Amts- unä InlekkigenMatl §ür äen Kezirk.
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Samstag, äen 13. Februar 1886.
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Hages-Weirigkeiten.
Tübingen, 10. Febr. Letzten Samstag, den 6. d. M., ereignete sich in Rüb garten ein bedauerlicher Unglücksfall. Oberbürger- v. Heim von Ulm mit Frau und Schwiegersohn fuhr mit einem Schlitten dorthin, um einer Beerdigung beizuwohnen. An der scharfen Einbiegung zwischen der Straße nach Gniebel und Rübgarten warf der Schlitten um, die Insassen wurden herausgeschleudert und trugen erhebliche Verletzungen davon, so daß sie an dem Begräbnis nicht mehr teilnehmen konnten und ihre Heimreise mit einer von G. Werner in Reutlingen zur Verfügung gestellten Equipage sofort wieder antreten mußten. ^
Ellwangen, 10. Febr. Seit 8 Tagen wird der Landgerichtsrat Müller von hier vermißt. Er hat in gewöhnlicher Werktagskleidung, ohne Gepan am 3. d. M. morgens seine Wohnung verlassen und ist seither nicht zurückgekehrt. Nachforschungen nach ihm waren vergeblich. Geistesstörung ist zu vermuten.
Murrhardt, 9. Febr. In Schönbronn bei Grab verunglückte am letzten Samstag ein Hausknecht mit Namen Wieland infolge unverzeihlicher Achtlosigkeit. Derselbe war damit beschäftigt, in «ine mittels Göpels im Betrieb stehende Futterschneidmaschine Futter einzulsgen. Hierbei kam er der Walze zu nahe, seine Hände wurden von derselben erfaßt, und ehe auf ^ fein Hilfegeschrei die Maschine zum Stehen gebracht werden konnte, war ihm ^die eine Hand jämmerlich zerfleischt und die andere stückweise vom Arme geschnitten.
9^ Alte Merkwürdigkeiten -er Stadt Calw.
^ ' ' (Fortsetzung und Schluß.)
Diese der Stadt und Amts-Vorstehern in diesem letzter» französischen Krieg bezeugte Oouänit (dereuthalbeu man nickst nur täglich mit einer hießigen löblichen Hand- limgs-LoinpnKnis eoutsrirt, und sich ihres räthlichen Gutachtens bedient, sondern auch dann und wann gar mit der ganzen Bürgerschaft, so viel demselben entweder davon zu wissen, oder I.vco Lantslae zu iulirniron zugekommen) wird keineswegs in dieser Absicht mit etwas weitläuferigen Umständen verzeichnet hiuterlassen, und sich bcy der lieben Gott gebe, höchst gesegnet und beglückten Losterilüt nur den allergeringsten Nachruhm zu erwecken, als deren hiemit zu freyem Belieben gestellet und reservirt sehn und bleiben solle, in Zukunft alles, was man vernünftiger Weiße tadeln oder loben kann, dasselbe entweder zu tadeln oder zu loben rc. rc. sondern ein solches geschiehst zu diesem Ende/ damit die UostoritLt dereinsten von gegenwärtigen Kriegs- zeiten und Umständen auch einige Nachrichten haben, und sich dieselbe zu Nutz machen können, gleickstüistwir auch gewußt und nebst Gott zu Nutz gemacht haben, daß .Inno 1634, als'der Obnsral stsan cks IVertd den Gültlinger verfolgend gleichsam mit einer Leinen Drives' vor das Thor gekommen, die damalige Vorstehern denselben einzulassen,
Feuilleton.
Der: Auswanderer.
Erlebnisse eines Deutschen in Nord-Amerika.
Von Karl Zastrow.
(Fortsetzung.)
„Wir sind Ihnen viel Dank schuldig, Herr Trollope", nahm Frau Borrmann in gerührtem Tone das Wort. „Ich preise den Himmel, daß mein Sohn in Ihnen eine so vortreffliche Stütze und einen sicheren Halt für seine Zukunft gewonnen hat. Was Sie für ihn und damit auch für uns uns gelhan haben, wird der liebe Gott Ihnen lohnen."
»Ich hoffe, es wird Ihnen mit der Zeit in Amerika gefallen", ernst- ^ derte der Fabrikherr freundlich; „wenn Ihnen auch anfangs die Verhältnisse ^ ungewohnt Vorkommen werden, wird Sie doch der Gedanke, all' Ihre Lieben hier zu wissen, über manche trübe Stunde hinweghelfen, die Ihnen die Erinnerung an vergangene schönere Tage bereiten könnte. Uebrigens bin ich gerne bereit, Ihnen hilfreiche Hand zu leisten, falls Ihre Unbekanntschast mit den hiesigen Verhältnissen in irgend einer Weise störend auf Sie einwirken oder Sie sonst meines Rates bedürfen sollten. Ich habe bereits angeorgnet-, daß der Gehalt Ihres Sohnes noch eine kleine Erhöhung erfahre, damit Sie vor jeder Entbehrung und Sorge gesichert sind, und der kleine Abzug, den ich wegen des geleisteten Vorschusses zu machen habe, Ihnen in keiner Weise fühlbar wird."
Andreas und die Mutter wollten sich in Dankbarkeiten erschöpfen, doch winkte der Fabrikherr abwehrend mit der Hand, nickte noch einmal freundlich den Anwesenden zu und verließ dann rasch die kleine Behausung, die so viel Glück und Zufriedenheit in sich schloß.
„Das ist ein wahrhaft edler Mann", sagte Frau Borrmann, als die Thüre sich hinter dem Abgehenden geschlossen hatte.
„'Ja, Mutter", bestättigte Andreas. „Alle Welt achtet den Herrn Trollope als einen Ehrenmann, und sämtliche Arbeiter und Gehilfen verehren und lieben ihn wie einen Vater. Das Wohl seiner Untergebenen liegt ihm
langen Umstand gehabt, Item daß -stuno 1638 die Stadt Calw und die Philippsburge^ Kayserliche Besatzung und deren Anforderungen, sodann ^.nno 1692 um die zu Pforz° heim gelegene französische (Besatzung) Garnison und deren an die Stadt Callw verlangte Fuhren sich wenig bekümmert, und ihro nur den Trutz, daß sic nemlich selbsten kommen und das Verlangte abholen sollte, zu entbotten, und was sie dardurch eausirst haben rc. rc. Genug von diesem, und wünschet man der lieben Uosteritaot, daß sie sich künftig Gottes Gnad', Schutz und Segen, würdig machen möge.
Tu VXII8 in coslo vooos all initts xrecantum
Xusxies keianckem uk populi bvus. vausa kriumxbek.
Den 12. Marty 1737 ist Herrn Herzogs Carl Alexanders Hochfärstl. Durchlaucht Höchstseligen Todes verblichen, und dem armen Vaterland ein grosser Held entgangen.
Den 11. May 1737 borss pomerickisuss 2ckas war ein stark Erdbeben.
Locksm wurden 8°>> Dncis Oaroli rtloxanckri Xxsquisn gehalten.
Den 12. May 1737 dorn antoinsr. 8'» war wieder ein Erdbeben.
Dato wurde Herrn Herzogs Höchstseel. Gedächtnis; Leich-Predigt gehalten.
Den 13. May 1737 dor. poiu. 3tin war wieder ein Erdbeben.
Den 14. Februar 1738 wurde Jnd Joseph Süs Oppenheimer aus der Pfalz gebürttig, gewester württembergischer Geheimer Finanzien-Rath, Liseslis und LeMsuk, an dem Stuttgardter eisernen Galgen in ein eisen Köfich gchengt. Er war ein öastm 8npsrbis8inum.
(juick missrslato turKsseis boinnnculs! Vnlta? 6rs.8sris iupnkri vits oackavsr domo.
Luna 1739 pnssirto hiesigen Orts nichts sonderliches, -Vnno 1740 aber Ware, wie iv Asnmo, also auch jeden Orts in sxeoio ein wundervoller und erstaunungs- würdiger Jahrgang, und starben unter andern großen HHerrn, auch die 4 höchste Häupter der ganzen Christenheit, nemlich den 6. May Labst Oiomens der XII, sodann Lrisckricd tzVilkelin, König in Preußen, desgl. den 20. Oktbr. Lnrolns der VI. Low. Imperator, und den 28. Oktbr. Xnna Ivanorvna Rußische Kayserin.
Vom Novbr. 1739 bis in April 1740 war ein solcher strenger Winter mit vielem Schnee, daß nians nicht beschreiben kann, jedoch ist viel Obst gerathen, und hat man noch im Oktober Waldkirschcn ans den Bäumen haben können. Tie Winterfrüchten wurden ziemlich gut hclmgebbackst, die Sommersrüchten aber mußten um des bald im Scptbr. und Oktbr. eingefallenen Schnee Wetters willen sehr grossen Schade» leiden, indem theils den Haber-Garben unter dem Schnee gar verdorben, und weil auch in msckio Oetodrw etliche überaus kalte Nächte eingefallen, so ist der Wein fast aller Orten erfroren, und das Elend nicht genugsam zu beschreiben.
Und wie vom Oktober 1740 an es ziemlich Wintermäßig aussahe, so schiene cs mitten im Februar, als wann der Himmel seine ganze Natur auf einmal ändere, und die Sonne ihre Tropieos nimmer beobachten wollte, daun vom 14. Dccbr. fiele Thau und gleich darauf Negenwetter ein, da das unterirdische Wasser deine von denen Wolken herabgekommenen aller Orten je länger je mehr Stromweis entgegen liefe, welches nicht nur beständig angehalten, sondern auch von Tag zu Tag dergestaltcn zugenommen, daß den 20. Dccbr. die Nagold um 1' höher gestiegen, als sie mitten im 30jährigen Krieg ^nno 1634 gethan, und daß sie disinalen in ihrer Höhe der Ursachen willen gar lang verblieben, und nicht so bald wieder gefallen, mithin durch das beständige Anhalten desto größern Schaden gethan habe, weilen das Erdreich aller Orten voll Wasser gewesen, und sich neue Brunnen zeigten, wo in Menschengcdenkcn man dergleichen nie gesehen.
am Herzen, und er scheut weder Mühe noch Opfer, um ihr wahres und dauerndes Glück zu begründen."
Zehntes Kapitel.
Ein scharfer Wind pfiff durch die Straßen von Newyork entlang. Die Gasflammen flackerten unruhig hin und her. Ihr schwankender Schein streifte gespenstisch auf dem Straßenpflaster hin und enthüllte die spärlichen Schneeflöckchen, die vereinzelt aus der grauen Wolkendecke des Himmels herabsanken. Es war in der achten Abendstunde. Ein reges Leben herrschte in den Straßen und auf den freien Plätzen. Equipagen der glänzendsten Art, CabriolettS, Ghiks und Drolschken rollten und raffelten an eilig vorwärts schreitenden Fußgängern vorüber. Ein eiliges Jagen, Treiben und Nennen, eine ununterbrochene Wettfahrt, eine fieberhafte, sich nicht besänftigende Unruhe, — das war die Physiognomie dieser ungeheueren Weltstadt, die im rastlosen Fortschreiten auf dem Gebiete des Handels und neuer praktischer Erfindungen, sowie im steten Wachstum an Gebäuden und Bevölkerung alle übrigen Städte des amerikanischen Festlandes überflügelt.
In einem kleinen Dachstübchen eines hohen Hauses, das keine andere Aussicht gewährte, als die Dächer der umliegenden Nachbarhäuser, saßen zwei Männer im traulichem Gespräche begriffen. Der ältere der Beiden war in einen bereits sehr mitgenommenen Schafpelz gehüllt. Seine Füße staken in Filzschuhen und um den Hals hatte er einen alten baumwollenen Shawl geschlungen. Sein bleiches Gesicht verriet die Spuren einer eben überstandenen Krankheit, wie auch das leise Frösteln, das seine Glieder schüttelte, bewies, daß er sich noch keineswegs im Besitze seiner früheren Gesundheit befand.
Der andere der beiden Männer, ein junger, kräftiger Neger, saß gleichfalls in der Nähe des Ofens, in welchem ein lustiges Feuer flackerte, das die in dem Zimmer befindlichen Gegenstände mit rötlichem Glanze überstrahlte. Er rauchte aus einer halblangen, mit buntem Bande und dicken Quasten versehenen Pfeife, deren Kopf eine sehr schön bearbeitete Muschelscha >le bildete. Sein Gesicht hattei n diesem Augenblick einen düsteren Ausdruck angenommen und die Tabakswolken quollen in dickeren Schichten als je zwischen den wulstigen Lippen hervor. (Forts, folat.)