genießbar und schon vor 6 Tagen wurden im Freien gereiste Erdbeeren gezeigt. ^ ^ ^,
Tübingen, t. Juni. sPrelsederLebensbcdurf- nisse.i 8 Psd. Kerncnbrod 1 ^ 20 4. 8 Psd. Schwarzbrod
1 4 4, 1 Paar Wecken 100 Gramm 6 4, 1 Psd. Ma,koch-
senfleisch 66 Rindfleisch 60 <-, Kalbfleisch 50 4 Schweine- fleisch mit Speck 60 ohne Speck 56 1 Psd. Butter 1
2 Stück Eier 10 4, 1 Psd. Rindschmalz 1 ^ 10 4, 1 Psd.
Schweineschmalz 90 -I, 1 Band Stroh 37 4-, 4 Raummeter Buchenholz 37 ___
Lin vertuschter Kriminatfass.
(Schluß.)
VI.
„Es ist entschieden", sagte Heribert, als er sein Zimmer betrat und das Packet der entwendeten Schriften hervornahm, „es ist entschieden. Ich habe geschwankt, jetzt bin ich entschlossen, der Rache gehöre ich an. Das halte er nicht geglaubt, der Stolze, der Niederträchtige. Hahaha! er ist vernichtet, auf ewige Zeiten vernichtet und gefällt. Beim Satan, ich will ihn die Hölle empfinden lassen, langsam soll er mir sieden. — Emilie!"
Der Name stimmte ihn weich, er bedeckte die Augen mit der Hand. „Leb wohl, du schöner Traum? ^ Sie wird mit ihm leiden, sie — darf das sein? Du liebes Mädchen mit dem süßen Blick ohne Falsch, mil dem offenen Herzen, Du solltest leiden? Zch darf nicht schwach sein. Hin auf das Gericht!" Er ging aber nicht, er setzte sich vielmehr und stützte das Haupt in die Hand. Da pocht es. Er fährt empor. „Herein, wer es immer sei!"
Sie war es, Emilie. Zitternd trat sie ein, ihr Auge war gesenkt.
„Emilie! gnädiges Fräulein! Sie hier — bei
mir?"
„Ja ich bin es, die Tochter des Mannes, der Sie schwer gekränkt hat. Sie dürfen mich nicht fort- weisen, Sie müssen mich hören, die ich als eine Bittende zu Ihnen komme." Sie sank auf das Knie, der junge Mann sprang hinzu und hob sie auf. „Nicht also, Sie beschämen mich."
„Und doch wäre so die passendste Stellung für mich. Sie sind beleidigt, Sie dürsten nach Rache. Vergebung, Vergebung für meinen Vater, für den alten Mann, der nur einmal in der Verzweiflung gesündigt hat. Es wird Ihnen Gott lohnen. O seien Sie barmherzig. Wir werden Ihnen wicdererstatten, was wir Ihnen genommen haben. Nehmen Sie unser ganzes Vermögen — und schänden Sie meinen Vater nicht. Erbarmen!"
Er hatte ihre Hände ergriffen, er schaute in ihre schönen, in Thränen schwimmenden Augen.
„Sie wollen es, es geschehe. Hier sind die Schriften, die mir meinen Namen zurückgeben, hier sind die Papiere, die allein gegen Ihren Vater zeugen. Mutter! Mutter! ich kann nicht anders. Sie will cs." Er eilt zu dem Kamin, in dem ein lustiges Feuer prasselte und warf die Schriften hinein.
Athemlos mit gefalteten Händen hatte sie es gesehen; jetzt stürzte sie ihm um den Hals. Beider Lippen berührten sich. In der Umarmung waren Zeit und Raum vergessen — die Erde war ihnen entrückt.
Jetzt wurde die Thür geöffnet, Ludwig Schmidt trat rasch ein und blieb betroffen stehen. „Emilie!" — Die Tochter wandte das Antlitz und lächelte selig den Vater an.
„Ich habe mich in ihm getäuscht", sagte sic, „er hat die Papiere verbrannt."
„Verbrannt!" schrie der Kaushcrr und stürzte auf das Kamin zu; „wirklich verbrannt?"
„So ist es, und Heribert Freischmid steht wieder vor Ihnen, der Bastard", entgegnete er. „Hier ist Ihr Kind zurück, es gehört Ihnen."
„Nein, es gehört Dir, Heribert, und Niemand wird uns trennen, so wahr ich Dich liebe. Mag die Welt vergehen, meine Liebe wird Dir bleiben, ich schwöre es Dir."
„Darf derjenige, welcher Ihnen einst Ihr Erbe nahm, darf er Ihnen die Hand reichen?" fragte leise der Kaufherr. „Sie sind ein edler Mensch. Werden Sie dem Sünder vergeben, der Alles thun wird, die Ehre Ihrer Mutter herzustellen?"
„Meine Mutter!" rief Heribert und wieder wurde seine Stirn düster.
„Glaubst Du, daß die Seligen fluchen?" flüsterte Emilie ihm zu. „Er hat gelitten in einer Minute Höllenqualen und so seine Schuld gesühnt."
Sie faßte seine Hand und legte sie in die ihres Vaters. „Versöhnung!"
„Mein Sohn!" sagte der alte Kaufherr bewegt, „mein edler, guter Sohn. Gesegnet sei Dein Eintritt in mein Haus, das jetzt das Deine ist".-
„Ist so etwas erlebt worden?" sagte Karl Weiß am folgenden Tage zu seinem Freunde Eduard, jetzt hat sich aus meinem Nachfolger der Neffe des alten Schmidt entpuppt, der die Tochter, Emilie, hei- rathen wird".
Eduard lächelte weise. „Ich glaube, der Alte oder der Junge haben einen romantischen Wahnsinn gehabt, da ihnen die geraden Wege nicht paßten. Solche närrische Kauze giebt es bisweilen".
Atkertei.
— In Berlin ist ein altes Zeitungsblatt vom Jahre 1807 zum Vorschein gekommen, das von Ferdinand von Schill berichtet: Schill hatte bei Col- berg vier prachtvolle Pferde erbeutet, die für Kaiser Napoleon bestimmt waren. Napoleon bot ihm für jedes Pferd 1000 Thlr., adressirte aber den Brief: „An den Räuberhauptmann Schill." Der wackere Major antwortete: „Mein Herr Bruder! Daß ich Ihnen vier Pferde genommen, macht mir um so mehr Vergnügen, da ich aus Ihrem Briefe ersehe, daß Sie einen hohen Werth darauf setzen. Gegen die angeborenen 4000 Thaler kann ich sie nicht zu- rückgebeu. Wollen Sie aber die vier Pferde, welche Sie vom Brandenburger Thor in Berlin weggestoh- leu haben, zurückgeben, so stehen die Ihrigen unentgeltlich zu Diensten. Schill."
- Eigene Auslegung. In einem Dorfe bei Ulm bestand längere Zeit eine wohlthätige Stiftung. Der Herr Schultheiß oder Schulz durste nemlich jeden Tag einen Wecken verrechnen, de» konnte er nun in de» Kaffee tunken oder zum Zmischenessen in den sack stecken, das war in der Urkunde nicht vorgeschriebe,» Es pries aber allezeit den milden Stifter. Da geschah es, daß einst einem Amtmann, der in Tübingen die Rechte studirt hatte, diese Bestimmung einer Stiftungs- Urkunde seltsam und sonderbar vorkam, was den zweifelnden Zögling der Themis veranlaßtc, nachzufragen, wie denn eigentlich die Stiftungsurkundc laute? „Nun, da steht cs", rief der Schulheitz, indem er die Brille zurechtsctzte, und um besser zu sehen unter ihr durchlas: „Zweihundert Gulden — jährlicher Zins — zu verwenden zu Schulz-wcckcn. Heißt cs nicht so?" rief der Schultheiß. Der Herr Amtmann aber lachte sehr: „Zu SchMz-wecken, Herr Schultheiß, zu Schnl-zwecken, zur Hebung und Förderung des Volksnuterrichts, heißt es! Ihr seid ein Meister, Herr Schutz, iu der Gesctzanslcgung! Der Herr Schultheiß, der die Fassung nicht verlor, erwiderte: „Es kommt ja nur darauf an, wie man's liest, ich hielt mich an die Lesart, die mir die nützlichste und vortheilhafteste war."
— Gegenseitige Controle. Schreiber (zum Fenster hinausschauend): „Jetzt seh' ich dem Maurer da drüben schon drei Stunden zu, aber auch keinen Streich hat der Kerl seither geschafft. Jetzt möcht' ich nur auch wissen, für was solche Leute alle Samstag ihr Geld einstteichen." — Maurer: „Jetzt guckt der Schrcibersknecht schon drei geschlagene Stund zu mir rüber und Hot in dera ganze Zeit noch koi Feder an- g'regt. Jetzt möcht' i no au wissa, für was so Tagdieb ihr B'soldung cinncmmet."
Stadt-Gemeinde Nagold.
Der Stamm- und Brennholz-Verkaus
vom Dienstag 5. Juni ist genehmigt. Der Durchschnitts-Erlös aus dem Stammholz im Schlag Wäsle beträgt 107 Prozent des Revier-Preises. _ Gemeinderath.
Rohrdorf.
200 Mark
werden gegen gesetzt. Sicher- M kl000»heit sogleich ausgeliehen von
_Gemeindepflege.
Nagold.
LmdmrWüfililhkk
KeMs-Umiu.
Nachdem der Ausschuß beschlossen hat, die 35. Wanderversammlung der württemberg'schen Landwirthe in Reutlingen zu besuchen, werden die Mitglieder des Vereins freundlich eingeladen, an diesem Besuch Theil zu nehmen und sich beim Abgang am
Samstag de» 9. ». M., Marge«» S Uhr,
auf der Eisenbahnstation Nagold anzuschließen, woselbst auch die Mitglieder Abzeichen „Landwirthschaftlicher Bezirksverein Nagold" in Empfang nehmen können.
Den 4. Juni 1883.
Vorstand Güntner.
Arntl'iche und 'Unvut-Wekunntrnuchungen.
Nagold.
(zuverläßigste Wittermigsanzeiger)
in beliebiger Größe,
verschiedener Art empfiehlt zu geneigter Abnahme
Fr. Günther,
_ Uhrmach er.
Nagold.
Gegen unterpf. Sicherheit ysi^MM(Bürgschaft ausgeschlossen), tMsloaoGwovon wenigstens die Hälfte Xm>^in Gütern liegen, sind
7000 Mark
auf einen oder mehrere Posten sofort zum Ausleihen parat. Jnformativ- Scheine wären vorzuweisen.
Wer? sagt die
_ Red, d. Bl.
Nagold.
Schöne flaumige
Bettfe-erm
(Karrdrrrpf)
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Ehr. Mal?.
Zeuglesweber.
KMarchtnl, Ketheilg
beste Qualität, sowie billiges
Webgarn
bei Obigem.
Nagold.
Unterzeichneter sucht gegen guten Lohn ein
Mädchen
in seine Spinnerei zum Drussiren, welche zugleich auch zu Haushaltungsgeschäften verwendet werden könnte.
Rentschler, Spinnereibesitzer. Nagold.
Es wurde bei Herrn Bierbrauer Sautter eine Kappe verwechselt, welche daselbst ausgetauscht w erden wolle.
Nagold.
Haus-Berkairf.
Ehr. Raas, Schneider, ist willens, sein Haus und Scheuer zu verkaufen oder zu verpachten. Lusttragende wollen sich alsbald an ihn selbst wenden.
Nagold.
Ein Mädchen
vom Lande, welches in den häuslichen Arbeiten bewandert ist, kann alsbald eintreten bei W. Häußler, Kaufmann.
Ein tüchtiger
WferdskneHt,
welcher Oekonomie versteht, kann sogleich eintreten bei
Müller Kemps in Ebhausen.
Nagold.
Danksagung.
Für die liebevolle Theil- nahme, die unser lieber Sohn Jakob während seines schmerzhaften Krankenlagers erfahren durfte, für die unverdrossene treue Pflege der Diakonissin Schwester Maria, sowie für die zahlreiche Leichenbegleitung, besonders vonSeitenseinerAltersge- nossen, für die vielen Blumenspenden, den HH. Lehrern für die Mitwirkung beim Grabgesang und dem Hrn. Dekan Kemmler für die so schöne trostreiche Rede sagen den innigsten Dank die trauernden Eltern: _ Jakob L Catharine Hezer.
N..a g o l d.
Es wird sofort ein tüchtiger
Knecht
gesucht; von wem? sagt _die Redaktion.
KiudttMihkil-Gksich.
Nach Mannheim suchen ein besseres Mädchen zu Kindern, welches schon ähnliche Stellen bekleidet hat und gute Empfehlungen besitzt.
Adolf Haag L Cie., Poststr. 4.
Nagold.
Badseife,
die im Wasser nicht sinkt, zu haben bei G. W. Zaiser.
IlIlII II
WIM!