ceau-les-Mines als eine Verfassungsverletzung von Seiten der Regierung. Die France ruft dem Cabi­net Duclerc zu:Packt euch!" Im Ministerium selbst herrscht Zwiespalt und ist deshalb eine Cabi- netskrisis schon jetzt möglich.

P aris, 25. Okt. Die Affaire Monceau wurde wegen den Drohungen, welche den Geschworenen zu­gingen, auf drei Monate vertagt; die Angeklagten bleiben so lange in Haft. Dieser Ausgang wird hier als ein Zeichen unerhörter Schwäche der Regierung angesehen. General Wolseley trifft morgen hier ein.

Einer Meldung aus Marseille zufolge hat am 22. Oktober im Hotel Roubion ein großes Bankett von 850 Gedecken zu Ehren des Geburts­tages des Grafen CH ambord stattgefunden. Der Saal war mit weißen Fahnen und Chambord's Brustbild geschmückt. Der Marquis de Foresta präsidirte. Heftige und aufrührerische Reden wurden gegen die Republik gehalten, welche zwei Provinzen verloren und das Prestige Frankreichs ruinirt habe. Die Servietten wurden unter stürmischen Rufen: Es lebe Elsaß-Lothringen! Hoch Frankreich! Nie­der mit der Republik! Hoch König Heinrich V.!" geschwenkt. Dank den polizeilichen Maßregeln wurde die Ordnung weiter nicht gestört.

In einer Anarchisten-Versammlung zu Lyon stieß ein Redner Todesdrohungen gegen Grövy und den anwesenden Polizeicommissär aus. Auf eine rhetorische Frage, wie Frankreich zu reformiren fei, rief die Versammlung einstimmig:Mittels Dynamit!" Der Ministerrath beschloß, den Redner vor Gericht zu ziehen. DerTemps" beschloß, man müsse diese Vorgänge ernst nehmen, alle Republikaner hätten die Pflicht, gegen dieselben zu protestiren, die Regierung müsse die größte Energie entfalten.

Oesterreich-Ungarn.

Lemberg, 23. Oktbr. Die russische Stadt Pawlowsk brennt an sieben Stellen, die Stadt gleicht einem Flammenmeer.

Rußland.

Petersburg, 24. Oktbr. Einem Brand in den Gromow'schen Holzniederlagen ist man erst nach 2 Tagen vollständig Herr geworden. Der Schaden wird auf 2 V 2 Mill. Rubel geschätzt.

Aus Odessa wird der Poln. Korr, gemeldet, daß die russische Regierung ein Pferdeausfuhr­verbot gegenüber Deutschland und Oestreich er­lassen habe.

England.

London, 25. Okt. Wie man erführt, sollen die Kosten der egyptischen Expedition sich auf rund vier Millionen Pfund Sterling belaufen.

Es unterliegt keinem Zweifel mehr, daß Eng­land bei der schließlichen Regelung der egyptischen Frage seinerseits beflissen ist, die Souveränetätsrechte der Türkei möglichst zu wahren und ein freundliches Verhältniß zu derselben herzustellen. Die Bemühun­gen der deutschen Politik auf der Conferenz in Kon­stantinopel waren bekanntlich gleichfalls dahin gerich­tet, das Ansehen der Türkei bei dieser Gelegenheit nicht schwächen zu lassen. Die Türkei soll sich ihrer­seits überzeugt haben, daß England, wenn es die egyptischen Angelegenheiten nicht noch mehr in eine heillose Verwirrung gerathen lassen wollte, zu dem alleinigen thatsächlichen Vorgehen schließlich genöthigt war, und daß es nicht in der Absicht der englischen Politik lag, die Rechte des Sultans anzutasten. Der brennende Punkt in der Angelegenheit bleibt immer, auf welche Weise es England gelingen wird, Frank­reich über seine Interessen zu beruhigen.

Gestern wüthete in England, Wales, ein furcht­barer Sturm, begleitet von Regen und Schneewet­ter, wodurch auf dem Lande und zur See große Verheerungen und viele Unglücksfälle verursacht wurden. Serbien.

Belgrad, 23. Okt. Die Attentäterin ist die Wittwe des anläßlich der Tropoljaffaire vom Kriegsgerichte zum Tode verurtheilten und Hingerich­teten Obersten Markovic. (T. Chr.)

Amerika.

Der Kaiser von Brasilien, Don Pedro, bekannt­lich ein großer Sprachenkenner, überhaupt ein Ge­lehrter von Rang, hat die Wahl zum Ehrenmitglieds der Berliner Akademie der Wissenschaften als eine die gesammte gelehrte Welt Brasiliens ehrende Aus­zeichnung angenommen. Dieser Wahl ist jetzt die königliche Genehmigung ertheilt worden.

iE in Riesen-Tunnel.; Dem Amerikaner ist nicht

wohl, wenn er nicht in der Aufregung eines Ricsen-Untcr- nehmens lebt. Kaum ist die Brooklynbriicke bis auf die Eisen- montirung beendet, so hat schon wieder eine aus unternehmen­den Canadiern und Engländern bestehende Gesellschaft den Plan in's Auge gefaßt, eine» für Eiscnbahnzwccke bestimmten Tunnel unter dem St. Lorcnzstrom bei Montreal herzustellen, und die Konzession für das großartige Unternehmen auch be­reits erworben. Der Tunnel soll eine Länge von 16,000 eng­lischen Fuß, eine Breite von 26 Fuß und eine Höhe von 23 Fuß erhalten und innerhalb dreier Jahre serliggestellt werde». Der Eingang in den Tunnel ist an beiden Seiten mit so star­kem Gefälle geplant, daß der Schienenweg in der Mitte 176 Fuß unter der Uferhöhle zu liegen kommt. Zur Erleuchtung des Tunnels soll elektrisches Licht Bcrwendung finden, auch wird auf eine kräftige Ventilation Bedacht genommen werden. Die Bauarbeitcn sind an den im Tunnelbau bewährten In­genieur Rouillard aus Montreal vergeben worden, welcher für die Herstellung des Tunnels 3,905,000 Dollars erhält.

Handel K Verkehr.

sWcinpreise.s Untertürkheim: Ei» Kauf zu 33yg ^ pr. 1 Hektoliter. Stetten i. R.: Portugieser 125 und 150 ^ pr. 3 Hektol. Beutelsbach: Käufe zu 88, 90, 94 und 100 Schnaith: Käufe zu 83, 85, 87 u. 90 pr. 3 Hektoliter: Gewicht 6265 Grad. Mundelsheim: Käsberger einige Käufe zu 150 Großbottwar: Schwar­zes Gewächs Kaufe zu 85, 90, 95 und 100 Besigheim: 3033yg per Hektol. Hessigheim: Preise von 30 bis 34 per Hekt. Laussen a. N.: 3 Käufe zu 44, 42 und 40 .L pro 1 Hekt. Ncuenstadt: 2 Käufe zu 28 u. 28yz ^ per Hektoliter. Wahlhe im: Vorrath ca. 1200 Hekt. Preise bis jept 8090 «, pur Schalksteiner 150 «4L Hessigheim: Preis 3034 «4L per Hekt. Vorrath 1000 Hekt. Stuttgart Stadt: Vorwiegend rothcs Gewächs. Käufe zu 34, 38, 39 per Hekt. Strümpfelbach: 6572 ^ per 3 Hekt.

Nürnberg, 25. Okt. (Hopfen.) Die feinsten Sor­ten für Braucrkundschaft notire» von 340360 «4L, gute zwi­schen 300 und 330 «L, Mittelsorten von 280290 «4L Gute Qualitäten sind äußerst selten, man darf sagen, daß selbst in Jahren vollständiger Mißernten geringwerthige Hopfen nie zu so hohen Preisen bezahlt werden mussten als in dieser Saison.

Die rauhe Winterszeit naht mit Riesenschritten und da und dort wird sich bald das Bedürfniß nach einem praktischen Ofen geltend machen. Als einen solchen können wirRiegev's Patent-Hope- Mellofen" bezeichnen, welcher zweckmäßig und für jede Haushaltung paffend construirt ist und dabei den geringsten Brennmaterialverbrauch beansprucht. Wir verweisen im klebrigen auf die in diesem Blatt von Zeit zu Zeit erscheinende Annonce.

Hiezu Nr. 5 des Deutschen Unterhaltungsblattes.

AnrMche und M>rw(rL-Mek(rnntmachungen.

Zweiter und letzter Liegenschafts-Verkauf.

In der Zwangsvollstreckungssache in das unbewegliche Vermögen des Johan« Marti« Kehmanu, Bauers dahier,^ kommt auf Anordnung des K. Amtsgerichts Nagold als Vollstreckungsgericht vom 3./20. August d. Jrs. und vermöge Gemeinderathsbeschlusses vom 2. Sept. d. Jrs. die hienach beschriebene Liegenschaft, zufolge Beibringung besserer Käufer, im Wege der Zwangsvollstreckung am

Montag den 13. November d. Jrs., Nachmittags S Uhr, auf hiesigem Rathhaus im zweiten Termin letztmals öffentlich zur Versteigerung.

Hiezu werden Kaufsliebhaber der Verkaufskommission unbekannte Steigerer, sowie deren Bürgen mit gemeinderäthl. Vermögenszeugnissen neuesten Datums versehen unter dem Anfügen eingeladen, daß tüchtige Selbstzähler­bürgschaft sogleich zu stellen und der Kaufschilling zu Uitel baar, der Rest aber je zu Vztel Pro Martini 1883/85 zu bezahlen ist.

Die Kaufs-Objekte sind folgende:

Hiesiger Markung.

Gestände:

Tie unabgetheilte Hälfte an

Nr. 55 und 55a. 4 a 02 qm Einem zweistockigten Wohnhaus mit Scheuer,

Stall und gewölbtem Keller unter einem Dach, Backofen im II. Stock,

zur UUe Brand-Vers.-Anschl. 950 ^ Steuer-Anschl. 1550 Einem Wagenschopf auf Freiposten mitten im Dorf in der Nähe des Wohn­hauses,

zur UUe Brand-Vers.-Anschl. 70 ^., Steuer-Anschlag 100 >M, an der Maadgasse neben Philipp Schübel, Mezger, und sich selbst.

Gärten:

Die unabgetheilte Hälfte an

ah P.-Nr. 81. 44 am Gemüsegarten beim Haus neben Philipp Schübel, Mezger, und sich selbst,

*/ 2 tig Anschlag 1000 Nachgebot 610 ^

ib) 559. 54 a 42 qm Gras- und Baumgarten und Baumland in Her­

renwiesen neben Joh. Georg Koch und dem Weg,

O'Uig Anschlag 900 Nachgebot 510

Miefen:

P.-Nr. 576/ä. 26 a 13 qm in Herrenwiesen neben Jakob Rentschler, Bauer, und sich selbst,

Anschlag 1100 v/6, Nachgebot 860 P.-Nr. 607. 5 a 50 qm daselbst neben dem Weg und sich selbst,

Anschlag 150 Nachgebot 110

Aecker. Zeig Such:

P.-Nr. 651. 18 a 52 qm auf der Buchen neben Johann Georg Koch, Bauer, und Christian Rentschler, Bauer,

Anschlag 280 Nachgebot 180

Aecker, Zeig Kühl:

P.-Nr. 165. 22 a 19 qm in Ziegeläckern neben Johann Georg Romann, Fuhrmann, und Joh. Georg Volz, Stiftungspfleger, Anschlag 350 Nachgebot 225 ^

P.-Nr. 525/i. 20 a 17 qm im Falkensicin neben Johs. Steeb, Holzhauer, und Matthäus Mast, Holzhauer,

Anschlag 140 Nachgebot 85 -16

Aecker, Zelg Klncha:

P.-Nr. 370. 19 a 85 qm im Krähenbronnen neben Michael Romann, Holz­

hauer, und Joh. Georg Romann, Fuhrmann,

Anschlag 140 Nachgebot 105 ^

P.-Nr. 378U. 22 a 65 qm beim Heiligenwald, neben der Straße und Hirqch- wirth Joh. Georg Wurster,

Anschlag 120 Nachgebot 85 ^

4180 ^ 2770

Als Verwalter der Liegenschaft wurde Christian Steeb, Gemeinderath hier, bestellt und die Verkaufskommission besteht aus dem Unterzeichneten und Schultheiß Koch hier, im Verhinderungsfälle des letzteren aber Gemeinderath Haier dahier.

Den 19. Oktober 1882.

Hilfsbeamter der Vollstreckungsbehördc Amtsnotar von Altenstaig:

D e n g l e r.

Konkursverfahren

In dem Konkursverfahren über das Vermögen des

Christian Friedrich Heintel, Kaufmanns, Tuchmachers und Lamm- wirths in Egenhausen, ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußver- zeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf

Mittwoch den 22. November 1882, Vormittags 10 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte Hier­selbst bestimmt.

Nagold, den 25. Oktober 1882.

Lipps,

Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

Losungsbüchlein fürs Jahr 1883

bei Buchbinder Wolf.