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Was damit gemeint war, verstand Hedwig sehr gut, und seit dieser Zeit war wieder neues Leben in sie zurückgekehrt. Die Traurigkeit verschwand, und der Sonnenstrahl der Liebe, welcher in ihr Herz gefallen war, strahlte aus ihren schönen dunklen Augen wieder und verrieth ein tiefempfundenes Glück. —
Bis jetzt waren die während der Wintermonate stattfindendeu Bälle die einzige Gelegenheit gewesen, wo Hedwig mit dem Assessor Zusammentreffen konnte, und in den glänzend erleuchteten Sälen wachten hundert Augen auf jede Bewegung. Nicht das kleinste geheime Zeichen der auskeimenden Liebe konnte hier unbemerkt ausgetauscht werden. Die alten Damen, welche ihre Tochter zum Balle begleiteten, waren schon seit längerer Zeit neugierig, ob denn der Assessor Gutknecht, welcher schon seit 3 Zähren alle feineren Bälle der Residenz besuchte, noch nicht von Amors Pfeile verwundet worden sei. Alle Pläne, gegen seinen Junggesellenftand gerichtet, waren bisher an seiner Gewandtheit und an dem seinen Takt gescheitert, welche er seinen liebenswürdigen Angreiferinnen gegenüber zu entfalten wußte. Mit unglaublicher Eleganz hatte er sich stets aus der Assaire gezogen, nur gegen einen einzigen Angriff war er nicht gewappnet gewesen, ihm hatte er unterliegen müssen. Hedwigs schöne Augen waren cs, welche Bresche in sein Herz geschossen hatten, keine Rettung, kein Rückzug war möglich. Der tapfere Assessor musste sich als besiegt erklären. Auch Hedwig, welche dem stattlichen Manne innig zugethnn 'war, hatte längst bemerkt, wie sein ganzes Interesse ihr zugewendet war und ihr Herz jubelte ihm im Geheimen schon zu.
Der glückliche freier hatte kaum gefühlt, daß er in süße Fesseln geschlagen war, als er auch seine Lage so gut wie möglich auszunutzen begann. Eines Sonntags Morgens, die Frau Professor war eben aus der Kirche nach Hause zurückgekehrt, ein feiner Duft des auserlesenen Sonntagsbratens entströmte der Küche, da meldete das Dienstmädchen Besuch au und übergab der Herrin des Hauses eine Visitenkarte, mit der Bemerkung, der Herr wünsche seine Aufwartung zu machen.
(Fortsetzung folgt.)
Allerlei.
Chirurgisches. Aus Wien wird über folgenden interessanten Fall berichtet: „In der Gesellschaft der Aerzte wurde ein lljähriger Knabe vorgestellt, der aus Versehen Laugenessenz getrunken und sich dadurch eine fast vollständige Verwachsung der Speiseröhre zugezogen hatte. Der Knabe wurde
erst dann auf die Klinik gebracht, als er nicht einmal mehr flüssige Nahrung schlucken konnte. Professor Albert öffnete dem zum Skelett abgemagerten, dem Verhungern ausgesetzten Knaben die Speiseröhre tief unten am Halse, um von hier aus die verengte Stelle zu passiven. Als sich nun gezeigt hatte, daß selbst eine dünne Sonde nicht im Stande sei, hier vorzudringen, wurde der Magenschnitt ausgeführt, die Magenwunde in die Bauchwunde ein genäht und von hier aus die Ernährung vorgenommen. Wochenlang wurde der Knabe nur durch direktes Einbringen der Nahrungsmittel in den Magen genährt. Später ging man daran, die Verengerung der Speiseröhre doch noch zu erweitern. Es gelang nach mehreren Versuchen, Darmsaiten, später auch dickere Instrumente zur Erweiterung durchzuführen, so daß der Knabe gegenwärtig schon im Stande ist, breiige Nahrungsmittel zu schlucken. Er thut dies auch redlich und ißt den ganzen Tag. langsam und geringe Mengen schluckend. Der Fall ist gegenwärtig vor Allem dadurch interessant, daß man durch die Wunde das Mageninnere besichtigen kann, insbesondere kann man durch die untere Oeffnung der Speiseröhre und den unmittelbar daran stoßenden Theil des Magens studiren, was mit dem Gastroskop nicht möglich ist, da dieses Instrument eben durch die Speiseröhre selbst eingeführt wird. Es sind also interessante Ausschlüsse über das Verhalten des Magens an diesem Knaben zu holen."
— lieber die Bedeutung des Hafermehls als Nahrung ist bereits so Vieles und Gutes geschrieben worden, daß es einer Wiederholung der mancherlei Vorzüge kaum noch bedürfte; allein der nachfolgende, der „Allgemeinen Hausfraueu-Zeitung" (Kölns entnommene Artikel erscheint doch so beach- tenswerth, daß er die weiteste Verbreitung verdient. Es heißt dort u. a.: „Was hier vom Hafermehl gesagt ist, bestätigen wir gern und aus vollem Herzen. Es ist den Frauen und Müttern gar nicht genug an das Herz zu legen, dieses einfache und billige Lebensmittel, wo es nur eben angeht, zu verwenden und anzuwenden in den Haushaltungen. Säuglinge, junge Heranwachsende Mädchen, alte Leute, können es gar nicht entbehren. Für jedes Alter und für jeden Stand ist das Hafermehl ein erstes Lebensmittel und wir empfehlen es dringend. Es hat auch in Deutschland bereits Fuß gefaßt; wir haben Gelegenheit gehabt, uns zu überzeugen, daß der Lieferant eines vorzüglichen Hafermehls, Herr Weibe- zahn in Fischbeck, Kreis Rinteln, seit einigen Jahren einen vierfachen Umschlag gegen früher erzielt hat,
und das ist maßgebend, nicht für die Güte des Artikels allein, hauptsächlich ist es erfreulich, daß dieses Nahrungsmittel, was bis dahin bei uns noch nicht so, wie es verdient hätte, geschätzt war, nach und nach Aufnahme findet."
— (Reichsgerichtserkenntniß.) Bestellt in einem Gast lokal ein unbekannter Gast Speisen u. Getränke, ohne von seiner ihm bewußten Mittellosigkeit und Zahlungsunfähigkeit dem Gastwirth oder dessen Personal Mittheilung zu machen, so genügt nach einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 28. Januar 1882, dieses Verhalten zur Bestrafung des Gastes wegen Betruges, ohne daß es der Feststellung sonstiger Thatsachen bedarf, aus welchen die Absicht des Prellers, einen Jrrthum über seine Zahlungsfähigkeit zu erregen, hervorgeht.
— Unter den Hochzeitsgeschenken für ein neuvermähltes Paar, respective für die Braut, befand sich kürzlich in New-Dork, von einer Dome gesendet, ein Besen, woran eine Visitkarte mit folgender Widmungsschrift befestigt war: „Nehmen Sie dieses kleine Geschenk von mir an, dessen Gebrauchsweise ich Ihnen empfehlen will; wenn in Ihrer Ehe Sonnenschein ist, gebrauchen Sie den unteren Theil zum Kehren; wenn es stürmt, das andere Ende."
— Eine angenehme Collegin. Eine Illinois-Zeitung schrieb während der jüngsten kalten Tage: „Leider haben wir von einem Unglück zu berichten, das unserem lieben Collegen, dem Redacteur der hiesigen Wochenschrift, gestern passirt ist. Ihm sind beide Ohren derart erfroren, daß ihm von jedem eine Elle, und zwar bis zum zweiten Knoten, hat amputirt werden müssen. Es ist nur gut, daß die Stummel noch beträchtlich genug sind, um für seine Stellung noch vollkommen auszureichen."
— Ein braves Kind. Der Herr: Du bist ein recht hübsches Kind. Gehst Du aber auch in die Schule? Die Kleine: O ja! Der Herr: Das ist schön. In welche Schule gehst Du denn? Die Kleine: In die Tanzschule.
— Einbildungskraft der Thier c. In einer Jagdgesellschaft wurde behauptet, daß Thiere auch Einbildungskraft besäßen. — „Ja", sagte Jemand aus der Gesellschaft, „das ist gewiß: denn ich habe selbst einen Spitz gehabt, der sich drei Tage lang einbildctc, ein Kater zu sein."
Räthsel.
Ich bin ein schlankes Bäumchen von ganz besond'rer Art, Dem nicht das kleinste Blättchen zum Schmuck gegeben ward, Es halten keine Wurzeln in, Boden mich zurück,
Nicht Knospen, noch auch Zweige findet an mir der Blick. Doch Eins noch ist vor Allem an mir gar sonderbar;
Es wachsen and're Bäumchen mit jedem neuen Jahr,
Ich aber, statt zu wachsen, werd' kürzer mit der Zeit —
Jetzt über meinen Namen weißt, Leser, du Bescheid!
H aiterb a ch.
Ansprüche an die Verlassenschafts- masse des am 16. April 1882 verstorbenen
Johann Georg Rauschenbeger, Hofbauern in Altnuifra, insbesondere auch Bürgschaftsverbindlichkeiten desselben, wollen längstens bis
30. April 1882
angemeldet werden beim _ Waisengeri cht.
KuPpingen.
Eichenrinde-
Berkaus.
Am Montag den 24. April, Nachmittags 2 Uhr, werden auf hiesigem Rathhaus ca. 60 Ctr. Glanzrinde und ca. 200 Ctr. Raitelrinde verkauft.
Zusammenkunft zum Vorzeigen Vormittags 10 Uhr auf der Herrenberg- Nagolder Ltraße beim Uebergang des Kuppinger-Haßlacher Wegs.
Waldmeisteramt.
Effrin
Oberamts
e n. agold.
Pflanzen-Berkaus.
Aus hiesiger Pflanzschule können ca. 6000 einjährige Forchen abgegeben werden.
Waldmeisteramt.
Amtliche und ^nvat-Wekanntmachungen.
N agold.
58« Mark
sind gegen gesetzliche Sicherheit sogleich auszuleihen.
Stiftungspflege. Kapp.
Warth.
8«V Mark
Psteggeld hat auszuleihen Bernhard Weber.
Geld uuszuleihen.
Gegen Sicherheit sind
2—8000 Mark
lOocxDzum Ausleihen parat.
Zu erfahren bei der Redaktion des Gesellschafters.
Nagold.
Eine schöne Auswahl
Wesserrvaaren,
bester Qualität, empfiehlt billigst Jakob Weber, Messerschmid, gegenüber der Zaiser'schen Buchhdlg. Reparaturen u. Schleifereien werden täglich, auf Verlangen auch sogleich prompt besorgt.
Nagold.
Einen kräftigen Lehrling sucht Robert Theurer, Schund.
Nagold.
Fettvieh-Verkaus.
Unterzeichnete verkaufen am Donnerstag den 27. April 25 Stück Mastvieh I. Qualität, st Der Verkauf ist Mit- " tags 12 Uhr im Gasthaus zum Lamm.
Lckmmwirth Becker, Bierbrauer Sautter.
R o h r d o r f.
Auf morgen, als Georgi-Tag,
Ein jeder Hansjörg erscheinen mag In d'r Sonne, das gibt es, glaubts mir, Den feinsten Wein, das beste Bier; Auch der da liebt den Branntenwein Kann sich an solchem satt erfreu n, Und was die Gäst' sonst mag erlaben Beim Soun-Hansjörg kann man es
haben.
Drum zum geselligen Verein Stellt euch ihr Jörg recht zahlreich ein! Auch deren Freunde mög'n nicht fehlen Und zu den frohen Zechern zählen.
Nagold.
Dreiblättrigen und ewigen
Kleesamen,
von Seide gereinigt, in schönster Qualität, empfiehlt zu den billigsten Engros- Preisen
Heinrich Müller.
Billige
Nagold.
in großer Auswahl empfiehlt hiemit bestens.
Zugleich bringe ich mein gut sortir- tes Lager in Sopha, Bettröschen aller Arb, Reiseartikeln, Schulranzen, Taschen, Geldbeuteln und Hosenträgern in Erinnerung.
Hauptsächlich mache ich ans meine Auswahl in Reisesäcken und Koffern, für Auswanderer geeignet, aufmerksam.
Sattler Krarru, gegenüber der Apotheke.
Ein neues
MMNlltzl'-OtlMtzllM'
samt gebrauchtem Geschirr hat zu verkaufen
der Obige.
W a l d d o r f.
70 Centner gut eingebrachtes
Heu
verkauft
_Albert Gänßle.
Nagold.
Frische Eiernudeln,
das Pfund V5 A, empfiehlt
Wilhelm Häußler, Firma Schnaith.