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bezogen hatte. Das Geschäft scheint in dem neuen Lokale nicht besonders einträglich gewesen zu sein, auch hatte Muckelmann für das neue Geschäft die Konzession zum Ausschank von geistigen Getränken nicht erhalten. Heute früh gegen 7>/2 Uhr nun kam Muckelmann zu dem bei ihm wohnenden Postschaffner Schulte, überreichte demselben ein Schächtelchen mit Goldsachen und sagte: „So, bitte, bewahren Sie das auf, bis mein Sohn aus Dortmund kommt. Meine Frau braucht die Sachen nicht mehr, denn sie liegt unten im Blute; auch habe ich die übrigen Kinder getötet." Schulte glaubte dies erst nicht, aber der verstörte Blick des Muckelmann machte ihn doch besorgt, weshalb er schnell nach dem Zimmer ging, wo die drei ältesten Kinder schliefen: die drei Kinder lagen nebeneinander in ihrem Blute. Schulte rief seinen Sohn herbei, der den Muckelmann, welcher sich angezogen hatte und angeblich nach der Polizei wollte, um den Vorfall anzuzeigen, so lange festhielt, bis die Polizei kam. In der Küche zu ebener Erde lag die Frau mit den beiden kleinsten Kindern (Anna, geboren am 19. Juli 1881 und Helene, geboren am 11. Juni 1883). Die im oberen Schlafzimmer liegenden drei Kinder standen ebenfalls noch im jugendlichen Alter von 13, 11 und 10 Jahren. Der älteste 16jährige Sohn Franz ist Lehrling in Dortmund. Ueber die grausige That selbst gibt Muckelmann folgendes an: Er habe befürchtet, bald sterben zu müssen und da er in den Vermögensverhältniffen zurückgekommen, so habe er nicht gewollt, daß die Seinen einmal unter das „Fußvolk" kämen. Die vergangene Nacht habe seine Frau vor Sorgen unruhig geschlafen; da habe er denn gedacht, sie solle sich nicht mehr lange quälen. Heute früh, als er mit der Frau aufgestanden, habe er sich erst im Laden zu thun gemacht und hierbei ein Fleischermesser eingesteckt, das er im Hofe gewetzt. Sodann sei er in die Küche zurückgekehrt, wo seine Frau mit Stiefelputzen beschäftigt gewesen; er habe der Frau den Kopf zurückgebogen und den Hals durchschnitten. Da er das Messer geschliffen, habe sie keine Schmerzen gehabt. Sodann sei er die Treppe hinaufgegangen und habe zunächst den Knaben geweckt. Als dieser sich eben die Hosen angezogen, habe er auch ihm den Kopf zurückgebogen und den Hals durchschnitten. Sodann habe er die Klara auf gleiche Weise getötet und neben den Bruder gelegt. Wilhelmine sei inzwischen aufgewacht und habe „Papa, Papa!" gerufen; er habe sie dann aus dem Bette genommen, getötet und neben die beiden Leichen gelegt. Hierauf sei er nach unten gegangen und habe zunächst die vierjährige Anna tot gemacht. Die Leiche habe er neben die Mutter gelegt. Die kleine Helene sei wach gewesen, weshalb er sie gefragt habe, ob sie der Mama in den Himmel folgen wolle. Das Kind habe gelächelt; er habe dasselbe mit einem Schnitt getötet und ebenfalls neben die Mutter gelegt. Der gerichtliche Befund,konstatierte die Angaben des Muckelmann; er gibt an, seiner Sinne vollkommen mächtig gewesen zu sein und die Folgen der That wohl überlegt zu haben. Hand an sich selbst habe er deshalb nicht gelegt, weil er wisse, daß er ja doch mit den Seinen bald vereinigt werde; dem Spruche des irdischen Richters habe er nicht vorgreifen wollen, er glaube hierdurch die Verzeihung des Himmels zu erlangen.
WevrnifcHtes.
— Ein verdächtiges Kompliment. B., der einen Freund an seinem täglichen Kosttische im Speisehaus bewirtet hat, sagt nach der Mahlzeit stolz zu demselben: „Na, Junge, Hab' ich zu viel gesagt, ist's nicht ein famoses Essen für sechzig Pfennige?" — „Sicherlich," entgegnete der andere; „ich könnte gleich von vorn damit anfangen."
— Sein Sonnenschein. Sie: „Wie nennst Du mich denn in Deinem neuen Roman?" — Er: „Den Sonnenschein meines Lebens." — Sie: „Das ist schön gesagt. Also ich bin es, die Dein Leben erleuchtet?" — Er: „Und die mir bisweilen recht warm macht."
Junr neuen Icchr-.
Von Viktor
Nun ist das Zahr versunken Jn's tiefe Meer des Nichts,
Gestorben, wie im Funken Verglimmt der Schein des Lichts.
MS hell die Glocken schwangen,
Da sprach es still Valet.
Und lust'ge Gläser klangen An seinem Sterbebett.
Stoch jauchzt in diesen Stunden,
Wer seiner Freuden satt,
Stoch brennen tausend Wunden,
Die es geschlagen hat —
Auf! Such' Dir neue Wonnen! Begrab die alte Not:
Ein Neues hat begonnen,
Und was da war, ist tot.
Blüthgen.
Halt nicht mit dumpfen Klagen Auf Gräbern fürder Rast!
ES gibt noch viel zu tragen Zu altem Leid und Last.
Laß Thoren ewig brüten Bei dem, was einst geglückt!
Es wachsen neue Blüten Für jeden, der sie pflückt.
Nur vorwärts, ohne Sorgen! Versuch', was Dir gelingt.
Und grüble nicht am Morgen, Was wohl der Tag Dir bringt: Mit Bangen und mit Säumen Holst Du die Braut nicht ein. Ans Erden gilt kein Träumen,
ES muß gestritten sein.
Und ob auch manchmal blinken Die Blitze grell zu Thal,
Las; drum die Hand nicht sinken!
Es trifft nicht jeder Strahl.
Schlag' frisch Dich durch Verderben, Durch Unrecht, Schmach und Spott, — ES ging das Jahr zu sterben,
Doch lebt Dein alter Gott.
LitterkariscHes.
— Von Lrovstbons' Oonv ersa bi o us - L e xi b o u (dreixebuts VotbiAS in 16 Länden) liegst jetst bereits drei Viertel vor, dg, der 2 tvölkts Land mit dem 180. Helte soeben 2 uin ^.bseblnss KslanKts, der uoeb vor dem Veste Asbundsn rvurde. ^nob dieser Land, bis rmin Ltiobrvort pboxos rsiobsnd, sntbält fielest allen trällern mebr als dis drvilacbs 2abl der .Irtibel, ivelebs der sntspreebends Land in der ^völtten LntlaKS entbleit, nsmlieb 6856 ASZen 2282. lind niobt minder als dureb dis vermsbrts ^.rtikelxabl bat der Vsxt in jeder andern llänsiobt an Vollständig beit, ^Uebsrsiobtlivbbsit und bequemer Lranobbarbeit gewonnen. Line Vülle des Venen und Lsitgsmässsn Ludst sieb, rvo man auob den Land aukseblagen mag: a»k dem Esbiste der Länder- und Völkerbunds in den Artikeln Vsuguinea, Vordpolsxxsditionen, Vorrvegsn, Oosanien, Oswanisobss Leiob, Oesterreiollisell- Illlgarisebs Ilonarcbis, Ostindien, Ostruinslisn, Ostsseproviimen: auf politisebem, Kriegs- und Verkebrsgebists in den Artikeln Orientkrieg, Lanslarvismus, pg-pst, Parlament, Laimersobitke, Laeitlo-Lisenbakusn, Lauamabanal (mit bsigsdruebtem Kartellen): auk dem Osbists der Kunst in den Vrtibeln Ausik, Oper. Ohvmpia, Lantbeon, Pergamon; und so kort bsxnglieb sämtliebsr bsbandsltsn IVisssnsgebiete. Busser sablreieben dem Vext eingelegten Kolssobnittsu erläutern und xiersn den Land 3 künstlsriseb ausgetbkrts Obromotabsln: die rviobtigsten Orden, Lolzwbroins Ornamente, Ltlanxsnbranbbeitsn; kernsr 21 Lildsrtaksln in Kolxsebuitt: lllusbsln des Llenselleu; Verven des Llensebsn, Lksrdsrasssn, Vagetiere, Papageien, Palmen, VadsIböLsr, Vabrungsptlaimsn, Okümnelle ptlansen, Osl- und pettplianssu, Vieder- rvalddsnbmal, pariser Lauten, Olympia-Vusgrabungen, Väbmasobinsn. Osten, pa- pisrkabribation; endlieb 12 kolorierte Karten: Visderlande und Lslgien, Vordamerika, Oosanien und ^ustralisebes Ksstland, Oesterrsieb-Lugaru (3-, Oestsrrsicb ob und unter der Lnns, Ossterrsicbisobss Küstenland, Ostindien (2>, Palästina, Paris und Umgegend. Osnug, der r.u'ollts Land errveist sieb in allen 8tüoben als ein gleiob- rvertigsr Veil dieser so vieltaob vervollkommneten neuesten .lutlage von öroekbaus' Oonvsrsations-Lexikon. _
Welches von den vielen Mitteln soll ich gebrauchen, fragt sich Mancher, wenn er von Husten, Schnupfen, Heiserkeit u. dcrgl. heimgesucht wird. Man greife in diesem Falle zu den W. Voh'schen Katarrhpillen, welche in der Regel schon innerhalb weniger Stunden den Plagegeist bannen. Voß'sche Katarrhpillen sind erhältlich in den Apotheken. Jede ächte Schachtel trägt den Namenszug vr. med. Wittlinger'S.
Revier Hirsau.
Stangen-Berkauf
Samstag, den 9. Jan., vormittags 10 Uhr, im Rößle zuHirsauausLützen- hardt, Abt. Stöcke, Glasberg, Tränkwasen und aus Altburgerberg:
607 St. Derbstangen, 1690 Hopfenstangen l.—V. Kl., 11,900 Floßwieden.
Beiträge
?ll Hotz für Arme und Kranke,
wofür wir den verehrten Gebern herzlich danken, haben wir von folgenden Personen erhalten:
H. Dörtenbach, Stuttgart, H. M., N. N. 5 , N. N. 4 Frau
Wagner-Palm, H. Hutten, E. Zöppritz, Georg Schauder, Frau vr. M. Staelin, Kommerzienrat Staelin, E. Zahn, vr. G. Zahn, E. L. Wagner ssn., Frau Necker, Jnsp. Gerber, Schw. Gerber, Frl. F. Bätzner, Ansel, Prof. St., A. u. E. St., Friedr. Schnaufer's Wwe.,
Frau Reichert, Lehrer Leukhardt Wwe., Kaufm. Leukhardt, Karl Bozenhardt Len., Ungenannt 10 3 1
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Calw, den 2. Januar 1886. Gemetnsch. Amt. Berg. Haffner.
Revier Hirsau.
Krerm^okz-Verkauf
Freitag, den 8. Jan. '1886, vormittags 10 jUhr im "Hirsch in Oberkollbach aus Distrikt Lützenhardt, Abt. Glasberg und Stöcke:
38 Rm. Nadelholzscheiter, 257 Rm. dto. Prügel, 22 Rm. dto. Anbruchs
Schmieh.
Holz-Berkaus.
Freitag, Iden 8. Januar Id. I., mittags il Uhr, werden sauf dem Rat- »haus dahier 62 St. rot-
tannenes Langholz (zu Papierholz geeignet), sowie 11 Rm. Pfahlholz
zum Verkauf gebracht.
Gemeinderat.
Privat-Aryeigen.
Oberkollwangen.
Einen starken, 3jochigen
MMlitten
hat zu verkaufen
Wagner Hauser.
Nach sXovr -^or li von Hamburg Mittwocds u Sonntag» von Havre Dienstags
mit Post-Dampfschiffen der
I-ismburg - Hmsiffsignisvksn ^»trlcsIfski't-kolisn-Qessllsoksf!
Auskunft u. Ueberfahrtsverträge bei:
Nr ioso. Aug. Schnaufer und Traugott Schweizer in Calw.
Für die vielen Beweise aufrichtiger Liebe und Teilnahme an dem so schmerzlichen Verluste unseres teuren
Vaters,
Schultheißen Leouhardt Weiß von Althengstett,
für den tröstenden Gesang vor dem Hause und am Grabe durch den Gesangverein und Schüler, allen seinen Freunden, sowie den Herren Gemeinderäten, welche ihn zu Grabe trugen, sage den aufrichtigsten Dank im Namen der trauernden Hinterbliebenen.
Die trauernde Witwe mit ihren Kindern.
VnllKsUKUllK.
Allen denen, welche meinem lieben Mann in seiner Krankheit Liebe erwiesen, sowie für die zahlreiche Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte sage ich meinen herzlichen Dank.
Witwe Delugau.