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Amts- Md Intelligenz-Blatt sür den Oberamts-Bezir! Nagold.
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Erscheint wöchentlich 3mal: Dienstag, Donnerstag und samstag, und kostet halbjährlich hier (ohne Trägerlvhn) 1 60 4, in dem Bezirk 2
j außerhalb des Bezirks 2 40 4. Vierteljähr-
^ lichcs und Monatsabonnement nach Verhältnis
Samstag den 15. Juli.
Jnscrtionsgcbühr sür die Ispaltige Zeile aus ge-
wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung 9 -4, bei mehrmaliger je 6 4. Die Inserate müssen spätestens Morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegeben sein.
1882 .
nr t l i ch e s.
Nagold.
An die Ortsvorsteher.
Vornahme der Bürgcr-Ausschuß-Wahlen betreffend.
Unter Hinweisung auf die Bestimmungen der KK. 49, 50 und 51 des Verw.-Edicts und die Vorschriften des Normal-Erlasses vom 23. Juli 1849 (II. Ergäuzuugsband zum Regierungsblatt S. 192) werden die Ortsvorsteher erinnert, die Ergänzungs- Wahlen des Bürger-Ausschusses, soweit solche nicht aus den Monat Dezember verlegt sind und, soweit es in einzelnen Gemeinden nicht schon geschehen, im Laufe des Monats Juli vorschriftsmäßig vorzunehmen und den Vollzug der Wahlen und die erfolgte Beeidigung der neu gewählten Mitglieder spätestens bis 15. August d. I. hieher anzuzeigen.
Den 12. Juli 1882.
K. Oberamt. Güntner.
N a g o 1 d. -
An die Stiftnngsbehörden «nd die HH. Rechrrungsstellev.
Vermögens-Verwaltung der Stiftungen betreffend.
Nachdem die k. KrciSregieruug bei Prüfung der Uebersichten über den Stand der Vermögens-Verwaltungen der Stiftungen wieder statt die Wahrnehmung gemacht hat, daß die bei den Stiftungen innerhalb einer Verwaltungsperiode sich ergebenden Revenüe-Ueberschüsse, obwohl solche dem Grundstock gehören, dennoch nicht immer dem Geldgrundstock soll zugeschlagen werden, so werden die Stiftungsbehörden und HH. Rechnungssieller zu Folge höherer Weisung veranlaßt, strenge darauf zu halten, das; künftig diese Revenüe-Ueberschüsse jedesmal gleich bei der Rechnungsstellung beziehungsweise bei der Fertigung der Grundstvcksberechnung dem Grundstock soll der betreffenden Verwaltung zuqeschrieben werden.
Den 13. Juli 1882.
Kgl. Gem. Oberamt.
Güntner. Kem m l e r.
In letzter Nummer ist unter den das Examen erstandenen Lehrern ans Versehen des Setzers F. Frey, Unterlehrer in Wildberg, leider nicht genannt worden, was hiemit nachgeholt wird.
Gestorben: Zu Stuttgart Friederike Ienisch, Äiltwe des verstorbenen Herrn Oberamtsarztes Dr. Jenisch in Nagold.
Tages-Urrrrgkeite«.
Deutsches Reich.
Nagold, 13. Juli. Das Iah ressest des Gustav - Adolf - Bereins wurde gestern und vorgestern in Aalen gefeiert. Es machte auf die zahlreichen Mitglieder und Freunde des Vereins einen überaus günstigen Eindruck, als sie in die mit deutschen und württembergischen Flaggen, Quirlanden, Kränzen und Spalieren von jungen Tannen so festlich geschmückte, schön gelegene Stadt eintraten. Die Einwohner der ehemaligen Reichsstadt wetteiferten, dem seltenen Gast bei seinem erstmaligem Besuche einen gar freundlichen Willkomm zu bereiten. Wie gastfreundlich wurden alle, die es wünschten, in Privathäuser der Stadt ausgenommen. So schön das Fest in den Julitagen 1881 in unserer freilich viel kleineren Schwarzwaldstadt verlief — nicht minder schön war es in Aalen. Die Festgabe z. B-, welche Stadt und Bezirk Aalen sowie die evangelischen Ge meinden der Bezirke Ellwangen und Gmünd dem Verein darboten, überstieg die hiesige, welche 1367 Mark betrug, noch um 81 Die übrigen Fesb gaben waren etwas spärlicher ausgefallen. Das Fest selber nahm einen allgemein befriedigenden, se
gensreichen Verlauf. Dienstag den 11. von 1—2 Uhr kamen die meisten Abgeordneten mit den Eisenbahnzügen an und wurden vom Festkomite freundlich empfangen, mit den nöthigen Karten und Abzeichen versehen und in die freien Quartiere geleitet. Um 3 Uhr sammelten sich die Abgeordneten, gegen 100 an der Zahl, in der Kirche. Es wurde dort gesungen u. gebetet. Stadtschultheiß Bannsch begrüßte die Versammelten mit freundlichen Worten. Mehrere Geistliche überreichten die Festgaben, bestehend in einer Prachtbibel, Tauf- und Abendmahlsgefässen u. Geldgaben, welche mit der Festgabe von Stadt und Bezirk, die sich auf 1448 c/1L belief, die Höhe von fast 2000 cM erreichten. Letztere wurden als Restmittel verwendet. Die Jahreseinnahmen des württembergischen Hauptvereins der Gustav-Adolf-Stiftung ergab im letzten Vereinsjahr die ansehnliche Summe von 75,259 Nach Abzug von 19,201 Mark, von denen 8336 für Reisekosten, Porto, Bruchdrucker- und Buchbinderkosten verausgabt und 10,864 vlL ihrer Bestimmung gemäß vertheilt wurden, blieben noch 56,058 <M in der Kasse. Statutengemäß wurden hievon 15,493 ^ an den Centralvorstand des Vereins in Leipzig abgegeben, so daß für unfern Hauptverein noch 40,564 ^ zu vertheilen waren. An der Hand einer gedruckten Vorlage wurde diese Summe theils sür württembergische evangelische Gemeinden, die sich unter Katholiken befinden, theils für auswärtige Gemeinden, die in mehreren Welttheilen zerstreut liegen, im Betrag von 10 bis 4000 ohne eigentliche Debatten ausgetheilt. Dasselbe geschah am Morgen des 12. Juli mit den kirchlichen Gefässen. Nach den dreistündigen Verhandlungen vereinigte man sich noch im Saal des Gast- hoss zu den drei Königen. Hier wechselten Reden mit Gesängen von 3 Gesangvereinen der Stadt, worunter em gemischter Chor und 2 Männerchöre, in lieblicher Weise mit einander ab. — Am Morgen des Hauptfesttages, der Abends zuvor und Morgens früh mit allen Glocken eingeläutet worden war, wurde der Choral: Wachet auf rc. vom Thurm geblasen. Um 9 Uhr bewegte sich ein stattlicher Festzug, den das Lokalkomite, der Ausschuß, die Abgeordneten und Einwohner der Stadt bildeten, vom neuen Schul Hause aus der festlich geschmückten Kirche zu. Gar lieblich anzu,ehen waren die von sämmtlichen Schul kindern beiderlei Geschlechts gebildeten Spaliere, indem die Mädchen alle prächtige Blumenbouquete in ihren Händen hatten. Während des Zuges erscholl der herrliche Choral: Wie schön leucht uns rc. vom Thurme. Zum Beginn des Gottesdienstes sang der Kirchen- chsr Psalm 24 in durchaus befriedigender Weise. Nachdem die Gemeinde einen Choral gesungen hatte, erfolgte das Eingangsgebet und die Eröffnungsrede des Dekan Tscherning. Vor und nach der Festpredigt, welche Hofkaplan Braun von Stuttgart hielt, wurde das Lutherlied: Ein feste Burg, gesungen. Die Festpredigt über Psalm 116, 12—16 war geistvoll. In derselben wurde die Frage: Wie dankt die evangelische Kirche dem Herrn für alle seine Wohlthaten'? in eingehender und klarer Weise beantwortet. Stadtpsarrer Lauxmann von Stuttgart, der für den kranken Vorstand Ri eg er das -Fest in sehr gewandter Weise leitete, erstattete hierauf an der Hand des Wortes: Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freuet in der Ernte, wie man sich freuet wenn man Beute austheilet, den interessanten Jahres bericht, der den Mitgliedern und Freunden des Gustav Adolf-Vereins in Bälde gedruckt zugehen wird. Er wähnenswerth ist, daß der deutsche Gesammtverein
der in Leipzig seinen Sitz hat, vom 12.—14. Sept.
I. in letzterer Stadt das 50jährige Gedächtniß eines segensreichen Bestehens feiern wird. Innerhalb der 50 Jahre hat dieser Verein die ansehnliche Summe von 17 Millionen Mark für die Zwecke des Vereins gesammelt und ausgetheilt. Unter den deutschen Vereinen einzelner Länder und Provinzen steht der württembergische Hauptverein mit der großen Summe einer Einnahmen obenan. Den Schluß der kirch- ichen Festfeier bildeten drei Ansprachen von fremden Rednern. Pastor Janik aus Ustron in österreichisch Schlesien legte der Versammlung die Schulnoth der Evangelischen in Oesterreich ans Herz, in welche sie gerathen seien durch die leidige Einführung von konfessionslosen Schulen. Pastor Griesemann aus Barmen, der eine Reihe von Jahren die Deutschen in Brasilien mit Wort und Sakrament bediente, childerte den traurigen Zustand, in dem sich unsere deutschen Landsleute befinden und bat um fortge- etzte Theilnahme an der Sache des Gustav-Adolf- Vereins, der auch nach Amerika Hilfe bringen will. Propst Bienemann aus Odessa in Südrußland prach mit großem Nachdruck von dem religiösen Zustand des russischen Reiches, dem nur durch eine Reformation der ganzen Kirche geholfen werden könne. Redner bat die Versammlung, der Deutschen in Südrußlandh die oft sehr hilfsbedürftig seien in leiblicher und geistlicher Beziehung, auch ferner in thätiger Liebe zu gedenken, was z. B. durch Gaben zu Errichtung eines deutschen evangelischen Spitals in Odessa, dessen Bau projektirt ist, geschehen könne. Das hierauf folgende Festmahl von etwa 400 Gedecken im Saale des Spritzenhauses machte dem Gasthof zum Ritter alle Ehre. Das Mahl wurde durch zahlreiche Toaste gewürzt. Alle Theilnehmer am Gustav-Adolf-Feste nahmen den Eindruck mit, in der lieben Stadt Aalen ein schönes Fest gefeiert zu haben, das ihnen lange in freundlichster Erinnerung bleiben wird.
* Nagold, 14. Juli. Einen bedauerlichen Unfall traf gestern Vormittag den verheiratheten Fahrknecht des hies. Güterbeförderers, indem beim Waren- Abladen ihm eine ca. 5 Ztr. schwere Kiste, die schon auf dem Boden saß, beim Umstürzen so ungeschickt auf den Fuß fiel, daß derselbe ihm oberhalb des Knies abgedrückt wurde.
/V Wildberg, 12. Juli. Am nächsten Samstag wird in Schönbronn eine Ferienkolonie aus Stuttgart eintreffeu. Die 10 Kinder samt dem Aussichtslehrer werden in der „Linde" einquartirt werden. — Vor 8 Tagen verunglückte auf der Sulzer Steige Fuhrmann Sch. von hier. Der Wagen ging ihm über einen Fuß und zerquetschte die Zehen. — In der hiesigen Pfennigsparkasse, welche ungefähr */s Jahr besteht und von Herrn Kaufmann Walz besorgt wird, sind bis jetzt rund 400 eingelegt worden.
Stuttgart, 10. Juli. Heute wurde das nunmehr vollständig arrangirte Exportmusterlager in der Gewerbehalle durch den, auch von auswärts, zahlreich besuchten Verwaltungsausschuß offiziell eröffnet. Zuvor hielt derselbe eine Sitzung ab, um die anzusetzende Platzmiethe und Kommissionsgebühr (2—5 Proz.), den Etat und die Anstellung eines Direktors zu berathen. Das Institut hat nunmehr die Vertretung von 250 Württembergischen Exportfirmen, von denen 125 ihre Waren und Muster behufs Vermittlung direkter Geschäftsabschlüsse hinterlegt haben. Aussteller sind es aus der Textilbranche 35, Metallverarbeitung 20, Maschinenfabrikation 15,
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