zerschlagen, so zwar, daß an sehr vielen Stellen nicht zu erkennen ist. was auf den Feldern stand.
In Nürnberg soll, wie dortige Blätter melden, ein Arbeiter, der seine Zeche mit einem neuen 50-c^-Schein b^ahlen wollte, als hiedurch verdächtig verhaftet und zur Polizei gebracht worden sein, wo er bis zum nächsten Morgen verblieb, dann seiner Haft entlassen wurde, nachdem andere Personen die Echtheit und Giltigkeit des Scheines konstatirt hatten.
Wie sonst alle Wege nach Rom führten, so führen jetzt im südwestlichen Deutschland alle Schienenwege nach Nürnberg zur Ausstellung. Extrazüge auf Extrazüge rollen zur Stadt hinein und laden täglich Tausende auf dem Ausstellungsplatze ab und seit ein paar Tagen lacht auch die freundliche Sonne über dem fröhlichen Menschengewimmel. Der Unternehmer eines Dresdener Extrazuges bestellte telegraphisch den Morgenkaffee in der Restauration und fügte scherzhaft hinzu: Nehmen Sie eine Bohne mehr, Blümchen-Kaffee haben wir zu Haus. Der König von Holland hat die Ausstellung auch besucht und hübsch gekauft; er hat für das Plastische von jeher eine Vorliebe gehabt.
Der „Augsb. Postztg." wird von München geschrieben: „Die Altkatholiken haben sich an das protestantische Oberkonsistorium gewendet um Mitbenützung einer protestantischen Kirche. Es ist wahrscheinlich, daß die Bitte gewährt wird.
Leipzig, 14. Juli. Eine Entscheidung des Reichsgerichts erläutert den tz 224 des R.-St.-G.-B. dahin, daß der Ringsinger der rechten Hand kein wichtiges Glied des menschlichen Körpers sei.
Breslau, 16. Juli. Wie die „Br. M.-Z." berichtet, hat die Mutter von Ferdinand Lassalle zum Andenken an ihren (vor ihr verstorbenen) Sohn testamentarisch ein Kapital von 30,000 »lL zur Begründung einer Stiftung für arme Arbeiter und kleine Handwerker ausgesetzt. Diese Stiftung, welche wegen des der Gräfin v. Hatzfeldt im Testament ausgesetzten lebenslänglichen Zinsgenusses jenes Kapitals erst nach deren Tode wirksam werden konnte, ist nunmehr durch Kabinetsordre aus Ems vom 19. Juni d. I. bestätigt worden. Verwaltet wird die Stiftung von dem Oberbürgermeister Friedensburg. Geh. Commerzienrath Isidor Friedenthal und dem Stadtrichter a. D. Friedländer Hierselbst. Nach dem Statut liegt die Absicht vor, „Arbeiter-Jnvalidenhäu- ser" zu errichten.
Frankfurt, 19. Juli. Ein „Bretzelbub" warf gestern Mittag unweit des Zollhofs seine Bretzeln in den Main, sprang ihnen nach und ertränkte sich. Die Leiche ist noch nicht gefunden.
Köln, 19. Juli. (Fr. Journ.) Die Kölnische Volkszeitung veröffentlicht die Antwort des Cul- tus Ministers auf das Immediatgesuch der Kirchen- vorstände wegen Rückberufung des ehemaligen Erzbischofs Melchers. Der Cultusminister erklärte, er sei nicht in der Lage, das Gesuch bei Sr. Majestät zu befürworten.
Berlin, 19. Juli. Offiziöserseits wird behauptet, die Reichspost sei befugt, gemeinsame Postmarken für Bayern, Württemberg und das Reich anzuordnen ohne Abänderung der jetzigen Bestimmungen. (N. T.)
Berlin, 20. Juli. Das britische Kabinet gab der deutschen Regierung Aufklärungen über einen in Alexandrien erfolgten Zusammenstoß englischer und deutscher Matrosen. (N. T.)
Welche Haltung wird die deutsche Reichsregierung zu der Verwicklung in Egypten einnehmen? Wir erhalten darüber die beste und erfreulichste Aufklärung in einem inspirirten Artikel der Kölner Zeitung. Sie ist ganz im Geiste der Bismarck- schen Politik und enthält in der Hauptsache Folgendes: 1) „Deutschland wird nicht unnützer Weise aus seiner Zurückhaltung heraustreten", um in der Lage zu bleiben, „im geeigneten Augenblick das entscheidende
Wort zu sprechen", 2) die Beziehungen Deutschland» zur Türkei, England und Frankreich, den zunächst betheiligten Staaten, sind durchaus gute. „Deutschland hat aber keine Handlung (Beschießung) für legitim erklärt, welche die Hoheitsrechte des Sultans beeinträchtigt." 3) „Das was in der egyptischen Frage die Interessen Frankreichs befriedigt, befriedigt auch die deutschen Interessen." (Damit kommt Bismarck Frankreich (Freycinet) in außerordentlich freundlicher Weise zur Hülfe.)
Gastein, 18. Juli. Kaiser Wilhelm ist bei schönstem Wetter und im besten Wohlsein um 5 Uhr Nachmittags unter den Klängen der preußischen Hymne und begeisterten Hurrah- und Hochrufen der Bevölkerung eingetroffen.
Dem „Memorial Diplomatique" zufolge erheben Spanien und die Niederlande, die erpere Macht unter Hinweis auf die Philippinen, die letztere auf ihre Besitzungen in Indien, den Anspruch, zu jedem internationalen Abkommen, welches bezüglich des Suezkanals getroffen werden könnte, zugezogen zu werden. Auch Griechenland möchte scheint's gerne an den mehr als zweifelhaften englischen Lorbeeren partizipiren, wenigstens bestätigt der „Messager d'Athenes" die Nachricht, daß die hellenische Regierung bereit sei, sich mit hinein Korps von 7000 Mann der bewaffneten Intervention anzuschließen. — In Rußland dagegen sind die Panslavisten sehr schlecht aus die Engländer wegen des Bombardements von Alexandrien zu sprechen. Die „Nowoje Wrcmja" bezeichnet das Bombardement als eine Barbarei und sagt, die Engländer wendeten die „nihilistische Theorie der Beglückung" an; den höchsten Wohlthaten der Zivilisation lassen sie eine sinnlose, schonungslose Zerstörung vorausgehen. Das russische Blatt hofft auf Mäßigung der Engländer beim Erscheinen der französischen Escadres. Oesterreich-Ungar».
In Wien ist eine Taglöhnerssrau von Vierlingen, 4 Mädchen, entbunden worden. —
Prag, 18. Juli, 4 Uhr 10 Min. An der Nordwestbahnstrecke bei Trautenau ging ein Wolkenbruch nieder. Die Eisenbahnbrücke bei Altstadt ist weggerissen. Der Aupafluß geht über die Straßen. In Hohenelbe stürzte eine Fabrik ein, sämmtliche Brücken sind abgetragen, auch Menschenverlust ist zu beklagen. (W. L.)
Prag, 18. Juli. In Planitz bei Klattau wurden heute Nacht 28 Häuser mit allen Vorräthen und die gräflich Wallis'schen Wirtschaftsgebäude ein Raub der Flammen.
Frankreis.
Paris, 19. Juli. Die Kammer genehmigte die egyptische Kreditfordcrung (7,800,000 Fr.) mit 340 gegen 66 Stimmen. Clemenceau bekämpfte die Ausführungen Gambetta's und sprach sich dahin aus, man dürfe die Wünsche der egyptischen Nationalpartei nicht unbeachtet lassen.
Paris, 19. Juli. Das Ministerium erlitt in der letzten Stunde eine Niederlage über das Pariser Mairegesetz. Demissionsgerüchte circuliren. Heute Nacht findet abermals ein Ministerrath statt.
Aus Paris wird gemeldet: In der Kammersitzung erklärte Freycinet: Zwischen Frankreich und England sei ein Abkommen, betreffend den Schutz des Suezkanals, getroffen worden, welches der Konferenz zugehe. (N. T.)
England.
London, 19. Juli. Suez ist ruhig und verödet. In Smyrna wüthet seit heute Morgen eine große Feuersbrunst, welche bedeutendes Eigenthum vernichtet und Tausende obdachlos macht.
London, 20. Juli. Die „Times" meldet: Das Zaudern der Pforte drängte die englische Regierung zu der Schlußfolgerung, daß die Pforte die Einladung der Konferenz zur Intervention in Egypten thatsächlich abgelehnt habe; demzufolge würden heute
bestimmte Lcsclste zur Ausrüstung und Absendung eines Expedittonskorps nach Egypten erlassen werden.
Egypten.
Aus Alexandria, 16. Juli. Der Khedive hat ein Dekret erlassen, welches Ara bi seines Kommandos, sowie seines Postens als Kriegsminister enthebt. Ganze europäische Familien, die, wie man weiß, vor der Beschießung in Alexandria waren, sind verschwunden und betreffs ihres Schicksals werden die schlimmsten Befürchtungen gehegt. Alle Brandstifter werden summarisch erschossen, Plünderer ausgepeitscht und Jedermann, der die Stadtthore passirt, wird entwaffnet.
Alexandrien, 19. Juli. Arabi Bey macht keine Miene, seine Position zu verlassen; seine Truppen haben Zuwachs erhalten und er erwartet offenbar noch weiteren. Er droht, die Wasserleitung abzuschneiden. Es geht das Gerücht, ein 5000 Mann starker Beduinenstamm habe ihm Hilfe zugesagt.
Alexandrien, 19. Juli. „Reuters Bureau" meldet: Die Gerüchte von Christenmassacres in Tantsch und Rafregahal wurden bestätigt. In Kairo herrscht große Aufregung. Die Polizei macht große Anstrengungen, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Die Konsuln und alle Europäer mit Ausnahme von 20 Deutschen haben Kairo verlassen, letztere weigern sich, abzureisen.
Von Alexandrien besteht sozusagen nichts mehr. Keine der europäischen Straßen wurde verschont. Der Anblick dieser Straßen bietet jeder Beschreibung Trotz. Als die ersten Marinesoldaten unter dem Befehl des Kapitäns Bloomficld ans Land kamen, konnten sie sich in vielen Straßen keinen Weg durch den Schutt bahnen. Drei Tage lang hatte die Stadt den Anschein eines Feuermeeres. Der heftige Wind vom 12. u. 13. trug sehr zur Verbreitung der Feuersbrunst bei, der eine große Anzahl von Menschen zum Opfer fielen. Beim Bombardement befanden sich noch 800 Europäer in der Stadt. 60 wurden vom Helicon ausgenommen. Ihre Erzählungen sind schrecklich, Die beiden Hauptzufluchtsstätten waren das französische und das deutsche Hospital. Das französische Hospital enthält eine große Anzahl von Kranken, Lazaristen-Priester, Barmherzige Schwestern, Kapuzinermönche, mehr als 200 Personen. Das Hospital wird heute von einer Abtheilung Marinesoldaten von der Hiroudelle jbe- schützt. Der Kapitän Ross fand in dem Judenviertel zahlreiche Israeliten, welche dem Hungertode nahe waren. Man schaffte sie nach den Schiffen. Der Lieutenant Forsyth war der erste, der in die Stadt drang; er sah, wie die abziehenden egyptischen Truppen Tausende von Frauen und Kindern, die ein gellendes Geschrei ausstießen, vor sich Hertrieben."
Flüchtlinge aus Kairo berichten, Arabi Pascha habe eine allgemeine Erhebung der arabischen Bevölkerung anbefohlen; die Truppen sollen sich um Kairo sammeln, das Arabi bis zum Aeußersten verteidigen will.
Der Khedive blieb in beständiger telegraphischer Verbindung mit Arabi, der erbötig ist, nach Alexandrien zu kommen, wenn der Khedive den Rückzug der englischen Truppen und Schiffe verbürge; sonst solle der Khedive das Ministerium zu Arabi hinaussenden, um zu verhandeln. Schließlich schnitt Arabi die Telegraphendrähte durch, worauf Tewfik beschloß, ihm die Bekanntmachung, wodurch Arabi zum Rebellen erklärt wird, zuzusenden, aber es dauerte lange, ehe sich Jemand entschloß, die gefährliche Botschaft zu überbringen. Derwisch sandte 15 Depeschen nach Konstantinopel um Hülfe, ohne Antwort zu erhalten.
Amerika.
New-Jork, 17. Juli. Die Wittwe Abraham Lincoln's ist gestorben.
Z»»
Forstamt Wildberg. Revier Nagold.
Vergebung von Aau- arbeiten.
ArnMche und 'A'rwclL-MekcrnnLmcrcHungen.
Die untere Floßgasse in Ebhausen wird im Monat August neu gebaut,
theilweise in Regie, theilweise im Accord.
Für letztere Arbeiten ist im Ueber- jchlag oorgncvc:::
1271 c-lL
1) Maurer- und Stcinhauer- arbeit, einschließlich einiger Grabarbeit ....
2) Zimmerarbeit nebst Holzlieferung .
3) Schmicdarbeit....
4) Lieferung von 30 obm
Letten.
Die Bewerber um diese Arbeiten haben ihre versiegelten, mit der Aufschrift
980
193
75
„Ebhauser Floßgasfenbau" versehenen Offerte, in Prozenten vom Ueberschlag ausgedrückt, längstens bis
Freitag den 28. Juli, Nachmittags 5 Uhr, dem Forstamt einzureichen, und es können die Submittenten der um diese Stunde stattfindenden Eröffnung auf der Forstamtskanzlei anwohnen. Dort kann auch jederzeit der Ueberschlag ein
gesehen werden.
Das Forstamt wird eine Arbeit nur demjenigen Meister zuschlagen, der sich in seinem Offert über Zuverlässigkeit, Leistungsfähigkeit und genügendes Betriebskapital durch ein Zeugniß neuesten Datums ausgewiesen hat.
Wildberg, 20. Juli 1882.
K. Forstamt.
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