Mts- und Intelligenz-Blatt für

den Oderamts-Bezirk Nagold.

M147.

Erscheint wöchentlich 3mal: Dienstag, Donnerstag und Samstag, und kostet halbjährlich hier (ohne Trägcrlohn) 1 ^ 60 4, in dem Bezirk 2 außerhalb des Bezirks 2 40 4. Vierteljähr­

liches und Monatsabonnement nach Verhältnis.

Samstag den 16. Dezember.

Jnsertionsgebühr für die Ispaltige Zeile aus ge­wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung 9 «I, bei mehrmaliger je 6 4. Die Inserate müssen spätestens Morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegebcn sein.

1882 .

Einladung zum Abonnement.

Hiemit laden wir für das neubcginnende Quartal zum Abonnement auf unser Blatt Jedermann ein. Unseren bisherigen Lesern ist bekannt, daß wir seit einem Vierteljahr als wöchentliche Beilage ein Unterhaltungsblatt führen, welches anziehende, farbenreiche und lebensfrische Erzählungen von den besten deutschen Volksschriftstcllern enthält, die gegenüber der oft seichten Tagesliteratur mit ihrem gesunden und reinen, edlen und kerndeutschen Inhalt jedes Gemüth ansprechen können. Außerdem enthält unserDeutsches Unterhaltungsblatt" lehrreiche und auf Selbstanschauung beruhende Darstellungen über fremde Völker und Länder wir verweisen hiefür z. B. auf die höchst interessanten Artikel über Konstantinopcl in Nro. 5 und 6, welche aus der Feder eines jetzt hochgestellten Mannes fließend, einen feinsinnigen Beobachter verrathen, oder aufeine japanesische Hinrichtung" in Nro. 12, aus der Feder eines hochgestellten englischen Staatsbeamten, ebenso auf unsere Artikel in Nro. 9, 10 und 11 über dieGelehrigen Vögel" welche auch im neuen Quartal interessante Fortsetzungen er­halten werden und, natmwahr, belehrend und witzig zugleich, Originalartikel der bekannten Naturforscher Adolf und Karl Müller sind, (neuerdings wieder durch jenen interessanten Briefwechsel Bismarcks mit ihnen viel genannt!), ferner auf unsere Schilderungen über Sibirien (Nro. 11) und Tunis (13 u. 14)'; sowie auf so nianche nette kleine Stückchen bald ernster Art, wie das feinsinnige in Nro. 4, bald heiterer Manier, wie dasaus Kindermund" in Nro. 12, nicht zu gedenken unserer Gedichte (auch für Weihnachten und Jahreswechsel), und unserer Räthsel. deren viele, von ersten Autoritäten verfaßt, gewiß angesprochen haben. Dabei betonen wir noch, daß alle diese Artikel und Stücke, klein und groß, nicht da und dort hergeholt, sondern Original-Artikel sind, unseremDeutschen Unterhaltungsblatt" eignend, welches hiefür mit ungewöhnlich hohen Honoraren an die Schriftsteller arbeitet und dabei zugleich darauf ausgeht, so populär und allgcmeinverständig als nur möglich zu schreiben.

Gewiß werden unsere Leser es nicht unbillig beurtheilen, wenn wir, den weitaus größeren Theil der Kosten selber tragend, fürs Künftige um nur 10 Pfennig Pro Quartal aufschlagen, so daß denn unser Blatt derGesellschafter", dreimal wöchentlich erscheinend, mit sammt seiner Wochenbeilage:Deutsches Unterhaltungsblatt" zusammen im Ouartai 90 Pfennig kostet, wozu für Auswärtige noch der übliche Postzuschlag kommt.

Möge das freundliche Wohlwollen unserer Leser für die bedeutenden Opfer, die wir im letzten Quartal für die Sache gebracht haben, uns diese unsere Mühe lohnen! Wir werden uns überhaupt bemühen, für edle Volksbildung mit dem Besten zu dienen, mit dem wir dienen können.

Noch erwähnen wir, daß für diejenigen Leser, welche mit dem 1. Januar neueintreten, eine besondere Extranummer gedruckt wird, welche, gratis an jeden neuen Leser abgegeben, ihm die bisherige Entwickelung unserer allgemein anziehenden Novelle in frischer Erzählung kurz und klar wiedergeben soll, so daß der mueintretcnde Leser keinerlei Mangel empfinden wird. Auch bemerken wir, daß unser Unterhaltungsblatt noch im Lauf des jetzt neubeginnenden Quartals mit scharren Silbern «nd anziehenden Illnstralianen sich schmücken wird und zwar ohne allen weiteren Preisaufschlag, gewiß alles ein Grund, der uns zu dem so geringen Preisaufschlag jetzt vollauf berechtigt.

Die Redaktion «L Expedition desGesellschafters."

Amtliches.

Nagold.

An die Schnltheitzenamter.

Bezirksfenerlösch-Ordnung betreffend.

Die Ortsvorsteher derjenigen Gemeinden, in welchen eine organisirte Feuerwehr sich nicht befindet, werden unter Hinweisung auf Z. 13, Absatz 7 und 8 der Bezirksfeuerlschordnung veranlaßt, so weit es nicht bereits geschehen, den verfallenen Bericht, daß mindestens zwei vollständige sog. nasse Proben mit der gesummten Löschmannschaft vorgenommen und bei den Proben jedesmal auch die Spritzen und sonstigen Geräthschasten genau untersucht worden sind, unfehlbar binnen 8 Tagen zu erstatten.

Den 12. Dezember 1882.

_ K. Obera mt. Güntner.

Nagold.

Au die Schultheitzenamter.

Für den Fall eines starken Schneefalls wer­den die Schultheißenämter angewiesen, auf den Stra­ßen, insbesondere Poststraßen, den Bahnschlitten rechtzeitig gehen zu lassen und für Offenhaltung des Verkehrs zu sorgen.

Den 12. Dezember 1882.

K. Oberamt. Güntner.

Tages-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

Nach einer Veröffentlichung des Konkursver­walters der Volksbank in Stuttgart ergibt sich im Ganzen ein Defizit von 2 076 745

Böblingen, 12 Dez. Schultheiß Maurer von Aidlingen hat nach langem Zögern erklärt, eine auf ihn fallende Wahl annehmen zu wollen, und veröffentlicht ein Programm, das nahezu gleichlau­tend mit demjenigen des Gegenkandidaten Dr. Göz ist. Schultheiß Maurer wird keine Wahlreifen machen. (N. T.)

Die bürgerlichen Kollegien in Metzingen ha­ben die Einführung einer örtlichen Abgabe von Bier und Fleisch beschlossen.

Während der Ulmer Meßwoche wurden 106

Verhaftungen wegen Diebstahls, Uebertretung des Stadt- und Landverbots ic. vorgenommen.

Heilbronn, 12. Dez. Einige hiesige Arbei­ter haben lautN.-Z." die nachstehende Eingabe an den Fürsten Bismarck gerichtet:An den Herrn Reichskanzler Fürsten v. Bismarck in Berlin. Durchlaucht! Von Seiten einer Anzahl hiesiger Ar­beiter ging die Initiative dazu aus, auch hier wie dies anderwärts schon der Fall unter den interessirten Kreisen eine Bewegung in's Leben zu rufen, die sich die Unterstützung der Arbeiter-Gesetz­gebung der Reichsregierung zur Aufgabe macht. Wenn schon bei Bekanntwerden der Anregung in den betreffenden Arbeiterkreisen die Behörde, d. h. die lokale Polizei, eine wenig sympathische und mißtrau­ische Stellung der Sache gegenüber eingenommen hat, wenn andererseits dann wir im Vertrauen auf die Berechtigung unseres Vorgehens unbehindert han­deln zu können glaubten, so wurden wir durch die polizeiliche Schließung einer am Montag den 11. d. Mts. zu diesem Behufe anberaumten Versamm­lung mehr als unangenehm berührt. Wir gehen nun davon aus, daß es nur in der Absicht Eurer Durchlaucht liegen kann, auch die Stimme des Ar­beiters, als des bei den Reformprojekten am meisten Interessirten, zu hören, und daß es ferner für die ganze Gestaltung der zukünftigen sozialen Gesetzge­bung nur von Werth sein kann, wenn der Arbeiter unbehindert seine Meinung zum Ausdrucke bringt. Wir glauben mit diesem Schritte den einzig richtigen Weg eingeschlagen zu haben und beruht unser Vor­gehen am heutigen Tage auf der Hoffnung, eine hierauf bezügliche Aeußerung Eurer Durchlaucht zu veranlassen. Mit gebührender Hochachtung re."

Brandfälle: In Erstellen auf dem Hoch- sträß (Blaubeuren) in der Nacht des 13. Dezember zwei von dem großen Brande des Jahres 1876 ver­schont gebliebene Gebäude, ein Wohnhaus und eine Scheuer.

Schrambcrg, 11. Dez. Wie man demJpf" mit­theilt, soll von Seiten der Firma Uechtritz und Faißt da­hier, über die das Konkursverfahren eröffnet worden ist, den Gläubigern auf dem Wege des Vergleichs IS Proz. geboten

worden sein. Der Schuldcnstand beläuft sich nach den bisheri­gen Ermittlungen auf eine halbe Million. Die Verwandten Faißts sollen namentlich stark in Mitleidenschaft gezogen sein. Die Firma, 1820 gegründet, cxportirte nach allen Ländern der Erde. Dieselbe soll bei ihrem Exportgeschäft nach Egypten und dem Orient große Summen verloren haben.

Schramberg, 13. Dez. Gestern wurde durch einen Staatsanwalt aus Rottweil der Chef der Firma Uechtritz und Faißt hier verhaftet, da sich bei dem ausgebrochenen Conkurse ergeben har, daß in unver­antwortlicher Weise gewirthschaftet, namentlich seit Jahren keine Bilanz gezogen worden ist. (N. T.)

Professor Jäger, der Erfinder der Woll- stoff-Doctrin und der Theorie von derRiech­seele", hat einen großen Erfolg erzielt, wenn es wahr ist, was man aus Berlin demN. W. Tgb." schreibt. Nach dem Gewährsmann dieses Blattes soll nämlich kein Geringerer als der Reichskanzler Fürst Bismarck unter dieWollenen" gegangen sein, nach dem er sich bei einem Diplomaten, welcher früher in Stuttgckrt fungirte, über die Jägersiche Ge­sundheitslehre informirt hätte. Wir sind außer Stande, die Nachricht auf ihre Richtigkeit zu eon- troliren, wenn aber hinzugefügt wird, daß, seit der deutsche Staatslenker sich mit wollenen Stoffen be­kleide, was seit Eintritt der kalten Jahreszeit ge­schehen sei, sein Leiden sich in auffallender Weise vermindert haben soll, so steht das in auffallendem Widerspruch mit den neuesten Bulletins über den Gesundheitszustand des Reichskanzlers, welcher gerade in letzter Zeit ein wenig günstig er ist.

Nagold. (Eingesendet.) Seit kurzer Zeit Haben wir

hier eine Theatergesellschaft unter der Leitung des Herrn Di­rektors Korb, welcher sich zwar alle erdenkliche Mühe gibt, uns durch Aufführung theils recht hübscher Stücke unsre lang­weiligen Abende zu kürzen: auch die Gesellschaft darf ohne Schmeichelei eine recht gute genannt werden, wie die Leistungen derselben nichts zu wünschen übrig lassen; allein der Theater- Besuch dürfte, um die Gesellschaft für längere Zeit hier zu fesseln, wohl ein besserer werden, als der bisherige und stellen wir an das hiesige, hauptsächlich an das besser bemittelte Pub­likum, im Interesse der Theater-Gesellschaft, die ergebene Bitte, letzteren durch zahlreichen Theater-Besuch den Aufenthalt hier so angenehm wie möglich zu machen, was wir von Herzen wünschen. _ Mehrere Theaterfreunde.

Hiezu Nr. 12 des Deutschen Unterhaltungsblattes.