fache Ständische Verwilligung gegründete und erhaltene Staats-Anstalt wie die Technische Hochschule in Frage gestellt werde, daß ohne diesen Posten das Budget für die Hessische Regierung unannehmbar sei und er seinen Namen und seine Unterschrift unter einen derartigen Antrag des Majoritäts-Ausschusses nicht sitzen werde.
Zu Gera iS«kde Mer Psesi ein „armer Reisender" eingeliefert, der das Fechten nun seit 50s Jahren ununterbrochen betrieben hat.
Ein neuer Thüringer Riesenmcnsch in Sicht. In Christes bei Schleusingen lebt ein Kind, 4 Jahre alt, mit dem anständigen Gewicht von I Vr Centner frisch und gesund. (?>
Neuwied, 23. Febr. Gestern wurde von Cobkenz nach Rheinbrohl eine Militärkompagnie entsendet, welche auf unbestimmte Zeit daselbst verbleiben wird. Die Veranlassung zu der Entsendung bildete die Beerdigung eines evang. Kindes, welche unter dem Glockcngeläute der kathvl. Kirche, das Gemeingut beider christl. Confessivneu in Rheinbrohl ist, vor sich gehen sollte. Eine, wie es scheint, von einer gewissen Seile aufgereizte, mit Knütteln und Heugabeln bewaffnete Volksmenge widersetzte sich der Benützung der Glocken gewaltsam, und erst unter dem Schutze der geste u Morgen eiugerückten Compagnie Infanterie konnte nach Erbrechung der Kir- chenthüre die Beerdigung der Kindslciche unter Glv- ckengeläute vor sich gehen. Mehrere Verhaftungen Wurden vorgen oinen. Es herrscht große Aufregung unter der BevV erring. Ausschreitungen sind zu befürchten. Den evangel. Einwohnern von Rheinbrohl, welche dort zur Miethe wohnen, sind ihre Wohnungen gekündigt.
Berlin, 24. Febr. Der Beschluß des Bundesraths hinsichtlich der Reichstags-Resolution wegen Ermäßigung der Gerichtskosten geht dahin, den gedachten Beschluß des Reichstags dem Reichskanzler unter Bezugnahme auf frühere Bundesrathsbeschlüsse zur Erwägung zu überweisen. Württemberg hatte gewünscht, daß der durchgreifenden Revision des Gerichtskostengejctzes alsbald näher getreten werde, und hatte aus diesem Grunde gegen den Antrag gestimmt.
Berlin, 24. Febr. Den Morgenblättern zufolge entstand das Feuer im Güterschuppen des Stettiner Bahnhofs in der Nacht zum Mittwoch durch die Explosion einer Höllenmaschine, welche von einem hiesigen Agenten in einer angeblich Sammet, Federn und Pelzwaaren enthaltenden hochversicherten Kiste aufgegeben worden war. Der Attentäter ist verhaftet.
Berlin, 25. Febr. Der Tabaksmonopol- Entwurf nt jetzt den deutschen Regierungen mitgetheilt.
Berlin, 25. Febr. Im Abgeordnetenhause bricht Abg. Stöcker eine antisemitische Debatte vom Zaun, in der er nach alter Weise die ganze Jndenheit für einzelne Wucherfälle re. verantwortlich macht. Virch o w entgegnet scharf und nennt „v e r- lumpte Adelige", wie er sich ansdrückt, die in den schmutzigsten Affairen der neuesten Zeit eine Rolle gespielt Hütten, für die man doch nicht den ganzen Adel verantwortlich machen könne; er ruft Stöcker zu: „Sie sind nicht ein Apostel des Friedens, sondern des Unfriedens, Sie predigen nicht nur Classen-, sondern Rassenhaß." Es ist unerhört, daß die Regierung nicht ein Machtwort spricht, um den Frieden herzustellen und den deutschen Namen vor solchen Verunglimpfungen zu bewahren. (Fr. I.)
Oesterreich-Ungarn.
Wien, 25. Febr. Auf der Börse geht das Gerücht, der österreichische Gesandte in Montenegro, Thoemmel, sei abberufen worden.
Die österreichischen Truppen machen auf dem südilavischen Jnsurrectionsgebiete stetige, wenn auch langsame, Fortschritte und wird nach dem Fall von Nisano und Bedenice namentlich die baldige Unterwerfung der Crivoscianer erwartet. Dieselben sind seit der Erstürmung der genannten Orte durch die Oesterreicher auch von der Seeseite ausgeschlossen und wären überhaupt wohl schon eingeschlossen, wenn sie nicht an Montenegro immer wieder einen Rückhalt fänden, denn geschlagen, flüchten sich die Insurgenten stets auf montenegrinisches Gebiet, um gelegentlich dann wieder hervorzubrechen. Fürst Nikita hat nun, um dies so viel wie möglich zu verhindern, die Verstärkung der montenegrinischen Grenzcordons angeorduet und gleichzeitig verfügt, daß einige seiner
Hauptleute, welche sich der Begünstigung von Insurgenten verdächtig gemacht haben, durch zuverlässigere Officiere ersetzt werden.
(Ein Blind en ball.) Am jüngsten Svnntag hatten in Wien die Zöglinge der Josefstädter BUnden-Beschästigilngs- und Bersorgungsaiistalt ihren Kaschingsball. Zu diesem Zweck war der obere große Saal geräumt und die Zöglinge begaben sich um halb sieben Uhr in den „hellerlenchteten" Büllsaat, wo schon mehrere Gäste, meiskenlheits Verwandte der Zöglinge anwesend waren. Die Mädchen und Frauen trugen zumeist Uchte Ballkleider, die Männer waren durchweg schwarz gekleidet. Rosen in den Haaren, geschmackvolle Bändchen und Schleifen an den Kleidern fehlten den jungen Mädchen nicht, auch verstanden sic graziös den Fächer zu handhaben. Ein achtgliedriges Orchester, ebenfalls Blinde, spielte zum Tanz auf. Der erste Walzer wurde fast ausschließlich von Blinden getanzt, und mit welcher Akkuratesse, bezeugt der Umstand, daß während des zehn Minuten langen Tanzes ein Zusammenstob von Paaren nicht vvrkam. Die Blinden tanzten äußerst vorsichtig, legten sich aber auch ins Zeug, wenn sie sich nnlcr der Obhut eines Partners oder einer Partnerin wußten, denen das Augenlicht nicht fehlt. Es wurden alle modernen Tänze getanzt. Interessant war auch die Quadrille mit anzu- sehen, bei welcher die Blinden stets miteinander i» Kontakt blieben und sich selten oder gar nie verloren. Der Ball währle bis gegen 3 Uhr Morgens.
Italien.
Rom, 22. Februar. Gestern wurden beim Pferderennen auf dem Corso dei Barben vor den Augen des Königs und der Königin in der Corsv- straße 12 Menschen schwer verwundet und ein Knabe getödlet. Der König besuchte die Verwundeten im Krankenhause.
Schweiz.
Zürich, 21. Febr. Das Schicksal der Lappländer droht auch der Karawane von Pesch c- rähs, welche augenblicklich im hiesigen Plattengarten weilen. Eine Frau ist bereits gestorben, ein Mann leidet an Drüsengeschwulst gefährlicher Art und der ganze Stamm ffr von einem Husten befallen, der namentlich die Männer schon sehr hernnter- gebracht hat, so daß zwei öfters die Nahrung zurückweisen. Dagegen wird dieser Tage ein kleiner Feuerländer im züricherischen Tanfregister prangen. Vor der Hieherreise sind alle geimpft worden.
-Nutzen des Turnens.) Das Züricher Schulblatr „Schule und Haus" veröffentlicht eine Reihe von ärztlichen Beobachtungen in Bezug auf die heilsamen Wirkungen der Ghmnastik. In fünf Monaten hat der Umfang des Brustkastens bei 76 von 100 Turnern um 2—3 Centimeter zugenommen. Die Heilkraft vermehrte sich bei 86 von 100 Turnern um 28 Kilogramm. Während der Umfang des Armes und des Schenkels um 1 Centimeter zunahm, verminderte sich das Totalgewicht oder vielmehr das faule Fett bei 63 von 100 Turnern um 7 Kilogramm.
Frankreich.
Marseille, 25. Febr. In Bessöges durchzogen gestern und vorgestern Hunderte von Arbeitern mit rochen Fahnen, die Marseillaise singend, verschiedene Quartiere, die Kameraden zur Arbeitseinstellung zwingend. Die Fabriken, worin gearbeitet wurde, wurden mit Steinwürfen angegriffen und von den Ruhestörern besetzt. Truppen wurden aus Ni- mes requirirt, welche mit aufgepflanztem Bajonnet durch die verschiedenen Quartiere patrouilliren. Die Arbeitseinstellung wurde letzten Sonntag beschlossen, nachdem der Pariser Sozialistensührer Fournierc die Arbeiter durch Brandreden aufgewiegelt hatte.
In Frankreich beginnt Gambetta seit seiner Rückkehr von seiner italienischen Reise langsam, aber augenscheinlich mit weitsehendem Blick, seine Minirarbeit gegen das Cabinet de Freyciuct. Daher verläumden und hemmen die Partisane Gambetta's das jetzige französische Ministerium überall, wo sie können. So wird von gambettistischer Seite geflissentlich das Gerücht verbreitet, daß die französiche Regierung beabsichtige, die Jesuiten und die andern aus Frankreich vertriebenen geistlichen Congregatio- nen wieder zurückzuführen. Dieses Gerücht hat deßhalb bereits vielfach Glauben gefunden, weil sich de Freheinet, der gegenwärtige Conseilpräsident, sich während seiner früheren Ministerthätigkeit allerdings sehr nachsichtig gegen den Vatiean bewies. Dem gegenüber erklären nun die Organe der Regierung energisch, daß alle Behauptungen von der bevorstehenden Rückkehr der Congreganisten nach Frankreich vollständig unbegründet seien und daß die Regierung nach wie vor geLen die nicht autorisirten geistlichen Vereinigungen nach dem Wortlaute des Ausweisungsdeeretes verfahren werde.
Rußland.
Russische Blätter berichten über bedeutende Bestellungen, die Rußland bei Tulaer Gewehr- abriken gemacht hat. Diese Nachricht wird gewiß nicht verfehlen, unter den jetzigen Verhältnissen doppelten Eindruck zu machen. In den nächstbetheilig- -nMNZHiSiS ten Kreisen in Berlin hat man jene Meldung durch- " "
aus ruhig »HKenoMnen u»d ist durch dieselbe kei- ^ » s
neswegs überrascht worden; denn es ist wohl bekannt, I daß Rußland bloß um seinen Waffenvorrath auf ^
den regelmäßigen Friedensbestand zu bringen, um- EiL Z-^'r-rs ^ igreicher Ergänzungen bedarf. Die Nothwendig- LZH !eit derselben mag sich allerdings unter russischer Ts* > 8; Verwaltung öfter fühlbar machen als anderswo.
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In Irland sind Mordthaten, Mordversuche, ^
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Angriffe auf bewaffnete Macht, Brandstiftungen und A'Z» andere Gewaltthaten immer noch an der Tagesord- uung und die Thätcr gehen meist straflos aus. Un- 3 3« ZAA
ter diesen Umständen sahen sich mehrere katholische
Bischöfe veranlaßt, in Fastenhirtenbriefen auf den'«'2 Z gegenwärtigen Zustand des Landes hinzuweisen. Das hat aber lange gebraucht! ? 3 « 1 §3
Amerika. ^
New-Uork, 23. Febr. In mehreren Thei- o« len des Staates Mississippi ist in Folge großer A ^ Überschwemmung Nothstand ausgebrochen. Ein Flä- ' ^ chenraum von 150 Meilen Länge und 40 Meilen Breite steht unter Wasser; die Bevölkerung besteht
größtentheils aus Negern. In beiden Kammern-
wurden Resolutionen beantragt, durch welche der chatzsecretär ersucht wird, Unterstützungen an die Notbleidenden zu vertheilen. Dieselben wurden den Commissionen überwiesen.
Auch ein Vorschlag. In einer der Südstaaten der amerikanischen Union hat ein Gesetzgeber den Vorschlag gemacht, ans den Grabstein des verstorbenen Patienten den Rainen des Arztes zu setzen, welcher ihn während der Krankheit behandelte. Je weniger der Name eines Arztes in diesem
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Handel L Verkehr.
Calw, 24. Febr. Die hiesige Gemeinde hat die Er- A-8.
lanbniß erhalte», die bisherigen Bichmärkte je am Mittwoch «Z 8!
der letzten Woche der Monate März und Oktober fortznsctzen.
Der nächste derartige Viehmarkt findet am Mittwoch den 29. März statt.
Stuttgart, 24. Febr. Der Stuttgarter Pferdemarkt findet am 17. und 18. Apri! auf dem bisherigen Platz ^ in der Dorotheenstraßc und am Waisenhaus statt. Von der K. wnrtt. Eisenbahiidircklion sind wie fernd auch dieses Jahr betreffs der Beförderung der Pferde auf Güterwagen der Personenzüge Vergünstigungen eingeräumt. — In Verbindung mit dem Pferdemarkt wird eine Messe in Wagen, Sattlcr- waaren und Pfcrderequisitcn erstmals in der Gew erbeh alle (an Stelle der seither vom Stuttgarter Sportklub veranstalteten Wagen- :e. Ausstellung) abgchaltcn. Die Pferdemarkt- Lvttcrie-Kommission wird dei den Einkäufen für die Lotterie ans diese Messe Rücksicht nehmen. — Gleichzeitig (17. n. 18. April) findet in der Gcwcrbeballc eine Lcdermesse statt.
Hcilbronn, 23. Febr. (Le der markt.) Nach dem geringeren Verbrauche, der in diesem trockenen Winter stattgesunden hat, konnte für die bedeutenden Zufuhren des heutigen Marktes eine Besserung der Preise nicht erwartet werden. Dennoch hat der Verkauf einen sehr raschen Gang genommen, und nur ein ganz kleiner Theil der zngcfiihrten Wanre ist unverkauft geblieben. Für Wildoberleder, besonders die leichteren Sorten, ist sogar eine kleine Ausbesserung von 5 ^ bewilligt worden. Dagegen hat Schmalleder, von welchem der Markt überführt war, einer Einbuße von 5—10 nicht entgehen können und auch Kalbleder ist etwas zurückgegangen. Sohlleder aber und Zeugleder haben sich auf dem Stande des letzten Marktes behauptet. Für Schaflcder hat sehr lebhafte Nachfrage stattgefunden. Die Preise stellen sich für Wildoberleder auf 1,70—2,30 Schmalleder 1,50— 1,60 <^k, Sohlleder 1,30 -1,40 Zeugleder 1,30—1,40 -Kl, Kalbleder 2,60-2,80
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Novelle von Herbert Korff.
Elfriede stand voll ängstlicher Spannung hinter ^ ß der Gardine an ihrem Fenster, das nach der nur wenig belebten Straße hinausging, und harrte sehnsuchtsvoll auf ihren Verlobten.
Die Tante hatte sie soeben verlassen; zwischen dieser und der Nichte war es zu einer kurzen und schmerzlichen, wenngleich von beiden Seiten mit Ruhe und Zartgefühl geführten Auseinandersetzung gekommen. Tante Gertrud hatte Recht und Elfriede sah dies auch ein: Felix war nicht mehr der strebsame, bescheidene und doch männlich fest auftretende Jüngling, als welcher er vor einem Jahre Elfriedens Herz in Sturm genommen und es durch tausend Aufmerksamkeiten und Beweisen von Edelsinn an sich gefesselt hatte.
Vermochte die Liebe zu Elfriede nur vorübergehend eine veredelnde Wirkung auf Felix auszuüben und fühlte er sich jetzt im Besitze ihres Herzens so
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