Meister Heinrich XVIII. Prinz Reuß vom Garde- Kürassierregiment, dem Sekondelieutenant Prinz Radziwill vom Regiment der Gardes du Corps, um Sr. Majestät dem Sultan den Schwarzen Ad­lerorden zu überbringen."

Hamburg. ^Ein Pseudo-Prinz.j Vor einiger Zeit machte aus einWch-Balle eine hiesige Witttve nebst ihrer jungen und schönen Tochter die Bekanntschaft eines jungen Mannes, dessen chevalcreskcs Benehmen beide Damen so ein- uahm, daß es demselben gestaltet wurde, sie zu besuchen. Als «r nun gar bei dem nächsten Beisammensein der Wiltwe er­zählte, er sei der Sohn eines Prinzen von Reuß und Meister vom Stuhl einer'Freimaurer-Loge, stieg er bei den Dame» ungemein im Ansehen und es währte nicht lange, da war die Tochter mit dem angeblichen Prinzensohn verlobt und -- ver- heirathct. Einige Tage nach der Hochzeit ersuchte er die Schwiegermutter um einige tausend Mark. Er habe, so sagte «r zur Begründung seines Ansuchens, für den deutschen Kaiser, den Großmeister der deutschen Freimaurer-Logen, Reisen in das Innere Asrika's zu machen gehabt und dabei ungeheure Summen Geldes verauslagt. Als er dieselben, wie verab­redet worden war, von der hiesigen Loge in Empfang nehmen wollte, habe man ihm erklärt, er könne das Geid erst am Schlüsse des Jahres erhalten; auch seine Apanage erhalte er alljährlich. Die Wittwe ließ sich durch diese märchenhaften Erzählungen wirklich dazu verleiten, ihm nach und nach 13 000 Mark zu geben. Aber damit hatte der Biedermann noch nicht genug, auch das Silberzeug der Frau erschien ihm verlockend. Um sich einen Theil desselben anzueignen, machte er folgenden ebenfalls sehr gelungenen Schwindel. Mit freudestrahlendem Gesicht kam er eines Tages in die Wohnung seiner Schwie­germutter und erzählte dieser, er habe von dem Altonaer Lo- genmeistcr eine silberne Punschbowle zum Geschenk erhalten, aus welcher er, da er dieselbe doch nicht verwenden könne, sil­berne Löffel für d'e Loge anscrligen lassen wolle. Da nun die Wittwe Löffel een sehr schöner Forin besitze, bitte er sich mehrere davon aus. um sie dem Goldschmiede als Muster vor­zulegen. Die verrrauenssclige Frau übergab dem Schwindler auch sosort 12 Löffel in 0 verschiedenen Sorten, welche der­selbe ohne Weiteres bei einem Pfandleiher versetzte. Um das Vertrauen der Wittwe vollständig zu gewinnen, gab er derselben ein Bund Schlüssel, welche angeblich zu den eisernen Truhen und Kassetten gehörten, welche die unermeßlichen Schätze der Freimaurerloge enthielten. Als er nun endlich merkte, daß das Geld der Wittwe wohl auf die Neige gehe, verschwand er auf Nimmerwiedersehen, nachdem er ihr noch zwei Zehnguldcnnoten abgeschwindelt hatte. Run endlich ging der Wittwe ein Licht auf über den Charakter des angeblichen Prinzen und Logenmcisters. Sie machte der Polizei Anzeige von dem Schwindel und erzählte die eben mitgetheilten Vor­fälle. Die Polizei hatte gegründete Ursache anzunehmen, daß dieser falsche Prinz identisch sei mit einem 22jährigen Zahn­techniker, welcher hier unter der Angabe, er sei ein Zahmech- uiker des Kaisers von Oestreich, bedeutende Schwindeleien ausgeführt haben soll. Es gelang hierauf, den Gesuchten zu ermitteln und in Haft zu nehmen. Die bedaucrnswenhe Toch­ter der so arg heinigesuchten Wittwe soll in Folge des Vor­falles dem Wahnsinn nahe sein. Auch körperlich ist sie schwer leidend.

Oesterreich-Ungarn.

Wie derN. Fr. Pr." aus Klagenfurt berich­tet wird, hat der Tainacher Kaplan Johann Amschl Donnerstag Abend einen zwanzigjährigen Bauernbur- ffchen mit einem Revolver erschossen. Der Bursche war mit mehreren Begleitern singend an der Prob- stei vorübcrgezogen, und als er die Mahnung des Kaplans zrir Ruhe unbeachtet ließ, feuerte Amschl durch das Fenster seiner Wohnung zwei Schüsse auf die Banernburschen, die aber ihr Ziel verfehlten, worauf der Kaplan den fliehenden Burschen bis in das Dorf nachsetzte und mit dem dritten Schuß ei­nen jungen Mann niederstreckte. Amschl wurde dem Gerichte eingeliefert.

Frankreich.

Paris, 30. Jan. Zwischen Freycinet und Sah wurde eine Verständigung über das wirthschaft- liche Programm erreicht. Sah übernahm den Po­sten eines Finanzministers. Es heißt, das neue Ka- binet werde nunmehr also zusammengesetzt: Freycinet Präsident und Auswärtiges, Sah Finanzen, Ferry Unterricht, Goblet Inneres, Humbert Justiz, Billot Krieg, Jaureguiberry Marine, Verroh Arbeiten, Ti- rard Landwirthschaft, Cochery Posten.

Paris, 31. Januar. Aus Saint-Pierre Les-Calais wird gemeldet: Gestern Abend um 5 Uhr barst der Wasserbehälter von Calais, welcher 15 Meter hoch ist und 500,000 Liter Was­ser enthielt. Das Wasser riß drei Häuser ein, dar­unter eine Kinderschule. Die zerstörten Häuser stehen unter Wasser; bis jetzt sind 27 Todte ermittelt. Rußland.

Petersburg, 29. Jan. DasD. M.-Bl." läßt sich folgendepikante" Notiz schreiben: Der Gesundheitszustand Kaiser Alexanders III. soll einige ärztliche Fürsorge nöthig machen. So wird uns aus russischen Hofkreisen geschrieben, der Kaiser hacke in Gatschina jetzt täglich in einem besonders für ihn eingerichteten Holzhofe täglich 1 bis W/s Stunden Holz. Er erscheine dazu, begleitet von dem

kleinen Thronfolger, im russischen Nationalkostüm, rothem Hemde, weiten Hosen in hohen Stiefeln, Halbpelz und das betreffende Handbeil (wie es der russische Arbeiter trägt) unmittelbar über den Hüften in den Gurt gesteckt, der den Halbpelz zusammenhält. Gleich ihm ist der kleine Thronfolger kostümirt. Die ebenso bissige als pessimistische PetersburgerGesell­schaft" bemerkt dazu:Während der Zar Holz hakt dreschen seine Minister leeres Stroh!"

England.

London, 27. Jan. Die Regierung ist einer neuen ernsthaften und gefährlichen Verschwörung in Irland auf der Spur. Demgemäß ging gestern das 2. Bataillon Garde-Grenadiere nach Milsordhaven ab, um von dort nach Cork eiugeschifft zu werden.

London, 30. Jan. (Fr. J.s Die Hinrich­tung Guiteau's wird am 30. Juni stattfinden. Amerika.

Washington, 28. Jan. Der amerikanische Spezial-Gesandte in Chili, Trescot, sendet ein Te­legramm, welches die Friedensbedingungen für Peru enthält: 1) Unbedingte Abtretung des Distrikts Ta- rapaca; 2) eine Kriegsentschädigung von 20 Mil­lionen Dollar, zahlbar in 16 Jahren, innerhalb deren Chili die Stadt Arica als Pfand behält; 3) wenn die Kriegsschuld in dieser Zeit nicht bezahlt ist, wird Chili Arica behalten und die Guano-Insel Lobvs in Besitz nehmen.

Handel L Verkehr. Mittlere Frachtpreise per Centner

vom 21. bis 24. Januar 1882.

Kernen.

Rozgcn.

Gerste.

Haber.

-4

Geislingen .

... 12. 48.

.

9.

..

.

.

Nagold . .

. . ...

9.

71.

9. 20.

6.

82.

Reutlingen .

... 12. 59.

.

8. 77.

6.

80.

Urach. . .

. . . 12. 21.

.

.

8. 40.'

6.

90.

Kirchheim .

. . . 12. 57.

.

8. 59.

7.

43.

Riedlingcn . Tuttlingen .

. . . 12. 49.

8.

75.

9. 10.

7.

37.

... 12. 8.

9.

46.

..

7.

12.

Waldsee . .

. . . 12. 30.

9.

50.

9. 1.

7.

77.

(St.-Anz.)

Stuttgart, 30. Dcz. jLandesprodnktenbürsc.j Unser Verkehr blieb bei glcicbdlcibenden Preisen heute sehr beschränkt. Wir notireu pr. loO Kilogr.: Waizen, baierischer ^ll 26.50 bis .16 27, russischer -Al 25.25 -25.40, ungarischer 26.75 dis bis -6, 26.80, Kernen 26.80, Haber 16. Mchlpreise pro 100 Kiioqr.: Nr. 1: 37.50 - 38.50, Nr. 2: 35.50

bis-« 36.50, Nr. 3: .«32.50 -33.50, Nr. 4: ^27.5028.50. Diese Mchlpreise sind dieselben wie seit einer Reihe von Wochen. Anfangs waren sie jedoch heute um 50 <> pr. Kilo niedriger bei allen Sorten und erst nachher wurde in Folge Reklamation der alte Preis nvtirt. Bei Haber hatte ein Händler 16 60 angegeben, dieses aber als unrichtig er­

kannt.

Rottenburg, 26. Jan. Die Holz preise haben in Folge der milden Witterung diesen Winter einen bedeutenden Abschlag erlitten. Buchenholz in vorzüglicher Qualität, das von den Albbaucrn hieher geliefert wird, kaust man gegenwär­tig zu 30 bis 32 per 4 Rm., gegenüber 40 bis 42 zu Anfang des Winters.

Der glückliche Erbe.

Novelle von Ed. Morris.

(Fortsetzung.)

Pünktlich nach neun mal neun Stunden ließ er sich bei der Frau von Riedau zum Besuch melden, wurde höflich angenommen und zu seinem höchsten Erstaunen erzählte sie ihm ihre Schicksale mit densel- beu Worten, deren sich der Geist Astarot bedient hatte. Aber eben so genau traf auch der Lenormand Vor­aussagung ein, daß Antonie ihren Verehrer nicht als den Auserwählten ihres Herzens behandeln würde. Still, kalt und verlegen schien sie seine Gegenwart nur mit Zwang zu dulden.

Zn dieser Stimmung fand er sie drei Tage hinter einander. Am vierten machte er einen Ver­such, durch den Sonnenstrahl köstlicher Zuwelen den trüben Himmel ihres Angesichts aufzuheitern; allein er umwölkte sich noch mehr. Sie wies das Aner­bieten entschieden zurück und selbst die Mutter, die sich sonst günstiger gegen ihn bezeigte, trat jetzt auf Antoniens Seite und verbat sich mit Beziehung auf ihren eigenen Reichthum alle Geschenke.

Aber mein Himmel", sagte der Baron in einem weinerlichen Tone,soll und muß ich denn durchaus das nette Kästchen wieder nach Hause tragen?"

Dieser Mühe will ich Sie allenfalls über­heben," versetzte Frau von Riedau. Es mag hier in meinem Schranke unberührt stehen, bis Sie es durch Ihren Bedienten abholen lassen."

Es war natürlich, daß Kauz mit diesem Gange verschont blieb. Dagegen mußte er von seinem un- muthigen Herrn manchen Vorwurf über die Wahr­sagerin erdulden.

Wenn diese überspannte Person," sagte der Baron,die Herzen der Menschen so am Zügel hat, wie sie sich rühmt, warum lenkte sie sie nicht zu meinem Besten? Auch soll sie mir, einem klugen Manne, nicht weismachen, daß fein Astarot geredet habe. Nein, sie war es selbst, chie, wie ein Puppen-SAA spieler, zwei Rollen sprach. Darum wurden die «KKD«. Lichter ausgelöscht; aber ich sah deutlich, daß Astarot ZI H nicht die Lippen bewegte." §7"s-«><-,

Sollte wohl ein Geist körperlicher Werkzeuge zum Sprechen bedürfen?" entgegnete Kauz achselzuckend.

Dieser Einwand führte den Baron ins rechte Geleise des Glaubens an die Lenormand zurück und A T in der bestimmten Mitternachtsstunde begab er sich, von seinem treuen Diener begleitet, wieder zu der Z'Z'LsWZ " Geheimnißvollen. ^

Ihr erfrecht Euch also doch, vor meinem Auge- sicht zu erscheinen?" fuhr die Wunderthäterin auf ihn los.Glaubt Ihr viellecht, ich wisse nicht, wie Ihr ? ^ von mir sprächet und mich ziemlich unverblümt für eine LLrs '§> «- Gauklerin erklärtet? Meine Geister haben mir davon Anzeige gemacht."

Der Baron erbebte und entschuldigte sich mit ' dem Wahnsinn der Liebe.

Nur aus dieser Rücksicht verzeih' ich Euch," sagte die Dame.Auch sollen heute die Lichter nicht 3 K ausgelöscht werden, damit Ihr, indem sich Astarots " ? 3 - Stimme hören läßt, meinen Mund beobachten könnt, ob ich die Sprechende bin."

Vergebens lehnte der reuige Sünder diese Un-^ -

tersuchung von sich ab.

Ich will es so!" sagte die Lenormand.Der- riegelt die Thür und durchspäht das Zimmer, um Euch zu überzeugen, daß sich außer uns Dreien Nie- ZsAs mand darin befindet. Denn selbst Astarot soll heute Z ! K! die Frage, die ich Euretwegen an ihn stellen werde, ? D!! D unsichtbar beantworten." ,

Gehorsam schob der Baron den Riegel vor die HAAs. Thür und machte die vorgeschriebene Runde. Z !

Astarot!" rief nun die Wahrsagerin.Asta- rot, nahe Dich unsichtbar!" «

Hier bin ich!" sprach schnell in der Mitte des D Z'A v! Zimmers die schon bekannte Geisterstimme und die Lippen der Zauberin bewegten sich nicht. AA-st 3

Sag' an, fragte diese, ,,was hat der Freiherr zu thun, um Antoniens unbeschränkte Gunst zu ge- Winnen?"

Der Freiherr," antwortete der Geist,gebe '

Antonien und ihrer Mutter den höchsten Beweis von - - " Zutrauen, der in seiner Gewalt steht."

Du sprichst zu dunkel. Erkläre Dich deutlicher!"

Das bedarf's nicht," erwiderte die Stimme.

Der Freiherr ist ein so kluger Mann, daß er das Räthsel ohne Schwierigkeiten lösen wird."

Fühlt Ihr den Stich?" fragte die weise Frau, die heute sogar den Schleier zurückgeschlagen hatte, lächelnd.Der Schalk rächt sich dafür, daß Ihr ihn für einen stummen Figuranten gehalten habt. In- --

dessen kann es Euch, nach einer flüchtigen Uebersicht Eurer Umstände und Verhältnisse nicht schwer fallen, den rechten Punkt des Zutrauens, das Ihr den bei- WUH A den Damen beweisen sollt, ausfindig zu machen. Zch l

will überdies Euer schon etwas ergrautes Haupt mit ! ^

einem Strahlenkranz von jugendlicher Anmuth umge- ben und Ihr werdet, ohne diese Verwandlung im -E-DOs' Spiegel wahrzunehmen, aus Antonien die beste Wir- Z-A-D Z kung davon erfahren."

Dieses Versprechen entzückte den alten Knaben.

Astarots Räthsel hingegen machte ihm eine schlaflose Nacht und er plagte sich noch damit, als ihm Kauz KN-AZ am Morgen ein Handbriefchen des Universalerben AI AA überreichte, das bei dem Portier abgegeben war und ' - - - die Einladung enthielt, das Erbtheil in Empfang zu nehmen.

Das kommt mir recht gelegen!" jubelte der Baron.Da springt mir in die Augen, was ich suchte! Zch gebe der Frau von Riedau meine sechzig­tausend Mark in Verwahrung. Das ist ohne Zwei­fel der höchste Beweis von Zutrauen, der jetzt in meiner Macht steht."

Getroffen, kluger Mann I" rief Astarots Stimme, die durch den Fußboden heraufzudringen schien. Herr und Diener schauderten und starrten sich an. Als aber der Schrecken vorüber war, fand Zener den bei­fälligen Zuruf des Geistes sehr tröstlich und machte sofort Anstalt, den Orakelspruch in Ausführung zu bringen. Er holte seine dreitausend Doppelkronen bei dem Haupterben ab und fuhr, ohne sie bei sich warm ^ werden zu lassen, zur Frau von Riedau.

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