- md Intelligenz-Blatt für den Oderamts-Bezirk Ragsld.

! Erscheint wöchentlich 8mal: Dienstag, Donnerstag i /» ! und Samstag, und kostet halbjährlich hier (ohne

M//) /I I > Trägerlobn) 1 00 ^i, in dem Bezirk 2 -2,

außerhalb des Bezirks 2 40 4. Vierteljähr­

liches und Monalsaboiuieineni nach Verhältniß.

Samsliig den 22. April.

^ Iuicriivnsgebühr für die tjpaltige Zeile aus ge- l

^ wohnlicher Scbrift bei einmaliger Einrückung 9 -4, j ! bei mehrmaliger je 6 4. Die Inserate müsse» l j spätestens Morgans 8 Uhr am Tage vor der, i Herausgabe des Blattes der Druckerei ausgegebcn j ! ' sein. j

Bei der in den Monaten Februar, März und April d. I. vorgenommenci! niederen Justizdienstprnsung sind n. a. zu den entsprechenden Acmter» und Verrichtungen sür befähigt erklärt worden: Gramer, Engen, von Horb, Kl um pp, Gu­stav Paul Friedrich, von Baiersbronn, Lnmpart, Johannes, von Hallwangen, Sattler, Hermanu Ludwig Otto, von De- ckenpsronn, Wein mar, Gustav Adolf, von Bondors, Weiß, Johann Alexander, von Althengstctt. _

Tases-Ne«igi»eiten.

Deutsches Reich.

Nagold, 20. April. Auf l. Mai d. I. tritt der allgemein geachtete und verehrte Oberlehrer Lander von hier feinem Wunsche gemäß in den wohlverdienten Ruhestand, nachdem er im ganzen 54, hier 39 Jahre mit großer Treue segensreich gewirkt hatte. Bei diesem Anlaß wurde ihm bekannt­lich die goldene Civilverdienstmeoaille zutheil, welche ihm mit einem freundlichen Schreibeit direkt vom Minister des Kirchen- und Schulwesens v. Gehler zugcsandt wurde. Bei der gestern dahier avgehal- teneu Schulkonferenz, der letzten, an welcher Ober­lehrer Baud er theilzunehmen hatte, wurde der wackere, treue Lehrer und. biedere Kollege, der an diesem Tage seine ehrenvolle Auszeichnung anzulegen veranlaßt wurde, sowohl von Seilen des Konferenz­direktor Ströle als der Kollegen verabschiedet. Im Namen der letzteren sprachen hiesige Kollegen herz­liche Abschiedsworte. Der Dichter im Kreise "gab seiner Gesinnung in gebundener Rede Ausdruck, wo­bei er 1. Mose 24 zu Grunde legte. Aus die mehr­fachen Ansprachen erwiderte der nun aus diesem Kreise scheidende Freund und Kollege mit herzlichen Worten und schilderte kurz seine.seitherige Laufbahn und Thätigkeit. Mit gerührtem Danke nahm er auch die ihm von sämmtlichen Kollegen des Bezirks ge­stifteten Andenken und Geschenke (worunter die Pracht­ausgabe der Palmblätter von Gerok und eine wirk­lich künstlich und sinnig verzierte Torte aus einer hiesigen Konditorei) entgegen. Leider konnte der dekorirte Kollege wegen angegriffener Gesundheit nim­mer an dem gemeinsamen Mahle in der Post theil- nehmen, bei welchem ein zweiter Abschied sich an den ersten reihte. Durch die am kommenden 10. Mai erfolgende Versetzung des seitherigen Konferenzdirektor Ströle von hier als Helfer und Bezirksschulinspektor nach Reutlingen ist der vordere Bezirk in die Lage versetzt worden, seinen Konferenzdirektor verlieren zu müssen. Wohl alle unsre Lehrer bedauern dies auf­richtig, da die Konferenzen unter der mehrjährigen Leitung des Helfer Ströle äußerst belebt und anre­gend, daher auch sehr lehrreich und gewinnbringend für die Theilnehmer waren. Beim gemeinsamen Mahle auf der Post gab ein Lehrer dem allgemei­nen Bedauern Ausdruck und toastirte aufs künftige Wohl des neuernannten Bezirksschulinspektors. Letz­terer erwiderte in freundlicher Weise. Sein Toast galt dem fortwährenden segensreichen Zusammenwir­ken von Kirche und Schule. Auch der Poet des Tages ließ sich nochmals vernehmen; es war nur schade, daß die eröffnete Ader zu bald verrann. Zwischen die gehaltenen Reden und nach denselben ließen die saugeslustigen Lehrer noch passende Män­nerchöre erklingen. In sehr erfreulicher und dankens- werther Weise betheiligten sich auch Rektor Brügel und Professor Frohnmeyer an der Konferenz und am Mahle; letzterer hatte über den Geschichts­unterricht in der Volksschule einen fließenden, allge­meine Anerkennung findenden Vortrag gehalten. An der Hand von 10 Thesen wurde der zur Verhand­lung vorgclegte Unterrichtsgegenstaud eingehend be­sprochen. Möge der scheidende nun zum Bezirks­

schulinspektor beförderte Konferenzdirektor auch in seiner künftigen Stellung viel Freude und Segen erleben dürfen in Stadt und Bezirk Reutlingen!

Egenhausen, 18. April. In jüngster Zeit hatte ein Sandhändler von Rohrau das Mißver­gnügen, eines seiner beiden Pferde hier verenden ichcu zu müssen. Beim Zerlegen des Kadavers fand der hiesige Wafenmeister Seiler Brenner eine 33 am im Umfang und 11 am im Durchmesser haltende, äußerlich in zierlichen Knoten mit bräunlicher Farbe glänzende, innerlich aus Sand gebildete, W/cc Pfund schwere Kugel vor, welche sich in dem Gedärme fest­gesetzt und den Tod des Thieres herbeigeführt hatte.

Freudeuftadt. Vor einigen Tagen ver- ! brannten in dem zum Forst Alteustaig gehörigen ! Staatswald Washalde, Göttelfingcr Markung, ca.

! 30 Morgen Wald und Culturfläche, wobei auch einem Waldbesitzer Keppler von Calmbach ca. 14 ! Morgen Hochwald zu Grunde gingen. Entstehung ! unvorsichtiges Reisverbreunen. (Grenzer.)

j Bezüglich des in Nr. 45 unseres Blattes aus

> Schönegrüud bei Freudenstadt gemeldeten, aus ' derWürtt. Landesztg." entnommenen Vorfalls theilt

> uns der Vater des betr. Wirlhs persönlich mit,

! daß an der ganzen Nachricht kein wahres Wort ist. j Deni Correspondenten dürfte durch diese leichtfertige ! Mittheiluug das Honorar etwas gesalzen werden.

j DerMagdeb. Ztg." schreibt mau von Stutt- ! gart: Daß die Monopolvorlage die Abänderung j erhalten hat, daß die Uebcrschüsse nicht dem Reich, s sondern den Einzelstaaten zufallen sollen, wird man

> wohl als einen Erfolg der württembergischen Regie- ! rung betrachten dürfen. Wenigstens ist von Anfang j an die Stellung der württembergischen Regierung l in dieser Frage lediglich durch die Rücksichten auf ! die eigene Finanzlage bestimmt worden, und sie hat ! daraus auch gar nie ein Hehl gemacht. Man darf j nur die neuesten Ausweise über die finanziellen Er- j gebnisse unserer Post- und Eisenbahnverwaltung le- ! sen, um die Sehnsucht der Regierung nach außeror- ! deutlichen Einnahmequellen zu begreifen.

Bei Eßlingen wurde Sonntag Nacht auf die 19jäh- rige Tochter eines Forstschutzwächters, die von dem Bahnzug kam, ein Raub auf alt gemacht. Sie setzte sich zur Wehre l und riß dem Angreifer einen Thcil des Bartes aus. Nach­dem dieser ihr den Schirm entrissen hatte, machte er sich ans und davon. Der Schirm ist bereits ausgefundcn, der Thätcr aber, ein vor 10 Tagen zugereister Taglöhner, bis jetzt nicht ergriffen.

Ludwigs bürg, 15. April. Die kranken Pferde des hiesigen Ulanenregiments sind nunmehr alle in der Genesung begriffen. Das Regiment ver­lor durch das Auftreten derInfluenza" binnen Jahresfrist im Ganzen 21 Pferde, welche einen Werth von 21,00024,000 c/lL repräsentiren.

In Heideuheim ist der Bau einer katholi­schen Kirche nun fest beschlossen und soll im Juli die Bauarbeit beginnen. Die vorhandenen Gelder stammen von Kollekten und Vermächtnissen her.

Brandfülle: In Wurmlingen am 18. April das Haus des H. Pauli, Schmieds und das danebensteheude Haus des Buchbinders Bacher: in Wurmlingen (Tuttlingens, am 18. April 2 Wohn­häuser; in Fricken Hofen (Gaildorft am 17. April ein Wohnhaus.

Konstanz, 18. April. Generalfeldmarschall Graf Moltke ist gestern, über den Schwarzwald kommend, von Singen in Schaffhausen eingetroffen. Er reist inkognitiv in Begleitung seines Neffen und gedenkt sich während eines längeren Urlaubs in der Schweiz aufzuhalten. Sein nächstes Reiseziel ist

Der greise Feldmarschall soll sehr woh!

onsseheu.

Kassel, 18. April. Kaiser Wilbelm hat der armen katholischen Gemeinde des Dorfes Sei­ferts au der Rhön als Beitrag zu dem Bau einer neuen Kirche aus seiner Privalschatulle 4000 Mark zuwcisen lassen.

Berlin, 18. April. DerReichsanzeiger" schreibt: Die unmittelbare telegraphische Ver­bindung Deutschlands mit Amerika in Folge der Kabellegung von Emden nach Valentin : Ir­land) ist her gestellt und wird am 23. April sür den allgemeinen Verkehr eröffnet werden. Die Wort­gebühr wird dadurch um L« dev bisherigen Betrages ermäßigt.

Berlin, 18. April. Der Kanzler will je­denfalls an den Bcrathnugen des Plenum des Buu- desrathcs sich betheiligen, dem er seine Auffassung der Steuerreform besonders darlegen will. Der württembergischc Geh. Ministeiialrarh von Moser, welcher bei den Berathungen der Tabak-Enquete- Commission bekanntlich eine hervorragende Rolle spielte, ist hier eingcrroffen und wird an den Be­rathungen des Bundesraths theilnehmen.

Berlin, 18. April. Neuesten Nachrichten aus Rußland zufolge werden dort täglich immer mehr Nihilisten verhaftet, welche die Organisation der Re­volution auf dem platten Lande durchgeführt haben. Es wird auffällig bemerkt, daß sehr viele Polizci- beamte stark compromittirt erscheinen. An Jg- natieffs Abgang wird hier nicht geglaubt.

Berlin, 18. April. Die Fürstin Dolgoruki, die Wittwe des ermordeten Kaisers Alexanders II., ist heute früh mit ihren drei reizenden Kindern, ei­nem Knaben und zwei Mädchen, auf dem Ostbahn­hof hier eingetroffen. Von der russischen Botschaft war niemand zu ihrem Empfang erschienen. Die Fürstin, eine hohe schlanke Gestalt mit feinen Ge­sichtszügen, bewohnt 18 Zimmer im ersten Stock des Hotel de Rome. Sie will sich hier drei Tage auf­halten und dann ihre Reise nach Paris fortsetzen.

Berlin, 19. April. Von informirter Seite wird behauptet: JmBundesrathewürden31 Stim­men für und 27 gegen das Tabaksmonopol stimmen. Die Reichsregierung bekämpft die Fabrikatsteuer.

Berlin, 19. April. Die zuständigen Aus­schüsse des Bundesraths debattirten heute fünf Stun­den lang über das Tabakmonopol auf Grund des Referats des großherzoglich sächsischen Bevollmäch­tigten, Geheimrath Dr. Heerwart. Die Opposition wurde von Sachsen sehr nachdrücklich geführt, wobei dasselbe von den Hansestädten unterstützt wurde. Die Annahme der Vorlage im Bundesrathe mit er­heblicher Mehrheir ist gleichwohl zweifellos.

Schwerin, 18. April. Heute wurde die Leiche des verunglückten Feuerwehrmann Berger aufgefun­den, des Einzigen, der bei dem Brande ums Leben gekommen. Sonst sind nur einige leichte Verletzungen zu verzeichnen. (Fr. J.s

Wiesbaden, 19. April. Der Kaiser ist heute Vormittag im besten Wohlsein hier eingetrof­fen und wurde überall von der zahlreich herbeige­strömten Volksmenge mit begeisterten Zurufen be­grüßt.

Straß bürg i. E., 17. April. Im Felde des Erdölbergwerks Pechelbronn bei L>ulz u. W. ist in den letzten Tagen vor Ostern ein sehr reicher Erdölfund gemacht worden. Obwohl das Bohr­loch nur den Durchmesser von 55 mm hat, so be­trägt die aus demselben bezw. aus den darin belaf-