bald der deutsche Kaufmann in seinem Besitz gestört würde. Nach anderthalb Wochen konnte die Besatzungsmannschast der Etisabelh" zurückgezogen werden und kehrte Sr. Mas. Schiff nach Amol) zurück. Diese Vorgänge werden mit dem Abschieds­gesuch des Marincministers General v. Stosch in Verbindung gebracht, der in Folge dessen mit dem Fürsten Bismarck in Zerwürfniß gerietst. (Letzteres klingt »»wahrscheinlich.)

Auch die Hausknechte und sonstige Dienstboten sind durch die Elektricität in ihrer «Stellung be­droht. Ein englischer Professor hat cS in einem Vortrag über die Verwendung dieser unheimlichen Kraft auseinandergesetzt. Jetzt beginne man damit Maschinen zu treiben, aber die Zeit sei nicht mehr ferne, wo auch die kleinsten Vorrichtungen, wie Mes­serputzen, Stiefelwichsen re. mittels geeigneter Appa­rate durch Elektricität bewirkt würden.

Oestcrreich-Ung--rn.

Pest, 19. März. Vorgestern Abend ereignete sich im Bahnhofe der ungarischen Staatsbahn in Pest ein eigenthümlicher Unglücksfall. Bei der Probebe­leuchtung durch elektrisches Licht, die dort gegenwär­tig vorgenommen wird, kam nämlich ein Arbeiter der elektrischen Strömung nahe und wurde von derselben im Nu getödtet.

Die Geschichte von drei Nadeln. Vor einigen Tagen wurde in Pest erzählt, Dr. Szenassy habe daselbst auf der Klinik des Professors Kouacs einem jungen hübschen Mädchen eine Nadel aus dem Rachen gezogen. Dieselbe hat das Mädchen, wie es angab, vor zwei Monaten aus Unachtsamkeit ver­schluckt. Die Patientin wurde auch nach der Ope» ration im Spital zurückbehalten, da sie fortwährend über stechende Schmerzen im Mastdarm klagte. Vor­gestern fühlte sie sich so unwohl, daß sie ohnmächtig wurde. Der Arzt erinnerte sich der herausgezogenen Nadel und in der That zog er abermals drei Na­deln aus dem Leibe des Mädchens. Dieses fühlte sich nun sehr wohl und gestand reumüthig, die frü­here Angabe sei unwahr gewesen. Sie habe sich erzählte sie nun in ihrem Heimathsorte in einen Burschen verliebt, der aber nichts von ihr wissen mochte. In ihrer Verzweiflung wandte sie sich an eine Zigeunerin, die ihr rieth, sie möge drei Nadeln schlucken und das Herz des Geliebten werde sich ihr zuwenden. So that denn auch die Unglückliche und in Folge dessen kam sie auf die Klinik. Als man ihr eine der Nadeln herausgezogen hatte, überfiel sie die Furcht, der Zauber werde nicht wirken, da sie nur zwei Nadeln im Leibe habe; sie wußte sich noch eine zu verschaffen und schluckte diese. Die Aermste bleibt noch weiter auf der Klinik, da der Arzt glaubt, sie stehe so sehr unter dem Banne, das von ihr einmal angewandte heroische Mittel müsse auf den Geliebten wirken, daß sie bei der nächsten Gelegenheit wieder Nadeln verschlucken werde.

Einer in Jnsbruck eingetrosfenen Meldung zu­folge ist am 21. d. M. im Dorfe St. Anton am Arlberg ein großer Brand ausgebrochen. Eine wei­tere Meldung will wissen, daß das ganze Dorf in Flammen stehe.

Frankreich.

(Ernte in Frankreich.) Paris, 20. März. Laut derRspublique sranyaise" ist eine schlechte Ernte in Frank­

reich zu erwarten, da schlechtes Wetter die Frühjahrsaussaat verhinderte, so daß man nur noch Gerste und Haber anbaucn konnte. In Südsrankrcich verursachten Fröste dem Lbst, Ge­müse und den Gartenfrüchten bedeutenden Schaden.

Das neue französische Ministerium tritt ziem­lich kampflustig gegen die Kurie auf. So hat nun­mehr der Justiz- und Kultusminister beschlossen, den­jenigen Geistlichen, welche sich weigern, den Kindern, welche nur die kommunalen freireligiösen Schulen besuchen, die Beichte abzunehmen, ihren Gehalt zu verweigern. Außer den 11 bereits suspeudirtcn wür­den ungefähr noch 50 weitere betroffen.

Italien.

Der Aetna ist, wie derN. Fr. Pr." ge­meldet wird, seit gestern Mittag in starker Thälig- keit. In Eautania wurde ein ziemlich starkes Erd­beben verspürt, das aber keinen Schaden anrichtete. In Messina fiel gestern ein dichter Aschenregen.

Catania, 23 .März. Der Aetna- A usbruch dauert fort. Die Lava fließt seit Morgen gegen Nicolosie und droht, dieses zu überschreiten und Mascalucia zu erreichen. Viele Familien wandern aus Nicolosi aus. 4 Kilometer unterhalb öffnen sich in den Seiten des Vulkans Löcher, welche Rauch, Sand und Steinblöcke auswerfen. In Biaucavilla, Aderno, Cammarrone. Favara wurden starke Erd­stöße verspürt. Mehrere Mauern sind eingefallen. Bis jetzt sind keine Menschen verschüttet worden.

England.

London, 20. Mürz. Ein Eisen b ahn n n- fall ereignete sich gestern Abend in Glasgow. Ein aus der Station ausfahrcnder Personenzug, der zumeist von Kanfleuten der Stadt besetzt war, stieß mit dem von Edinburg kommenden Schnellzuge zu­sammen. Beide Lokomotiven wurden aus dem Ge­leise geschleudert und mehrere Personenwaggons gänz­lich zertrümmert. Drei Personen blieben todt am Platze : drei andere sind lebensgefährlich verwundet und die meisten Passagiere haben Verletzungen da­vongetragen.

Ein Gesetzentwurf zurgrößeren Sicherung der Reinheit des Bieres" ist kürzlich im englischen Par­lament eingebracht worden. Die schlimme Verfäl­schung der vielen verschiedenen Mischungen, die als Bier" verkauft werden, so schreibt die Londoner St. James-Gazette," ist allbekannt. Vitriol wird in Bier aufgelöst, um ihm jenen scharfen Geschmack zu geben, wegen dessen Bier, aus einer Zinnkanne getrunken, besser schmecken soll, als aus einem Glase. Auch Schnupftaback wird häufig in Wirthshäusern in das Bier gethan, um den Trinker durstig zu ma­chen. Die Zahl der Verfälschungen ist Legion; das neue Gesetz wird, wenn es angenommen wird, den meisten derselben ein Ende zu machen. Die Bill verlangt, daß Jedermann, der Bier verkauft, welches andere Ingredienzien als Hopfen und Malz enthält, an den Schanktisch oder an einer anderen sichtbaren Stelle eine Bekanntmachung anschlagen müsse, welche diese anderen Ingredienzien namhaft macht; die Ueber- tretung dieser Bestimmung wird dem Schuldigen eine Strafe von 20 Pfd. Sterl. beim erstenmale und von 50 Pfd. Sterl. beim zweitenmale zuziehen; diese

Strafen werden zur Hälfte Jedem, der den Fall zur Anzeige bringt, ausgczahlt werden.

Rußland.

Aus Petersburg wird derPr." gemeldet: Im Laufe dieser Wochen wurden 200 Personen verhaf­tet, darunter mehrere Eisenbahnbeamte und viele Zöglinge von Militairschulen. Die Behörden ord­neten die Ausweisung aller arbeitslosen Italiener an. Rumänien.

In Cettinje schlug am 22. März ein Blitz in das dortige 420 Schritte von dem Stadtzentrum entfernte Arsenal, wo beträchtliches Material an Pulver, Dynamit und Patronen angesammelt ist, ein. Die mittlere Abtheilnng des Lokales ging in die Luft. Sofort stürzten, wie dieFrkf. Ztg." meldet, viele Leute in den dampfenden Schutthaufen und warfen mit bloßen Händen die bereits glimmenden Muni­tionskasten und die massenhaft verstreute Munition in den Schnee hinaus. So blieb der montenegri­nischen Hauptstadt die Vernichtung erspart.

Spanien.

Ein spanischer Arzt will nun auch im Stock­fisch Trichinen entdeckt haben. Er führt den Tod vieler kürzlich an Trichinen Gestorbenen auf den Ge­nuß solchen Stockfisches zurück.

Türkei.

K onstantin op el, 26. März. Mehrere am Fuße des Ararat gelegene Ortschaften wurden von Lawinen zerstört. Es gab 59 Todte und 100 Ver­wundete. Die Stadt Schadog ist zerstört.

Amerika.

In einem amerikanischen Blatte ließt man: Uebel- thäter sind diese Nacht beim Ministerpräsidenten T. cinge- brochcn. Sie müssen wie besessen gewesen sein von einer Art Stchlwnth, denn außer allem Silberzeuge und baarcm Gclde haben sie noch vieles Unnütze und Wert!,lose wcggcschleppt, so das Ministerportefcuillc mit allerlei Vortrags- und Gesetzent­würfen und anderen Papieren und Docninenten ohne Werth!

(Freunde in der Noth.s Schopenhauer macht gelegentlich die scherzhafte Bemerkung: Was Freunde in der Noth wären selten? Das ist nicht wahr! Kaum hat man Freunde, so sind sic auch schon in der Noth und wollen Geld von uns borgen! _

Ein kiockiwicktige« literarisch» Unternehmen,

welchem sich zur Zeit wohl kaum ein hier in Betracht kom­mendes zweites zur Seite stellen läßt, darf wohl die Aufmerk­samkeit weitester Kreise für sich iu Anspruch nehmen. Ein solches bereitet die Verlagsbuchhandlung von Mio Sxamer in Feipffz und Berlin vor, unterstützt von der Mitwirkung eines ausgezeichneten Fachmannes, des Herrn Geh. Regierungs- Rathes Prof. F. Reuleaux in Berlin. Der ebcngenannte Verlag veranstaltet nämlich von seinem in sieben Ansiigen »der in weit über einer halben Million Banden verbreiteten, im Laufe der Jahre geradezu weltbekannt gewordenenBuch der Er­findungen, Gewerbe und Industrien" das Erscheinen einer nene», der achte» Ansiage vor, die in textlicher und illu­strativer Hinsicht ganz wesentliche Verbesserungen erfahren soll und deren Hauptredaktion in den Händen einer Autorität aller- ersien Landes und beiten Klanges ruht.

Hatte sich das wahrhaft nationale Werk seither schon einer stetig wachsenden Theilnahme in allen Berusskreiscn un­seres Volkes zu erfreuen, galt es seither schon in vielen Fami­lien als gern gesehener Hausfreund und sachverständiger Be- rather bei vorkommcnden technischen Fragen, so dürfte der neuen achten Auflage desselben eine noch wcitergchende Ver­breitung gewiß sein. Wir wünschen dem Unternehmen solche von Herzen und werden nicht unterlassen, unseren Lesern s. Z. vom Erscheinen des ersten Heftes rechtzeitig Kenntniß zu geben.

B e r n e ck.

Brennholz- nnd Klotzholz-Berknns.

Am Samstag den 31. d. M., Nachmittags 1 Uhr,

verkauft die hiesig

_ Gemeinde au

ihrem Wald Neubann 89 Meter Schei ter und Prügelholz und 4 buchene Klötz mit 438 Festmeter.

Kaufsliebhaber werden auf benannt Zeit auf hiesiges Rathhaus einqeladen Den 24. März 1883.

Stadtschultheißenamt.

Rohrdorf.

Gesunden

wurde hier ein Haarring mit L. u. bezeichnet.

Schultheißenamt.

K i l l i n g e r.

Amtliche und Wrivat-Wekanntmachrrngen.

Mindersbach,

Oberamts Nagold.

Vergebung

über Ausbesserung der ulten Einfassung des Begrabnitz­platzes, Anfertigung von Grüber-Nnmmersteinen nnd Anlegung von Kandel«.

Die Ausbesserung der alten Mauer des hiesigen Begräbnißplatzes wird im Submissionswege vergeben und sind die Arbeiten nach dem Voranschlag berech­net:

Die schadhaften Mauer­stellen . . . . 44^ 5L Die Bestechung derselben 47v/L85^ Die Versetzung der alten

Platten . . . .23^45^ Die Anbringung von neuen

Platten . . . .123^

Die Versetzung des Thor­pfeilers . . . . 11^65^

Angebote sind versiegelt und gehörig bezeichnet in Prozenten ausgedrückt, bis

Samstag den 31. März d. I., Nachmittags 1 Uhr, bei der Unterzeichneten Stelle einzu­reichen; zu gleicher Zeit findet die ur­kundliche Eröffnung statt, welcher die Submittenten anwohnen können.

Zeichnungen. Akkordsbedingungen und Kostenvoranschläge können bei genannter Stelle eingesehen werden.

Unbekannte Submittenten haben ihren Offerten Vermögens- und Fähigkeits- Zeugnisse beizuschließen.

Unmittelbar nach dieser Verhandlung werden ca. 50 Stück Gräber-Nummer­steine zum Anfertigen, sowie die Anfer­tigung von ca. 80 Meter langen Kan- deln im Abstreich vergeben.

Lusttragende werden hiemit ein ge­laden.

Den 27. März 1883.

Schultheißenamt. _ Köhler.

Dötes- (Pathen-) Briefe

sind zu haben in der

G. W. Zaiser'schen Buchh.

Haiterbach.

Verkauf eines Waarenlagers.

Aus der Konkursmasse des D. G. Keck, Kaufmanns in Haiterbach, werde ich das vorhandene Waarenlager, be­stehend in Ellen- und kurzen Maaren aller Art, am

Msntag den 2. April d. I.. Vormittags 10Vz Uhr, in der Keck'schen Wohnung im Ganzen im Wege des öffentlichen Aufftreichs gegen baare Bezahlung verkaufen und die Genehmigung alsbald ertheilen, wenn annehmbare Offerte gemacht werden. Der Anschlag betrügt 1538 Die Liebhaber sind eingeladen.

Nagold, den 27. März 1883.

Konkursverwalter

_Gerichts-Notar Mayer.

Brief- L Geld-Couverte

in verschiedenen Formaten bei

G. W. Zaiser.