ein und verletzte dort 3 Personen, nämlich die Frau Maier, Schwägerin des Wahl, den Wahl selbst und dessen Frau. Die Verletzungen der Frau Maier sind lebensgefährlich. Auf das Hilferufen dieser Leute kamen der in demselben Hause eine Treppe höher wohnende Schuhmacher Boos und dessen Ehefrau dar oben bezeichneten Leuten zu Hilfe: Buck versetzt? dem VooS mit einem Handbeil einen Schlag auf den Kopf und dessen Ehefrau einen Schlag ans den linken Arm. Diese Verletz­ungen sind jedoch weniger erheblich. Ferner verletzte Buck auch seine Mutter, welche ihm das Messer entwinden wollte, an der rechten Hand. ^ Durch die Gegenwehr der zu Hilfe gekommenen Leute wurde ec. Buck in sein Schlafzimmer auf demselben Bvden zurückgedrängt und sprang mit einem Satz durch das geschlossene Fenster, in dem er die Scheiben zertrümmerte, hinaus, 1820 hoch hinunter in den Hof: er sprang aber sofort wieder auf, ging durch eine offene Th ni e wieder in das Haus hinein und griff seine Gegner abermals mit einem Brodmesser an: auf die inzwischen herbcigerufene Polizei ging er mit dem Messer loS, ohne jemand zu verletzen; endlich wurde er überwältigt und gebunden. Buck hat sich selbst den Kehlkopf durchschnitten und ist ebenfalls lebensgcs.ihMch verletzt. Die 3 schwerver­letzten Personen, Buck, Maier und Wahl, wurden ins Katharinenhospital verbracht. Buck war bisher ein solider und fleißiger Mensch, hat aber nach Aus­sage seiner Elt - - seit 14 Tagen Trübsinn gezeigt, es ist deßhalb a zunehmen, daß er die That in einem Anfall von Geistesstörung ausgeführt hat. Der Vor­fall geschah in derselben Wohnung, in welcher der Raubmörder Waibel vor 2 Jahren die Familie seines Bruders ermordet hat. Auf den Vorhalt seiner Thar soll er gesagt haben: er habedummes Zeug" gemacht: Geld Hab' er keines wollen. Ferner gibt er an, es Hobe ihm in der letzten Nacht fortwährend von Waibel und seiner Schreckensthat geträumt.

Rottweil, 10. März. Bekanntlich brannten am Abend des 12. Februar l. I. zu Rosenfeld vier Gebäude gänzlich nieder u. wurde ein fünftes Wohn­haus erheblich beschädigt. Das Feuer brach in dem gemeinschaftlichen Wohnhaus des Schusters G. Eisele und der Wittwe Fischer auS. Wegen Verdachts, das Hans absichtlich in Brand gesteckt zu haben, wurde die Schwester des Eisele, die 54 Jahre alte Marie Schlagenhaus von dort iu Untersuchung und Haft genommen. Als nun heute Morgen der Gefangenwärtcr in den Arrest der Schlagenhauf trat, sah er, daß sie sich selbst mittelst ihres seidenen Halstuches, das sie am Fenstergitter befestigt, er­hängt hatte. Die Unglückliche wurde alsbald abge­schnitten und Wiederbelebungsversuche an ihr vorge- «ommen, die aber erfolglos blieben. Eisele selbst wird, wie man Hort, wegen Verdachts der Anstiftung der Schlagenhauf zur Brandstiftung vor das nächste Schwurgericht kommen, während seine Ehefrau ausser Verfolgung, gesetzt und heute aus der Untersuchungs­haft entlassen worden ist. (Sch. B.)

Tie Maschinenfabrik Eßlingen wird binnen Kurzem wieder 1700- 1800 Arbeiter beschäftigen können.

Brandsälle: In Crailsheim am 10. März, Abends 7 Uhr, eine Scheuer, Stallung und Werkstätte des Kupferschmied Dnfsing.

Ein empörender Vandalismus ist in der Nacht zum Sonntag von einem anscheinend verrückten obdachtosen Indivi­duum auf dem alten Parochialkirchhof in Berlin verübt worden. Der llnbekannte, welcher wahrscheinlich über den nach der Älostcrstrage zu belegen«, eisernen Zaun gestiegen war, hat ' auf dem Kirchhof ca. 35 der ältesten Grabstätten verwüstet. Bon einzelnen derselben hat er Kreuze und Steine herausge- risscn und durcheinander geworfen', von anderen die Grabschrif­ten bis zur tlnleserlichkeiUzcrstört, mehrere Erbbegräbnisse wur­den gewaltsam erbrochen und innen wie außen demolirt. Nach Vollendung seines Zerstör,mgswerkes belud sich der Pa­tron mit Kränzen, Blumen und Guirlanden und versuchte mit diesen am Sonntag Morgen 7 »st Uhr den oben erwähnten Zaun wird« zu übersteigen. Ein zufällig des Weges kommen­der Schutzmann bemerkte ihn aber hierbei und vcranlaßte seine Sistirung. Aus dem Polizeibureau wurde der Frevler als ein Arbeiter Namens Johann Friedrich Kühl rekognoszirt, der sich bisher als Lumpen- und Knochensammler ernährt hatte. Dir er sich vollständig wie ein Verrückter geberdete, wurde er nach der Neuen Chariis geschafft.

Hamburg, 0. Mürz. Aus die Anfrage eines hiesigen größeren Tabakshauses, wie sich die Vertre­ter der sozialdemokratischen Arbeiterpartei im Reichs­tage und speziell der Abgeordnete für Hamburg, Dietz in Stuttgart, zürn Tabakmonopol stellen werde, hat letzterer, nach demH. C.", folgendes geantwortet: ,Zch werde unter allen Umständen bei der eventuel­

len Einbringung der Tabakmonopolvorlage gegen dieselbe stimmen, weil ich nicht gesonnen bin, der Regierung weitere Mittel zur Verfolgung ihrer Zwecke zu bewilligen, und ferner, weil durch die Einführung des Tabakmonvpols von den circa 130,000 in der Tabakbranche beschäftigten Arbeitern, welche durch die Erhöhung der Tabaksteuer schwer gelitten haben, mehr als die Hälfte vollständig brvdlos würde. Hinzu- fügcn will ich noch, daß dies auch die Ansicht mei­ner sümmtlichcn Fractionsgenossen ist."

DerNeuen Freien Presse" zufolge erwartet man in Berlin wie in Wien eine Satisfaktion wegen Skobeleffs : sollte sie nicht freiwillig erfolgen, so soll der deutsche Gesandte beauftragt sein, eine strenge Genugrhuung zu verlangen.

Pvsen, 7. März. (Ansprache.) Der kom- mandirende preuß. General Stichle in Posen empfing, wie jetzt bekannt wird, eine Deputation der Poseirschen Landwehrmünner nicht-polnischer Nationalität u. hielt eine herzliche Ansprache betreffs der polnischen Waf­fenbrüderschaft. Deutschland achte die Geschichte und hohe Eigenthümlichkeit der Polen. Alte Kriegska­meraden sollen sich nicht gegen Deutsche Hetzen lassen u. s. w. In der deutschen Armee sei nur Ein Kommando (deutsches) möglich. Aber er wisse, die polnischen Soldaten lernten gern Deutsch, weil es ihnen auch im späteren Leben nützlich sei. Die Polen würden auch die guten Seiten des Deutschthums anerkennen. Schließlich theilte der General mit, daß diesmal daS große Königsmanöver an der russischen Grenze zwischen Posen u. Schlesien slattfinden werde.

Die zu Ende gegangene Woche bot nach ver­schiedenen Richtungen hin nicht uninteressante Mo­mente dar. Auf dem Gebiete der auswärtigen Po­litik waren es die Wiederankunst Generals Skobc- leff in Petersburg und die Erhebung Serbiens zum Königreiche, welche Ereignisse besonders Interesse erregten. Durch seine Rückkehr nach der russischen Hauptstadt hat General Skobeleff dargethan, daß er eS doch nicht wagte, dem Befehle seines kaiserlichen Herrn entgegenzuhandeln. Ueber die Art und Weise, wie der Czar den General wegen seiner Reden zur Rechenschaft zu ziehen gedenkt, herrscht noch immer Ungewißheit; cs heißt zwar, Alexander III. habe Skobeleff untervier Augen" eine ernste Verwar­nung ertheilt, indessen wird man hierüber doch erst nähere Mittheilnngen abwarten müssen. Die Erhe­bung Serbiens zum Königreiche aber war ein Ereig­nis;, welches zwar schon längst in der Luft lag, das aber trotzdem ziemlich überraschend kam; vorläufig erhalten sich die Großmächte dem neuen Königreiche gegenüber durchaus wohlwollend und hoffentlich recht­fertigt dasselbe durch seine Haltung dieses Wohlwol­len. In unserer inneren Politik erregt die Ableh­nung der kirchenpolitischen Vorlage in der Kirchen- Commission des preußischen Abgeordnetenhauses das meiste Aufsehen, das ganze Gesetz wurde in der Schlnßabstimmung nach vollendeter zweiter Lesung am Mittwoch gegen die Stimmen der Deutschkonsec- vativen und des Centrumshospitanten Brüel abge­lehnt. Nach diesem negativen Ergebnisse sind die Aussichten für die weitere Berathung der kirchenpv- litischen Vorlage im Plenum des Abgeordnetenhauses allerdings nicht sehr günstige, trvtzdem ist eine Ver­ständigung zwischen Conservativen und Centrum noch nicht ausgeschlossen.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 10. März. DiePolitische Korre­spondenz" meldet aus Belgrad: Auf die Ansprache des Präsidenten der Skuptschina erwiderte der Kö­nig:Ich fühle mich glücklich, dem Volke mittheilen zu können, daß schon 24 Stunden nach der Rang­erhöhung Serbiens zwei Großmächte, welche für Serbien allezeit Wohlwollen an den Tag legten, die Anerkennung des neuen Königreichs kundgaben. Ich glaube, nur meine Schuld und des Volkes Schuld abzutragen, wenn ich meinem Danke gegen die erhabenen Persönlichkeiten Kaiser Franz Josef und Kaiser Wilhelm Ausdruck gebe."

Prag, 10. März. Heute tödtete sich der ^82jätzrige Hausbesitzer Mathias Kral auf dem Wrscholvitzer Friedhöfe am Grabe seiner zweiten Gattin durch einen Pistolenschutz. Kral hatte erst kürzlich zum drittenmale, und zwar ein lbjähriges Mädchen, gcheirathet.

Frankreich-

Die Franzosen haben sich jetzt so viel mit hervorragenden inneren Fragen zu beschäftigen, daß bei ihnen die auswärtige Politik gegenwärtig erst in zweiter Linie kommt. Maßgebend für die Kir­chenpolitik des Cabinets de Freyciner dürfte die Ver­

handlung in der Sitzung der Deputirtenkammer vom " ausg 7. März sein, in welcher der Antrag des Deputirten Kais«

Boysset auf Aufhebung des Concordats zwischen gegel

Frankreich und dem Papste zur Berathung kam.

Von ultramontaner Seite wurde der Antrag natür­lich auf das Schärf ste angegriffen, trotzdem beschloß T'ZZLKK die Kammer mit 343 gegen 139 Stimmen, denselben Z.LLL»-» in Betracht zu ziehen, womit sich die Regierung ein- ZIAKff verstanden erklärte. Die Aufhebung des Concordats - ff ,

unterliegt demnach keinem Zweifel mehr.

DerFigaro" lenkt die Aufmerksamkeit auf die erschreckende Zunahme der Mordthaten und bittet AZ, K« den Präsidenten der Republik, von seinem Prinzipe, »Al kein Tvdesurtheil ausführen zu lassen, abzugehen.

Italien- «»LÄKs« bruu

Rom, 7. Mürz. Nachrichten aus Tunis mel- -«-.flach«

den, daß sich daselbst die Stimmung der Bevölkerung N so et

gegen die Franzosen immer bedenklicher gestalte. rsK ^ moni

Rom, 10. März. Lanza ist gestorben. Er ff ffZAstschnn wurde 1815 in Piemont geboren, studirte Medizin, L L Wließe wurde 1848 ins Parlament gewählt, 1855 Minister "'Z ff Iah,

des Unterrichts neben Cavonr, 1858 Finanzminister. hnbsi

Später mehrfach Kammerpräsident, im Kabinet La ' 3 «m,

Marmora 1864 Minister des Innern, als welcherund er die Verlegung der Residenz nach Florenz durch- -'-8 mit führte. Nach Menabreas Rücktritt 1869 übernahm 3 D wird

er als Ministerpräsident die Bildung des Kabinets - ^ D 3 stank

und des Ministeriums des Innern (demissionirte zu er

1873.) (St.-A.)

Rußland.

Petersburg, 10. März. Die Mehrzahl im Trigonja-Prozeß zum Tode Berurtheilten beab­sichtigt durch ihre Vertheidiger ein Gnadengesuch beim Kaiser einzureicben.

Petersburg, II. Mürz. Dem Vernehmen nach hat Skobeleff in Gatschina, wohin er sich gestern zum Geburtsfestc des Czaren begeben hatte, mit diesem kein Wort gesprochen. Der Czar hatte ihm gestern durch den Grafen Jgnatieff eröffnen las­sen, er habe ihm nichts von Belang zu sagen.

Da er den General nicht mit einer besonderen Mis­sion betraut ins Ausland schickte, sondern ihn nur auf Urlaub gehen ließ, erscheine ihm das, was Sko­beleff im Ausland gesagt, jeder politischen Bedeutung baar. Derselbe habe nur wider die Disciplin ge­fehlt, da er Unruhe und Erregung im Anslande ge­stiftet, weiter nichts; dafür könne er auch nur vom Kriegsminister zu bestrafen sein.

Wie demBerl. Tagbl." mitgetheilt wird, hätte General Skobeleff in Warschau in mehreren öffent­lichen Restaurants die gerade anwesende Zuhörerschaft thcils polnisch, theils russisch angeredet. In einem Locale, wo fast nur russische Offiziere verkehren, soll Skobeleff gesagt haben:Auf Befehl meines Kaisers bin ich wieder in meinein geliebten Vaterlande, für das wir so gern unser Leben geben. Die verlogene west-europäische Presse nannte mich einen Schwätzer;

Sie, meine Herren, kennen mich, Sie wissen, daß ich kein Mann von vielen Worten, sondern ein Mann §^ gen der That bin; nur die schamlose Frivolität unserer ZZZ8 3°der Feinde löste mir die Zunge. Ich befinde mich nicht ^s.§3'Z gem

mehr in dem Alter, in welchem einem der Verstand »A " mit der Zunge davon geht: was ich sprach, war ^

zehnmal bedacht und überlegt. Jeder gute Russe TZf»Z mußte so sprechen und Sie, meine Freunde, wis- A sen, der beste Russe ist unser Kaiser. Wie er über -» Ast Z Z die große slavische Sache denkt, wissen Sie, weiß I^ Europa, und wenn Sie mich dennoch auf Befehl -stO

unseres Kaisers hier sehen, so erblicken Sie darin eine neue Demüthigung von der Seite jenes Mannes, der durch Blut und Eisen ein Reich gegründet, das durch AD DA russisches Blut und Eisen zertrümmert werden muß." ' ' ' '

Serbien.

Belgrad, 10. März. Der serbische Minister- Präsident, Herr Pirotschanac, brachte der Skuptschina heute zur Kenntniß, daß sämmtliche europäischen

Mächte und die Fürstenthümer Bulgarien u. Monte- wc

negro die Rangerhöhung Serbiens anerkannten und den König aus diesem Anlasse beglückwünschten. §

Belgrad, 11. März. Minister und Abgeord- nete leisteten dem König den Eid der Treue. Der -

König erließ eine ausgedehnte Amnestie.

Das Königreich Serbien zählt 1,669,337 Einwohner. Das Budget beträgt 26 Millionen Di­nare (--- Fs.)

Türkei.

Das Reuter'sche Bureau meldet aus Konstan­tinopel vom 6. d. Mts., der Sultan habe in einer Unterredung mit dem Fürsten Radziwill den Wunsch

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