-ehliung seiner Kontrolerechte über Regierungshandlnngcn das Recht eingcräumt werden, die Abstimmungen der Regierung im Bundcsrath vor sein Forum zu ziehen; 8) wird ungefragt, od die Regierung eine verfassungsgcbende Versammlung ein- bcrufen wolle, um derselben einen Entwurf vorzulegen. Die lcgitimirtcn neuen Mitglieder werden eingeführt und beeidigt. Erfolgt Berathung des Berichts der Kommission für Gegen­stände der inneren Verwaltung über den Gesetzentwurf, bctr. die Trennung des Weilers Kirschenhardthof von dem Ober­amtsbezirk Waiblingen und Zuteilung zu dem Oberamtsbc- zirk Marbach. Derselbe wird ohne Debatte mit allen abgege­benen 76 Stimmen angenommen. Nächste Sitzung: Präsiden­tenwahl, Gesetz betr. Farrcnhaltung.

Stuttgart. (64. Sitzung der Kammer der Abge­ordneten am 25. Mai.) Der Abg. Laute nschlager bringt eine Interpellation des Inhalts ein, ob die königl. Staats- regicrung beabsichtige, bei einer eventuellen Berfasjungsrevision der Stadt Stuttgart eine ihrer Einwohnerzahl entsprechende Vertretung in der Kammer zu verleihen? Wird dem kgl. Staatsministcrium übergeben. Die Tagesordnung führt zur Wahl des Präsidenten. Der Namensausruf ergibt 76 anwesende Mitglieder, die Abstimmung aber die einstimmige Wahl des bisherigen Vizepräsidenten v. Hohl zum r. Präsidenten. Der Gewählte nimmt die Wahl unter Dankesworten an. Folgt die Berathung des Gesetzentwurfs über die Farren Haltung. Staatsminister v. Holder greift zu Gunsten der Vorlage in die Debatte ein, indem er darauf aufmerksam macht, daß der Entwurf seine Entstehung lantgcwordcncn dringenden und mehrfachen Wünschen aus den Kreisen der landwirthschafttreibcnden Bevölkerung seine Ent­stehung verdankt. (W. L.)

Eine von den vereinigten Ausschüssen der Deutschen Partei in Tübingen und Reutlingen ver­anstaltete Adresse an den Reichskanzler zu Gunsten der Einführung des Tabakmonopols hat allein in den Bezirken Tübingen und Rotcenburg bis jetzt schon über 1900 Unterschriften gefunden.

Aus Leonberg wird geschrieben: In der in­ternationalen Hunde-Ausstellung in Hannover haben die beiden Leonberger C. Burger 13 und CH. Essig 11 Preise erhalten. Nach der Zahl seiner ausge­stellten Hunde erhielt der Letztere die meisten Preise, welche überhaupt in der Ausstellung vergeben wur­den, was um so mehr Erwähnung verdient, als aus England viele und werthvolle Hunde ausgestellt sind. Bei Essig handelt es sich namentlich um 2 seiner Leonberger Zuchthunde im Werth von 1600 Mark. Die Hunde-Ausstcllung in Hannover ist großartiger als alle vorangegangenen.

In Kirchhcim u. T. trafen am 19. ds. bei Bäcker­meister Balz 10 seiner früheren Lehrlinge, jetzt sämmtlich vcr- hciraihct und theils in Stuttgart, Eßlingen, Weilheim und Bissingen ansässig, zusammen, um ihres ehemal. Meisters 62. Geburtstag gemeinsam zu feiern. Gewiß eine schönes Zeichen dankbarer Anhänglichkeit!

In Möckmühl kam am 23. Mai ein «jähriges taub­stummes Mädchen, dem ein i/zjähriges Kind zum Hüten an- verlraul war, unter einen in raschem Lauf befindlichen Wagen, das Kind blieb todt aus der Stelle, das Mädchen wurde gleich­falls verletzt. Den Rosselenker trifft scheints keine Schuld. Am gleichen Ort kam ein Mann in der dortigen Papierfabrik beim Abnehmenwollcn einer Transmission unter den Riemen und wurde völlig zerquetscht. Er hinterläßt eine Frau und 5 unmündige Kinder. (Dtsch. Reichsp.)

Brand fälle: In Essin gen (Aalen) am 22. Mai ein von 2 Familien bewohntes Wohn- und Oekonomiegebäude; in Dietenwengen, Gemeinde Eberhardzell (Waldsee) am 20. Mai 1 Wohnhaus sammt Scheuer.

Der prachtvolle Komet, welcher für Ende Mai u. Anfang Juni zu erwarten ist, ist derselbe, der am 18. März in Amerika entdeckt wurde, wo er die Helligkeit eines Sternes zehnter Größe hatte. Anfangs Juni soll derselbe nun der Sonne ungemein nahe kommen, bis auf etwa 800,000 Meilen, das wäre der 25. Theil der Entfernung von Sonne und Erde. Dabei steigt seine Helligkeit ungemein, so daß er anfangs Juni vielleicht bei Tage sichtbar sein wird. In den kommenden Tagen steht er im Sternbildc des Cepheus, sein Ort ist leicht zu finden, wenn man von den Sternen des Große» Bären, die mit dem Polarster n in gerader Linie stehen, eine Linie zu diesem und über ihn hinaus sich denkt; der Komet steht dann nahe auf dieser Linie, halb so weit vom Polarstern, als der Große Bär. Der zieht im Laufe des Mai zwischen der Cas- siopeja und dem Polarstern gegen die Capclla, in deren Nähe er am 1. Juni gelangt. Bis dahin ist er die ganze Nacht sichtbar. Dann nähert er sich rasch der Sonne und wird am S. Juni zwei Grade (4 Sonnenbreiten) südlich von ihr vor- übcrzichcn und bann schnell an Helligkeit abnehmen. Eine größere Annäherung an die Erde ist nicht zu erwarten.

Pforzheim, 23. Mai. Heute zwischen 11 und 12 Uhr entlud sich über unserer Stadt ein schweres Gewitter mit starkem Hagel. Dasselbe zog von Nordwestcn heran; die Ha­gelkörner hatten die Größe einer Haselnuß und fielen so dicht, bas; innerhalb einer halben Stunde die Straßen weiß über­schüttet waren. Was der Frost vom 17. d. an den Reben verschont hat, dürfte durch dieses Unwetter vernichtet worden sein. Die Kräuter in den Gärten sind förmlich zerfetzt, im Felde wird es nicht besser aussehen. Auch dem Obst dürfte der starke Hagelschlag geschadet haben.

In Augsburg haben ca. 600 Weber der Mechanischen Spinn- und Weberei Augsburg" die Arbeit eingestellt, weil ihnen die Löhne, die in die­sem Etablissement ohnehin schon tiefer als in ande­ren gleichartigen standen, reduzirt werden sollten.

Ossenbach, 22. Mai. Die Legende weiß zu erzählen, daß im Lande Kanaan Milch und Honig floß; durch die Lange Straße Offenburg's floß heute Wein. Ueber 400 Hektoliter Kunstwein des hiesigen Weinhändlers M. Kahn, welche laut gerichtlichen Urtheils für gesundheitsschädlich erkannt wurden, wandelten nämlich aus dem finsteren Verließ durch ein Pumpwerk gehoben an das Tageslicht. In der Straßenrinne ergoß sich ein kleiner Bach des geisti­gen Getränkes, um sich mit den Wassern des Ge­werbekanals zu verbinden. Es braucht wohl nicht hervorgehoben zu werden, meint ein Correspondent derF. Z.", daß dieses Verfahren der Beseitigung eines gesundheitsschädlichen Kunstweins höchst unge­schickt ist. Der kassirte Wein, der nebenbei gesagt mit etwa 100 Hektoliter Naturwein vermengt war, hätte durch einen Kalkzusatz ungenießbar gemacht werden können. Alsdann hätte irgend Jemand auf sehr einfache Weise aus demselben Sprit, Essig, Zu­cker rc. gewonnen, welche Produkte der Destillation bei genanntem Quantum einen Werth von nahezu 4000 Mark repräsentiren. Da in einem ähnlichen Prozesse ebenfalls die Vernichtung der vorhandenen Weinvorräthe beschlossen wurde, darf man gespannt sein, ob demnächst die Straßen unserer Stadt wie­der einen ganzen Tag über mit Sprit ausgelüstet werden.

Berlin, 24. Mai. Die Provinzial-Cvrre- spondenz" bespricht die Eröffnung der Gotthardöahn und sagt: Die Gotthardbahn könne das Mittellän­dische Meer wieder zn einem Wclthandelsmeer machen. Deutschland werde jetzt in weit höherem Grade als im Mittelalter in das große Verkehrscentrum hinein- wirken und die belebenden Wirkungen desselben em­pfangen. Die Bedingung sei nur, daß das deutsche Volk und das Reich gedeihen. Das Gedeihen der Völker hänge ab von der Tüchtigkeit der staatlichen Organisation und vvn der Stärke des christlichen Geistes, um bei dem Wachstyum der materiellen Güter ein gerechtes Verhültniß zwischen allen Volks- theilen zu bewahren. Es sei daher ein glückliches Vorzeichen, daß die Gotthardbahn zum guten Theil ein Werk des Fernblicks und Geschicklichkeit deutscher Staatskunst sei. Dasselbe Organ citirt einige Stellen eines Hirtenbriefes des Osnabrücker Bischofs und sagt, die öffentliche Meinung werde daraus mit Genugthuung entnehnien, daß die Bemühungen der Staatsregierung, mit der katholischen Kirche wieder in friedliche Beziehungen zu treten, nicht auf unfrucht­baren Boden gefallen sind. (Fr. I.)

Dem genialen Augenarzt Albrecht v. Gräfe in Berlin ist in diesen Tagen ein Denkmal von Bronce errichtet und feierlich geweiht worden. Es zeigt ihn in Lebensgröße und ist sprechend ähnlich; die rechte Hand trägt den Augenspiegel, durch dessen Erfindung die Augenheilkunde jv mächtig gefördert worden ist.

Da der Kanzler genöthigt ist, seines körper­lichen Zustandes wegen die größte Schonung seiner Kräfte eintreten zu lassen, und weil zu seiner völli­gen Wiederherstellung ein mehrwöchentlicher Aufent­halt in Friedrichsruh geboten ist, so wird er der zweiten Lesung des Monopolcntwurfs im Plenum voraussichtlich fern bleiben und in die Reichtags- Verhandlungen überhaupt nicht eingreifen." Oesterreich-Ungarn.

Das große Telescop, welches die österreichische Regierung 1875 für die neue Sternwarte in Wien der Air. Howard Grub in Dublin bestellte, ist jetzt auf dem Wege nach seinem Bestimmungsorte. Das Instrument wiegt über 600 Centner und besitzt einen Werth von 8000 Lsta.

Italien.

Mailand, 24. Mai. Die Festzüge der Gott­hardbahn sind gestern von Luzern ab auf allen Stationen von einer freudig bewegten Bevölkerung begrüßt worden. Im Bahnhof begrüßte Mancini die Gotthardgäste Namens des Königs und der italienischen Nation und sagte:Das große Ereigniß der Eröffnung der Gotthardbahn ist bestimmt, die Bande der Freundschaft und der Gemeinsamkeit der Interessen dreier Nationen, welche diesen glänzenden Tribut der Zivilisation entrichteten, enger zu knüpfen und unauflöslich zu machen." Darauf fand ein feierlicher Empfang durch den Bürgermeister und den Stadtrath im Stadthause statt. Die Musik spielte die Nationalhymen der drei Länder. (W. L.) Schweiz.

Küsnacht, 22. Mai. Morgens 4 Uhr brach hier in der alten Büchsenschmiede im Dorf Feuer aus. Es sind 10 Haushaltungen betroffen und 7 bis 8 Personen verbrannt. Ueber das Brandun­

glück in Küsnacht erführt dieN. Z. Z." folgendes Details: Um halb 4 Uhr Morgens brach in der Büchsenschmiede," einem uralten, hohen, von fünf Familien bewohnten Hause, unweit des Seminars, Feuer aus, das so schnell um sich griff, daß ein Theil der Bewohner nur mittelst Sprunges durch die Fenster ihr Leben retten konnten. Die Familie Morf, bestehend aus drei kleinen Kindern, deren Mutter, Großvater, einem 16jährigen Knaben und einer alten Frau, welche bei der Familie Morf war, blieben in den Flammen, ebenso die Schwiegermutter von Spengler Keller, der mit Familie im Hause wohnte. Die Mutter von Keller sprang aus den: dritten Stockwerke zum Fenster hinaus, erlitt dabei aber solche Verletzungen, daß sie denselben seither erlegen. Im Ganzen sind also nenn Personen todt; von den Verunglückten sind bis jetzt nur wenig ver­kohlte Ueberreste aus dem Schult herausgegraben worden. Mehrere andere Personen trugen bei ihrem Sprung durch's Fenster Brand- und andere Wun­den davon.

Frankreick

Paris, 23. Mai. Es ist ein Ausschuß von 36 Mitgliedern eingesetzt worden, der Dnclcrcs Vor­

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Mittelmeer zu bauen, prüfen soll.

Paris, 23. Mai. In der Kammer wurde heute der Zwischenfall, welcher die Demission Leon Say's veranlaßt hatte, von der Commission, welche das gestrige Votum provocirtc, zur Sprache gebracht. Die Erklärungen der Redner thnn dar, daß das gestrige Votum keineswegs eine feindliche Haltung gegen Say bedeute und das Gleichgewicht des Bud­gets an Say nicht alteriren könne. Die einfache, von der Regierung bekämpfte Tagesordnung wird mit 364 gegen 91 Stimmen abgcleynt; die von Sah acceptirte Tagesordnung, welche das Vertrauen der Kammer zn Sah ausdrückt, mit 302 gegen 36 Stim­men aber angenommen. Der Zwischenfall ist damit erledigt. (Fr. I.)

Rußland.

Nach einem Petersburger Telegramm derBoss. Ztg." ist die Feier der Krönung des Zaren bis zum Mai 1883 verschoben worden. Am Don­nerstag habe ein Familienrat!) in Peterhof stattgc- funden, wobei Graf Woronzoff Daschkoff vertrauliche Mittheilungen der Berliner, Londoner und Pariser Polizeibehörden vorgelegt habe. Dieselben enthielten detaillirte Angaben über nihilistische Anschläge und stimmten darin überein, daß während der Krö­nungsfeier, wenn alle höchststehenden Personen des Inlandes und des Auslandes an einem Punkte zusammenströmen, die Katastrophe erfolgen werde. Deßhalb Hütten die betreffenden Polizeibehörden den Angehörigen ihrer Fürstenhäuser die Reise nach Mos­kau entschieden abgerathen. (N. T.)

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Stuttgart. (Von der Ledermesse am 22. Mai.) ^

Die Zufuhr, grüßtenthcils vom Schwarzwald, Jagstkreis und Z soj: 3. ^ Oberland, war diesmal eine geringere; die gegenwärtig statt- ^

findende Lohernte dürfte die Gerber vom Zurichten der Waare einigermaßen abgchalte» haben. Zum Verkauf wurden beige- L» ^ führt 450 Centner. Das Geschäft wickelte sich sehr rasch ab, ! fff K « Käufer waren zahlreich vertreten. Gegenüber der Aprilmesse KZ Aiz-8 ' sind die Preise für bessere Waare als etwas erhöht zu vcr- Z zeichnen. Gesammtnmsatz ca. 70,000 Wir notiren pro Pfund: Sohlleder: gute schwere Waare ^ 1.351.55, ge- rlngere 1.151.35; Vacheleder: erste Qualität 1.25 bis 1.40, mittlere .« 1.151.25; Wildobcrleder: I. Qualität « 1 . 80 2 . 20 , mittlere 1.601.80, geringere 1.20 bis - ^ ^ d 1.60; Schmalleder: schwer .« 1.30-1.45, mittel 1.45 bis 1.60, leicht (prima) .« 1.601.90; Kalbleder:!. Qualität (ohne Kopf) 3.403.80, mit Kopf 2.803., geringer SW .« 2.402.80; Zeugleder: braunes 1.35-1.60, schwarzes 8 8 3

.« 1.201.35; Schaslcdcr: pro Decher (10 Stuck) weißes .« 12 18 , braunes .« 1424, schwere Waare ^ 2530.

Nächste Messe: Dienstag den 4. Juli.

Heilbronn, 23. Mai. (Led ermarkt.j Wenn auch der gleichzeitige Stuttgarter Ledermarkt einigen Abbruch ge- than hat, so haben die Znsuhren doch nahezu die gleiche Höhe »

wie sonst erreicht. Der Verkauf geht rasch von statten; in Oberleder ist die Nachfrage größer, als in Sohlleder.

Frankfurt. Der heutige Heu- und Strohmarkt war gut befahren. Heu kostete per Centner ^ 3.504.80, Stroh .« 3 3.50. Eier das Hundert .« 4.80 bis .« 6. Butter I. Qualität im Detail das Pfund 1.10, 2. Qual. -« 1.

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Allerlei.

Aus demSchalk".Denke Dir nur", sagt eines Tages Veit zn seinem Nachbar,bin ich heute auf dem Felde und pflüge, da kriegt mein Ochse wieder mal sein Rap­pel und ist nicht mehr von der Stelle zu bringen. I, sag' ich,

Luder, da soll dich doch gleich der Teufel holen! Aber der Teu­fel hak ihn nicht geholt. Kaum bin ich wieder zu Hanse, da ,,

kommt der Gerichtsvollzieher, der holt meinen Ochsen, und ich bei:

halte den Mann gar nicht mal gerufen!"