emporgeschwungen, ihr eine kräftige Rache nehmen werdet, wenn Frankreich einen Aufruf an seine Kin­der erlassen wird. Wenn der Feind auch sehr ge­schickt ist, so erinnert euch daran, daß französ. Blut in euren Adern rollt und daß unsere Väter diese Feinde niedergeschmettert haben, welche im Jahre 1870 ihren Erfolg nur einen Augenblick der Ueber- raschung verdankten." Auch Paul Bert hat in Lyon eine sehr chauvinistische Rede gehalten, in melcher er, ans die Landkarte weisend, Frankreich mit einem Ge­kreuzigten verglich. (Sch. M.)

Nach amtlichen Erhebungen gibt cs in Frankreich, be­sonders im Süden und Westen, sowie in den gebirgigen Ge­genden zusammen 219 270 Häuser ohne ein einziges Fenster. Luft und Licht erhalten dieselben nur durch die Thiire oder ein in derselben angebrachtes Loch, vielleicht auch noch durch einige Maucrritzen oder ein schmales Guckloch. Jedes dieser Häuser beherbergt eine Familie, meist mit mehreren Kindern und oft noch alten Eltern. Es leben also mindestens eine Million Seelen, d. h. ein Achtnnddreistigstel der gesammtcn Bevölkerung in Behausungen, die alles andere als menschen­würdig sind. Wie dies auf Gesundheit und Sittlichkeit druckt, kann man sich denken. In Paris zählt die Armenverwaltung 89 603 Familien mit 101709 Köpfe, deren Wohnungen nicht im entferntesten die unerläßlichen gesundheitlichen Bedingungen erfüllen, die man an für Menschen bestimmte Räumlichkeiten stellen must. Gegen 4000 dieser Wohnungen haben keine Heiz- vorrichtungcn, die Einwohner kochen aus kleinen tragbaren Oefcn, die sic auf das Fenster oder die Dachluckc oder vor die Thur stellen müssen, wenn sic nicht vorzichcn, die Thiire oder das Fenster offen zu halten. 2000 Wohnungen haben ihr einziges Fenster auf die Treppe oder den Hausflur. Reichlich 30 000 Familien haben Wohnungen, die nur aus einem ein­zigen, meist blos cinfcnstrigen Raum bestehen. Das städtische Gesundheits- und Wohnungsamt hat dabei seit dreißig Jahren über 60 000 Wohnungen dieser Gattung beseitigt und schafft noch jährlich mindestens 2000 ab.

Die Pariser Rothschilds haben ein Fami­lienfest gefeiert. Fräulein Beatrice Rothschild hat den Bankier Mauricio Ephrussi geheirathet. Es blitzte alles von Gold, Silber und Edelsteinen und sogar zwei Bücher hatten sich unter die Geschenke

eingeschlichen. Bleichröder in Berlin war durch ein Bild von Hans Makart vertreten. Auch das Wap­pen der Familie war zu sehest. Das Geburtshaus des Gründers in der Judengasse in Frankfurt trug als Firma ein rothes Schild und von diesem stammt der Name. Das Wappen der Familie trägt eine bildliche Hinweisung auf diesen Ursprung und 5 Pfeile, von derselben Hand gehalten, eine Anspielung auf die Vereinigung der fünf verschiedenen Zweige des Hauses. Auf Azurgrund in silbernen Lettern ist die Devise zu lesen: oouooräia, intsAritas, inäu8tria. Belgien und Holland.

Amsterdam, 1. Juni. Die Zahl der Arbei­ter, die in diesem Jahre aus Limburg nach Deutsch­land ziehen, um Ziegel zu backen, ist außergewöhn­lich groß. Allein aus der Gemeinde Schinveld, de­ren Bevölkerung reichlich 1100 Seelen beträgt, sind zu diesem Zweck nicht weniger als 400 über die preußische Grenze gezogen. Wenn der Sommer günstig ist, kehren alle gegen Herbst mit gut gefüllter Tasche nach der Heimath zurück.

Rußland.

In Petersburg steht eine Untersuchung be­vor, bei der es sich um nicht mehr und nicht weni­ger als um 150 Millionen Rubel handelt, die die Äccise-Verwaltung dem Staate unterschlägt. Jetzt bezieht der Staat mehr als 200 Millionen von der Branntweinsteuer; ein Ostsee-Provinziale hat den Beweis geliefert, daß die Einnahme doppelt so groß sein könnte, wenn der Staat nicht hintergangen würde.

Die Festlichkeiten in Moskau gehen dem Ende zu. Sie sind nicht vorübergegangen, ohne daß der gekrönte Czar seine Willensmeinung in politi­schen Dingen in unmißverständlicher Weise kundge- than hätte. Er benützte das Galadiner, das nach dem großen Volksfest den Gemeindeältesten und der Adelsvertretung gegeben wurde, zu einer Art Pro­

grammansprache, worin er an die Gerüchte von einer neuen Landvertheilung anknüpfend, die von seinen Feinden erfunden seien, erklärte, Alles bleibe, wie es sei; die Bauernältesten mögen dies zu Hause ihren Gemeinden mittheilen und der Adel möge auch fer- nerkfin die Stütze der Regierung bleiben. Das kai­serliche Wort gilt nicht nur in Bezug auf die Land­frage, sondern auch in Bezug auf politische Refor­men. Wenn das Krönungsmanifest hierüber noch einen Zweifel hatte lassen können, so wurde er durch die ungnädige Aufnahme beseitigt, welche die An­sprache des Moskauer Stadthauptcs, Prof. Tschit- scherin, erfuhr. (Sch. M.)

Amerika.

New York, 31. Mai. In Lynchburg, Virgi- nien, brach gestern eine Feuersbrunst aus, welche einen großen Theil des Geschäftsviertels der Stadt einäscherte. 5 Personen wurden getödtet und der angerichtete Schaden wird auf 500000 Dollars veranschlagt.

Von der Steinlach, I. Juni. Die Hoffnungen

ans ein reiches Obstjahr wurden schon in den letzten Tagen nm ein Bedeutendes redncirt. Kirschen und Zwetschgen hatten so schön geblüht, wie cs wohl selten erlebt werden wird. Jetzt sind die Kirschenfruchtansätzc zum größten Theil verschwunden. Sie sind von Ungeziefer angefrcsscn zu Boden gefallen. Die Zwetschgen wurden von Blattläusen befallen.

Mannheim, 1. Juni. sHolzbtricht.j Sägwaare hat keine Preisänderung erlitten. Die Rundholzpreise sind zu- rllckgegangen und wurde diese Woche klein Holz zu^ bis 153/4 verkauft. _

* Amerika. Am 26. Mai fuhren wir mit dem Dampfschiff St. Germain in Havre ab und sind am 10. Juni glücklich in Newyork angckommen. Die Behandlung sowie Verköstigung befriedigten uns vollkommen und können wir die Auswankerungsagentur der Compagnie ttensrul Trsnsat- luntigus jedem Auswanderer bestens empfehlen.

Friede. Raus er aus Hochdorf

und Marie Schlottcrbeck aus Sterncnfels.

Hiezu Nr. .37 des Deutschen Unterüultungsblattes.

A l t e u st c i g, Gerichtsbezirks Nagold.

In dem

Concurfe

des Christian Groß ha ns, Fuhrmanns hier,

beträgt die verfügbare Coucursmasse 1875 -4L 08 ^ wovon noch die Kosten des Verfahrens abgehen. Die bevorrechteten ConcurS- forderungen betragen 225 -4L 47 die nicht bevorrechteten 6798 -4L 56 Den 7. Juni 1883.

Konkurs-Verwalter Not.-Verw. Weegmann. Nagold.

Geld auszuleihe«.

Bei der hiesigen Ortsarmenpflege liegen sofort gegen genügende Sicherheit

500 Mark

zum Ausleihen parat.

Ortsarmenpfleger

Weber.

Revier Wildberg.

Holz-Verkauf.

Donnerstag den14.Jnm, Vormittags 9 Uhr,

aus Distrikt XI., Kloster­wald, Abth. 4, oberer Erlachberg und Scheidholz daselbst: 241 St. Nadelh.- Langholz mit 2 Fm. II., 35 III.. 113 IV. Elaste, 17 St. dto. Sägholz mit 2 Fm. I., 2 II. u. 3 III. Cl., 93 Rm. dto. Brennholz, sowie 3060 gebundene und 100 ungebundene Nadelholzwellen; ferner Scheidholz aus Abth. 1,3,6 und 7 desselben Distrikts: 17 Rm. Nadelh.-Brennholz und 10 St. dto. gebundene und 140 St. ungebundene Wellen.

Zusammenkunft bei der Tafel auf der O berjettingerWildberger Staige.

.«4L

ArnLNche nrrd H^ivclL-WekclNnLmclchinigen.

N eubula ch.

Langholz- ui Eichen-Verknuf.

Am Dienstag den 12. d. M., Nachmittags 1 Uhr,

'aufhiesigemNath- s^^-»hause:

400 Stück Fichten mit 350 Festm. und 10 Stück Eichen mit ca. 12 Fm. Den 6. Juni 1883.

Stadtschultheißenamt. Her m ann.

Beihingen,

Oberamts Nagold.

Holz-Verkauf.

Die hiesige Ge­meinde verkauft , am Samstag ,1/ den 16. Juni, A Vormittags 9 Uhr,

96 Festm. Lang- und Klotzholz und 25 Stück Eichen mit 7,45 Festm., zu Wagnerholz geeignet.

Den 7. Juni 1883.

Gemeinderath.

Schloß Hoherr-Mührlrtge«,

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beabsichtiget auf dem Hofe zu verkaufen und sieht gef. Off. entgegen

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Gegen untcrpf. Sicherheit -(Bürgschaft ausgeschlossen), ^looochwovon wenigstens die Hälfte An Gütern liegen, sind

auf einen oder mehrere Posten sofort zum Ausleihen parat. Jnformativ- Scheine wären vorzuweisen.

Wer? sagt die

Red. d. Bl. 'Nagold.

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Privatgcld wird gegen gute ^ Sicherheit ausgeliehen; von wem? sagt die

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