Italien-

Die Befestigungen der Stadt Rom sind vollendet. Sie bestehen aus 15 zu selbständiger Vertheidigung eingerichteten Forts, die in einer Linie von 40 Kilometer die Stadt umgürten. Zur Bela­gerung dieser Werke ist eine Armee von 150 000 bis 180 000 Mann erforderlich.

Frankreich.

Paris, 28. Nov. Ueber einen Unglücksfall, welcher Gambetta gestern zu Bille d'Avray zu­gestoßen ist, erfährt man folgendes Nähere: Gam­betta hatte in seinem Garten nur fünf Kugeln seines Revolvers abgeschossen und war in sein Schlafzim­mer zurückgekehrt, um frische Patronen zu laden; dabei hielt er den Lauf am oberen Ende mit der rechten Hand und setzte mit der linken den Hahn in Bewegung, wodurch der sechste Schuß abgefeuert wurde, die Kugel am unteren Theile der rechten Hand eindrang und in der Mitte des Oberarmes herauskam. Sein eiligst herbeigerufener Art erklärte, daß keine Pulsader oder Knochen verletzt seien. Da sich jedoch das Wundfieber einstellte, muß der Pa­tient im Bette bleiben und darf keine Besuche em­pfangen. Die Aerzte versichern die Wunde für un­gefährlich.

Paris, 29. Nov. Daß der Zustand Gam- betta's, wie offiziös behauptet wird, ein befriedigen­der fei, stößt vielfach auf Zweifel. Die Skandalchro­nik schreibt den Unfall der Unvorsichtigkeit oder der Absicht einer dritten bei Gambetta im Bille d'Avray anwesenden Person zu. Ein Frauenname wird ge- heheimnißvoll genannt, Die Kugel hatte den Arm und die Brust getroffen. Es herrschen ernsthafte Be­fürchtungen.

Paris, 30. Novbr. Der Gaulois schreibt: Auf Gambetta ist durch seine Maitresse, Mutter des unter dem Namen Leon Maffabie in Deutsch­land erzogenen Kindes, geschossen worden." Der Gaulois dürfte von der Wahrheil nicht weit ent­fernt sein. (Fr. Journ.)

England.

Schlechte Nachrichten für Kaffeetrinker. Die Bombay Gazette meldet, daß dem Kaffee eine ähn­liche Gefahr, wie der Kartoffel und der Traube droht. Die Kartosfelplantagen werden von einem eigenthüm- lichen Pilze heimgesucht, der, kaum daß er auf einem Blatte Wurzel gefaßt, sich mit unglaublicher Rasch­heit über die ganze Pflanze verbreitet und den Tod derselben verursacht. Auf diese Weise hat dieser Pilz in den hügeligen Theilen von Ceylon und auf Java und den Fidschi-Inseln, wohin er sich schon verbreitet, bereits viel Unheil angerichtet und große Zerstörungen verursacht. _

Hochwasser.

Die Ueberschwemmungen im Gebiete des Rheins und feiner Nebenflüsse haben in Folge des anhal­tenden regnerischen Wetters diesmal einen Umfang angenommen, wie er bis jetzt noch selten dagewesen ist. Die Berichte, welche heute darüber vorliegen, lauten denn auch meist recht traurig, so aus Mainz, Wiesbaden, Frankfurt, Düsseldorf, Köln, Bonn, Mannheim, Speyer, Neustadt a. H., Wertheim. Auch von der Donau, vom Lech, aus Böhmen, aus Limburg, Brabant, Geldern und dem nörd­lichen Holland werden zum Theil bedeutende Uebcr- fchwemmungen gemeldet.

Neustadt a. d. Haardt (Pfalz), 27. Novbr. Ein gräßliches Unglück hat unsere Stadt betroffen. Wasserwogen auf Wasserwogen durchfluthcn die Straßen der Stadt seit Nachts um drei Uhr, einzelne Häuser sind geborsten, überall ertönen Jammer- und Hilferufe, die Kähne, die aus Speyer kamen, sind unzureichend. Soeben treffen zwölf Mann Pio­niere aus Speier ein, um die Hungernden von den Dach­firsten herabzuholen. Die Noch der Brod und Fleisch ent­behrenden Stadt ist schwer zu schildern. Die Menge, vom Hunger zum Aeußcrsten getrieben, reißt das Brod aus den wenigen, in höherer Lage befindlichen Bäckerläden, bevor es noch fertig gebacken ist. Einige opferwillige Bürger haben die Hülfe der Nachbarorte angerufen und die Züge bringen uns gegenwärtig etwas Proviant. Der Stadtrath kann sich nicht permanent erklären, da die meisten Mitglieder seit Beginn des Hochwassers blvkirt sind. An 400 Personen sind bis zur Stunde von den Dächern geholt worden, die nun frierend und zitternd in dem Riesensaal im Saalbaugebäude den Verlust ihrer geringen Habe beweinen. Die Kommunikation ist unter­brochen.

Neustadt a. H., 29. Nov. Drei Viertheile der Stadt stehen einen Meter hoch unter Wasser. Mindestens dreitausend Personen mußten ausquartirt werden. Einige Häuser sind eingestürzt.

Hanau, 28. Novbr. In Klein-Auheim und Klein-Krotzenburg ging das Wasser bis an die Dachfirsten. Mehrere Häuser sind eingestürzt. Das Elend in den beiden an sich armen Dörfern ist un­sagbar.

Bonn, 29. Nov. Aus verschiedenen rechts­rheinischen, Bonn gegenüber liegenden Dörfern wurde gestern Abend an den hiesigen Landrath telegraphirt, daß 490 Wohnhäuser unter Wasser stehen und die Vocrüthe für Mensch und Vieh fast ganz vernichtet sind.

Mainz, 29. Nov. In Bodenheim sind 16 Häuser eingestürzt. Das Unterdorf steht vollständig unter Wasser. Die Bewohner mußten sich auf die Dächer flüchten und konnten mit Noth nur das nackte Leben retten. Pioniere und Infanterie sind von hier aus zur Hilfeleistung hingeeilt.

Speyer, 28. Nov. Gestern früh stürzte hier­in der Nähe in Folge des Hochwassers eine Mühle ein und verunglückten hierbei drei Menschen durch Ertrinken.

Köln, 29. Nov. Ein trostloses Bild bietet der zoologische Garten. Im Elephantenhause schwam­men gestern die Vierfüßler in 1,50 m tiefem Wasser umher. Vergebens suchte man bis gegen Abend die Elephanten, Zebra und verschiedene Antilopen aus ihrer schlimmen Lage zu befreien. An das Weg­schaffen der großen Raubthiere ist gar nicht zu den­ken. Eine große Anzahl der Schwimmvögel, welche am Vormittag den Garten durch die Maueröffnung hindurch verlassen hatte, kehrte vor Abend auf dem­selben Wege wieder zurück.

Auch im Elsaß und in Loth ringen haben fast sämmt- liche Flüsse und Bäche ihr Bett verlassen und zum Theil große Zerstörungen angerichtet. Man versichert, daß eine ähnliche Ucbcrschwcmmung seit 40 Jahren nicht dagewescn i st.

Handel K Uerkehr.

7^" Altcnstaig Stadt, 28. Nov. Der heutige Ad- vcntsmarkt war ziemlich stark befahren und wurde auch viel gehandelt, cS waren viele Israeliten ans dem Platze. Mast­ochsen galten 46-53 Karolin (53 war der höchste Preis), Zug­ochsen kosteten 3036 Karolin, Zugstiere 18-24 Karolin. Milchvieh galt 250300 Rinder 150250 Der Schwei- ncmarkt war sehr stark befahren und kosteten Läufer das Paar 6070 Milchschwcinc 812 ^ Bei günstiger Witterung hätte sich die Frequenz des Viehmarkts noch besser gestaltet.

Nürnberg, 29. Nov. (Hopfen.) Die heutigen No- tirungen lauten für Württembcrger Prima 400405 Se­kunda 380390 Tertia 360370

In Algier hat der Wcinstock dieses Jahr so außer­ordentlich reichlich getragen, daß die Rebenbesitzer nicht Gefäße genug auftreiben konnten, um den Segen all zu bergen.

Karlsruhe, 30. Novbr. Serienziehung der Badi­schen 35 fl.-Loose: 18 58 189 295 342 452 690 824 861

1012 1608 1951 2348 2847 2915 2976 3180 3330 3461

3507 4233 4284 4840 4625 4635 4652 5207 5481 5626

6126 6463 6478 6667 6698 6904 6940 7076 7309 7840

7910. _ (Fr. I.)

Allerlei.

Rheumatismus und Podagra. Ein Franzose wurde gefragt, welch ein Unterschied zwischen Rheumatismus und Podragra sei. Ein sehr gro­ßer, antwortete er. Wenn man eine Schraube nimmt, den Finger dazwischen legt, und dreht bis man es nicht länger aushalten kann, das ist Rheumatismus, dreht man aber noch einmal herum, so ist das Podagra._

Eltern und Erwachsenen bietet die Leipziger Lehrmittel-Anstalt von vr. Oskar Schneider in Leipzig in ihrem soeben erschienenen, geschmackvoll ausgcstattetcn Weih- nachtscatalog eine Anzahl von Geschenken für Kinder und das reifere Alter, bestehend in nützlichen Spielen, Bcschäftigungs- matcrial, Sammlungen re. rc.° und sollte Jedermann sich den Catalog, welcher gratis und franco versandt wird, umgehend kommen lassen. Manche Eltern sinnen wochenlang auf ein Geschenk, was dem Kinde Freude machen soll und häufig ge­nug ist solche schon nach einigen Tagen vorbei. Dem Kinde muß man eben etwas gutes und nützliches schenken, was dauernd Werth behält und solches bietet die obengenannte Firma.

Hiezu Nr. 10 des Deutschen Untcrhaltungsblattcs.

ArnMche und M'rünut-Mekunntrnuchungsn.

K. Amtsgericht Nagold.

Diebstahls-Anzeige.

Der Elisabetha Margaretha Gacken- heimer, ledig von Gültlingen, wurden am Abend des 28. November 1882 während kurzer Abwesenheit von Hause aus einer in der Wohnstube befindlichen Commode von unbekannter Hand ent­wendet :

1) 5 Württ. Staatsobligationen ä 4"/<> von 1881, lat. 0., Nr. 101 799 bis 101 803 ä 200 AL 1000 -,/L, nebst den Zins­coupons vom 1. Mai 1883 an;

2) 1 dto. lat. >V., Nr. unbekannt, ä 4°/o, von 1881, über 500 AL, nebst Zinscoupons vom 1. März 1883 an;

3) eine 4VzO/gige Obligation des Kapitalistenvereins in Stuttgart, Nr. und Int. unbekannt, über 200 AL, nebst Zinscoupons vom 1. April 1883 an;

4) eine auf Marie Katharine Ga­rten heim er, ledig, Davids Tochter, eingeschriebene württ. Staatsobligation, Int. und Nr. unbekannt, ä 4°/o, vom Jahr 1881, über 200 AL, nebst Zinscoupons vom 1. November 1882 an;

6) 2 4VL°/»ige württ. Staatsobliga- tionen, Int. und Nr. unbekannt, L 200 AL 400 AL, nebst

Zinscoupons vom 1. Januar 1883 an;

6) nachstehende, auf die Elisabetha Margaretha Gackenheimer lautende Schuldscheine:

a) von Martin Fischer, Noth- gerbcr in Gültlingen, über 400 fl.,

I) von Markus Schneider, Zimmermann von da, über 200 fl.,

o) von Martin Schimpf, Bauer von da, über 80 sl., ä) von Georg Bacher, Stra­ßenwärter von Gültlingen, über 128 fl.,

o) von Georg Finkbein er, Schäfer von Gültlingen, über 100 fl.,

k) von Johann Georg Gacken- heimer, Bauer von da, über 500 AL;

7) eine Urkunde über die Versiche­rung des Mobiliars der Elisabetha Margaretha Gackenheimer bei der Württ. Privatfeuerversiche­rungskasse in Stuttgart.

Wer über diesen Diebstahl Auskunft zu geben im Stande ist, wird dringend ersucht, ungesäumt der unterzeichnten Stelle Anzeige zu erstatten.

Den 30. November 1882.

Amtsrichter

Heß.

U n t e rj e t t i n g e n.

Frucht-Verkauf.

Nächsten Montag den 4. Dezember, Nachmittags 2 Uhr, werden auf dem hiesigen Rathhaus Naturalien, welche zu Gunsten der Ha­gelbeschädigten hier gesammelt worden sind, nemlich

circa 30 Scheffel Dinkel,

5 Haber,

4 Säcke Kartoffeln,

gegen baare Bezahlung nach dem Ge­wicht verkauft, wozu einladet

der Gemeinderath.

W i l d b e r g.

Sömmtliche Woll- uiid Winterwareil

verkaufe ich zu bedeutend herabgesetzten Preisen; auch eine Partie Reste in GUenmaren. Kar! Kollsndaob.

Nagold.

Schnitzbrod, Achim Wilukichcit

in bekannter vorzüglicher Qualität em­pfiehlt

Ml KM»«»

Blasenschw. re. in allen Fällen heilbar. Prospekt u. beglaub. Zeugn. gratis durch D. 17. Wertheim a. Main.

Nagold.

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findet auf Weihnachten eine Stelle durch die Exped. des Gesellsch.

Nagold.

Von nächsten Montag an sind

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zu haben.

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Accord.

Das sofortige Entfernen des Sandes aus seinem Kanal vergibt im Accord _Aug. Reichert.

MisiLenkcrrten,

IVO Stückr von 80 Pfennig an»

fertigt die

6. VI Taisor'sche Buchdruckerei.

Heinr. Gauß, Conditor.