und Intelligenz-Matt für den

Oberamts-Bezirk Nagold.

^§ 129 .

Erscheint wöchentlich Smal: Dienstag, Donnerstag und Samstag, und kostet halbjährlich hier (ohne Trägerlohn) 1 ^ 60 -!, in dem Bezirk 2 ^l, außerhalb des Bezirks 2 4st Vierteljähr­liches und Monatsabonnement nach Verhältnis.

Samstag de» 4. November.

Jnsertionsgebühr für die Ispaltige Zeile aus ge­

wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung S -h bei mehrmaliger je 6 4. Die Inserate müssen spätestens Morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegebcn sein.

1882.

Zum Abonnement auf denGesellschafter" für -ie Monate

November L Dezember

den wir freundlichst ein.

Exped. des Gesellschafters.

Amtliches.

Nagold.

Kek an»1mach««g.

Die Ortsvorsteher werden aufgefordert, die Berichte über die Veränderungen im Bestand der Steuer-Objekte

vom 1. November 1881/82 binnen 10 Tagen einzusenden.

Den 1. November 1882.

K. Oberamt. Güntner.

Nagold.

Bekanntmachung.

Diejenigen Ortsvorsteher, welche noch mit der Einsendung des Verzeichnisses der in ihren Gemein­den als Mobiliar-Feuer-Versicherungs-Agenten auf­gestellten Personen vergl. den in Nr. 118 des Gesellschafters erschienenen oberamtlichen Erlaß vom 7. d. Mts. - im Rückstand sind, werden an Vor­lage desselben längstens binnen 8 Tagen erinnert. Den 31. Oktober 1882.

K. Oberamt. Güntner.

Mittwoch den 8. November 1882, Vormittags Präzis V-10 Uhr,

Kchnttehrer-Konfererrz in Altenstaig Stadt.

Tagesordnung:

1) Orgelspiel und Choralgesang in der Kirche; Choralbüchlein Nro. 145, 164a, 69.

2) Lehrprobe über I. Lesebuch Nro. 152:Die Finger", von Schull. Röhner.

3) Besprechung der Thesen über:Die pädago­gische Bedeutung des Spiels und seine Ber- werthung für die Volksschule".

Altenstaig, 2. November 1882.

K. Bezirksschulinspektorat.

Mezger.

Zur sozialen Frage.

Eine Hauptklage der Arbeiter in der sozialen Bewegung unserer Tage richtet sich bekanntlich gegen die herrschende Erwerbsordnung. Darnach fällt her­kömmlicher Weise aller Gewinn, welcher bei irgend einem Unternehmen erzielt wird, dem Unternehmer zu, welcher das Betriebskapital zu der Sache hergegeben hat; der Arbeiter aber, welcher seine Kraft, Gesund­heit, Zeit auch als Kapital in das Unternehmen ge­steckt und dadurch den erzielten Gewinn miterworben hat, wird mit einem mehr oder weniger hohen Lohn abgefunden. Je mehr man geneigt ist, diese Ge­schäftshandlung allerdings bis auf einen gewissen Grad als eine dem Arbeiter gegenüber nicht ganz gerechte anzusehen, desto mehr wird man sich freuen, wenn man erfährt, wie wenigstens einmal an einzel­nen Orten und von einzelnen Unternehmern Versuche zu einer billigeren Behandlung der Arbeiter gemacht werden. So lasen wir dieser Tage von einer Genfer Fabrik, daß dieselbe schon seit einer Reihe von Jah­ren ihren Arbeitern Theilnahme am Gewinn, ja bis auf einen gewissen Grad Teilhaberschaft am Ge­schäft gewähre. Beim Abschluß der jährlichen In­ventur werden zuerst abgerechnet die üblichen Zinsen des Betriebskapitals, ferner eine Summe für Ab­nützung des Inventars und endlich eine Summe zur

Reserve für Fälle des Verlusts. Bon dem übrigen Reingewinn gewährt die Fabrik den Arbeitern gerade die Hälfte. So bekam im Fahr 1881 jeder der 101 Arbeiter an Reingewinn durchschnittlich ausbezahlt 212 Frcs. Fette und magere Jahre hat das Ge­schäft seit Einführung dieses Systems durchgemacht. Der Leiter der Fabrik spricht als Ergebniß seiner Erfahrungen folgendes aus:Seit 10 Jahren hat das von uns angewandte System der Gewinnbethei­ligung keine von den Schwierigkeiten veranlaßt, welche viele Leute vorhersehen wollten;, vollständige Ueber- einstimmung und beste Eintracht haben nie aufgehört unter uns zu herrschen. Der Grundsatz^ der Thei- lnng ist uns so zur Gewohnheit geworden, Unter­nehmer und Arbeiter befinden sich so wohl dabei, daß niemand auf den Gedanken kommen würde, etwas daran zu ändern."

Noch sieben andere Genfer Geschäfte sollen nach diesem Vorgang die Gewinnbetheiligung einge­führt haben. Wenn aber das in Genf möglich ist, warum nicht auch je nach Ort und Umständen an­derswo? Wie schwerer und verbreiteter Unzufrieden­heit würde dadurch die Wurzel abgeschnitten! An ihre Stelle träte Eintracht und Frieden, jene Güter, an denen das Geschlecht unserer Tage ganz besonders arm ist!

Tages Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

Stuttgart, 31. Oktbr. Mit dem Beschlüsse der gestrigen Generalversammlung, die Handwer­kerbank zu liquidsten, ist auch unser zweites genos­senschaftliches Geldinstitut von der Bildfläche ver­schwunden. Die Sünden der Volksbank haben der Handwerkerbank das Leben verkürzt. Die Verwal­tung der letzteren steht rein und mackellos da und sie genießt das Vertrauen der Genossenschafter nach wie vor. Dem ist es auch zuzuschreiben, daß der Verlauf der gestrigen Versammlung ein so ruhiger war und sich wesentlich unterschied von dem tumul- tuarischen Charakter der Volksbankversammlungen. Die wichtige Frage, ob durch den Fall unserer bei­den Genossenschaftsbanken Stuttgart für immer den unbestreitbaren Wohlthaten der genossenschaftlichen Verbände auf dem Bankgebiete entsagen wird, dürfte doch wohl nicht so glatt zu bejahen sein. Es wird auch bei uns wieder eine Zeit kommen, wo die öf­fentliche Meinung sich den momentan durch unerhörte Mißwirthschaft bei dem einen Institut um all' ihren Credit gebrachten Genossenschaftsbanken wieder zu­wenden wird, vielleicht schon dann, wenn das neue Genossenschaftsgesetz, das ja erwartet wird, in Kraft getreten ist. Die Verwaltungen unserer zukünftigen Genossenschaftsbanken werden dann so klug sein, die Geschäfte mit Liegenschaften, welche den gegenwär­tigen den Todesstoß versetzt haben, aus ihrem Ge­schäftskreis zu verbannen. (T. Chr.)

Stuttgart, 31. Okt. Am Montag fand zum ersten Mal die Abgabe von Kartoffeln in »der Gewerbehalle statt, wie solche in großen Quantitä­ten vom Verein zum Wohl der arbeitenden Klassen aus dem Ausland, besonders aber aus der Pfalz be­zogen wurden. Die Zahl der Käufer war an den beiden ersten Tagen schon eine ganz beträchtliche; die Kartoffeln selbst sind ungewöhnlich billig und kosten 3 60 L pr. 50 KZ.

Böblingen, 31. Okt. Der seitherige Abge­ordnete des Bezirks, Dr. Otto Elben, hat eine Wiederwahl entschieden abgelehnt.

Stuttgart, 1. Nov. Zur Feier des 365.

Jahrestags des 31. Oktober 1517, an welchem Mar­tin Luther seine 95 Thesen an der Schloßkirche zu Wittenberg anschlug, fand gestern Abend 6 Uhr ein liturgischer Gottesdienst in der Stiftskirche statt. Derselbe war ziemlich zahlreich besucht.

Stuttgart, 1. Nov. Wie wir vernehmen, ist Seiner Königlichen Majestät jüngst von dem ganz aus geborenen Württembergern bestehenden Schwäbischen Unterstützungsverein zu Datzton im Staate Ohio in den Vereinigten Staaten von Nordamerika als Ertrag einer von dem Verein veranstalteten Kollekte zum Bestenihrer in diesem Jahre durch Sturm und Hagelschlag schwer heimgesnchten Stammesgenossen im alten Vaterland" die Summe von 880 zngesendet worden.

Von Seiten der gemeinnützigen Baugesellschast in Stuttgart war kürzlich eine Verwaltersstelle mit einem Ge­halt von 1800 ausgeschrieben. Um diese Stelle haben sich nun nicht weniger als 500 Bewerber eingefnnden, die nahezu sammt und sonders stellenlos in Stuttgart selbst sich aushalten.

Brandfälle: In Oggelsbeuren (Ehingen) am Sonntag den 29. Okt. die Wirtschaft z. Stumpen.

In der Gegend von Säckingen haben Agen­ten ausgediente deutsche Soldaten unter glänzenden Bedingungen für die neu zu errichtende Gensdarmerie in Egypten geworben. Als die Leute aber in Ale­xandria ankamen, haben sie das.Gegentheil vorge­funden und kämen jetzt gerne wieder nach Deutsch­land zurück.

München, 28. Oktbr. Wie dasRegensburger Tag­blatt" mittheilt, wurde durch Pferde, welche beim Ziehen des Pfluges plötzlich stehen blieben und absolut nicht mehr weiter­zubringen waren, in der Nähe von Kareth (Oberpfalz) die in die Erde vergrabene L e i ch e eines seit etwa einem Vierteljahre vermißten Mezgerburschen gefunden, welche, den Mordstahl noch in der Brust, dalag.

Ueber die diesjährige Weinernte meint das Franks. Journ., was selbige ergeben werde, sei rasch gesagt: einen recht dünnen, vielfach recht sauren Wein, der in Anbetracht der schlechtfaulen Trauben und, wenn kein Zuckerzusatz erfolgt, dem geringen Alkoholgehalt wegen, wenig haltbar sein wird. Aber auch der Blick in die Zukunft ist kein tröstlicher, denn das Holz, auf dem die Erwartungen des kommenden Jahres be­ruhen, ist bis jetzt wenigstens von einer Beschaffenheit, die zu Befürchtungen Veranlassung geben könnte, wenn der Winter nicht ein milder werden sollte.

Dem Leipz.-T. wird aus Coburg geschrieben, daß den Griffelmachern der Waldorte ein schwe­rer Schlag bevorstehe. Obwohl die gegenwärtigen Griffelpreise auf das Aeußerste herabgedrückt sind, muthen die Aufkäufer den Griffelmachern eine weitere Preisermäßigung von 40 Prozent zu, ein Ansinnen, zu dem sich die armen Arbeiter unmöglich verstehen können.

Berlin, 30. Okt. Im neuen Abgeordneten­hause sitzen 74 Verwaltungsbeamte, bis auf 2 sämt­lich auf der Rechten, darunter 42 Landräthe. Bran­denburg entsandte 11 Landräthe, ein Drittheil sämt­licher in dieser Provinz vorhandenen. Richter sind 38 gewählt, wovon 25 dem Zentrum angehören. Die Linke zählt bei 130 Mitgliedern nur 24 Staats­beamte, 15 Richter, 6 Universitätsprofessoren, 2 Land­räthe und 1 Bergschuldirektor.

Berlin, 31. Oktbr. Krupp schenkte für die Ueberschwemmten in Italien 10,000 Lire.

Berlin, 1. Novbr. DieNationalzeitung" meldet: Der König genehmigte die Auflösung der Berliner Stadtverordnetenversammlung. Die So­zialdemokraten beabsichtigen, an der Stadtverordneten­wahl theilzunehmen. (N. T.)

In Berlin sind infolge der Beschlagnahme bei einem Collecteur 400 Personen wegen Spielens in ausländischen Lotterien in Anklagezustand versetzt.

Man schreibt von Berlin: Dem Reichskanzler Fürsten Bismarck soll das Wahlergebniß wenig behagt haben. Es wird ihm die Aeußerung in den Mund gelegt, den Ministern erwüchsen durch die