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reise.
nuar 1882.
70 12 SO 12 50
8 60 — — 8 90 8 80
6 74 6 50
Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Ragsld.
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Erscheint wöchentlich 3mal: Dienstag, Donnerstag und Samstag, und kostet halbjährlich hier (ohne Träger!ohn) 1 »L 60 -i, in dem Bezirk 2 außerhalb des Bezirks 2 40 4. Vierteljähr
liches und Monatsnbonnemcnt nach Verhältniß.
Samstag den 28. Januar.
Jniertionsgcbiihr für die tspaltige Zeile aus gewöhnlicher Sckrist bei einmaliger Einrückung S 4, bei mehrmaliger je 6 Die Inserate müssen spätestens Morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegebe» sein.
1882 .
Amtliches.
Nagold.
An die Grtsvorsteher.
Die Auswanderung Militairpflichtiger und ausgeho- bcner Rekruten betreffend.
Da zur Kenntniß der Unterzeichneten Stelle gekommen ist, daß die durch Ministerial-Erlaß vom 25. Januar 188l, Ministerial-Amtsblatt Seite 18, für Personen, welche im Alter von 17/25 Jahren, stehen, vorgeschriebenen Zeugnisse nicht selten in mangelhafter Fassung aufgestellt werden, so sieht man sich veranlaßt, die Ortsvorsteher auf gedachten Ministerial-Erlaß wiederholt hinzuweiscn, mit dem Bc- merlen, daß eine Bescheinigung „der Auswanderung steht ein Hinderniß nicht entgegen" nicht genügt, das Zeugniß vielmehr in der vorgeschriebenen Form „daß der Beförderung des Auswandcrnden die Militärpflicht nicht im Wege steht" auszustellen ist.
Den 25. Januar 1882.
K. Obeiamt.Güntner.
Sinuc Königliche Majestät haben vermöge Höchster Einschließung vom 25. Januar dem Amtsrichter des Amtsgerichts Spaichingen Obcramlsrichtcr Ziegler, dessen Ansuchen entsprechend, wegen durch Krankheit herbeigeführter Dienstunfähigkeit mit der gesetzmäßigen Pension in den bleibenden Ruhestand zu versetzen und demselben ans diesem Anlaß das Ritterkreuz erster Klasse des Fricdrichsordcns zu verleihen gnä- digst geruht. _
TageS-NeKigkeiten.
Deutsches Reich.
Nagold, 27 . Jan. (Privattelegramm des „Gesellschafters".) Paris. Nachdem die Kammer mit 315 gegen 117 Stimmen den Regierungsentwurs, welcher das Listenscrutinium zuliißt, abgelehnt und die Kommissionsvorlage mit 262 gegen 91 Stimmen angenommen hatte, reichte Gambetta und mit ihm das ganze Kabinet bei Grem) die Entlassung ein.
Horb, 24. Jan. Gestern bei Tagesanbruch wurde in dem Bahneinschnitte in nächster Nähe des Altheimer Bahnhofs ein Soldat todt aufgefunden. Wahrscheinlich wollte der Verunglückte den alten Fußweg begehen, welcher abgegraben ist, und fand durch den Sturz in die Tiefe den Tod.
Stuttgart, 24. Jan. Das Exekutivkomitee der Landesgewerbe-Ausstellung hält laut „W. L.-Z." am Mittwoch eine Sitzung, in welcher u. a. die von vielen Seiten angeregte Frage der Rückerstattung der Platzmiethe an die Aussteller im Betrage von ca. 75,000 zum Austrag kommen soll, lieber den weiteren Ueberschuß verlautet, daß derselbe an gemeinnützige Anstalten des Landes, Gewerbevereine ic. vertheilt werden soll. Bereits soll eine größere Anzahl von solchen Gesuchen bei dem Exekntivkomite Angegangen sein.
Stuttgart, 25. Jan. Nach einer Bekanntmachung im „St.-A." betrug am 31. März 1880 der Passivstand der württembergischen Staatsschuld 406 857 877 84 was gegenüber dem Stand
vom 31. März 1879 eine Vermehrung um 30101681 v/L 96 ^ bedeutet.
Brandfülle: In Weil im Schönbnch, OA. Böblingen, am 20. Jan. eine Scheuer.
Mannheim, 22. Jan. Hier wurde ein Güterwagen der österreichischen Elisabethbahn imZwangs- wege durch Gerichtsvollzieher um 1200 ^ an einen hiesigen Käufer versteigert.
Berlin, 23. Januar. An der Abstimmung über den
entscheidenden tz. 2 der Hamburger Zvllanschlnß-Vvrlage in der Reichstagssitzung ani 21. haben sich von den 17. wnrtt. Rcichs- lagsabgeordneten 14 betheiligt. Hievon stimmten 6 mit Ja (für Bewilligung des Reichsbeitrags), nämlich: Graf Adel- maun, v. Neurath, Rieckert, Stalin, Gras Waldbnrg-Zeil, v. Wöllwarlh; 8 mit Nein, nämlich: Bühler, Härle, Mäher, Erbgraf v. Neipperg, Retter, Schott, Schwarz, Utz. 3 fehlten: v. Ow, Paper, Reiniger.
Berlin, 23. Jan. In parlamentarischen Kreisen will man wissen, daß der Direktor des pcenß. statistischen Bureaus Geh.-Rath Dr. Engel seine Pensionirung nachsnchen wird. Es sollte gegen ihn eine Disziplinariintersuchiing eingeleitet werden, weil er dem Abg. Hirsch Mittheilnnge» über die Vorarbeiten für die Berufsstatistik gemacht hatte.
Berlin, 23. Jan. Vor der 2. Strafkammer des Landgerichts Berlin I hat heute ein Gründer- Prozeß begonnen, für welchen nicht weniger als 14 Verhandlungstage in Aussicht genommen sind. Es handelt sich um die Berliner Eentral-Straßen-Ak- tien-Geseüschaft. Die Zahl der Angeklagten beläuft sich auf 23 Personen, welche unter der Anklage der Untreue bcz. der wiederholten Untreue oder der wiederholten Anstiftung zur Untreue stehen. Die Zahl der Zeugen und Sachverständigen beträgt etwa hundert. — Eine eigenthümliche Einnahme erzielt jetzt der städtische Biehhof aus einem scheinbar ganz werih- losen Material. Die kleinen Fleischstückchcn, welche zur Trichinenschau für die Fleischbeschauer von den geschlachteten Thicren geliefert werden müssen, werden jetzt, nachdem die Trichinenschau ihre Trichinenfreiheit ergeben hat, einem hiesigen Gewerbetreibenden überlassen, der dafür ein Pacht von 100 monatlich zahlt.
Berlin, 24. Jan. (Reichstag.) Vor Eintritt in die Tagesordnung verliest Mayer (Württemberg) eine Erklärung Sonnemann' s (der selbst nicht anwesend ist), worin dieser gegenüber einer Zeitungsmeldung erklärt, einen Brief des Inhalts, daß Elsaß-Lothringen wieder an das Mutterland Frankreich kommen müsse, zu keiner Zeit und auch Niemanden geschrieben zu haben. Mayer fügt Hinzu, daß der betreffende Brief nicht von einem Mit- gliede der Bolkspartei herrühren könne, da dieselbe auf dem Boden der Reichsverfassung stehe.
In der Dienstagssitzung des Reichstags wurde auch der königlich-kaiserliche Erlaß vom 4. ds. einer Besprechung unterzogen, gelegentlich deren auch Fürst Bismarck sich eingefundeii hatte. Es war wieder eine zum Theil sehr erregte Debatte, die auf Veranlassung der Hänel'schen Bemerkung, es habe den Anschein, als wollten sich die Minister durch die fortwährenden Versuche, die Person des Monarchen in die Debatte zu ziehen, persönlich decken, einen äußerst heftigen Charakter annahm, indem Fürst Bismarck hieraus einen Vorwurf der Feigheit gegen seine Person ableiten wollte.
Berlin,. 24. Jan. Heber die Reichstagsdebatte sagt die „Köln. Ztg.": „Körper- und Ge- müthszustand des Reichskanzlers waren offenbar der Aufregung einer Diskussion von so höchst persönlicher Natur nicht gewachsen und einen Augenblick schien es, als ob der gewaltige Mann unter dem Ansturm seiner Empfindungen zusammenbrechen würde. Aus den Angriffen der Gegner hatte sich der Reichskanzler den Vorwurf „persönlicher Feigheit im Amte" herausgelesen und die laute Ablehnung desselben in den Zurufen der Fortschrittspartei, wie es scheint, für eine Bestätigung der Anschuldigung gehalten, was die Erregung auf's höchste steigerte und zu fast tumultnarischen Hin- und Widerrufen 'führte. Wenn der Reichskanzler unmittelbar nach diesen, gegen
Schluß seiner Rede stattgehabten Vorfällen das Hans verließ, konnte man darin nur eine Bestärkung des Eindrucks sehen, daß er körperlich und im Gemüthe sehr angegriffen war." Ucbrigens stellt sich die Szene, welche in den telegraphischen Berichten verschärft gegeben worden war, durch den ausführlicheren Bericht in einem wesentlich milderen Sinne dar. Die Rede des Reichskanzlers war wiederum durch die mannigfachen Ausblicke in das politische und historische Gebiet eine höchst bedeutende und belehrende. So ganz ungerechtfertigt war doch nicht der Mann, der es nöthig hätte, wie Hänel be- tzauptet hatte, hinter dem Kaiser Deckung zu suchen. Die nachfolgende Rede Richters war wiederum mit Jnvektiven gegen den Reichskanzler gespickt, namentlich machte es ihm offenbar viel Vergnügen, hervor- zuhebe», daß sich das deut che Vvlk mit dem Gedanken, den Reichskanzler nicht mehr an der Regierung zu sehen, bereits vertraut gemacht habe, daß der Kanzler, weil sein eigener Name nicht mehr ziehe, Sen des Kaisers zu Hilfe nehme u. s. w. Solche Aenßerungen zeugen doch gewiß nicht von irgendeinem Gefühl der Achtung, die man dem Namen Bismarck auch von gegnerischer Seite schuldet.
Berlin, 25. Jan. Die Reichstagsbau- Commission hat in ihrer gestrigen Abendsitznng eine allgemeine Concurrcnz für deutsche Architekten und Baumeister beschlossen.
Im Reichstage ist durch die am Montag in dritter Lesung definitiv erfolgie Annahme der Vorlage, betreffend den Anschluß Hamburgs an das Zollgebiet, eine Angelegenheit zum glücklichen Ende geführt worden, welche in unserem politischen Leben so viele und schwere Stürme hervorgernfen hatte. Gerade in der Hamburger Frage standen sich die Parteigegensätze mit ani schärfsten gegenüber und es muß der erregten Stimmung auf das Conto geschrieben werden, daß in dieser Angelegenheit so Manches geschrieben und gesprochen worden ist, was sicher nicht zur Förderung derselben diente. Nun aber der Hamburger Zollmffchluß die Sanction des Reichstages erhalten hat, wollen wir diese Thatsache als einen weiteren Schritt zum inneren Ausbau der nationalen Einheit des deutschen Reiches freudig begrüßen, wobei wir hoffen, daß der Anschluß Hamburgs an das Zollgebiet sowohl für das Reich wie für das große Handelsemporium an der Elbe den Gewinn bringen werde, zu welchem die von beiden Seiten dargebrachten Opfer berechtigen. Der Reichstag genehmigte ferner am Montag in dritter Lesung die Vorlage über die Erhebung einer Berufsstatistik unverändert nach den Beschlüssen der zweiten Lesung und nahm auch die von der Commission hiezu beantragte Resolution an. Außerdem erledigte jdas Haus verschiedene Berichte der Petitionscommission und nahm am Dienstag die Berathung des Etats wieder auf.
Der Entwurf, betreffend die Einführung des Tabaksmonvpols, ist nunmehr fertiggestellt worden und wird, wie die „Nat.-Ztg." erfährt, bevor er an den Bundesrath gelangt, den einzelnen Bundesregierungen zur Kenntnißnahme zugehen.
Die Herren Richter und Günther von der Fortschrittspartei im 5ten Reichstagswahlkreise in Berlin dnrchznbriiigen, hat 8000 gekostet.
Das jüngste preuß. Ordenssest hat 1270 Glückliche gemacht, 600 davon aus allen Kreisen wurden zur königlichen Tafel gezogen.
Die „Nordd. Allg. Zeitung" beschuldigt den Abg. Hänel, durch die „Frivolität" und durch den