„Ton" seiner Rede den peinlichen Auftritt im Reichstage provocirt zu haben.
Die „Wiener Allg. Ztg." schildert die Szene vom 24. d. so : Bismarck ging von seinem Platze weg und trat wuthschnaubend mit mächtigen Schritten gegen die Linke; er stürzte sich au die Rednertribüne, und kaum fähig, seinen kochenden Zorn auch nur äußerlich zu bemeistern, schrie er: „Derjenige nenne sich, der mekücr Ehre zu nahe tritt!" Sein Aussehen war in diesem Augenblicke ein so wutb- schnaubendes, als sei er bereit, angesichts des Hauses auf den Beleidiger loszustürzen. Lein Gesicht war dunkelroth geworden, die Äugen sprühten Flammen, der weiße Schnurrbart sammt den weißen buschigen Augenbrauen sträubten sich. Die Mitglieder der Linken rufen: „Wer hat denn etwas gesagt?" Der Präsident bittet um Ruhe. Bismarck wendet sich um und geht nach seinem Platze zurück. Plötzlich kehrt er wieder zur Tribüne zurück und sagt: „Die Herren scheinen den Borwurf wiederholen zu wollen, sie haben mich angeschrieen!" (Bewegung.) — Richter und Andere rufen: „Niemand hat ein Wort gesprochen." Da schritt Bismarck wieder nach seinem Platz und rief laut: „Nun, danken Sie Gott!" Nach einer Pause vermochte er sich erst zu beruhigen. Das Haus war über die unerwartete Scene aufs Tiefste betroffen. Sie war beängstigend gewesen, es machte einen Augenblick den Eindruck, als wenn die Verhandlung sich in eine Schlägerei auflvsen würde.
Bei der Eernirung von Paris wurden dem Rentner Hasticr aus seinem Landsitz in EoerSnay bei Paris ca. 60,000 Frcs. in Werthpapieren gestohlen. Wie der „Tribüne" gemeldet wird, ist der Dieb jetzt in der Person eines Agenten, der damals den Feldzug als Markedenter mitmachte, in einem Dorfe bei Neiße durch die Breslauer Polizeibehörde ermittelt worden. Ei» großer Theil der Effekten ist herbeigeschafft.
Ocsterreich-Uiigarn.
Wien, 24. Jan. Im Herrenhause legte die Regierung einen Gesetzentwurf, betr. Abänderung einiger Bestimmungen des Volksschulgesctzes vor. Der Entwurf bezeichnet die religiös sittliche Erziehung als Aufgabe der Volksschule und gewährt nach
vollendeter Kjähriger Schulpflicht unter gewissen Umständen Erleichterungen des weiteren Schulbesuches. — Die Polit. Korresp. vernimmt, der Sektionschef im Ministerium des Aeußern, Graf Wolken st ein, gehe nach Berlin, um wegen Regelung der Donaufrage und einigen anderen Fragen handelspolitischer Natur mit den dortigen Kreisen Fühlung zu nehmen. — Bürgermeister v. Newald hat heute seine Entlassung eingereicht. (Sch. M.)
Alle Nachrichten aus dem Süden der österreichischen Monarchie bestätigen das Wachsen des Aufstandes in Dalmatien und der Herzegowina. Neue Banden sind in den aufständischen Bezirken aufgetaucht, welche eine Stärke von 1000, 500 und 200 Mann haben sollen und welche jedenfalls ihre Bestrebungen darauf richten werden, sich zu vereinigen lind dann irgend einen Handstreich gegen die Oesterreicher auszuführen. Die Letzteren haben bereits mit den Aufständischen eine Reihe Gefechte zu bestehen gehabt, deren Ausgang in manchen Fällen infolge der lückenhaften und unklaren officiösen Wiener Berichte sehr zweifelhaft erscheint.
Rumänien.
Bei dem Brand des Cirkus Krembser in B u- karest in der Nacht vom 18. auf den 19. Januar kamen 34 Pferde iin Feuer um, darunter die besten Schulpferde; nur 20 wurden gerettet, von denen mehrere in Folge der Hitze erblindet waren. Garderobe und Requisiten wurden ein Raub der Flammen. Krembser war nicht versichert und schützt seinen Schaden auf 200,000 Francs; er behauptet, daß der Brand von verbrecherischer Hand gelegt worden ist. Das Feuer brach an vier Stellen zugleich aus. Der Eigenthümer des hölzernen Cirkus- gebäudes, welches mit 15,000 Fr. versichert ist, wurde verhaftet.
Rußland.
Petersburg, 25. Jan. Wegen Zahlung der Kriegsentschädigung ist mit der Pforte ein Einvernehmen erzielt. Dieselbe zahlt jährlich 10 Millionen Francs und ist die Zahlung durch diverse Zehntel von Steuern garantirt.
England.
London, 25. Jan. Von den Gardetruppen
hat ein weiteres Bataillon Befehl zum Abmarsch nach Irland erhalten.
Amerika.
Washington, 25. Januar. (Proceß Gui- teau.) Die Geschworenen sprachen nach einstimmiger Berathung Guiteau des Mordes an Garfield schuldig. (T. Ehr.)
Allerlei.
— lieber die Thätigkeit der Missionare schreibt CH. Darwin, der berühmte Naturforscher, folgendes: „Es gibt Viele, die heutzutage noch sowohl die Missionare und ihr System, als die dadurch erzielten Erfolge verlästern. Solche Lästermäuler vergleichen nie den gegenwärtigen Zustand mit dem, in welchem sich die Insel (in der Südsee gelegen) vor zwanzig Jahren befand, ja nicht einmal mit dem, in welchem sich heutzutage Europa befindet, sondern sie legen daran den Maßstab der höchsten menschlichen Vollkommenheit. Und soweit dann der Zustand des früher heidnischen Volks hinter dem hohen Vorbild zurückbleibt, so viel müssen die Missionare gesündigt haben, statt daß man ihnen dankt für das, was sie wirklich zu Stande gebracht haben. Die Tadler vergessen, oder vielmehr wollen nicht daran denken) daß die Menschenopfer, die Macht einer götzendienerischen Priesterschaft, die schreckliche Wollust, die ihresgleichen in der Welt nicht findet, Kindermord und vieles andere schon abgeschafft ist durch die Arbeit der Missionare. Es ist die niedrigste Undankbarkeit, daß die Reiseberichterstatter davon schweigen. Sollte es ihnen beschieden sein, an irgend einer unbekannten Küste Schisfbruch zu leiden, so würden sie ein heißes Gebet zum Himmel schicken, daß doch der Einfluß der Missionare bis hieher gedrungen sein möchte."
— Auch ein Dienst. Ein Hauptmannn im wohlverdienten Ruhestand übersendet an mehrere Journale folgendes Inserat: „Am linken Arm verwundet und im rechten Bein mit einer hartnäckigen Gicht versehen, empfehle ich mich einer jeden Familie, wo ich auf anständige Behandlung und gute Aufnahme rechnen darf, als zuverlässiger — Barometer."
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Amtliche und H^wut-Wekunntmuchungen.
Bekanntmachungen über Einträge im Handelsregister.
I. im Register für Einzelfirmen:
Gerichtsstelle,
welche die Bekanntmachung erläßt; Oberamtsbezirk, für welchen das Handelsregister geführt wird.
Tag
der
Eintragung.
Wortlaut der Firma; Ort der Hauptniederlassung und der Zweigniederlassungen.
Inhaber der Firma.
Prokuristen;
Bemerkungen.
K. Amtsgericht Nagold.
25. Januar 1882.
Friedrich Stockinger in Nagold.
Friedrich Stockinger, Kaufmann in Nagold.
Gegen den Inhaber
der Firma wurde am 23. Januar 1882 das Konkursverfahren eröffnet.
Z. B. Oberamtsrichter Daser.
Konkursverfahren.
lieber das Vermögen des Friedrich Stockinger, Kaufmanns in Nagold, wird heute am 23. Januar 1882, Mittags 12 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet und der
Gerichtsnvtar Mayer in Nagold zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderungen sind bis zum 1. März 1882 bei dem Gerichte anzumeldcn.
Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubiger-Ausschusses und eintretenden Falls über die in Z 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf
Freitag den 10. Februar 1882, Vormittags 9 Uhr,
und zur Prüfung der angemeldeten ^Forderungen auf
Mittwoch den 15. Mürz 1882, Vormittags 9 Uhr,
Amtsgerichtsgebäude Nr. 5, vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt.
Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 9. Februar 1882 Anzeige zu machen.
Königl. Amtsgericht zu Nagold.
Zur Beglaubigung:
Gerichtsschreiberei.
Lipp s.
Gündringen,
Oberamts Horb.
Holz-Verkauf.
Am Montag den 30. Januar, Vormittags von 9 Uhr an, kommen aus dem Gemeindewald Kirchberg und an der Straße nach
Vollmaringen und Jselshausen zum Verkauf:
110 Stück Langholz, worunter 60 St. 5. Classe, zu Hopfendrahtanlagen sich eignend, mit 61 Fstm., 96 Stück Sügklötze, worunter 36 Stück forchene, sehr schöner Qualität, mit 44 Fstm. 280 St. Derbstangen 10 in lang, 200 „ „ 10-13 „ ,.
60 „ „ 13—16 „ „
600 „ rothtannene Hopfenstangen 7
bis 9 in lang.
Ferner:
Dienstag den 31. Januar, von Vormittags 9 Uhr an, in den nemlichen Waldungen:
230 Meter Scheiter u. Prügelholz.
Abfuhr sehr günstig.
Zusammenkunft im Ort selbst.
Gemeinderath.
Beuren.
Klotzholz-Verkaus.
Am Donnerstag den 2. Februar, Vormitt. 10 Uhr,
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kommen auf hiesigem Rathhaus aus dem Gemeindewald Beuremerberg Abth. 11 aus dem Schlag 157,59 Fm. und in Abth. 5, 6 und 12 37,92 Fm. Scheidholz an den Meistbietenden zum Verkauf.
Den 25. Januar 1882.
Gemeinderath.
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Liebelsberg, Oberamts Calw.
Wagnerholz Verkauf
dewald verkauft:
120 Stück buchene
Am Mittwoch den 1. Febr. d. I., von Vormittags 10 Uhr an, werden aus dem hiesigen Gemein-
Klötze von 3 bis 6 Meter lang und 15 bis 50 Centm. mittl. Durchmesser.
Die Abfuhr ist günstig. Zusammenkunft im Ort.
Den 25. Januar 1882.
Schultheißenamt.
Hanselmann.
Schönbronn.
Langholz-Verkauf.
Am nächsten Samstag den 28. d. M.,
_ _kNachmitt. 2 Uhr,
erkauft die Gemeinde auf hiesigem tathhaus 120 Stück Langholz mit ca. 0 Fstm., von 10—18 in lang, welches ich zu Floß- und Bauholz eignet. Liebhaber sind ein geladen.
Den 23. Januar 1882.
Gemeinderath.
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