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tiefen Eindruck gemacht, dast sic sich sofort verei7>te, um ein gemeinschaftliches Gnadengesuch an den Präsidenten der Republik zu richten.
Änqsiiud.
London, 17. Mai. Wogen Verdachts der Thcilnahmc an den, Dublin er Mord sind lO Personen in Liverpool an Bord des Dampfer-; „Egypten", im Begrtff, nach R e w - A o r k abzureisen, verhaftet worden, r! scheinen Ameiilaner, 2 Irländer. die übrigen Seeleute oder Ponipiers zu sein.
London, lü. Ma>. „TimeS" meldet aus Konstantrnopel: Die Pforte erließ ein Rundschreiben, worin gegen die englisch-französische Flot- tenkundgcbnng in den egyptischen Gewässern Prvlest eingelegt wird; dieselbe wird als Beeinträchtigung der souveränen Rechte des Sultans über Egypten bezeichnet, und es wird die Rückberusung der Panzerschiffe verlangt. iSt.-Anz.l
Nachrichten besagen: Die Mörder des Lords Cavendisy und Bourkc's befinden sich auf dem Cunard-Dampser „Scylhia", welcher Liverpool am 6. Mai verließ und heute in New-Pork fällig ist. Amerikanische Polizisten fahren dem Dampfer entgegen, nur die Verhaftung der Mörder zu bewirken.
Kein Irländer will die 1000 und sogar 10,000 Pfund Sterling verdienen, die auf die Entdeckung der Mörder ansgcsetzt sind, stricht eine einzige Anzeige ist cingelausen. Sv sieht's ans der grünen Insel aus, die lebhaft geröthet ist von vielem .Blut. Die englischen Detektives kommen in Irland um ihren Ruf, alle Griffe der Polizei nach Verdächtigen waren seither Fehlgriffe. Gegen die zehn Individuen, welche vorgestern unter dem Verdacht an dem Mord im Phönix-Park, Dublin, betheiligt gewesen zu sein, verhaftet worden, liegt weiter nichts vor, als daß sic sogenannte blinde Passagiere waren. Das Parlament hat eine Bill, d. h. ein Geseß genehmigt, wonach drei Verwaltnugsgerichtshisie in Irland mit fast unumschränkter Vollmacht znm Fangen und Hangen errichtet werden.
Rußland.
Peters b ur g, 16. Mai. Gestern Nachmittag wurden die Redakteure aller Petersburger Blätter znm Chef der Preßverwaltnng Fürsten W,asemsky beschieden, welcher ihnen eröffnetc, daß Graf Igna- tiew streng verbieten lasse, irgend etwas über Judenverfolgungen in den Blättern zn veröffentlichen und überhaupt fernerhin über die Inden zn schreiben, ob für oder wider, weil das die Aufregung vermehre. Auf die Frage, ob auch der Nachdruck solcher Artikel aus anderen russischen fProvinzs-Blättern untersagt fei, entgegncte Wjasemsky: Das Cirkular des Ministers verbietet ein- für allemal, diesen Gegenstand zu berühren; weder ausländischen noch inländischen Blättern darf darauf bezügliches entnommen werden. Der Provinzialpresse wird dasselbe Verbot zugehen.
Türkei.
Kairo, 17. Mai. In der gestrigen Audienz bei dem Khedive bethenerten die Minister ihre vollständige Unterwerfung und baten um Verzeihung. Der Khedive empfing sie kühl und sagte, für jetzt werde er die Differenzen fallen lassen und mit ihnen arbeiten, um das Land zu retten. Die Minister zogen sich sehr gedemüthigt zurück. (St.-A.s
In die Freudentöne über die glückliche Versöhnung zu Kairo mischen sich bereits wieder sorglichere Klänge. Niemand glaubt im Ernste, daß der Schaden mehr als oberflächlich geflickt sei. Zwischen dem Khedive und seinen Ministern muß eine Gereiztheit herrschen, welche die Aussöhnung zu einer Komödie macht. Zudem sind die Vertreter Frankreichs und Englands, wie es scheint, mit dem erzielten Ergebniß nicht zufrieden, sondern arbeiten auf die Unterdrückung des militärischen Elements, mithin auf die Beseitigung Arabi's hin, was möglicherweise diesen doch zu einem gewaltthätigen Versuche reizen könnte. Andererseits heißt es, daß die andern Mächte mit dem Vorgehen Frankreichs und Englands nicht zufrieden seien und daß eben hieraus der Sultan Muth schöpfe, sich gegen die Einmischung der Westmächte zu sperren. Es fehlt also noch viel, daß die augenblicklich eingetretene Beruhigung zu einer dauernden Beruhigung werde. (Sch. M.) Amerika.
Washington, 18. Mai. Der oberste Gerichtshof des Distrikts Columbia hat in erster Instanz das Todesurthcil Guiteaus bestätigt.
In New-Uork werden jetzt vielfach Chinesen zum Kinderwarten verwendet, wozu sie sich vortrefflich eignen. Sie
unterscheiden sich dadurch sehr vorthcilhast von den Kindermädchen, dast sie sich nicht den Hof macken lassen.
Allerlei.
Etwas über Erkältung und die dagegen anznwendcndcn Mittel. Es ist eine unleugbare. auch durch die medizinische Statistik bestätigte Thatsache, daß viele, ja die meisten Krankheiten lediglich in Folge von Erkältungen entstehen. Manche Acrzte sichren sogar den Ursprung voller acht Zehntel aller Krankheiten ans eine Erkältung zurück. Noch mehr, wie aus kleinen Ui suchen oft die wichtigsten Folgen entspringen, so auch hier. Eine vernachlässigte Erkältung ist gar oft der Anfang deS Endes, namentlich bei alten Leuten und solchen Personen, welche Anlage zn Krankheiten der Älhmnngsvrgane haben. Solche Personen sollten deshalb ganz besonders aufmerksam ans sich sein. Alle die llrsachen von Erkältung anfzuführen. wäre unmöglich. Da. wo eine besondere Neigung dazu vorhanden ist, reichen oft ganz unbedeutende Veranlassungen, an die kaum Jemand denkt, zur Entstehung hin. z. B. die Vertauschung eines stark gebeizten Zimmers mit einem kalten Raume. Im Allgemeinen aber kann man als gewöhnliche Ursachen von Erkaltungen folgende annebmen: Kalte Zugluft, besonders beim Sitzen und längeren Stehen im Freien, nasse Füße oder Kleider, ungenügende Bekleidung. während der Körper sich nach Erhitzung abkühlt, denn nicht während er warm, sondern während er im Abkühlen begriffen ist, legt das Hauptorgan die größte Neigung zur Erkältung an den Tag. Nasse Füße und nasse Kleider führen nicht immer Erkältung herbei, wenn letztere rechtzeitig mit warmen, trockenen vertauscht werden. Viele Erkältungen entstehen auch dadurch, daß man im Frühjahr die warme Kleidung zu bald ab- und im Herbst zn spät anlegt. In unserem Klima sind in diesen Jahreszeiten die Morgen und Abende oft sehr empfindlich kalt. Bejahrte und schwächliche Personen können deshalb in dieser Beziehung nicht vorsichtig genug sein. Sehr schädlich kann auch das Sitzen aus Steinen und feuchtem Holze werden, weil diese Gegenstände dem Körper zu rasch die nöthige Wärme entziehen. Die Anzeichen von Erkältung geben sich gewöhnlich durch eine gewisse Mattigkeit und Abgeschlagenheit, Schwere im Kops und in den Gliedern, Frösteln, Frostschauder, Kältegefühl, zuweilen mit Hitze wechselnd, Durst, Mangel an Appetit u. s. w. kund. Es treten dann gewöhnlich diejenigen Krankheitszustände ein, zu denen eine Person am meisten geneigt ist. Wenn dieselbe z. B. eine Neigung zu Hals- oder Luftröhrenentzündung hat und sie fühlt Rauhheit, Kratzen und Trockenheit im Halse, so kann sie sicher sein, daß sie sich erkältet hat, wenn sie sich auch dessen nicht entsinnen kann. Dasselbe ist der Fall, wenn bei Neigung zu Katarrhen, Rheumatismen, Nervenschmerzen (Neuralgien) u. s. w. sich die Anzeichen solcher Beschwerden einstellen. Den schlimmen Folgen einer gewöhnlichen Erkältung ist in der Regel leicht vorzubeugen, wenn die gehörigen Mittel rechtzeitig dagegen angewendet werden. Eines der einfachsten und wirksamsten Mittel ist der Campherspiritus. Man nimmt davon 2—3 Tropfen ans Zucker und wiederholt dies 3—4 mal alle 20 Minuten, Hierdurch kann man, natürlich bei rechtzeitigem Gebrauch, eine Erkältung oft im ersten Stadium abschneiden und deren Folgen abwenden. Das Mittel empfiehlt sich besonders dann, wenn der Patient genöthigt ist, sich wegen seiner Geschäfte fortwährend dem Witterungswechsel auszusetzen. Es ist aber von geringem oder gar keinem Nutzen, wenn es nicht im ersten Stadium angewendet wird. In allen Fällen empfiehlt es sich, bei Erkältungen des Abends vor dem Schlafengehen ein Fußbad, so warm man es ertragen kann, zu nehmen, sich dann zu Bett zu legen und eine Tasse heißen Hollunderthee zu trinken. Hat sich bereits ein Katarrh oder eine andere Beschwerde eingestellt, so sollte man es durchaus vermeiden, sich besonders in den rauhen Jahreszeiten den Witterungswechseln auszusetzen. Vor Allein gilt dies für ältere Personen. Nichtbeachtung dieser Vorsichtmaßregeln hat, wie die Erfahrung lehrt, nicht selten bei Greisen einen tödtlichen Ausgang durch Lungenlähmung herbeigeführt. In ernstlichen Fällen sollte der Patient 2—6 Tage das Bett hüten, nur leichte Speisen und wenig Fleisch genießen. Hat doch ein berühmter Arzt behauptet, man könne selbst
die schlimmste Erkältung sicher und prompt curiren, wenn der Patient innerhalb 24 Stunden danach sich einen oder zwei Tage im Bene wann halten und wenig oder gar nichts essen wonie. Der übermäßigen Neigung zn Erkältungen läßt sich nur durch täglich kalte Waschungen oder Abreibungen des Körpers des Morgens nach dem Ausfteben entgegenwirken. Das Mittel ist sicher, ww dcr Schreiber dieser Zeilen an sich seivü erfahren bar. Derselbe wurde früher bei jeder geringen Erkältung von Katarrh, verbunden mit einem wochenlang anhaltenden Kitzclhusten befallen, wogegen alle angewandten Mittel erfolglos blieben. Erst durch Anwendung kalter Waschungen wurde die krankhaite Empfindlichkeit der Haut gegen Winerungseinslusse und Tem- peraturwechsel gründlich gehoben. Jndeß sollten beim Gebrauch dieses Mittels gewisse Vorsichtsmaßregeln nicht außer Acht gelassen werden. Aeltere u. schwächere Personen sollten nur lannvarmes oder abgcschrecktes Wasser in Anwendung bringen und der Körper überhaupt erst nach und nach an die kältere Temperatur desselben gewöhnt werden. Das Abwaschen hat mit einem Handtuch, wobei man gehörig aufdrückr, :nicht mir einem Schwamm> zu geschehen , woraus die Haut gehörig trocken gerieben wird. Das Gefühl von Behaglichkeit, das sich gewöhnlich »ach dem Waschen einstcllt, wesir aus die günstige Wirkung hin. die dasselbe ans den Körper au-sübt. Niemals sollte man vergessen, daß die gehörige Pflege der Haut eines der wichtigsten Erfordernisse zur Erhaltung der Gesundheit ist. Wer kalte Waschungen nicht anwendcn will, sollte wenigstens einmal in der Woche den Körper mit warmem Wasser und Seife abrciben. Fleißige Bewegung in srcier Luft ist ein weiteres Mittel, der krankhailei! Anlage zu Erkältungen entgegenzuwirken. Slubcnsitzcr, die sich vor jedem Lüftchen abjperrcn, sind in der Regel am meisten mit Katarrhen, Rheumatismen und allerlei krankhaften Zuständen geplagt. ein Beweis, daß die Verzärtelung der Haur keineswegs dazu beiträgt, die Gesundheit deS Körpers zu befördern.
— DaS Tischgebet. Als der fromme König Alphons von Aragonien P 1458 > zu seinem Leidwesen erfuhr, daß seine Edelknaben daS Tischgebet vernachlässigten, lud er sie sämmtlich zu Mittag ein. Als sie versammelt waren, gab der König einen Wink, mit dem Essen den Anfang zu machen. Niemandem fiel es ein, das Kreuz zu machen und zu beten. Während des Eisens kommt unangemeldet ein zerlumpter Bettler herein, setzt sich ohne alle Komplimente mit an die große Tafel und ißt und trinkt nach Herzeuskuir. Die Edelknaben staunten über diese unverschämte Grobheit und blickten erwartungsvoll aus den König hin, ob er den Bettler nicht Hinausweisen lassen werde. Doch Alphons, der diesen Auftritt selbst veranlaßt hatte, verhielt sich ruhig und schwieg. Als der Bettler Hunger und Durst gestillt hatte, stand er auf und ging davon, ohne zu danken oder auch nur vor dem Könige sich zu verneigen. „Ein abscheulicher Mensch!" murmelten die Edelknaben. Da erhob sich der König und sprach mit ernsten Worten: „So frech und unverschämt, wie dieser Bettler, seid ihr auch bisher gewesen! Alle Tage setzet ihr euch an den Tisch des himmlischen Vaters, ohne zu bitten, und geht hinweg, ohne zu danken. Schämt euch von ganzer Seele."
— Das Geburtstagsgeschenk. Eine hübsche junge Dame wurde in der Gesellschaft wegen ihres Stumpfnäschens geneckt. — „Nun ja", sagte sie, „die Fayon gefällt mir auch grade nicht: aber es ist ein Geburtstagsgeschenk und da must man cs doch behalten."
— Kinderweishcit. Kürzlich hatte ei» Freund der B. M. Z. Gelegenheit durch das Belauschen einer „minorennen" Unterhaltung den eigentlichen Zweck der Nasal-Organe kennen zu lernen. Ein kleiner fünfjähriger Junge wird von seinem Spielkameraden während der Pause zwischen „Fangeball" und „Verstecken" gefragt: „Weißt Du denn, wozu man die Ohren hat?" „Zum Höre» natürlich", erwidert stolz der Gefragte. „Und die Augen?" „Zu dumm! Zum Sehen doch!" „Aber die Nase?" Die Sache ist schwierig und erfordert Ueberlcgung: nach einer kleinen Panse erfolgt dann aber doch mit ziemlicher Sicherheit die Antwort: „Na, um mit den Fingern d'rin zn bohren!"
— DerLcidensgc führte. Ein kleiner Bauernjunge hatte seiner Mutter einen Streich gespielt, und da ihm dieselbe eine Tracht Prügel verabfolgen wollte, ffch in dem Schuppen an einer Stelle verkrochen, wohin ihm die Mutter nicht folgen konnte. — Um Mittag kommt der Vater heim. — Von dem Vorgang unterrichtet, läuft er eilig nach dem Schuppen und kriecht auf allen Vieren dahin, wo sich das Söhnchcn versteckt hat. Die Mutter mit der Rute kommt hinterher. „I Vadder", ruft Hänschen, „will Eich die Mutter ooch ans Fell?" _
Auflösung des Palindroms in Nro. 58:
„Mark — Kram."