Serie 4151 Nr. 21, Serie 4655 Nr. 42, Serie 4723 Nr. 24. Serie 3957 Nr. 3 L 30 fl.

Mittlere Fruchtpreise per Centner vom 9. bis 13. Juni 1883.

Kirnen.

Roggen.

G-

rste.

Haber.

4

4

Geislingen .... Nagold.

9.

35.

.

- . " .

9.

44.

-.

< .

68.

6. 4l>.

Kirchheiin ....

9.

58.

7.

41.

6. 46.

Leutkirch.

9.

75.

8.

20.

6.

50.

5. 76.

Niedlingcn ....

9.

14.

7.

6.

8.

5. 62.

Tuttlingen ....

9.

48.

-.

6.

83.

6. 3.

Waldsec.

9.

82.

-.

-.

.

5. 89.

Backnang.

-.

-.

-.

6. 29.

l

St.-Anz.)

Allerlei.

Ueber die S omm erd ün gu n g der O b st bäu m e. Unstreitig und eine durch die Praxis längst bewiesene Thatsachc ist es, daß durch ein re­gelmäßiges Ausputzen der Obstbäume, durch das Ab­kratzen der alten Rinde, des Mooses und der Flech­ten, dem Glattschneiden und Bestreichen der Wunden, nebst Aufgraben des Bodens 3' breit um den Stamm herum den Bäumen ein schöneres Aussehen verliehen wird und dieselben viel fruchtbarer gemacht werden. Da nun in Folge der reichen Erträge eines Obstban- mcs der Boden mehr oder weniger erschöpft wird, so muß man demselben die entzogenen Nährstoffe durch eine gute und zweckmäßige Düngung wieder zu geben suchen. Dieses geschieht nun aber oft auf die unzweckmäßigste Weise, indem in unmittelbarer Nähe des Stammes oder der Wurzeln schade Gülle Angegossen, oder gefallene Thicre eingegraben werden. Auch im Winter wird den Obstbäumen eine Düngung mit frischem Stalldünger gegeben, wo derselbe in seine Ruheperiode eingetreten und wenig Gebrauch davon machen kann. Die zwei elfteren Arten der Düngung schaden dem Baum sehr, namentlich das Eingrabcu von gefallenen Thiercn. Der Obstbaum wächst in den ersten Jahren nach einer solchen Düngung sehr üppig und trägt reichlich, aber an den Wundrändcrn setzt sich Krebs an, es sterben nach und nach Acste ab und zuletzt geht der ganze Baum zu Grunde. Die beste und zugleich zweckmäßigste Düngung für den Obst- baum ist die sogenannte Sommerdüngnng, welche ich auf folgende Weise in verschiedenen Obstanlagen in Ausführung brachte. In Folge eines sehr trockenen Sommers fingen namentlich die Apfelbäume an, ihre Früchte anfangs Juli abzuwerfcn, obwohl sie gut aus­geputzt und gepflegt waren. Mit der größten Be- sorgniß beobachtete ich die Bäume und fand, daß das Abwerfen der guten Früchte von Tag zu Tag zunahm und mir kein anderes Mittel zu Gebote stand, um demselben Einhalt zu thun, als die Sommerdüngung. Ich stach bei den großen Bäumen 67' vom Stamm entfernt, also mitten unter der Baumkrone, einen run­den Kreis Rasenboden ^1' tief und 1' breit aus,

nahm Wasser, Kloakendünger und Asche, mischte die­selben Substanzen durch Umrühren in einem alten Kübel gehörig durcheinander und goß diese Düngung in den ausgestochenen Kreis ohngefähr 56 Kannen voll, hierauf legte ich den Nasen wieder sorgfältig, wie ich ihn ansgestochen hatte, ein und trat ihn fest. Bei kleineren Öbstbäumen machte ich 56 Löcher IVg2' breit und lang und verfuhr sonst auf die nämliche Weise, wie bei den großen Bäumen, indem ich in jedes Loch eine halbe Gießkanne voll Wasser goß. lim den Rajen noch besser zu schonen., ist es das einfachste, wenn man in gleicher Entfernung meh­rere Halbwagrechte Löcher mit einem Hopfeneiscn unter den Rasen bringt, welche wiederholt mit ähnlicher Gülle eingegossen und nach ciwgen Tagen die Löcher wieder leicht können zngctreten werden. Bei unbe­wölktem Himmel und allzngroßec Hitze ist es nicht so ralhsam, solche Düngu;g vorznnehmen, indem hiezu eine feuchte Witterung günstiger ist. Das Resultat von dieser Sommerdüuguug entsprach nicht blos allen meinen Erwartungen, sondern übertraf dieselben noch weit, indem nach Bcrftnß von 14 Tagen die Früchte so außerordentlich an Größe Zunahmen, daß Aeste, welche nicht gestützt werden konnten, ansingcn sich los­zutrennen; auch konnte ich unter dem Obst, welches, nachdem ich diese Sommerdüngnng vorgcnvmmen hatte, von den Bäumen fiel, keines mctzr ausfindig machen, welches gesund gewesen wäre. Die Früchte erlangten nicht blos eine Ausbildung in jenem Jahre, sondern es bildeten sich auch eine Menge Blätterknospen zu Blüthenknospen um, welche im darauf folgenden Früh­jahre blühten und im Herbste wieder Früchte trugen. Was namentlich den Landmann von dieser Sommer- düngung abhält, ist der Vorwand, daß er dazu keine Zeit habe, oder vielmehr ist es ihm um den Rasen- bodcu zu thun, welcher ausgestvchen und nach seiner Ansicht kein Gras mehr trägt. WaS elfteres betrifft, so erwidre ich, daß die Anwendung der Svmmer- düugung erst nach der Heuernte beginnt, und somit schon zu diesem Geschäft so viel Zeit verwendet werden kann, als nvthwendig ist; was aber letzteres betrifft, so kann ich Jedem die Versicherung geben, daß der Grasertrag auf diesem Platz, wo der Rasen ansge- stochen, sich nicht nur nicht vermindert, sondern sich um das Doppelte steigert, was namentlich in geschlos­senen Gärten, oder bei Bäumen mit niedcrn, umfang­reichen Kronen der Fall ist. Ich habe diese Som- merdüngung schon öfters seither in Anwendung ge­bracht und immer nur nützliche und erfreuliche Re­sultate derselben beobachten können, und erlangte auch durch eine gute Baumpflege und diese Sommerdün­gung immer eine Fruchtbarkeit und einen Ertrag.

E. Blum.

Landwirthsch aftliches: Für wenig Geld gro­ßen Gewinn; häufig Bewahrung vor bedeutendem Schaden, bietet die in Frankfurt a. M. erscheinende Deutsche Allgemeine Zeitung für Landw irth sch aft, Gar­tenbau und Forstwesen, allein schon durch die Rubrik Briefkasten", in welchem alle die Landwirthschaft betreffenden Anfragen der Abonnenten gratis durch Fachmänner beantwor­tet werden. Jede Postanstalt (Postverzcichniß No. 1198) und Buchhandlung nimmt Bestellungen entgegen. Versäume da­her kein Landwirth auf diese Zeitung zu abonniren.

Nagold.

Der Ktttderrettuirgsvereln des

Bezirks feiert, in Verbindung mit dem Hilfsbibelverein, sein

Heuer wieder in der Stadtkirche zu Nagold am

Feiertag Petri u. Pauli den 29. Juni, von Nachmittags IV- Uhr an.

Es werden alle Freunde unserer Sache herzlich dazu eiugeladen und insbeson­dere die K. Pfarrämter gebeten, Sonn­tags zuvor die Feier von der Kanzel zu verkündigen und den Pflegeeltern unserer Kinder, wenn sich solche in ihren Gemeinden befinden, mitzutheilen, daß sie sich um 1 Uhr mit ihren Kindern im Saal des Gasthauses zum Hirsch zu einer Erfrischung einfinden sollen.

Nagold, 20. Juni 1883.

Der Vorstand:

Dekan Kemmler.

ArnMche und ^rwaL-WeknnnLmachungen.

H a i t e r b a ch.

Lang- und Klotzholz-Verkaus.

Aus dem hieß Stadt­wald, Distr. Thau,loben, zunächst der Stadt),kom­

men am

Montag den SS. Innt 1883 , von Vormittags 8 Uhr an,

nachstehende Holzsortimentezum Verkauf: 7 St. Langholz II. Cl. mit 19,85 Fm.,

42

kk kk

III.

42,07

116

"

IV.

66,82

10

Klotzholz

I.

6,15

56

,,

II. ..

., 34,24

102

III.

38,18

38

Stangen

4,88

Das Holz ist schönster Qualität, größ- tentheils rothtannen, und ist die Abfuhr sehr günstig.

Der Verkauf findet bei guter Witte­rung im Walde statt, andernfalls auf dem Rathhausc.

Liebhaber sind frenndlichst eiugeladen.

Den 18. Juni 1883.

Stadtpfleqe.

_ Knor r.

Altcnstaig Dorf.

Langholz-Verkauf.

Am Samstag den 23. d. M., Vormittags 9 Uhr, verkauft die Gemeinde auf dem Rath- hans ans dem Gemeindewald Enzwald

164 St. Langholz mit 220.24 Fm., 12 St. Langbuchen mit 7,40 Fm., wozu Käufer cinladct

A. A.:

Schultheiß Mast.

Is L.'

Revier Hofstett.

Stammholz-

Am ^vE^stag

zu Wildbad

aus Bergwald, Abth. 2 Langhalde und Abth. 13 Geigersbcrg und aus Schin- dclhardt Abth. 6 Mühlrain: 1595 St. Nadelh.-Lang- und Sägholz (worunter 172 Rothforchcn) mit 1754, 2 Eichen mit 3 u. 5 Buchen mit 13 Fm. _

Schöne, gutfließende

ötaue WnLe

ist nunmehr auch offen in beliebigen Quantitäten zu haben.

G. W. Zaiser.