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schweren Strebeschiens einfach glatt fuhr, alsdann sich ohne Schienen weiter schob, um schließlich, die Saalwand durchschlagend, in dem Gebäude stehen zu bleiben. Ernste Personenverletzungen sind nicht vorgekommen.
— sAus der Reichshaupt st ad t.^f Das Hotel Continental, das neueste der großen Etablissements, die den Ruf Berlins als Weltstadt zu befestigen berufen erscheinen, ist am 20. ds. eröffnet worden. Von der Georgen-, Dorotheen- und Neustädtischen Kicchstraßs begrenzt, erhebt sich der 4stockige, palastartige Renaissancebau im Mittelpunkt des Fremdenverkehrs, eine Zierde dieser schönen Stadtgegend. Die Hauptfront nach der Neustädtischen Kirchstraße von über 100 Meter Länge und die zweite Front nach der Georgenstraße zeigen stattliche Portale; der Haupteingang öffnet sich in ein mächtiges Vestibül, von polierten Marmorsäulen getragen, welches den Blick in das anstoßende Treppenhaus offen läßt, dessen ganze Höhe von über 12 Meter durch prächtige Fenster in Glasmalerei, allegorische Figuren, die Weltteile darstellend, erleuchtet ist. Am Vestibül liegen die Verkehrsräume und Bureaus des Hotels, eine ganze Seite des Erdgeschosses einnehmend, während die andere Seite, die um einen Lichthof gruppierten Restaurationszimmer und Speisesäle aufweist. Dieser, den Grund der Anlagen bildende „Ehrenhof" liegt an der Achse des zweiten Haupteinganges und ist mit Säulenstellungen nach Art der mittelalterlichen Klostergänge angelegt, welche breite Korridore bilden. An diese schließen sich die Speise-, Empfangs-, Lese-, Rauch- und Konversationszimmer. Bauherr und Eigentümer dieses neuen Prachtbaues , auf den Berlin stolz sein kann, ist der Banquier Hugo Jonas; Direktor und Leiter des Hotels ist Hr. Rudolf Sendig, der Besitzer des Schandauer Kurhauses.
Werrmifchtes.
Bergbesteigung auf Aktien. Jedem, der die Urschweiz besucht hat, ist der oberhalb Schwyz sich erhebende prachtvolle Kegel des Großen Mythen bekannt. Leider ist der Ausstieg den meisten Reisenden zu beschwerlich, und dann ist auch die Mythenhütte, in welcher man sich nach der Kletterei erholen konnte, vergangenes Jahr abgebrannt. Jetzt soll eine Aktiengesellschaft gegründet werden, welche das zur Verbesserung des Weges und zum Wiederaufbau der Hütte nötige Geld liefern würde. Der schweizerische Alpenklub hat bereits einen namhaften Beitrag zu dem Werke gespendet. Man kann diesen Aktienunternehmern nur Erfolg wünschen, denn der Mythen ist einer der lohnendsten Aussichtspunkte der ganzen Schweiz.
— „Prügel helfen auch nich t." In dem Hofraum des Gefängnisses zu New Castle im Staate Delaware wurden vor kurzem fünf Neger, darunter H. Rothwell, öffentlich gepeitscht. Sie erhielten 5 bis 20 Hiebe auf den bloßen Rücken. Ein anderer Sträfling, E. I. Hollings- worth, welcher der Fälschung von Checks überführt ist, mußte eine Stunde lang am Pranger stehen. Die herrschende Kälte machte diese Prozedur für ihn zu einer doppelt unangenehmen. Der Neger Rothwell hat trotz seines jugendlichen Alters von 22 Jahren die Peitsche schon zwanzigmal gekostet und gilt für einen unverbesserlichen Verbrecher. Prügel — schreibt ein amerikanisches Blatt — helfen also bei manchen Früchtchen auch nicht! — aber in den meisten Fällen.
(Eingesendet.)
Der Pavillon-Artikel in der letzten Nummer dieses Blattes zwingt uns die Feder wider unfern Willen nochmals in die Hand und zwar ist es in
erster Linie der uns gemachte Vorwurf, daß es uns nicht beliebt habe, das Visier zu öffnen. Wir haben daraus zu erwidern, daß uns durchaus nicht der Mut fehlt, für unsere Anschauungen mit unserm Namen einzutreten, daß wir das vielmehr überall da thun, wo wir es für angezeigt und zweckdienlich halten — wir thun es aber nicht auf Kommando! Wo es sich um persönliche Controversen handelt, halten wir es für Feigheit, einseitig mit geschlossenem Visier zu kämpfen, wo es sich aber um rein sachliche Erörterungen öffentlicher Angelegenheiten handelt, halten wir die Anonymität nicht nur für erlaubt, sondern für die zweckdienlichere Form, weil sie eine viel rückhaltslosere Diskussion gestattet, und die Gefahr des Persönlichmerdens — bei beiderseitigem gutem Willen wenigstens, wie er in unserem Fall vorauszusetzen ist — ausschließt.
Sodann haben wir berichtigend zu bemerken, daß wir unsere Ansichten nie und nirgends als unumstößlich richtig hinzustellen gesucht haben; wir haben lediglich unsere Anschauungen in präziser Form entwickelt und sie mit Gründen belegt; wir haben Gegengründe erwartet und waren auf eine sachgemäße Polemik gefaßt. Statt dessen haben wir schroffe Abweisung gefunden, die uns allerdings kalt läßt, denn zu unserer Genugthuung können wir heute konstatieren, daß wir sachlich nicht widerlegt wurden. Mit Freuden begrüßen wir übrigens, daß vor Ausführung des Projekts noch die Ansicht eines anerkannten Aesthetikers eingeholt werden solle und dürfen wohl hoffen, daß dessen Urteil — falle es wie es wolle — dem Publikum s. Z. zur Kenntnis gebracht werde.
Wir bedauern aufrichtig den gereizten Ton der letzten Einsendung, sicher lag hiezu kein Grund vor, denn es muß doch erlaubt sein, auch gegenteilige Anschauungen zur Geltung zu bringen. Jeder, der eine öffentliche Thätigkeit entfaltet, selbst wenn er in so überaus dankenswerter und uneigennütziger Weise der Oeffentlichkeit dient, wie unser Herr Gegner sä boo, muß eben gewärtig sein, dann und wann seine Ansichten und Pläne nicht allseitig gutgeheißen zu sehen. Unserer Meinung nach ist es erlaubt, an jeder öffentlichen Handlung öffentlich Kritik zu üben, sofern das in anständiger Form geschieht, und letztere wird unseren Einsendungen doch wohl nicht abzusprechen sein.
Hiemit halten wir für unfern Teil den Gegenstand für erschöpft, denn sachlich wüßten wir Weiteres nicht vorzubringen.
19. Febr. 19. .
2t. „
21. , 23. ,
21.
19. .
21 . .
Kgl. Standesamt Halm.
Vom 19. bis 23. Februar 1886.
Geborene:
Karl August, S. d. Reinhvld Hauber, Seifensieders hier.
Marie, T. d. Gottlied Graze, Kürschners in Mottlingen.
Marie, T. d. Johann Georg Dingler, Taglöhners von hier.
Maria Elisabeth?, T. d. Friedrich Cr am er, Methodistenpredigers hier. Christian, S. d. Jakob Hennefarth, Tunnelwärtcrs hier.
Getraute:
Wilhelm Schofer, Maschinenstricker von hier mit Wilhelmine Schelling von hier.
Gestorbene:
Jakob Friedrich Weiß, pens. Bahnwärter hier, 55 Jahre alt.
Christine geb. Würth, Ehefrau des Johannes Kuonath, Taglöhners hier, 42 Jahre alt.
Ich habe schon wieder Schnupfen und kann ihn nicht los werden, hört man zur jetzigen Jahreszeit allgemein klagen, und doch ist eS so leicht, durch sofortigen Gebrauch der bekannten W. Voß'schen Katarrhpillen sich davon zu befreien. Voß'sche Katarrhpillen sind erhältlich in den Apotheken. Jede Schachtel trägt den Namenszug vr. msä. Wittlinger's.
Amtliche Kekauiitinachmgen.
BeschüMation Weil der Stadt.
Auf der hiesigen Station decken vom 1. März bis 14. Juni d. I. die K. Landbeschäler
1) Kastanienbraun, Anglo- Normänner.
2) Schimmel, von Schah.
Das Deckgeld beträgt 6 stL, für Ausländer 12 welche beim ersten Vorführen der Stute vor dem Probieren zu bezahlen sind.
Nach dem ersten Sprung wird ein Beschälschein ausgestellt gegen eine Gebühr von 40 L. Probiert wird präzis zu den nachstehenden Stunden:
im März morgens 7 Uhr, im April, Mai und Juni morgens 6 Uhr, in allen 4 Monaten je mittags 11 Uhr und abends 5 Uhr.
Ist das Probieren vorbei, so darf auf Befehl des K. Landoberstallmeisteramts kein Pferd mehr angenommen werden, worauf man die Besitzer besonders aufmerksam macht.
Weil der Stadt, den 27. Febr. 1886.
K. KeschiilailWsanll.
ESrünvr.
Calw.
Lang- «nd Sägholz Verkauf.
Am Donnerstag, den 4. März, vormittags 9 Uhr, ^(werden auf dem Rathause hier aus den Stadtwaldungen Hardtwald und Mädig zus. 1808 St. meist schönes, rot- forchenes Lang- und Sägholz I.—V. Klasse, mit 1162 Fm. verkauft. Auszüge wollen bei Forstwächter Rüdinger bestellt werden.
Stadtschultheiß H a f f n e r.
V
Calw.
Armitholz-Wrkmts.
Am Dienstag, den 2. März, jaus dem Stadt- iiM/ wald Mädig, UZ (Abt. Windhof , ^^24. und Miß):
3 Rm. eichene Prügel,
97 Rm. Nadelholz-Scheiter,
105 Rm. dto. Prügel und Anbruch.
Zusammenkunft vorm. 9 Uhr beim Windhof.
Gemeinderat.
Primt-Anzeigerr.
SLDLW)
Eingetretener Hindernisse 8«? wegen findet am Sonntag "
kein
katl). Gottesdienst H
Nächste Woche backt
ImuKonbretrtzln
Bäcker Essig,
_ Ledergaffe.
Stammheim.
Zur NaiE»rick»t.
Simmozheim.
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W. Buck. Bäcker.
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