r 4.— Editor;
^ 8
>g
Mechaniker.
it«ii
Nycerinseife, Sandseife, irres Haaröl ser, Kletten- ächtes, und kel zur gef.
. ^siber.
ing
Seeger.
irkung ganz Kindern mit sich nament- durch Frost, tfgesprungene sie und vor- tel.
nweis. kostet Packet 1 ^ bei
Kaiser.
1882.
-r ^
9 51 9 —
7 74 7 40
6 23 5 30
8 38 8 —
»65 9 60
0 27 S 30
9 50 -
eise.
i.
d 95-1 14 -I
8 58
9 19
9 39 an.
10,15 Nachts. 30 Nachm.
Avtts- und Intelligenz-Blatt für Len Oberamts-Bezirk Nagold.
.1c' 122.
Erscheint wöchentlich 3mal: Dienstag, Donnerstag und Samstag, und kostet halbjährlich hier (ohne Trägcrlobn) 1 60 in dem Bezirk 2
außerhalb des Bezirks 2 .ld 40 -!. Vierteljährliches und Monatsabonnement nach Verhältnis.
Jnsertionsgcbühr für die ispaltige Zeile aus ge
wöhnlicher Sckrift bei einmaliger Einrückung 9 -I, bei mehrmaliger je S -l. Die Inserate müffen spätestens Morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegeben sein.
1882.
Amtliches.
Die Gemeinderütbe einschl. der betreffenden Hilfsbeamten von Nagold, Jselshausen, Ebhausen, Simmersfeld, Ettmannsweiler, Beuren, Ueberberg, Wenden, Oberschwandorf, Gaugenwald, Garrweiler, werden erinnert, die Pfand- und Güterbuchsvisita- tionsprotokolle beantwortet und vom Gemeinderath und Hilfsbeamten beurkundet unfehlbar binnen 14 Tagen zur Einsicht hieher einzusenden oder die entgegenstehenden Hindernisse anzuzeigen.
Nag old,'den 17. Okt. 1882.
K. Amtsgericht.
Daser, Ö.-A.-R.
Die Wirthshausfrage.
Nirgends wohl sind im Kampfe gegen die Trunksucht solche Siege errungen worden wie in Schweden. Nachdem im Jahre 1809 das Brennen und Verkaufen von Branntwein freigegeben worden war, hatte sich der jährliche Verbrauch 1830 auf 160 Millionen Liter gesteigert, die von 173,000 großen und kleinen Brennereien produzirt wurden. In der Mitte der Dreißiger-Jahre erhob sich eine mächtige Bewegung gegen dieses Unwesen, welches das ganze Land zu verderben drohte. Im Jahre 1855 wurde von der Regierung das Branntweinbrennen in Privathäusern gänzlich untersagt und seit 1861 durfte nur noch mit Dampfbetrieb gebrannt werden. So ging denn die Zahl der Brennereien von 173,000 im Jahr 1830 auf 442 im Jahr 1870 herab. Hohe Steuern auf Branntwein und gesetzliche Beschränkung der Zahl der Schenken thaten nicht minder gute Dienste. Die Gemeinderäthe erhielten die Befugniß, für jede Ortschaft die Zahl der Wirthschaften festzustellen. Ein Gesetz von 1859 gestattete den Gemeindebehörden, daß sie die zuvor bezeichnte Zahl von Schenkwirthschaften auf drei Jahre verpachten durften an Personen, welche das höchste Angebot machten, aber daneben Garantie für gute Führung boten. Die Wirkung war, daß es 1876 in ganz Schweden, von den Städten abgesehen, nur noch 324 Schenken und 136 Branntwein-Läden gab, oder je eine Schenke auf 10,500 und je einen Schnapsladen auf 25,000 Menschen. Nur in den Städten blieben noch große Schwierigkeiten zu überwinden, bis man endlich in Gothenburg das richtige Hilfsmittel fand. Jene Stadt ging in der Mitte der Sechziger-Jahre einer allgemeinen Verarmung entgegen, weil die Zahl der Schenken viel zu groß war. Die starke Besteuerung — 3000 Fr. per Jahr durchschnittlich für jede Schenke! — minderte nur wenig am Uebel; die Wirthe boten nur um so mehr Alles auf, um recht zahlreiche Gäste anzuziehen. Da griffen eine Anzahl bemittelter Bürger durch: Sie gründeten eine Aktiengesellschaft, pachteten von der Stadtgemeinde das gesummte Schenkrecht und verwalteten dasselbe im Sinne des Gesammtwohls. Gothenburg zählte 1865 bei 60,000 Einwohnern 61 Schenken. Von diesen erwarb die Aktiengesellschaft sofort bei der nächsten Versteigerung 40, dann 1868 noch die übrigen 21; bis 1875 gingen dann auch die sämmtlichen Patente für den Ladenverkauf von Branntwein in den Besitz der Gesellschaft über. Die letztere verzichtete von vornherein auf jeden Gewinn und überließ den Reinertrag der Gemeindekasse. Die Schenken wurden vorerst auf 40 reduzirt und in der Weise vergeben, daß die Wirthe keinerlei Interesse dran hatten, möglichst viel Branntwein abzusetzen. Der Wirth verkauft nämlich den Branntwein nur für Rechnung der Gesellschaft und hat nichts davon, ob er zehn oder tau
send Liter absetzt. Bier, Thee, Kaffee, Cigarren, sämmtliche Speisen verkauft er auf eigene Rechnung. Von den Schenkenverwaltern kamen auf diese Weise 9 zu einer genügenden Einnahme, den übrigen 31 setzte die Gesellschaft einen Jahresgehalt aus. Ein Inspektor überwacht den Geschäftsbetrieb. Im Jahr 1876 wurden 10 Schenkbewilligungen gar nicht benutzt, 10 waren an Vereine und Speisewirthe abgegeben, 7 besetzte die Gesellschaft mit ihren Angestellten und 13 waren unter den erwähnten Bedingungen verpachtet. Der Reingewinn, welcher in jenem Jahr der Gemeindekasse zufloß, betrug 925,000 Franken. — Dem Beispiele Gothenburgs folgte 1877 die Hauptstadt Stockholm. Seither haben von 90 Städten des ganzen Landes 57 das Gothenburger System angenommen; darunter befinden sich die sämmtlichen Städte von mehr als 5000 Einwohner mit Ausnahme einer einzigen. In Norwegen, das sonst gegenüber schwedischen Neuerungen zum Argwohn geneigt ist, beschloß 1871 der Landtag, die Gesetze nach dem Beispiele Schwedens umzugestalten und heute behandeln 19 norwegische Städte ihre Schenken wie Gothenburg. — So kämpft man, bemerkt hiezu ein deutsches Blatt, im skandinavischen Norden gegen ein Uebel, das auch unser Land verheert, unendlich bewußter, entschlossener und wirksamer, als wir dies bisher vermochten. Und der Grund, warum wir so lahm stecken bleiben, liegt großentheils in abstrakten Freiheitstheorien, welche man Ideale nennt, statt sie als Idole (d. h. Götzen) zu erkennen.
Tages-Neuigkeiten.
Deutsches Reich.
Stuttgart, 14. Okt. Das Landeskomite der deutschen Partei hat behufs Besprechung der Landtagswahlen eine Parteiversammlung auf Sonntag den 22. d. Mts. in die Liederhalle zu Stuttgart ausgeschrieben.
Stuttgart, 14. Okt. Dem Vernehmen nach soll die Vorlage um Bewilligung einer Kostensumme von 400,000 zum Umbau des K. Hoftheaters wahrscheinlich im Dezember zur Berathung in unserer Ständekammer kommen.
Stuttgart, 14. Oktbr. Demnächst soll in Bulgarien eine deutsche Schule gegründet werden. Der Fürst von Bulgarien hat sich wegen Heber- lassung einer Lehrkraft an das hiesige Konsistorium gewandt und hat sich ein jüngerer Lehrer aus dem Hohenlohe'schen bereit erklärt, die Stelle zu übernehmen. Die Schule wird mit ca. 35 Kindern, jedenfalls meistens Beamtenkindern, eröffnet werden.
Stuttgart, 17. Okt. Normalarbeitstag. Von Seiten hiesiger Fachvereine und Gewerkschaften wird eine Petition an den Reichstag um Einführung eines gesetzlich geregelten Normalarbeitstages von 9 resp. 10 Stunden vorbereitet. Die Petition verlangt außerdem Abschaffung industrieller Zuchthausund Gefängnißarbeit, industrieller Sonn- und Feiertagsarbeit, industrieller Arbeit der Ehefrauen und Kinder unter 14 Jahren, Beschränkung der industriellen Frauenarbeit überhaupt, schärfere Ueber- wachung der Arbeitsstätten und Fabrikräume in sanitärer und sittlicher Beziehung, sowie Verschärfung und Aufnahme bezüglicher Strafbestimmungen in Titel X. der Gewerbeordnung. (W. L.)
Brandfälle: In Menisweiler, Gemeinde Unterurbach (Waldsee) am 15. Oktober ein großer Bauernhof sammt allen Erntevorräthen.
In Oedheim tvnrden ans Anlaß eines Sterbefalles 3 Ganse nach Heilbronn verkauft, deren jetzt verstorbener Besitzer dieselben aus Pietät weder verkaufen noch schlachten
wollte, weil sie im gleichen Alter mit seiner Tochter standen. Letztere ist jetzt 45 Jahre alt und so lange durften sich auch die Gänse ihres Daseins erfreuen. Interessant wäre es zu erfahren, wie viel Zeit zum Essen der drei betagten Gänsebraten gebraucht wurde.
In der Nähe von Weikersheim begegnete ein Herr auf der Landstraße einem ziemlich wohlgeklcideten jungen Mann, der, mit einem Reisehandbuch in der Hand, in eine Landkarte vertieft zu sein schien. Dieser wandte sich nun an ihn mit der Bitte, ihm doch über den Ort N., der im Reisehandbuch verzeichnet, auf der Karte aber nicht zu finden sei, Auskunft zu geben. Als dies geschehen, sagte er noch: „Dürfte ich Sie noch um einen Zehrpsennig bitten? — ein armer Reisender." Tableau.
Die Heilbronner „Neckar-Zeitung" enthielt am 13. ds. folgendes Inserat: „Universal-Stelle-Gesuch. Ein geprüfter Schreiber sucht irgendwo, bei irgendwem irgendwelche Beschäftigung, wenn auch nur gegen Fütterung. Dabei wird mehr auf verdauliche, als reichliche und gute Kost gesehen. Zu erfragen bei der Expedition."
Karlsruhe, 16. Okt. Der Großherzog hat die Regierung wieder übernommen; Staatsminister Turban bringt in der „Karlsr. Ztg." ein Handschreiben höchstem Auftrag gemäß zur öffentlichen Kenntniß.
München, 14. Oktbr. Geheimrath Professor Dr. v. Pettenkofer wurde von Sr. Majestät dem König mit Rücksicht auf seine Verdienste auf dem Gebiete der öffentlichen Gesundheitspflege in den erblichen Adelsstand erhoben. (N. H. T.)
Münchens, 15. Okt. Der Schluß der Elektrizitätsausstellung wurde gestern Abend durch den Staatsminister v. Lutz vorgenommen.
Schweinfurt, 15. Okt. Die Schweinfurter Schuhmacher haben in den hiesigen Blättern folgendes Inserat veröffentlicht: „Nachdem gewisse Schuhfabrikanten sich nicht mehr allein mit der ihnen zustehendcn Engros-Fabrikation und Verkauf ihrer Erzeugnisse an Wiedervcrkäufer beschäftigen, sondern in neuerer Zeit den größeren und kleineren Schuhmachern ins Geschäft pfuschen, Stiefel flicken, Sohlen und Absätze re- parircn und nach Maß nach bewährtem System arbeiten, haben sich die Unterzeichneten, um der Konkurrenz die Spitze zu bieten, entschlossen, nicht nur nach System Starke, sondern nach allen bis jetzt bekannten Systemen zu arbeiten und dafür zu sorgen, daß die krüppeligen Füße gerade und die geraden Füße krüppelig werden, und hoffen auf guten Zuspruch. Die vereinigten Schuhmacher von Schweinfurt."
Berlin, 14. Okt. Hier wird Vielerlei über eine beabsichtigte Aenderung der Landtags- Wahlordnung geschrieben. Fürst Bismarck soll sich selbst für das Listenskrutinium interessiren und sich das ganze Gesetz, wie es aus den Berathungen des italienischen Parlaments hervorgegangen ist, aus dem Italienischen übersetzen lassen. In der Umgebung des Reichskanzlers soll man jetzt für das Listenskrutinium als den einzig vernünftigen Wahlmodus schwärmen. Die Angaben bedürfen noch sehr der Bestätigung. (W. L.)
Berlin, 17. Okt. Der Bundesrath hat den von Preußen gestellten Antrag, am 10. Januar 1883 eine allgemeine Viehzählung in Deutschland vorzunehmen, angenommen. (Fr. I.)
In Preußen finden in diesen Tagen die Wahlen zum Landtage statt. Die Liberalen und Conservativen werden sich messen und ein Vorspiel geben für den Reichstag. Keine Partei wagt auf den unbedingten Sieg zu rechnen. Bei den Conservativen giebts so viel Unterschiede wie bei den Liberalen; seit Monaten streiten sich Provinzial- Correspondenz, Norddeutsche A. Z., Kreuz-Zeitung, Reichsbote rc., lauter conservative Blätter, was der echte Conservatismus sei und wer ihn habe, ohne sich verständigt zu haben, beim Wählen aber werden sie trotzdem Arm in Arm gehen, so gut wie die liberalen Parteien.
Der „gesegnetste" Vater in Berlin dürfte wohl der hiesige Schneidermeister sein, der in diesen Tagen auf dem hiesigen zuständigen Standesamte sein 26. — sage das sechs-