den waren, einer Miß Rottwell und einer Miß Hinch, übertragen.

Berlin, 8. Mai. DerGesammtvorstand des Reichstages, welcher eine Einladung zur Theilnahme an der Feier der Eröffnung der St. Gotthardbahn erhalten hat, wird die Reise nach Luzern am 19. d. M. antreten. Bekanntlich gehören zu dem Gesammtvorstande auch die Vorsitzenden der Abtheilungen. Von den letzteren sollen jedoch meh­rere durch verschiedene Gründe abgehalten sein, der Einladung zu folgen. In Folge der Entdeckung, daß die Lungenschwindsucht auf das Vorhan­densein von Pilzen zurückzuführen sei, sind jetzt wei­tere wissenschaftliche Forschungen darüber eingeleitet, ob nicht auch die Lungenseuche der Hausthiere auf ähnliche Entstehensgründe zurückzuführen sei. Die wissenschaftliche Deputation im Ministerium für Me- dicinalangelegenheiten ist mit Erhebungen über diese Frage betraut worden und der Geh. Medicinalrath Prof. vr. Virchow begibt sich zu diesem Behufe jetzt in die Provinz.

Berlin, 10. Mai. Die Nationallibera­len stimmen für die Commissionsberathung des Mo­nopols, verwerfen dieses selbst aber einstimmig. In Abwesenheit Bennigsen's wird Ho brecht als Redner der Fraction fungiren. (Fr. I.)

Berlin, tv. Mai. (Reichstag.) Tabakmonopol. Staatssekretär Scholz weist auf die Unzulänglichkeit der bis­herigen indirekten Stenern gegenüber den dringenden Neuaus­gaben durch die Neuregelung der Pensums- und Beamtenver- hältnissc hin, ferner aus die Schwierigkeit der finanziellen Ver- hältnisse der einzelnen Staaten und auf die nahezu uner­schwinglichen Communallasten. Redner weist das Vorurtheil zurück, als beabsichtige die Regierung durch das Monopol bei den Tabakarbeitern und Vcrschleißereien politischen Druck aus- zuübcn: er widerlegt die Annahme, als werde das Monopol die erwarteten Einnahmen nicht bringen. Die Negierung er­kenne die moralische Entschädigungspflicht innerhalb vernünf­tiger Grenzen an und veranschlage die Entschädigungssumme auf 260 Millionen. Eine bezügliche Entschädigung indircct Betroffener, darunter Hamburg und Bremen, vermöge die Re­gierung nicht anzuerkennen. Die Belastung durch das Mono­pol werde in Deutschland wesentlich geringer sein, als anders­wo. Der Tabak sei eine unabweisbare Steuerquelle. Die Regierung vermöge einen anderen Weg als das Monopol nicht zu finden. Man solle auch nicht glauben, Sah die aus der Privatindustrie in die kaiserliche Monopolindustrie übertreten­den Arbeiter den pecuniären Uebergang zu bedauern haben würden; ebenso würden die deutschen Tabakproducenten in ihren Interessen gewahrt bleiben. Man halte dem Monopole entgegen, cs werde nicht den erwarteten Ertrag bringen, die Einnahme weroe die gegenwärtige Tabaksteuer nur um wenige Millionen übersteigen. In der Generaldebatte sei nicht der Ort zu Detailberechnungen, aber die Regierung habe die Frage geprüft, sie sei zu durchaus befriedigenden Resultaten gelangt. Was die Entschädigung der heute vom Tabakhandcl lebenden Personen angelst, so werde die Regierung dieselben möglichst in die Monopolvcrwaltung hinübcrnehmen; wenn auch nicht im Sinne der Abfindung wie bei den Expropriationen, so erkenne doch die Regierung die moralische Entschädigungspflicht innerhalb vernünftiger Grenzen an. Die Regierung glaube rund 260 Millionen zu bedürfen, um die derart Betroffenen abzusinden. Ueberdies kommen die indirect Betroffenen in Be­tracht. Dazu gehören auch Bremen und Hamburg. Diese Schädigung entzieht sich der ziffernmäßigen Berechimug und wird denn auch von den verschiedenen Gegnern des Tabakmo­nopols ins Unendliche getrieben. Hier könne keine Entschädi­gungspflicht angeordnet werden. Das Monopol belaste nach dem Voransatz den Kopf der Bevölkerung nur auf eine Mark höchstens, andere Staaten erheben selbst den sechsfachen Betrag. Der Tabak sei eine gebotene Steuerquelle; aber eine schonen- dere, den berechtigten Interessen angemessenere Bestcucrungs- form als das Monopol vermöge die Regierung nicht zu fin­den; sie sei von der Unabwcisbarkeit überzeugt. Bewillige der Reichstag heute nicht, so werde der Tag doch einmal kommen. Mit der Monopolvorlage glaube die Regierung dem Wohle des Vaterlandes zu dienen. (Fr. I.)

Die Südd. Pr. hält die Monopokjchlacht für aussichtslos verloren und bemerkt: Der Ver­lauf des Monopolkampfes in der jetzigen Reichstags­session wird für den Fürsten Bismarck eine Nieder­lage bringen, leicht die größte, die er in ver inneren deutschen Politik bisher zu erfahren hatte. Aber die Sache wird damit nicht entschieden sein. An die Ablehnung wirb sich die Frage nach demWas nun?" knüpfen und an diese Frage der allmähliche Umschlag der Meinungen. Lehnt die Reichstagsvp- pvsitioii das Monopol ab, dann muß sie doch etwas Anderes Vorschlägen; das gemächliche Defizitwesen im Leben des Reiches und der Einzelstaaten wird wohl wenig Verehrer finden.

DieStraßburger Ztg." veröffentlicht eine Petition der Tabakbauer des Kantons Lauter­burg (Elsaß) zu Gunsten des Monopols; die­selben erklären, sie würden in der Verwerfung der Monopolvorlage eine weitere Schädigung ihrer In­teressenten, wie überhaupt aller Tabakbauer erblicken. Die Zeitung erfährt, voraussichtlich schließen sich andere elsässische Gemeinden noch dieser Petition an.

Dortmund, 11. Mai. DerWestphäl. Ztg." zufolge wurden von den in der Zeche Pluto Ver­unglückten bis 10 Uhr Vormittags 58 Todte und 40 Verwundete zu Tage gefördert.

Ei» Magnetiseur. In einer Hamburger Wirth- schaft erbot sich kürzlich ein junger Mann, einen der Anwesen­den zu magnetisiren. Derselbe mußte sich auf einen Stuhl niederlassen, und zwar mit dem Rücken den übrigen Gästen zugekehrl. Sodann bestrich der Mann den Körper des Be­treffenden kreuz und quer und gab ihm hierauf einen Glas­knopf in die Hand, aus welchen er eine Zeit lang blicken mußte. Hierauf herrschte der Magnetiseur den angeblich jetzt für seine Experimente empfänglich Gewordenen an, die Augen zu schließen, mit dem gleichzeitigen Bemerken, daß Jener von nun an thun müsse, was er, der Magnetiseur, ihm vormache. Letzterer tanzte hierauf zu der offen stehenden Thür hinaus, doch regte sich der auf dem Stuhle sitzende Mann nicht. Der­selbe wartete noch immer ans die Wirkung des Magnetismus. Als sich dieselbe indes; nicht entstellte, sprang er aus, und nun gewahrte er erst, daß seine Uhr und Kette verschwunden waren. Man verfolgte den Magnetiseur, doch war derselbe längst über alle Berge.

In euier mir bekannten Bauernfamilie war das Leben ein entsetzlich rohes, Streit bis zu Thütlichkeilen zwischen den alten und jungen Leuten, und wüstes Zechen an der Tages­ordnung. Zu deni alten Bauer wurde ich eines Tages mit dem Bemerken gerufen, daß ihm ein Unfall zugestoßen sei und er anscheinend beide Beine gebrochen habe. Ich fand den alten Mann von heftigen Schmerzen gefoltert aus seinem Bette liegen. Sein Sohn war abwesend, die Schwiegertochter stand sichtbar verlegen am Bette. Bei der angcstcllten Untersuchung stellte es sich heraus, das; beide Oberschenkel unmittelbar über den Knieen gebrochen waren. Als ich mich nach der Ursache der schweren Verletzung erkundigte, will die Schwiegertochter nicht mit der Sprache heraus, und der Alte verwickelt sich in seinen Angaben derartig, daß ich einsah, man wolle mir die Ursache verheimlichen. Zunächst mußte ich Hilfe haben, und schickte daher die Schwiegertochter mit dem Austrage fort, solche zu holen. Noch einmal drang ich nun in den alten Bauer, mir die wahre Ursache seines Unfalls zu gestehen. Da vernahm ich zu meinem großen Entsetzen, daß ihm sein eigener Sohn Mährens eines heftigen Streites beide Beine zerschlagen habe. Der Unmensch hatte die oft wiederholte Drohung, den Vater auf diese Weise von seinem Wirthshauslaufen abhalten zu wollen, im Jähzorn ausgeführt. Als ich Anzeige zu machen drohte, saßt mich der Alte fest am Arm und beschwürt mich, still zu sein, die Schande und der Schaden falle von dem be­straften Sohlt aus den Hof zurück.Und", flüsterte er mir, indem seine Augen fiebriich glänzten, mit unheimlicher Stimme zu:Ich habe es verdient; ich habe meinem Vater ein Bein abgeschlagen, mein Sohn schlügt mir beide ab da habe ich das Capital mit den Zinsen zurückbekommen."

Ocslerrellh-Uilguru.

Wien, 10. Mai. (Ringprozeß.) Am Schluffe der gestrigen Verhandlung zog der Staatsanwalt auf Grunv der Zeugenaussagen die Anklage gegen den früheren Bürgermeister Newald zurück, dessen Frei­sprechung der Präsident sosort verkündete.

Italien-

Der Papst besaht nach demBert. Tgbl." telegraphisch dem Episkopat Irlands, öffentlich der Entrüstung der Geistlichkeit über das Verbrechen Ausdruck zu geben und die Bevölkerung durch den Klerus zum Gehorsam gegen die Gesetze aufzufordern. Die Ermahnung kommt etwas zu spät.

Frankreich-

Von Paris wird gemeldet: Während die ge­mäßigten französischen Blätter dem Gefüble der Ent­rüstung über den Dubliner Mord Ausdruck geben und die Erwartung unerbitterlicher Strenge aus­sprechen, sind in den radikalen Blättern Siegesgesänge zu lesen, in welchen der Mord als ein Erfolg der demokratischen Freiheit" gepriesen wird. Die Mörder sind diesen BlätternVollstrecker", ja, sie geben der Hoffnung Raum, daß das Heer der Grund­besitzer durch die Taktik der Nihilisten decimirt werde, die einzige, welche Erfolg verspreche, denn die Fehde zwischen Iren und Britten sei unausgleichbar und die Iren legten lautes Zeugniß dafür ab, indem sie mit Mord auf die Zugeständnisse der Regierung antworteten, die heute oder morgen durch die Land­liga besiegt werden würde, welche erpropte Männer und beträchtliche, durch die internationale Solidari­tät gelieferte Gelder zur Verfügung habe. Nament­lich derJntransigeant" und derCitvyen" zeichnen sich durch Heftigkeit der Sprache aus.

England.

Dublin, 10. Mai. Die Regierung hat 10,000 Pfd. Sterling aus die Ergreifung der Mörder, 1000 Pfund auf Mittheilungen, welche zur Ergreifung der Mörder führen können, ausgesetzt.

Rußland.

Petersburg, 10. Mai. Nach Meldung des Daily Telegraph" wäre die Czarenkrönung in Mos­kau definitiv aufgehoben, weil die Behörden die Sicher­heit des Kaisers nicht garantiren können.

Bulgarien.

Sophia, 10. Mai. Die neuerdings über

unfern Fürsten in feindlicher Absicht verbreiteten Gerüchte beruhen aus Fälschung. Das bulgarische Volk ist ihm zugethan, und Fürst Alexander bedarf demnach keine weitere Stütze. Wohl aber heißt eS, der russische Generalkonsul Hitrowo sei jetzt um seine Entlassung eingekommen.

Türkei.

Kairo, 10. Mai. Egypten befindet sich im Zustand der Revolution. Das Ministerium verletzt das organische Gesetz, indem cs die Notabeln-Kam- mer über den Kopf des Khedive hinweg zusammen - beruft. Die Absetzung des Khedive zu Gunsten der Regierung unter Arabi Bey wird, ohne eine unmit­telbare Intervention, schon als vollzogen betrachtet. Die Consuln Deutschlands, Oesterreichs und Italiens haben die bestimmten Instructionen, sich einer Inter­vention zu enthalten. Die Minister gaben den Ge- neral-Consuln die formellen Versicherungen, baß das Leben und Eigenthum der Europäer keine Gefahr laufe, aber im Falle der türkischen Intervention sic entschlossen seien, das Land zu vertheidigen.

Amerika.

Washington, 8. Mai. Präsident Arthur hat die Bill unterzeichnet, welche die Einwanderung von Chinesen für einen Zeitraum von zehn Jahren einschränkt.

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Allerlei.

Gegen Verbrennungen und Verbrüh­ungen veröffentlicht Dr. I. Hirsch in Prag ein' Mittel, das, weil es eben so einfach als wirksam ist, eine weitere Verbreitung verdient. Dasselbe besteht aus einer Salbe, die aus Butter und ganzen Eier­dottern, beiläufig zu gleichen Theilen (auf einen

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öffel Butter ein Ei gut mit einander gerührt),

sammengesetzt ist. Diese Salbe wird, auf Flecke ge­strichen, aufgelegt u. so oft sie trocken wird, erneuert. Sie soll sehr bald den Schmerz lindern und selbst die größten und tiefsten Brandwunden in verhaltniß- mäßig kurzer Zeit und ohne Zurücklassung von Schrammen vollkommen heilen. Dr. H. erzählt einen Fall, wo eine Frau durch Auzünden ihrer Kleider am ganzen Körper mit großen und tiefen Brand­wunden bedeckt war. Der Arzt ließ ein Betttuch mit der Salbe aus 1 Kilo Butter und 20 Eiern bestreichen und die Kranke darin cinschlagen. Die heftigen Schmerzen ließen bald nach, und nach acht Tagen war die Patientin vollkommen geheilt. In einem andern Falle hatte sich ein junges Mädchen durch Explosion einer Theemaschine das ganze Ge­sicht mit Einschluß der Augenlider verbrüht. Auch hier wurde die Heilung durch Auflegung von mit der Salbe bestrichenen Lappen in verhältuißmäßig kurzer Zeit bewerkstelligt, ohne daß eine Spur der Verwundung zurückblieb.

Schädlichkeit der Butter. In einem Hause, wo man an schwachem Magen leidet, sollte Butter nur mit Vorsicht verwendet werden, weil sie selten ganz unverdorben zu haben ist. Das gute Kochbuch des Grafen Münster sagt darüber:Nichts ist schädlicher als Butter, die aus zu saurer Sahne bereitet wird. Nichts bildet so leicht Säure im Ma­gen, nichts hindert so sehr die Verdauung, als solche Butter. Die Speisen mit schlechter Butter oder mit Fett gekocht, wenn es auch fast unmerklich ranzig wurde, erzeugen die meisten Krankheiten; wogegen ganz frische Butter, von süßer Sahne bereitet, frisch genossen ein sehr gesundes Nahrungsmittel ist, ebenso auch frsich gebratenes Rind- oder Hammelfett. Spare in deiner Küche nicht am Fleisch; in unserer an Blutarmuth leidenden Zeit ist sein Nährwerth für die Gesundheit hoch anzuschlagen, außerdem ko­sten 2 Kilo Fleisch so viel wie 1 Kilo Butter. Am Spieß oder auf offenem Rost gebratenes Fleisch, be­sonders kalt genossen, ist der Gesundheit am zu­träglichsten.

Der alte und berühmte Leib arzt W erl­hofin Hannover hatte an einem heißen Tage einen schwer-kranken Taglöhner besucht, der 3 Stockwerke hoch unter dem Dache wohnte. Erschöpft ruhte der alte Herr unten am Hause ein wenig aus, als ihn ein vornehmer Patient erblickte.Woher, Herr Dok­tor?"Von einem armen Manne, der hoch oben unterm Dache wohnt"!Was!" rief der Vor­nehme verwundert,auch so geringe Leute besucht ein so berühmter Arzt, wie Sie nun sind?"Ei, mein Herr", erwiderte Werlhof,das sind die besten Kunden; denn die bezahlen dort oben!"

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