Amts- und Intelligenz-Matt für den Oderamts-Bezirk Nagold.

Erscheint wöchentlich Anal: Dienstag, Donnerstag und Samstag, und kostet halbjährlich hier (ohne Trägerlohn) 1 60 ^>, in dem Bezirk 2 .td,

' außerhalb des Bezirks 2 4» -4. Vierteljähr­

liches und Monatsabonnemcnt nach Verhältnis.

Samstag den 27. Mai.

! Jnsertionsgebühr für die lspaltige Zeile aus ge- ; wohnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung 9 4, bei mehrmaliger je 6 4. Die Inserate müssen spätestens Morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegebcn sein.

1882 .

Auch für den Monat

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kann auswärts bei jedem Postamt auf denGesell­schaftler" abo nnier werden. __

Pfingsten.

ES zog das Fest der Maien von neuem bei uns ein, Erfüllend rings die Lande mit seiner Strahlen Schein, Denn ungezählte Freuden erweckt's in jeder Brust, Hoch jauchzen aller Herzen in seel'ger Frühlingslust.

Längst brachen linde Lüste des Winters strenge Macht Und mild herrscht allerorten der Lenz in holder Pracht. O, welch' ein Meer von Blüthen in Wald u. Flur u. Hain, Sie sind die Edelsteine am Festkleid der Natur!

Das ist ein Jubiliren aus Bergen und im Thal Von leichtbeschwingten Sängern in tausendfacher Zahl, Sie singen Jubelhymnen dem Herrscher dieser Welt, Daß für sie all' auf's neue der Tisch nun ist bestellt.

Auch in der Menschcnherzen regt sich's mit Jubellaut, Da nun ein frisches Leben man überall ja schaut, D'rum fort mit allen Sorgen, drum fort mitallerPein- Es zieht in aller Herzen jetzt neue Hoffnung ein.

Hinaus all' in das Grüne so klingt die Losung heut', Genießet froh die Gaben, die Gott uns allen beut'. So sei uns denn zu Pfingsten frisch, froh u. frei der Sinn Und Freude mög' uns Allen zu diesem Fest erblüh'n!

Die niedere Dienstprüsung im Departement des Innern haben u. A. bestanden: Bu ob, Älbert, von Freudcnsiadt, Loh­mül! er, Josef, von Börstingcn, Roller, Ludwig August, von Röthenbach, Schanz, Paul, von Horb, Wcinmar, Gustav Adolf, von Bondorf.

In Folge vorgcnommener Prüparandenprüfung wurden die nachstehenden Schnlamtszögliuge in das Seminar zu Nagold als Seminaristen auigcnommen: Bärtele, Christian, von Sontheim, Brodbcck, Friedrich, von Nufringen, Eisen- lohr, Emil, von Reutlingen, F aus er, Jakob, von Jettenburg, Fröscher, Christian, von Bcucrlbach, Gutmann, Georg, von Kochcndorf, Haas, Jakob, von Kochendorf, Hascnauer, Adolf, von Dürrmenz, Hauser, Jakob, von Tuttlingen, Heinz, Älbert, von Deckenpfron», Hcrrlinger, Gottholds von Brän- nisheim, Hornberger, Gustav, von Freudenstadt, J l g, Otto, von Biberach, Kämmerer, Johannes, von Sulgau, Kienzlc, Jakob, von Nusringen, Kleiner, Friedrich, von Gültliugen, Kn ah er, Hermann, von Stuttgart, Knayer, Julius, von Stuttgart, Köhler, Friedrich, von Oberndorf, Lehrer, Gott­lieb, von Dachtel, Mattheiß, Hermann, von Tuttlingen, Maurer, Friedrich, von Mundelsheim, Motteler, Adam, von Gärtringen, Müller, Karl, von Alsdorf, Nonncn- manu, Georg, von Althengstett, Noth dürft, August, von Alfdorf, Sattler, Friedrich, von Gärtringen, Schettler, Friedrich, von Wankheim, Schöll, Jakob, von Nufringen, Steck, Christian, von Dürrmenz. Als Hospitant wurde aus­genommen: Mieuhar dt, Jakob, von Würzbach.

Tages-Uenigkvite«.

Deutsches Reich.

* Nagold, 24. Mai. Die letztsonntägliche Gewerbevereins-Versammlung im Gasthof zumHirsch" war leider schwach besucht. Der Vor­stand, Hr. Fabrikant Sann Wald, erstattete zuerst den Jahresbericht, welchem wir folgendes entnehmen: Derselbe kann eine Besserung des Erwerbslebens leider nicht konstatiren, denn Handel und Gewerbe, sowie auch die Landwirthschaft haben sich noch nicht erholt, ja von dem Kleingewerbe wird sogar behaup­tet, daß solches sich in manchen Branchen verschlim­mert; auch die Consumtionsfähigkeit hat sich noch nicht weiter gehoben. Trotzdem dürfe diese Lage uns aber nicht entmuthigen, zudem doch einzelne Lichtpunkte in manchen Geschäftszweigen zu bemerken und daher auf allmälige Besserung auch der übrigen Branchen zu rechnen sei. Ueber den Stand der

einzelnen Gewerbe wurde durch den jüngsten Bericht an die Handelskammer Calw in einer Plenarver­sammlung referirt. Der weitere Bericht berührt auch die Landesgewerbe-Ausstellung, an welcher 27 Aussteller sich betheiligten (Calw nur 9). Ueber die Auszeichnungen, die die Aussteller erhielten, wurde schon früher in diesen Blättern berichtet. Welche Erfolge die Ausstellung in Betreff der Geschäftsver­bindungen und Absatzwege bis jetzt gezeigt, kann nicht nachgewiesen werden, doch dürfte das aus der Aus­stellung hervorgegangene permanente Exportmuster- lager, welchem der hiesige Gewerbeverein im Inte­resse seiner Mitglieder beigetreten und welches an­fangs des nächsten Monats eröffnet wird, kaum seinen Zweck verfehlen. Uebergehend auf die Thätig­keit des Ausschusses, so weist das Diarium 9 Sitzungen, worunter 4 öffentliche, nach. Beschickt wurde die Wanderversammlung der württ. Gewerbe­vereine in Stuttgart und die Delegirtenversammlung deutscher Handels- u. Gewerbekammern. Ueber erstere referirte s. Z. Hr. Pfleiderer, über letztere Hr. Sannwald in einer Plenarversammlung. Beson­dere Befriedigung hat das erfolgreiche Bestreben des Ausschusses zur Wiedereinführung des früher bestan­denen direkten letzten Abendzugs von Stuttgart hieher gefunden. In Erfüllung ging ferner die längst und oft angestrebte Tarisherabsetzung für Wolle, wonach cyliudrische Ballot von 100 Kilo und jedes andere Quantum in viereckigen Säcken verpackt zu den früheren niederen Preisen spedirt werden. Als weitere Thätigkeit des Ausschusses ist auch die Theilnahme an den Visitationen der Fortbildungsschule zu nen­nen, der den Stand der Schulen als einen ganz erfreulichen bezeichnet, was auch die Landesschulaus- stcllnng bewiesen, lieber letztere wurde ebenfalls schon früher in diesen Blättern Mittheilung gemacht. Plenarversammlungen wurden im Jahr 1881 3 ge­halten; in der letzten wurde der Jahresbericht für die Handels- und Gewerbekammer durch den Sekretär des Vereins, Hrn. H. Schuster, vorgetragen. Als löbliche Neuerung ist hervorzuheben, daß, wenn be­sonders wichtige Berathungsgegenstände dem Aus­schüsse vorliegen, an solchen Sitzungen auch andere Vereinsmitglieder theilnehmen können. Viel beschäf­tigte den Ausschuß die Einführung des neuen Lese­zirkels. 22 Fach- und Unterhaltungszeitschriften cir- kuliren nun unter sämmtlichen Vereinsmitgliedcrn mit 7tägiger Lesezeit, eine Einrichtung, die allgemein An­klang gefunden und dem Vereine hoffentlich manche neue Mitglieder zuführen dürfte. Hiebei können wir nicht unerwähnt lassen, daß wir in dem Mitglie- derverzeichniß so manche Namen vermissen, die nur Vornrtheil von dem Vereine ferne halten können, da ja die Landesausstellung bewiesen, daß das Interesse der hiesigen Gewerbetreibenden denen anderer Vereine nicht nachsteht. Die Cirkulation der Zeitschriften be­sorgt Hr. Bezirksfeldwebel Rack in pünktlichster Weise. Neben anderen minder wichtigen Gegenständen be­schäftigte den Ausschuß auch noch die Jnnungs- und Lehrlingsfrage, welch' letztere, besonders in Betreff der Prüfungen , noch öfters auf die Tages­ordnung kommen dürfte. Aus sämmtlichen Bera- thungsgegenständen geht hervor, daß die Hauptthätig- keit des Vereins vorzugsweise in die Hände des Ausschusses gelegt ist. Hierauf erstattete der Vor­stand den Bericht über den Kassenstand, der gegen­über früherer Jahre als ein sehr günstiger bezeichnet werden kann. Zur Einrichtung des Lesezirkels erhielt der Verein von der K. Centralstelle einen Beitrag von 72 und eine Anzahl Bücher und Zeitschriften

und zur Förderung der Vereinszwecke von der Amts­korporation einen jährlichen Beitrag von 52 der nun auf 75 vlL erhöht wurde, was wohl als Aner­kennung der Thätigkeit des Vereins aufgefaßt werden darf und dankende Erwähnung verdient. Die nun folgende Wahl des Vorstandes und Ausschusses brachte wenig Aenderung in den leitenden Persön­lichkeiten des Vereins. Der Vorstand wurde durch Akklamation einstimmig zur Wiederannahme der Stelle bewogen, die er auch mit Dankesausdruck anzuneh­men erklärte, wofür ihm der Verein sicherlich eben­falls nur Dank wissen wird. Wir können diesen kurzen Bericht über diese Plenarversammlung nicht schließen, ohne dem Wunsche und der Mahnung Ausdruck zu geben, daß kein Gewerbetreibender, der sich auf der Höhe der Zeit erhalten und mit den wichtigsten Fragen der Gewerbe und Industrie ver­traut machen will, sich von einem solchen Verein ab- ziehen sollte; denn mehr als je drängt der Nieder­gang so mancher Geschäftsbräuchen zu vereintem Wirken gegen die Uebermacht des Capitals und gegen die Konkurrenz der Unzahl von Pfuschern und Schwindlern. Wird ja die Nothwendigkeit solcher Vereinigungen selbst von den Regierungen durch Schaffung von Innungen offen anerkannt und kann in solchen und in Gewerbevereinen sicher mehr für Besserung des Gewerbestandes gewirkt und geschaffen werden, als in muthlosem Lamentiren und zweck­losem Raisonniren.

* Am letzten Dienstag siel der Knecht des Sonnenwirths in Pfalzgrasenweiler, von Ober­waldach gebürtig, bei dem Londorfer Kirchlein bei Vollmaringen so unglücklich vom Wagen, daß ein Rad ihm gerade über den Kopf ging und ihn so schwer verletzte, daß an seinem Aufkommen sehr gezweiselt wird. Ein anderer desselben Wegs gehender Mann verbrachte den Unglücklichen in das Gasthaus zum Lamm in Jselshausen, wo er bereitwillige Aufnahme und die bestmöglichste Verpflegung gefunden.

Stuttgart, 24. Mai. S. Maj. der König ist heute früh 2 Uhr 8 Min. mit Gefolge wieder hier eingetroffen. Vorerst wird der König, laut N. T.", hier Aufenthalt nehmen. Am Freitag findet auf dem großen Exercierplatze bei Degerloch eine Königs-Parade statt. Die vorläufige Besich­tigung der Truppen erfolgt heute durch Herrn Ge­neral v. Knörzer.

Stuttgart, 24. Mai. (Kammer der Abgeordneten.) Vizepräsident Hobt eröffnet die Sitzung und heißt die Anwe­senden willkommen. Er gedenkt zunächst der Umsicht und Pflichttreue des bisherigen Präsidenten v. Hölder. Sodann macht er die Mittheilung, daß das Präsidium beider Häuser an den Prinzen Wilhelm eine Beilcidsadresse abgehen ließ und bittet die Anwesenden, sich zum Zeichen ihrer Zustimmung von den Sitzen zu erheben. Auch den inzwischen verstorbenen Mit­gliedern, insbesondere dem s- v. Sick, widmet er pietätvolle Worte. Hierauf ergreift Staatsminister v. Hölder das Wort. Er dankt für die ihm gezollte Anerkennung und betont, daß er auf die Zeit seiner präsidialen Thätigkeit stets mit erheben­den Gefühlen zurückblicken werde. Es wird nun in die Tages­ordnung eingctreten. Bon Carl Mayer ist folgende Inter­pellation cingelansen, welche 1) anfragt, ob die K. Regierung das Bcdürsniß einer baldigen Verfassungsrevisiou anerkenne und 2) im bejahenden Falle, welche Tragweite sie derselben zu geben gesonnen sei: namentlich ob sie in ihrer Vorlage 1) zum Einkammersystem überzugeheu gedenke; 2) ob sic in der Zu­sammensetzung der zweiten Kammer alle Privilcgirten ausschlie- ßeu werde: 3) ob sie die Bcamtenwahlen einzuschränken ge­denke, besonders durch die Bestimmung, daß die Beamten die Stellvertretungskosten bezahlen; 4) ob die Regierung die Herab­setzung des Minimallcbensalters für die ^Mitglieder aus 25 Jahre Vorschlägen werde. Weitere Wünsche des Interpellanten sind 5) die sechsjährigen Wahlperioden sollen abgekürzt werden; 6) die Volksvertretung soll das Recht der parlamentarischen Enquete erhalten; 7) dem ständischen Ausschuß soll in Äus-

Megen des Pfingstfestes erscheint nächsten Dienstag kein Klatt.