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ausgedrückt, die persönliche Bekanntschaft,des deutschen Kaisers zu machen, sowie seine Bereitwilligkeit kund- gegeben, das westliche Europa zu besuchen.

England.

London, 7. März. (Oberha u s.) Re8es- dale brachte ein Bill gegen die Zulassung von Athei­sten in das Parlament ein, welche bestimmt, daß je­des Mitglied beider Häuser beim Eintritt feierlich seinen Glauben an den allmächtigen Gott erkläre. Die Bill wurde in erster Lesung angenommen.

Im Narrenkletde.

(Fortsetzung.)

Der Teufel muß den Alten geritten haben," brummte der älteste der Anwesenden, indem er mit flacher Hand auf den Lisch schlug.Pums hat Recht, so etwas ist wirklich noch nicht dagewesen, aller salo­monischen Weisheit zum Trotz. Indessen," fuhr er schmunzelnd fort,ich dächte, bei zwei Millionen Mark ließe es sich aushalten. Man treibt die Sache ein Jahr lang, kauft sich ein abgelegenes Landhaus mit hübschem Park, richtet sich einen ordentlichen Weinkeller ein, ladet sich ein halbes Dutzend Freunde zu Gaste und wenn dann der Aufpasser merkt, daß man sich mit der Testamentsbestimmung gut abzufinden versteht, wird er sich wohl bereit finden lassen, gegen ein an­ständiges Stück Geld seinen Ansprüchen in aller Form zu entsagen. Das ist so meine Meinung von der Sache."

Ein Anderer war sehr nachdenklich geworden, schüttelte während der Rede des Ersten von Zeit zu Zeit den Kopf und sagte dann, nachdem er bedächtig sein volles Kelchglas bis zur Neige geleert:

Es ist fraglich, ob diese Bestimmung nicht an­fechtbar ist. Felix ist der natürliche Erbe; Bedingun­gen, wie sic ihm das Testament auferlegt, braucht er sich nicht gefallen lassen. Oder er hätte auch den Ausweg, das Testament als Machwerk eines Geistes­gestörten nicht anzuerkennen; denn verrückt muß der Alte gewesen sein, als er jene Bedingung stellte. Wird aber das Testament für ungültig erklärt, so fällt un­serem Felix die Erbschaft sowieso zu, während der ° Aufpasser, der doch kein Verwandter zu sein scheint, leer ausgeht!"

Ein junger Mann im blonden Vollbart und von kräftiger Statur hatte die Ausführungen der bei­den Ersten mit steigerndem Ingrimm angehört.

Fch glaube, Ihr treibt Euren Spaß, Freunde," sagt er jetzt.Mir wäre es unlieb, wenn ich mich irren sollte. Kann ein Mensch, der das Herz auf dem rechten Flecke hat, sich nur einen Augenblick be­sinnen, was er zu thnn hat, wenn ihm solch' ein An­sinnen gestellt wird? Nichts, gar nichts hat er zu thnn, sondern die Sache laufen zu lassen, wie sie wolle, und wenn ihm Jemand käme, um eine Erklä­rung zu verlangen, so gäbe er dieselbe ganz einfach

durch ein paar wohlgemeinte Ohrfeigen. Ein Mann kann auf diese Bedingtst^ nicht anders antworten!"

Verzeihung, meine Herren Studiosie," mischte sich nun der Wirth, von den Studelsten alsPumps" tltulirt, ins Gespräch.

Ich gebe zu, es ist eine heikle Sache um die Narrenkappe, aber Herr Felix von Wenkheim muß als Ehrenmann die Erbschaft, auf die er schon seit Monaten Schulden gemacht hat, «»treten! Fragen Sie bei seinem Logiswirth, bei Schneider und Schuster, selbst bei Frau Quand, der Wäscherin, nach, uns Alle hat er stets auf die Erbschaft vertröstet! Wir sind arme Leute und brauchen unser Geld, so wahr mich die Herren stetsOnkel Pumps" nennen!"

Der Wirth hatte schnell gesprochen; er beeilte sich, seinen: Herzen Lust zu machen, denn er fürchtete sich vor sich selber über die Kühnheit, mit welcher er das Gespräch der Gäste gestört hatte.

In der That hatten Alle erstaunt ausgeblickt und deshalb zog er es vor, fetzt schleunigst den Rück­zug anzutreten.-

Die curiose Testamentsbestimmung setzte das ganze Städtchen in Aufregung ; man sprach von ihr in den Hörsälen der Universität, in den Wirthshäu- sern, in den Familien; fast zugleich aber verbreitete sich das immer bestimmter auftretende Gerücht, Felix werde es ablehnen, die Millionenerbschaft anzutreten. Diese Nachricht wurde mit besonderem Eifer und auf Veranlassung Elfriedens von Tante Gertrud colpor- tirt und kam natürlich auch zu den Ohren des Wirths vomBlauen Hecht."

Pumps eilte sogleich zur Gevatterin Quand, der Wäscherin, und zum Schneider und Schuhmacher, bei denen Felix an der Kreide saß, zu seinem Logiswirth, dessen Forderungen an den jungen Mann ebenfalls schon bedeutend waren; Pums lud Alle zu sich ein und hier wurde nun berathen, was man thun solle, um den jungen Herrn von Wenkheim von seinem un­seligen Entschlüsse, der Erbschaft zu entsagen, zurück­zubringen. Denn darüber waren sich ja die Gläubi­ger einig: ohne das Geld des verstorbenen Onkels würde Felix vollständig verkommen, wozu er schon so starke Anlagen verrathen hätte.

Es wurde vorgeschlagen, man solle sich hinter die Braut stecken; dagegen wurde indessen geltend ge­macht, daß die Tante offenbar eine Genugthuung dar­über empfinde und daß es mithin auch wohl ganz in ihrem Sinne sei, daß Felix nichts von der Erbschaft wissen wolle. Das war also nicht der rechte Weg, und aus demselben Grunde konnte man sich auch nicht des Fräulein Elfriede als Vermittlerin bedienen.

Der Verwundete aber durfte Niemand empfan­gen; es war daher auch nicht möglich, ihm persönlich Vorstellungen zu machen und doch drängte die Zeit; sowie Felix' Herstellung soweit vorgeschritten war, daß

ex die Feber führen konnte, war es ja sehr wahr­scheinlich, daß er gleich an das Gericht schrieb und diesem seinen ablehnenden Entschluß mittheilte.

So blieb denn absolut nichts weiter übrig, als das schriftliche Verfahren einzuschlagen, dem jungen Mann brieflich die Bekümmerniß seiner Gläubiger vorzutragen, und ihn an sein gegebenes Wort zu er­innern, daß er bezahlen wolle, sobald er sich mit sei­nem Onkel versöhnt habe oder aber dieser gestorben sei.

Pumps als der sedergewandteste unter den Ver­sammelten setzte in Gegenwart Aller sogleich ein Schrei­ben folgenden Inhalts auf:

Geehrter Herr von Wenkheim!

Wir sind zusammengekommen Alle, deren Na­men Sie am Schlüsse dieses Schreibens finden, weil wir in fürchterlicher Herzensbedrängniß sind. Sie allein, der bisher stets als ein Freund der Armen auftrat, werden auch jetzt die Rolle nicht niederlegen.

Es hat der Vorsehung gefallen, Ihren theuren Onkel abzurufen und diesem hatte es noch bei sei­nen Lebzeiten gefallen, ein Testament zu machen, daß in seinen Bestimmungen sonder-, aber nicht un­erfüllbar ist. Die bangend Unterzeichneten schwö­ren Ihnen mit theuren Eiden, daß Jeder von uns für den zwanzigsten Theil des Erbguts jene Kopf­bekleidung mit demselben Vergnügen tragen würden, wie eine Nachtmütze oder einen Cilinderhut, und doch haben wir Niemanden mit unserm Ehrenwort aus den Antritt der Erbschaft vertröstet und doch rui- niren wir Niemanden, wenn wir unsere Schulden nicht bezahlen, denn wir haben fast keine. Aber wir haben auch keine Mittel und können- Ihnen auch verzeihen Sie uns nicht länger borgen. Sie haben nur die Wahl: die Erbschaft anzuneh­men und in unfern Augen ein ehrlicher, wsrthal- tender und für sich selbst ein steinreicher Mann zu sein, oder aber die Erbschaft abzulehneu aus Stolz, der aber gar keinen Grund mehr hat, wenn man sein Ehrenwort nicht hält und feine Schulden nicht bezahlt..

Möge Ihnen also der gute Rath über Nacht kommen. Wir verharren inzwischen ergebenst ."

Pums las das Schreiben vor, es wurde für ausgezeichnet befunden und alle Fünf setzten mit grö­ßerer oder geringer Gewandtheit ihren Namen darun­ter. So wurde denn das Schreiben von dem Logis­wirth Felix', dem Adressaten, durch dessen Aufwärte­rin zugestellt.

Es war dieß zu einer Stunde, in welcher El­friede zum ersten Male seit Felix' Verwundung das Krankenzimmer verlassen hatte. Felix las den Brief mehrere Male durch; seine Blicke verfinsterten sich lange starrte er vor sich hin; er schien nach einem Entschluß zu ringen. (Fortsetzung folgt.)

Amtliche und Wrivut-Wekunntmuchungen.

Nagold. Behufs richtiger Berechnung der Geld-Entschädigung der Schullehrer für ihre nicht in natura bezo­genen Fruchtbesoldungcn wird nach Konsistorialerlaß vom 16. Oktober 1860 (Amtsblatt Nro. 60 von 1860) der Preis der nachbenannten Früchte, wie er sich an dem entscheidenden Markttag gestellt hat, hiedurch in Nachstehendem bekannt gemacht:

Markttag, Roggen. Dinkel. Haber.

- und zwar der erste Markt-, Mittet- Mittel- Mittel-

Schra n n e.

Tag des 3. Monats des ; Gewicht ! I. Quartals 1882. pr. Schfft.

Nagold .... Altenstaig . . . Den 9. März

März 1882. 2ten Iten

264

246

Preis per Ctr.

, Gewicht Pr. Schsfl.

Preis per Ctr.

1882.

10 32 x 156 8 89 ; 176 > 7

11 s ' 154 9 40 ( 168 7

K. gemeinschaftliches Oberamt in Schulsachen. Güntner. Mezger.

Gewicht pr. Schsfl.

Preis per Ctr.

19

70

Bekanntmachungen über Einträge im Handelsregister.

I. im Register für Einzelfirmen:

Gerichtsstelle,

welche die Bekanntma­chung erläßt; Oberamtsbezirk,

für welchen das Handels­register geführt wird.

Tag

der

Eintragung.

Wortlaut der Firma; Ort der Hauptniederlassung und der Zweignieder­lassungen.

JnhaVer der Firma.

Prokuristen;

Bemerkungen.

K. Amtsgericht Nagold.

8. März 1882.

Anna Maria Ehnis in Simmersfeld.

Anna Maria Ehnis, ledig von Simmersfeld.

Die Firma ist durch den Tod der Inhaberin erloschen.

Eva Maria Ehnis, Spezerei- und Ellen- waarengeschäft in Sim- mersföld.

Eva Maria Ehnis, ledig von Simmersfeld.

Z- B.

Oberamtsrichter

Daser.

Anzeige.

Dem Fuhrmann I. Georg Brenner von Egenhausen wurde am 19. Januar d. I., Abends g. 7 Uhr, auf seinem vor dem Ankerwirthshaus dahier stehenden Wagen ein mit Roggen gefüllter Sack zerschnitten und , dadurch der Sack mit Inhalt beschädigt. Ein geschlossenes Happenmesser (aus der Fabrik Dittmar in Heilbronn) blieb auf dem Wagen zurück.

Es wird gebeten, sachdienliche Mit­theilungen bezüglich des noch unbekann­ten Thäters bezw. Eigentümers des Messers hieher zu machen und bemerkt, daß 10 als Belohnung auf die Ent­deckung des Thäters gesetzt sind.

Nagold, am 10. März 1882.

K. Amtsanwaltschaft.

W i l d b e r g.

Akkord.

Die Herstellung eines Kellers unter dem Rathhaüs wird am

Samstag den 18. d. M., Mittags 11 Uhr,

auf dem Rathhaus vergeben, wozu Accordsliebhaber eingeladen sind.

Ueberschlag und Akkordsbedingungen können auf dem Rathhaus eingesehen werden. Gemeinderath.