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Amts- Md Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.
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Erscheint wöchentlich 3mal: Dienstag, Dvmierslng und Snmstng, und kostet halbjährlich hier (ohne Träflerloh») 1 «4t 60 4, in dem Bezirk 2 «4!, außerhalb des Bezirks 2 «41 40 «1. Vierteljährliches und Monatsabomiement nach Berhältniß.
Donnerstag den 9. März.
Iinerüour-gevuhr jiir die lspaliigc Zeile aus ge- ! i wohnlicher SLrift bei eiumnlicter Eiuriickuuh S 4, j .
^ bei mehnnaligcr je 6 4. Die Inserate müssen ! i spülestciio Morgens 8 Uhr am Tage vor der! IOO»»t< ! Herausgabe des Blattes der Druckerei ausgegcbcn i I kein. ! .
N rir t! i ch e s.
Das K. Amtssericht Uagatd
an
siimnMiche Standesämter.
Die Standesämter hasten nnvcrweilt hieher zu berichten, ob die Familienregister angelegt sind.
Den 4. Mürz 1882.
K. Amtsgericht.
Dass r.
K. Amlsgeri ch t agol d.
Znm Gerichtsvollzieher
in Gültlingen wurde der Gerichtsvollzieher Bücher von Nagold und Emmingen mit dem Wohnsitz in Nagold und zum Stellvertreter des Gerichtsvollziehers in Gültlingen der Eichmeister Murr in Wildsterg, mit dem Wohnsitz in Wildsterg, bestellt.
Nagold, den 7. März 1882. gN-
Osteramtsrichter Daser.
N a g o t d.
An dir Ortsvorsteher L Strner-Gindringer.
Steuer-Abrechnung betreffend.
Da mit dem 31. März d. I. das Etats- und Rechnungsjahr 1881/82 zu Ende geht und ein Steuer-Rückstand gegenüber der Amtspslege, wenn solche ihren Verbindlichkeiten rechtzeitig Nachkommen soll, unter keinen Umständen geduldet werden kann, so haben die Ortsvorsteher und Steuer-Einbringer dafür Sorge zu tragen, daß längstens bis SV. Marx dieses Jahres mit der Oberamtspflege Steuer-Abrechnung vorge- nommen wird.
Den 4. März 1882.
K. Oberamt. Güntner.
Tages-Neuigkeiten.
Deutsches Reich.
** Nagold, 8. März. Die Feier des Geburtsfestes Sr. Mas. des Königs Karl verlief hier in folgender Weise. In der Frühe kündigten Böllerschüsse vom Schloßberge die Bedeutung des Tages an. Um 10 Uhr stattlicher Zug in die Kirche, voran die Schuljugend, Präparanden und Seminaristen. Dekan Kemmler hielt über den vorgeschriebenen Text (Psalm 127, 1) eine sehr ernste, die besorgniß- erregenden religiösen und politischen Zeiterscheinungen ins Helle Licht des genannten Textes stellende Predigt. Unmittelbar nachher fand unter zahlreicher Betheiliguug eine schöne Feier im Festsaale des Seminars statt. Zum Beginn wurde von den Scminarlehrern Hcgele und Berroth eine Jubelouvertüre von C. M. v. Weber mit bekannter Meisterschaft vorgetragen. Dann erschallte das herrliche Halleluja von Händel mir Orchesterbegleitung. Hierauf entwarf Professor Frohnmeyer mit außerordentlicher Sachkenntniß und großer Gewandtheit ein höchst interessantes Lebensbild der Königin Christine von Schweden, Tochter des großen Schwedenkönigs Gustav Adolf, (geb. 1626, 1689, 1654
dem Throne entsagt und zur katholischen Konfession übergetreten, dann in Rom gelebt unter 3 Pübsten, in der Perterskirche daselbst begraben.) Die Versammlung folgte mit gespannter Aufmerksamkeit dem fließenden Vortrag. Zwei festliche Männerchöre, die trefflich vorgetragen wurden, bildeten den Schluß der Seminarfeier. Um 1 Uhr begann das Festmahl im Gasthof zur Post, welches 46 Theilnehmer zählte. Herr Oberamtmann Güntner brachte hiebei den Toast auf den König, Herr Oberamtsrichter Daser ans die Königin aus. Die Glück- und Segens
wünsche der Festversammlnng für den geliebten Lan- desvater wurden wiederum per Draht Ihm zur Kenntniß gebracht. Auch der Militär- und Veter- anen-Vercin lhat diesem hohen Tag durch eine Versammlung im Anker seine Ehre an, wobei der Vorstand aus Se. Majestät, dessen warme Jitteresse- nahme für den Verein betonend, toastirte. Metzger- Fr eith ater unterhielt die wenigen, aber heiteren Gäste mit einer chronologischen Scizze des hohen Regentenhauses und Dreher Benz machte wie immer bei derartigen Anlässen durch seine deklamatorischen VorUage patriotische Slimmnng. Las ebenfalls zu Ehren des Tages angekündigte So listen- Cvnzert bei Bierbrauer Sautter erfreute sich eines für die Conzertgeber zufriedenstellenden Bejuches von Herren und Damen.
.i- Z.--/X Wildst erg, 6. März. In das hiesige st,Hans der Barmherzigkeit" wurde am 1. März eine merkwürdige Person eingclicsert, ein sog. „Watd- männle." Dieser Mensch lebte ettva 20 Jahre in einer Waldhütte bei Ellwangen, der nöthigsten Bedürfnisse, wie Bett u. s. w., entbehrend.
/X Wildsterg, 7. März. Das Geburisse st Sr. Maj. des Königs wurde auch Heuer festlich begangen. Trommelwirbel verkündete den Anbruch des Tages. Um 10 Uhr bewegtst sich cm ansehnlicher Zug vom Rathhans aus in die Kirche, wo Hr. Siadtpfarrer Schlegel eine kurze, aber sehr ansprechende Predigt über die von Sr. M. dem König selbstgewählten Textesworte hielt. Im Gast- Hof z. Schwanen fand Mittags ein (etwa 30 Gedecke zählendes) Festmahl statt. Den Mittelpunkt der Festgeseüschast bildete der am gestrigen Tage zum Ritter des Friedrichsordens I. Kl. ernannte H. Forstmeister Hopsengärtner. Er brachte auch den Toast auf S. M. den König aus, welcher bvn Böllerschüssen begleitet wurde. Ein Beglückwün- schnngstelegrnmm wurde nach Florenz abgefertigt. Hrn. Forstm. H.folgte Hr. Stadtpf.Schlegel, welcher die Verdienste der dem König so treu zur Seite stehenden Landesmutter hervorhob. Hr. Revierförster Mezger brachte auf den neuen Ritter des Friedrichsordens ein donnerndes Hoch aus, indem er denselben zugleich mit herzlichen Worten beglückwünschte. Auch unser Festpoet, Hr. Kaufmann W alz, ließ es sich nicht nehmen, ein kleines Gedicht loszulassen, demselben einige fromme Wünsche, die Stadt Wildberg betreffend, anzu- jchließen. Ein Quintett (Böhmen) füllte die Pausen durch ansprechende Piecen aus, welche mit Beifall ausgenommen wurden. Zum Schluß wurde chuch dem Gesang sein Recht eingeräumt. Neben Hr. Koch zeichnete sich hier besonders Hr. Hirz et von Schönbronn durch seine Baßsolo aus. Bei einbrechender Dunkelheit waren die Wildsterg umgebenden Berge durch Fackeln und Frendenfeucr vcteuchtet. — Hie gut Württemberg alleweg!
Stuttgart, 5. Mürz. Die bcmerkcnswer- thcste Ordens-Berleihung, welche dieses Jahr erfolgte, ist die des Großkreuzes des Friedrichsordens an den Staatsminister des Innern, Herrn von Hölder. Ich will weder Stern- noch Zeichenden- ter sein, sagt der Korrespondent des „Fr. Journ.", aber so viel ist gewiß, daß diese Verleihung mindestens beweist, die Versuche unserer demokratischen Presse, Herrn Hölder als „Preußen" zu verdächtigen, seien gerade an allerhöchster Stelle, ans die sic jedenfalls berechnet waren, vollständig wirkungslos geblieben. Auch der Umstand wird bemerkt, daß Oberamtsrichter Jetter von Göppingen, der von der demokratischen Presse in der schnödesten Weise ver
dächtigt und angegriffen wurde, weit unter seinem Vorsitze das Göppingen Schöffengericht den Redakteur eines demokratischen Winkelblättchen wegen Jnstirien vernrtheilt hatte, mit dem Kronorden ausgezeichnet wurde.
Stuttgart, 6. März. Dem sozialistischen Agitator Dult wurde die Fortsetzung seiner religiösen Vorträge aus Grund des Sociali- stengeictzes polizeilich verboten. iF. J.>
Stuttgart 7. März. In dc» beiden Volksküchen wurden gestern ans Besetz! I. M. der Königin Festessen, bestehend in Reisiuppc, Seine! kremt, geräuchertem Schweinefleisch und Karwsse!» nebst 1 Brvt zu jeder Portion, unentgeltlich abgegeben. Es wurden aber 1100 Portionen verabreicht, womit der Andrang jesoch noch nicht erschöpst war. Biele mußten abgewiesen werden, noch nie war der Andrang ein so kolossaler gewesen als du -mal.
Neuestens ist ein würltembergischer Taubstummen verein gegründet worden; er dielt am 5. März sein Stiftungsfest, mit Begrüßungsrede, mimischen Thectteraufsnhnngg-n, Deklamationen u. s. w.
Eßlingen, 3. März. Vorgestern Abend wurde der freie Platz der Maschinenfabrik, ans wel- I chem der Brückenbau betrieben wird, znm erstenmal l mit elektrischem Licht beleuchtet. Eine einzige > Lampe, in einer Höhe von 6—7 m angebracht, ver- ! streitet ein so Helles Licht, daß dadurch eine Fläche von 2500—3000 gm ziemlich hell beleuchtet ist und ! man auf 40 m Entfernung von derselben noch bes- j ser lesen kann, als ganz in der Nähe einer Gas- ! laterne.
In Epsendorf wurde der 42jährige Fnhr- knecht des Sägmüllers Engeser in der Mühle seines Dienstherrn in Folge von Unvorsichtigkeit vom Triebwerk erfaßt und sofort getödtet.
Göttin gen, 2. März. Die beiden Kinder der BeckmaHirschen Eheleute sind heute unter äußerst zahlreicher Betheiliguug beerdigt worden. Von den Eltern hat man bis heute Abend noch keine Spur entdeckt. Wie der „G. Anz." berichtet, sind dieselben am Abend nach der Blutthat bei der Universitäts- badcanstalt von einem Arbeiter gesehen worden, der aussag!, daß sie ungefähr 200 Schritt oberhalb der Badeanstalt am Ufer der Leine stehen geblieben sind, und es ist daher wohl anzunehmen, daß sie im Wasser den Tod gefunden haben.
Berlin, 5. März. Das Telegramm, in welchem die Königin Victoria dem Kronprinzen Nachricht von dem gegen sie verübten Attentate gab, enthielt 3000 Worte, indem es den ganzen Hergang schilderte. Der Kronprinz theille der Frau Kronprinzessin das Telegramm erst am Morgen nach der Thal mit.
Berlin, 6. März. Die „Nordd. Allg. Ztg." sagt bezugnehmend ans Gerüchte über von Rußland beabsichtigte bedeutende Zollerhöhungen: Wenn sich diese Gerüchte bestätigen, könnten die wirthschaftlichen Rücksichten den freundschaftlichen politischen Beziehungen nicht dauernd untergeordnet werden. Deutschland müsse dann unbeschadet des Wunsches auf Forterhaltung und Befestigung des besten politischen Einvernehmens bei der russischen Ausfuhr zu vergelten suchen, was der deutschen Ausfuhr seitens Rußlands geschehe.
Nach einem Berichte der „Post" stehen an der russischen Westgrcnze 320 Bataillone, 276 Es- cadrvns und 132 Batterien d. h. 232,000 Mann Infanterie, 69,000 Mann Cavallcrie und 42,900 Mann Artillerie mit 528 Geschützen, wozu noch 8400 Mann vvm Genie zu rechnen sind, so daß also von der 840,700 Mann starken regulären Armee Rußlands ans dieser Linie allein 42°/<> ständen. Ei ei!