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Amts- und Intelligenz-Blatt sür den Oberantts-Bezirk Nagold.
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1882.
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Erscheint wöchentlich 3mal: Dienstag, Donnerstag und Samstag, und kostet halbjährlich hier (ohne Trägerlohn) 1 60 in dem Bezirk 2 -tt,
außerhalb des Bezirks 2 „K. 40 -1. Vierteljährliches und Monatsabounement nach Verhältniß.
Dienstag den 25. April.
Mnernonsgebühr sür die ispaltige Zeile aus gewöhnlicher Sännst bei einmaliger Einrückung 9 -!, bei mehrmaliger je 6 Die Inserate müssen spätestens Morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei ausgegebcn sein.
1882 .
Auf die Monate
nimmt jedes Postamt, sowie die betr. Postboten Bestellungen auf den „Gesellschafter" entgegen.
Die erledigte Jorstamtsassistentenstelle in Alienstaig wurde dem provisorischen FcrstainlSassistenten Hermann daselbst und die Gerichtsnotarsstclle in Horb dem AmtSnotar Stcllrecht in Metzingen übertragen. _—
Tages-Meuigkerten.
TeutsÄtö Reich.
(Pferd emarltlvtteric.) Der dritte Gewinn (Viktoriawagen nebst Pferde) fiel an Herrn Gottlob Rapp in Simmersfeld.
Stuttgart, 20. April. DaS Hermann Herold'sche Anwesen in der Alcxandcrstraße hier, welches vor etwa 10 Jahren 270,000 „L gekostet hat, ist laut „N. T." um die Summe von 110,000an Fabrikant Krauß übergegangen. Zwei Nachpfandgläubiger mit 40,00o .Kl sind in Fvlge dessen mit ihren Forderuitgen durchgefallcn. Der gerichtliche 'Anschlag des Amvejens hatte aus 200,oOO -L gelautet.
Stuttgart, 21. April. lieber die im kommenden Herbste zu haltenden Kriegsübungen erfahren wir vorläufig folgendes Nähere: Es ist die Alb zwischen Blaubeuren-Urach, welche für die Divisionen zunächst die Grcnzscheide bildet. Die Detachementsübungen der 27. Division finden statt im Terrain Ulm-Llaubeuren; die Detachementsübnngen der 26. Division werden sich ausdchnen im Terrain Tübin- gen-Rottenburg-Herrenberg und werden sich über Urach auf die Höhe der Alb ziehen. Die Divisionsübungen werden sich auf der Alb abspieleu und es dürfte ein Korpsmauöver in der Umgebung von Mün- singen den Schluß bilden.
Reutlingen, 19. April. Gestern wurde uns, so schreibt die „Schwab. Kreiszeitung" (Reutlingen) ein Borfall mitgerheilt, welchen wir nie für wahr- gehalten hätten, wenn uns nicht die Zuverlässigkeit des Mittheilenden bekannt wäre. Am Abend des Charfreitags wurde der 16jährige Sohn eines Gemeinderaths von Bronnweiler auf der Reutlinger Straße in der Nähe der Schaufelhardt, am Ende des Tannenwaldes, von einem Unbekannten, welcher aus dem Walde herauskam, angerufen. Der junge Mensch zögerte anfänglich, trat aber auf wiederholte Aufforderung näher und wurde von dem Manne gefragt: Ob er recht zuhauen könne? Als er dies energisch bejahte, entledigte sich der Fremde seiner Beinkleider, entblöste feine Kehrseite und forderte Den jungen Menschen auf, ihn so lange zu schlagen, bis er blute. Dieser entsprach willig diesem Wunsche und konnte bald berichten, daß das Blut fließe; da aber die Hiebe alle wagrecht saßen, so erhielt er den weiteren Auftrag, solche auch in senkrechter Richtung aufzumessen, was bereitwilligst ausgeführt wurde. Als sodanu das Blut aus den kreuzweis geschlagenen Hiebwunden floß, war der sonderbare Heilige zufrieden, bedankte sich aufs freundlichste bei seinem Prügelmeister und belohnte ihn mit einem Geldstück. So geschehen am Charfreitag 1882. Was den Menschen veranlaßte, sich in solcher Weise züchtigen zu lassen, ob religiöser Fanatismus, Aberglaube oder sonstige Verrücktheit,.-vermögen wir nicht zu sagen.
In Ulm IM ein 2Mhriger Buchhalter dem Wirlh „z. Maikäfer" mit einem Rasicrmssser den Hals adznjchneiden versucht. Der Verletzte - befindet sich in Lebensgefahr. Außer dem Thtttcr ist auch die Frau deS verwundeten Wirths, da man ein Complok vermuthet, in Hast genommen worden.
In der Schäfer'schm Kuustmühle in Vaihingen ist fast das- ganze Müllerprrsoual wegen beträchtlicher Unterschleife verhaftet worden: auch .der flüchtige- Obermüller ist jetzt fesr- genommcn. ' (St.-A.)
München, 20. April. Die Kammer nahm
! den Antrag Bichl auf Revision der Reich s- j gcwerbevrdnung und Einführung obligarorifcher j Innungen nach längerer Debatte mit 80 gegen ö9 ' Stimmen au. Der Minister des Innern erklärte, den Antrag nicht berücksichtigen zu können, weil zunächst die Wirkungen der Gewerbeordnungs-Novelle uvu 1881 und des jüngst publizinen Normalumnugsstatus ab- zuwartcu feien. Die Regierung vermöge m Zwangs- innungcu keineswegs das Heit des Handwerks zu erblicken.
Frankfurt. Am Nickelchesiag frag ein jreundiicher junger Manu drei jaubcr gclceideie Kcuder auf dem Juden- marki, ov sic einmal Bratwurst csscu und Bicr trinken wollten. Die kleinen Leckermäuler bejahten Vas natürlich unv der Kin- derfreund nahm sie in Folge dessen mit sich in eine naycgelc- gene Wirlhschast, ließ dort den hindern je einen Schnur Änr und eme Bratwurst, sich aber zwei Glas Bier und zwei Bratwurst«.- auffahren. Die kleine Gesellschnjt war ganz fid.I und der Gastgeber nicht minder. Nach Beendigung des Frühstücks ging Letzterer einmal aus dem Lokale, dlied aver so lange aus, daß der Kellner besorgt um fein Geld wurde und sich bei den Kleinen erkundigte, wo denn der Vater blievc. „Das ist ja unser Vater nett, der hat uns ja uülgenvmme," lautete die Antwort unv das Ende vom Liede war, daß der Wirth den Posten ans Unkosten-Eomo buchte, die kleinen Rangen aber sich jeden Tag einen jolchen „Baker" wünschten.
Die „Frks. Zlg." erzählt folgendes saubere Stückchen: „Ein Frankfurter Familieiwaler zahlte kürzlich semem Dienstmädchen den Lvhu mit üo aus. Einige Zeit daraus schickte er das Mädchen zur Besorgung von Kommissionen fort. 'Nach einigen Stunden kehrte es heim. Als es sich nach seiner Mansarde begab, fand sie dieselbe zwar geschlossen, jedoch ihre ürin- f neu stehende Kiste geöffnet und aus derselben das Geld ge- l stöhlen. Niemand hatte eine Ahnung von dem Diebe; jetzt soll es sich heransgestellt haben, daß der Dienstherr selber I dem Dienstmädchen das Geld gestohlen habe." z Ein Land mann, der verschiedene künstliche Düngcr-
! proben gern auf ihte Beschaffenheit hätte untersuchen tagen, f erhielt von einem Nachbar den Rath, er solle sie zur Analyse s nach Güttingen schicken, oa werde cs besorgt. Andern Tages ! kommt auf der Göttinger Post ein Packet an mit der Adresse: j An die Anna Life in Göttingen.
Die Post ist aber nicht aus den Kvpf gefallen, sie läßt l sich nicht so leicht aus dem Eoneept bringen, dafür hat der j Generatpostmeister Stephan gesorgr. Dungproben? Anna Life? l Halt! daS muß für die landwirtschaftliche Versuchsstation sein, denkt die Post. Und richtig, so wars.
In Berlin ist es am Montag gelungen, die Gauner, welche am 16. November v. I. einen großen Diamanlen- diebstahl auf der Post in London verübten, zu entdecken > und dingfest zu macheu. Einer der Spitzbube» Halle zufällig ! die Bekanntschaft eines Haarkräuslers 'Namens Kleczewski ge- j macht und diesem erzählt, er beabsichtige, bei einem Berliner ! Juweliergeschäst für 20,000 Pfund Srerliug Diamanten zu verkaufen. Längere Zeit hindurch war der Diamanlenver- käufer nicht mehr sichtbar und während dieser Zeit machte die Polizei oem Kleczewski die Mittheilung, daß der fremde Herr, mit dem er verkehrt, zu der verfolgten Diebesbande gehöre. Am Montag Abend fügte es sich nun, daß Kleczewski den Gesuchten unter den Linden wieder traf, wobei ihm dieser mitthellte, er beabsichtige, am nächsten Montag nach Petersburg abzureisen. Dadurch gelang cs, den redseligen Gauner nebst einem 'Mitschuldigen auf dem Ostbahnhof zu verhaften. Man fand bei ihnen Werthsachen, goldene llhcen, Brillanten :c. im Wcrthe von über 60,000 Mark, und La fesigcsieUt wurde, daß ein großer Theit ihres Reisegepäcks bereits nach Eydtknhnen vorausgeschickt war, so besteht Sie Hoffnung, einen grotzen Theil des Randes, wenn nicht das Ganze, wiederzuerlangen. Da auf die Entdeckung der Ränder und Wiedererlangung des gestohlenen Gutes eine Belohnung von 30,600 Franken gesetzt ist, so kann Herr Kleczewski von Glück sagen.
Der französ.-oeutschc Krieg, in 7 Monaten zu Ende geführt, hat, wie der „Magd. Ztg." aus Berlin milgetheikt wird, in den Berechnungen der Kosten erst jetzt nach 11 Jahren feinen Abschluß gefunden. Es war ungemein schwierig, dis ins kleinste Detail hinein jede Quittung zu revldiren und jeden nachträglichen Anspruch zu kontrokiren. Berhältnißmüßig leicht war die Gewinnung der Ge- sammtsnmme der Ansgaden, bei der die Sorgfalt indeß, die dis zur Oderrechnungskammer hin jedem Einzelposten zugeweiidet wird, sind Erhebungen er
forderlich gewesen, die ebenso zeitraubend wie mühevoll waren. Als Frankreich den Krieg erklärte, war noch lange nicht die Kostenrechnung des 66er Krieges zum Abschluß gebracht, und bei dessen Ausbruch harnen noch die Feststellungen der Ausgaben des Krieges gegen Dänemark des definitiven Abschlusses.
Die „Kreuzzeitnng" kündigt Schritte an, welche von Berlin ausgehen, um die Regierung zur Untersuchung der Frage wegen Ueberhandnahmc des jü- öifchen Elements in dem Richter- und Rechtsanwaltsstande zu veranlassen.
Alles was der russische Journalismus bisher au Hezereien gegen Deutschland geleistet, ist durch die fchon erwähnte in Petersburg erschienene Broschüre übertroffen, „Der Deutsche und der Jesuit in Rußland" betitelt, welche massenhaften Absatz findet und sogar in den Straßen verkauft wird. Diese Streit,chiist beginnt mit einer Bertheidigung des Generals Skobciesf, und in dieser Beziehung heißt es gleich zu Anfang: „Es ist auch Jedermann bekannt, was der General sagt, nämlich daß bei uns der Deutsche Herr im Hause ist, daß wir Spielzeuge seiner Politik, Opfer seiner Jntriguen, Sklaven seiner Macht sind. Das ist den Deutschen selbst am besten bekannt. Bei unS ist auch nicht der kleinste Winkel, in welchem nicht ein Deutscher säße. Der Letztere ist Diplomat, Beamter, Militärbefehlshaber, Publizist, Gutsbesitzer, Professor. Erzieher, Bankier, Kaufmann, Handwerker, Arzt, Apotheker, Bäcker, Schneider, Schuhmacher, mit Einem Wort: der Deutsche ist bei uns zu Hause wie die Küchenschwaben." Man kann sich nach dem oben Gesagten nicht wundern, wenn cs dann an einer weitern Stelle dieser Hezbroschüre heißt: „Man muß nicht General Skobeleff darin übereinstimmen, daß wir uns von den Deutschen nicht anders befreien können, als durch Betonung unseres starken nationalen Bewußtseins und mit dem Messer in der Hand!" Nachdem sodann auseinandergesetzt ist, daß auch alles finanzielle Elend Rußlands von den Deutschen herstammt und daß erst in den letzten 20 Jahren etwa 4 Milliarden Fr., welche eigentlich Rußland zukamcn, nach Deutschland gewandert sind, heißt es: „Bisher dachten wir, daß wir ohne Deutsche überhaupt untergehen müßten, und wer sollte das eigentlich nicht noch denken? In der Offizierslifte wimmelt es von Deutschen, in der Petersburger Akademie der Wissenschaften — Deutsche; in der srühern 3. Abtheilung — Deutsche; endlich die wichtigsten Poiten in der Diplvmatie — Deutsche." Weiterhin werden die Deutschen als Unterdrücker der Religion und des Glaubens bezeichnet. Der Verfasser dieser Hezschrift schrist ist K. W. Trnbnikofs, Beamter zu beson- dern Aufträgen beim Minister des Innern Grafen Jgnatiefs. Und man wundert sich, daß Deutschland der Friedensliebe des Zarenreiches mißtraut, so lange Jgnatiefs in Amt und Würde ist.
In der uordamerikanischen „Illinois-Staats-Zeitung" lesen wir unter dein Titel: „Unser stehendes Heer" folgende Betrachtung, welche zu den Erklamationeu so mancher Demokraten über die Mititäretats in Europa eine sehr bcach- tcnswcrlhe Illustration abgibl: Wenn man in Europa mit Neid, hier mit stolz aus die Geringfügigkeit unseres stehenden Heeres verweist und die zahllosen Millionen von Dollars berechnet, welche die amerikanische Repubiick, im Vergleich mit europäischen Ländern, an ihrem Heerwesen erspare, so vergißt man dabei ganz und gar das ungeheure Jnvalidcnhecr, welches aus der Bnndeskasse besoldet wird. Dieses ist an Zahl mindestens zwölfmal so stark, wie das eigentliche „aktive" Söldnerheer und kostet alljährlich mehr, als dem Deutschen Reiche 200,000 Soldaten kosten. Auch ist diese Zahl nicht etwa, wie cs aller menschlichen Wahrscheinlichkeit nach der Fall sein sollte, eine abnehmende, sondern eine stetig zunehmende. Im Jahre