Der Gesellschafter.

Amts- und Intelligenz-Blatt sür den Oberamts-Bezirk Nagold.

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! Erscheint wöchentlich 3nuil: Dienstaz, Donnerstag .und Samstag, und kostet lialbjälnlich hier (ohne ! Trügerlokin) 1 00 4, in deru Bezirk 2 .6,

j außerhalb des Bezirke 2 Ec 40 4. Vierteljahr-! ! iichcs und Monatsabvoinnnut nach Verhälniist.

^.inerttonsgeduhr pir die tspallige Zeile aus ge- ivöhnlicher Scvvifr bei einmaliger Einrückunp 9 4, bei mehrmaliger je 6 4. Die Jnscraie inüssen spätestens Morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei nusgegebcn! ! ' sein.

Aamstag den 1. April.

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aus den

KeselWafter."

Mit dem 1. April beginnt das 2te Abonue- ments-Qnarral, weszhalb wir alle, welche das Blatt blos auf ein Vierteljahr bestellt, bitten, ihr Abonne­ment sogleich zu erneuern. Ncneintretende sind uns selbstverständlich stets willkommen.

In Betreff der Pränumerationsgebühr w. siehe oben den Kopf des Blattes.

_ Red, d.Gesellschafters."

Tages-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

In Egenhausen wurde vor 8 Tagen Kauf­mann H. nebst Frau wegen Verdachts des Betruges beim Schnldcnwesen, evcnt. wegen Verdachts des Meineids, verhaftet; ebenso zwei weitere Personen wegen angeblicher Beihilfe hiezu.

Schon öfters konnte man hören, daß da und dort ein Ehemann mit Hinterlassung von Weib und Kind böswillig verschwand, daß es aber auch Müt­ter gibt, die herzlos genug sind, die Ihrigen zu ver­lassen, hat in diesen Tagen eine Frau ans der Ge­meinde G., OA. Nagold, bewiesen, welche den Mann und ein Häuflein Kinder sitzen ließ und heimlicher­weise nach Amerika auswanderte. (Sch. Nt.)

Stuttgart, 30. Mprz. Wie wir Horen, ist das Lokal der Volksbank gestern Nachmittag gericht­lich geschlossen worden.

Stuttgart. Das Befinden des Attentäters Buck ist derart, daß nach Ausspruch des Arztes Hungertod eintreten wird, da die Speiseröhre sich immer mehr verengert.

Stuttgart, 30. März. Ueber die Landes­gewerbe-Ausstellung wurde heute Vormittag in einer Sitzung die Endrechnung abgelegt. Der Ueber- schuß wird an Kunst- und gewerbliche Institute ver­theilt. Mittags fand ein großes Diner imHotel Marquardt" statt, bei welchem außer den Gesammt- Ausstellungscomitos und allen Vertretern der Presse anwesend waren: Prinz Weimar, die Minister v. Mittnacht, v. Hölder, von Gehler u. s. w.

In Eßlingen hat eine Versammlung dortiger Schuh­macher- und Sattlermeistcr beschlossen, zu einer Innung zu­sammenzutreten, deren Zweck vornehmlich die Regelung des Lehrlingswcsens bilden wird.

Mergentheim, 26. Mürz. Die große Eiche, welche jüngst im Stuppacher Walde gefällt wurde und 350 Jahre alt ist, wurde dieser Tage an die Firma Breuning und Lossen in Würzburg um die Summe von 810 ^6. verkauft. Der Stamm ergab einen Kubikinhalt von 20,5 Kubikmetern. Aus den Besten und dem Gipfel wurden 11 Raummeter Klaf­terholz und 110 Wellen anfbereitet.

Vaihingen a. E., 28. März. Gestern war Schuhmacher-Versammlung imWilden Mann" hier, welche sich einstimmig für die Konstituirung einer Schuhmacher-Innung in Vaihingen, in Ver­bindung mit einem Rohstoff-Verein, erklärte.

Ulm, 28. März. Die Messingfabrik von Wieland u. Co. hier ließ in letzter Zeit in einem ihrer Walzwerke in Böhringen an der Iller die Ein­richtung zu elektrischer Beleuchtung und zwar von der Firma W. Greb u. Co. in Frankfurt a. M. machen. Es sind, wie man demSch. M." berich­tet, 2 Flaminen in Verwendung, wovon jede eine Lichtstärke von ca. 120 Gasflammen hervorbringt. Die Maschine zur Schaffung des Lichts ist klein u. kann überall leicht angebracht werden, sie beansprucht

kaum ein Quadratmeter Raum. Die Hauptbediug- ung ist, daß der Motor, welcher sie treibt, sei es durch ein Wasserrad oder durch eine Dampfmaschine, vollständig gleichmäßig geht. Oben erwähnte Licht­maschine wird durch eine Turbine getrieben, für jede Flamme ist 1 Pferdekraft erforderlich. Der erleuch­tete Raum ist 30 Meter lang, 16 Meter breit und 6 Meter hoch, allenthalben ist genügend, in der Nähe der Flammen Tageshelle. Die Maschine kostet 1200 Mark, Einrichtung jeder Flamme 300 Mark, zus. 1800 vlk Die Kosten des Lichts find äußerst gering und kommen per Stunde pro Flamme auf ca. 7 Seit einigen Tagen wird in erwähntem Werk viel­fach bei der elektrischen Beleuchtung gearbeitet, die Einrichtung kann in jeder Hinsicht als eine gelungene bezeichnet werden.

In einem Münchener Delikatessenge­schäft ist vor drei Wochen ein Kommis in die weite Welt gegangen. Jetzt hat sich herausgestellt, daß er seinem Chef die Kleinigkeit von 25,000lL milgcnvmmen hat, die dieser in Werthpapieren sorg- sältigst in einer Schublade aufbewahrt hatte.

Leipzig, 27. März. Ju der Roßmühle bei Löhma sollte dieser Tage ein Ochse geschlachtet werden. Als der Fleischer den wuchtigen Schlag führte, machte der Ochse eine seitliche Bewegung, der Mann, der ihn hielt, kam dadurch in die Schlaglinie und stürzte, von der Axt des Fleischers getroffen, sofort todt zu Boden. Der Verunglückte hinter­läßt eine Frau mit 5 Kindern.

Berlin, 27. März. Die Nachrichten aus Rußland überbieten sich in friedlichen Versi­cherungen. Man wird gewiß gern davon Akt neh­men , zumal das der gebotenen Wachsamkeit keinen Abbruch thut. Die militärischen Kreise sollen noch immer durch die letzten Zwischenfälle etwas erregt sein, während anderweitig überall zugegeben wird, daß eine Störung des Friedens für eine übersehbare Zeit nicht befürchtet zu werden braucht.

Berlin, 27. März. Als Abgabe für die Verwendung von Tabaksurrogaten wurden in Deutsch­land von der Ernte pro 1880/81 bezahlt 15,365 und zwar für 6 Doppelcentner Weichselkirschenblätter, 64 Doppelcentner gewöhnliche Kirschblätter, 115 Doppelcentner Meliothenblüthe (Streuklee) und 49 Doppelcentner eingesalzene Rosenblätter.

Berlin, 27. März. Unserem Kaiser ist an­läßlich feines 85. Geburtsgedenkfestes vom Papst Leo XIII. eine herzliche Gratulation zugegangen.

In der Konferenz zwischen dem Kronprin­zen und dem Fürsten Bismarck bildeten nach der Fr. Z-" die russischen Verhältnisse den Gegenstand der Unterhaltug. Bismarck sprach sich bezüglich der nächsten Zukunft mit einer gewissen Beruhigung aus.

In Sachen der kirchenpolitischen Vorlage ist zwischen den Conservativen und dem Centrum ein Kompromiß zu Stande gekommen, welchem auch die preußische Regierung ihre Zustimmung ertheilt haben soll. Danach würden in der Vorlage unter Wegfall der Art. 4 u. 5 betr. die Anzeigepflicht und das Ein­spruchsrecht, nur bestehen bleiben Art. 1 (Verlänge­rung der diskretionären Vollmachten betreffs des Erlasses des Eides an die Bisthumsverweser, Auf­hebung der Vermögensverwaltung und des Sperr­gesetzes, Zeitdauer bis 1. April 1883), ferner der Bischofsartikel, Aufhebung des Kulturexamens und Beseitigung des Instituts der Staatspfarrer.

Oesterreich-Ungarn.

Die österreichische Regierung beschäftigt sich, ! wie dieN. F. P." meldet, mit dem Projekte, eine

Arbeiter-Unfalls- und Jnvalidcn-Berficherung nach dem Muster der Bismarck'schen einzuführen.

Wir lesen imSalzburger Kirchcubialt" vom IN. Marz 1582 wörtlich folgende inleressanie Notiz:(lieber den Tod Napoleons, des Sohnes des Kaisers Napoleon 111.) In Paris starb vor Kurzem ein Eommunard. Derselbe bekehrte sich ans seinem Todtenbette und legte dann das Bekenntnis; ab, daß er von einer geheimen Gesellschaft nach Südafrika abgesendet worden und mit vielen Geldmitteln verleben wor­den sei, um den Tod des Prinzen herbeizuführen. Ileberdies seien ihm 50,000 Francs versprochen worden, sobald die Thal geschehen sei. Er habe seine Sendung erfüllt, indem er sich unter die Zulnkafscrn mischte und sie mit Geld bestach: so ge­lang cs, Napoleon zu tobten. Zurückgekehrt habe er die 50,000 Franks wirklich erhalten und sie dann verpraßt. So bekannte er sterbend und reuig."

In den österreichischen Alpenländern hat sich der Wet- tcrnmschlag mit noch größerer Schärfe eingestellt, als sonst allgemein im mittleren Europa. Wie man ans Innsbruck be­richtet, ist dort eine Masse Schnee gefallen, der in der freien Ebene einen Fuß hoch liegen blieb, im Mittelgebirge aber meterhoch die Erde bedeckt. Die Schnecmassen im Hochgebirge sind geradezu ungeheuer, der Schneepflug arbeitet sich hier nur schwer durch, Bäume sind von der Last entwurzelt: andere schöne, 10 Centimeter dicke Stämme von untadelhafter Frische in der Mitte abgerissen, die Zahl der geknickten Aeste und Zweige ist Legion. In Meran brach in der Nacht vom 22. zum 23. d. ein Schncesturm ans, der den Schnee meterhoch aufthürmte. Man hat Befürchtungen sür die Wein- und Obst­ernte. Am 23. wüthete ein heftiger Sturm im ganzen Salz- kammergnt, der namentlich am Traunsee arge Verwüstungen anrichtete. Heute lagert eine dichte Schneedecke auf Wald und Flur, und die bereits belaubten Aeste der Bäume seufzen un­ter der erdrückenden Last.

Schweiz.

(Glück und Unglück.) In Unter-Wallis mußte ein Landmann eine Kuh schlachten, weil sie zusehends abma- gertc, ohne daß man die Ursache davon finden konnte. Im Magen des Thieres fand man ein Briestciscbchen mit 500 Franken.

Italien-

Die Feier der fizilianischen Vesper, die am 30. März und an den folgenden Tagen zu Pa­lermo und auf ganz Sizilien stattfinden soll, scheint wenig geeignet, den Frieden, zwischen Frankreich und Italien, der ohnehin seit längerer Zeit arg gelitten hat, zu fördern. Untersizilianscher Vesper" ver­steht man bekanntlich die Befreiung der Insel Sizi­lien von der Fremdherrschaft Frankreichs, die am 30. März 1282 durch Erhebung des erbitterten Volkes und durch allgemeine Ermordung der verhaßten Franzosen erfolgte. Die Erinnerung an jenes grau­sige Gemetzel, die so lange geruht, soll nunmehr wie­der aufgefrischt und durch eine Reihe glänzender Festlichkeiten begangen werden, zn denen die umfas­sendsten Vorbereitungen getroffen sind. Die Behör­den haben ein offizielles Programm entworfen; ein Strom von Festgästen wird auf der Insel erwartet, und selbst der alte Garibaldi beabsichtigt, an der Feier theilzunehmen. Die italienischen Blätter ver­sichern zwar, daß es lediglich gelte, das National­gefühl der Sizilianer durch Erweckung jener alten Erinnerungen zu stärken, daß man aber nicht daran denke, die Gefühle einer fremden Nation zu verletzen. Indessen wird das Eine doch wohl nicht ohne das Andere abgehen: Reden und sonstige Ergüsse, die ihre Spitze gegen Frankreich richten, werden in der Hitze der Festlichkeiten nicht ausbleiben, und die ita­lienische Regierung, die das Alles zwar nicht veran­staltet, aber doch duldet, wird für solche Excesse von den Franzosen verantwortlich gemacht werden. War­um aber verhindert die Regierung nicht lieber das ganze Fest? Einfach, weil sie es nicht wagt, und eben dies ist bezeichnend für die jetzt in Italien herr­schende Stimmung.

Aus Rom wird gemeldet, daß aus Anlaß der 600jährigen Feier der sicilianischen Vesper am 30. März eine italienische Escadre angeblich ehren-,