Nagold.

Landwirthschastlicher Bezirks-Verein.

Der landwirthschaftliche Bezirks-Verein wird auch in diesem Jahre die Verbreitung des künstlichen Futterbaues, mit welchem seit längerer Zeit; nament­lich in den Schwarzwald-Orten des Oberamtsbezirks Calw sehr schöne Resul­tate erzielt worden, wieder zu seiner besonderen Ausgabe machen und wird schon jetzt darauf aufmerksam gemacht, daß dem X. Landwirthschaftlicheu Gau-Verband, zu welchem die Obcramts-Bezirke Calw, Nagold, Neuenbürg und Freudenstadt gehören, für den fraglichen Zweck ein erklecklicher Staatsbeitrag in Aussicht steht.

Da aber der künstliche Futterbau nur dann einen günstigen Erfolg liefern kann, wenn alle Bedingungen desselben pünktlich erfüllt werden, so wird wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß, wenn der künstliche Futterbau mit Erfolg betrieben werden soll, folgendes genau beobachtet werden muß:

1) Der Grassamcn darf nur in ein möglichst reines, namentlich von Wur­zeln gründlich gesäubertes Feld gebracht werden. Man sät daher den­selben am besten nach einer Hackfrucht (Kraut, Hanf, Kartoffeln u. s. w.), weil nach solchen Früchten das Feld am reinsten ist. Wo aber der Acker von Wurzeln durchslochten ist, da kann eine Grassaat nie aufkom- men, weil die jungen, überaus zarten Pflänzchen von dem viel schneller und kräftiger wachsenden wilden Grase in kurzer Zeit gänzlich unterdrückt werden.

2) Das Feld muß kräftig sein, d. h. es muß entweder frisch oder das Jahr zuvor gedüngt sein. Auf dem Schwarzwald kommt es noch sehr häufig vor, daß man den Klee in ein gänzlich ausgebautes Feld säet, das keine Frucht mehr zu tragen im Stande ist; noch viel häufiger aber ist es, daß man es geradezu der Natur überläßt, ein solch ausgetragenes Feld in ein Grasfeld umzuwandeln. In beiden Fällen wird man nur höchst dürftige Ernten, von schlechtem, zumeist aus Unkräutern bestehendem Futter erzielen, die oft nicht des Mähens werth sind. Wenn dagegen die vom Verein angebotene Mischung von verschiedenen Klee- und Gras- arren in ein reines und kräftiges Feld gesät wird, so ist mit Sicherheit eine sehr reichliche Futter-Ernte bester Qualität zu erwarten und zwar, was die Hauptsache ist, ohne Düngung, so daß der Dünger, der sonst den ganzen Winter hindurch bis ins Frühjahr hinein auf die ärmlichen, Grasböden geführt wurde, nun ganz allein dem übrigen Baufeld zu Gute kommen kann. Bessere Ernten in allen Theilen, insbesondere mehr Stroh, sind die gewiß Jedermann einleuchtenden Folgen dieses Verfahrens, dessen günstige Nachwirkung sich in kurzer Zeit in der ganzen Wiithschaft, ins­besondere aber in dem bessern Zustand des Viehstandes fühlbar machen wird. Im zweiten Jahr wird sich das so angelegte künstliche Grasfeld für eine Düngung mit Gülle, Asche, Kalk, Compost u. drgl. sehr dank­bar zeigen und in besonders günstigen Fällen wird man dasselbe auch noch ins dritte Jahr liegen lassen können. In der Regel aber ist cs nach 2 Jahren wieder umzubrechen und wird dann nochmals ohne Düngung eine gute Ernte an Hafer, Kartoffeln oder Flachs liefern. Nie aber lasse man sich verleiten, durch Anwendung von Stallmist ein Grasfeld, das im zweiten Jahr schon ausfallend im Ertrage nachläßt, noch im dritten Jahre zu einem Ertrag zwingen zu wollen.

3) Der Samen kann ebenso gut auf eine Winterfrucht (Krautroggen, Hauf- roggen) wie unter eine Sommerfrucht gesät werden, und wird in beiden Fällen am besten angewalzt. Zum Säen braucht man windstilles Wet­ter. Zu den vom Verein gelieferten Kleesämereien mische man noch 6 sk rothen Klee Per Morgen und säe diese Klee-Mischung und den Grassamen je besonders aus, hüte sich aber sehr vor allzu dünner Aus­saat, die nur wieder das Ueberhandnehmen des Unkrauts befördern würde. Der Verein rechnet (ohne den rothen Klee) 30 Ä auf den Morgen, darunter 24 8k Grassamen und 6 F Kleesamen.

4) Von größter Wichtigkeit ist die richtige Erntezeit. Künstliche Grasseld- anlagen müssen gemäht werden, wenn die meisten Gräser in Blüthe stehen. Nur während der Blüthezeit haben die Gräser ihren vollen Nahrungswerth; nach Vollendung der Blüthezeit beginnt die L>amen- bildung, die Halme werden strohig, wie bei allen Futterarten und der Nahrungswerth, die Kraft des Futters wird mit jedem Tag geringer. Gänzlich falsch ist die weit verbreitete Meinung, als ob der Grassamen auf dem Feld ausfallen müßte, um das Grasfeld vor dem Aussterben zu bewahren. Die Gräser sind lauter ausdauernde Pflanzen und bedürfen keiner derartigen Verjüngung. Ist dagegen die Heu-Ernte zu rechter Zeit eingebracht worden, so reift der Samen großentheils auf dem Stock nach und kann, wenn in der Scheuer keine Vermischung mit dem unkraut- reichen Wiesenfutter stattgefunden hat, wenigstens im ersten Jahr wieder zur Aussaat verwendet werden. Im folgenden Jahr ist aber unter allen Umstünden wieder frischer Samen nöthig.

5) Vor Hewaiden der jungen Grassaat im ersten Jahr durch Rindvieh oder Schafe kann nicht genug gewarnt werden, da die jungen Pflanzen noch sebr schwache Wurzeln haben und darum leicht nusgerissen werden. Von der Wichtigkeit und Richtigkeit des Gesagten überzeugt, wird der land- wirthschajtliche Verein auch in diesem Jahr seinen Mitgliedern zu An­schaffung guten und reinen Samens mit einem namhaften Vcreinsbeitrag behilflich sein und sind die Anmeldungen schriftlich spätestens bis

Montag de« 6. Mar;

bei dem Vereinssecretär, Herrn Stadtpfleger Weber hier, einzurcichen. Jeder Bestellung sind die Namen der Besteller deutlich und genau bei- zufngen und sind die Bestellungen in Zahlen, die mit 5 theilbar sind, auszudi kicken.

Den 17. Februar 1882.

Vorstand des landwirthschastlichen Bezirks-Vereins:

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Fertigers versehen, tragen. über ehre Wirkungen enthalten, sind

Rach übereinstimmenden Nrtheilen einer großen Reihe angesehener roinxolroe, <teut»od«e und ürloer. aract. teert» und vieler me- olclnirodon r,cdscdei»«a haben sich die von itootdokoe »leb. > sesmlt m LodalldLvrvi, aus Sc1i«slroe ^olUoinalleetiutoen be­reiteten Schivelzervillen durch ihre glückliche Zusammensetzung, cs lchädigenden ^Stoffe ni ^ailen Fällen, wo ^

eoinigon, sowie ckbn ganron Versanangsappgrat neu zu beleben und eoellor. slcboeo», ocbmserloo «lelesnilo«, I diUigss nsUmlttil do«tz>iet, welches Jedermann empfohlen zu wer­den verdient. -

Man verlange ausdrücklich >»,r r,,v<I>. «lok. Uraackt's i - sieche nur in Blechdosen enthaltend HO Pillen I

a Mark 1. und kleiner en Vcrsnchsdosen IS Pillen L ZS Pf. ab­gegeben werden. Jede Schachtel sodtor Sodveolrorvision !

muß nebenstehend angeführtes Etiquett, das wtlße Schweizerkreu, im rothen Grund darstellend und mit dem Ramenözuq des Ber- ^ch^U-,^A.^^auch Zahlreiche ^Urtheile^ aus Fachkreisen j

den nrchverzcichneten Apotheken ptlp zu haben.

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E s f r i n g e n.

bei

Die gegen Polizeidiener Denglcr hier gebrauchten beleidigenden Ausdrücke nehme ich hiemit reumnthig zurück.

Karl Friedrich Duß.

R ohrdor s.

Am Matthiasfeiertag den 24. Febr., Vormittags 10 Uhr, verkaufe ich gegen baare Bezahlung: ca. 10 Ztr. L-troh, etwas Schreinwerk, worunter zwei

und sonstigen allgemeinen Hansrath, wozu Liebhaber einladet

_ Johs. Nauscr.

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G. W. Zaiser'sche Buchh.

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Nagold, den 18 . Februar.

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Vi.> uiwvrnister Nedakieuri Sie i»w a ndeI m Nagold. Druck und Verlag der G. Ä. Za i ser'schcn Buchhandlung in Nagold.