Nro. 1.

61. Jahrgang.

;rloschen 61. Me 3, 12. issifikations- ung wegen mgsgeschäft 36. Aus- laubung zur Oberersatz- ssenden 147.

von Mona-

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Sterberegister

Steinbruch-,

Anmeldung

ottoirs 144. osten vom K.

le berichten 34. s. 146.

r, Unterrichts- s Centralst. 61. mmelden 91.

Amts- uaä Intelkigenzbkatt sür äen Aezirü.

Erscheint Dienstag, Donnerstag L Samstag.

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öie Weöaktion.

H^Ntifche WachrichLerr.

Deutsches Reich. '

Berlin, 3. Jan. Zum heutigen Regierungsjubiläum Kaiser Wihelm's bringt der Petersburger „Herold" einen ungemein herzlichen und sympathischen Leitartikel, welcher nach einem Telegramm der „N. A. Z." wörtlich wie folgt schließt: „Und wenn die ganze zivilisierte Welt bewundernd auf den greisen Herrscher blickt, der heute auf ein Viertel- jahrhundert einer bewegten und gesegneten Negierung zurücksieht, so kann d i e russische Nation mit besonderer Freudigkeit dem deutschen Kaiser ihre

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es immer bewiesen, daß kein Volk seinem Herzen so nahe steht, als dasjenige, mit dessen Söhnen er in drangvoller Zeit den gemeinsamen Feind bekämpft und besiegt hat. Er hat uns unverbrüchlich die Treue gehalten, unserem erhabenen Herrscherhause, mit dem er durch die Bande des Blutes und der herzlichsten Freundschaft innig verkettet ist, und unserem Volke, mit dem er eine Waffenbrüderschaft geschlossen hat, die, Gott gebe es, noch lange die beiden größten Nationen zum Heile und Segen Europas ver­binden möge." Im kaiserlichen deutschen Hoftheater in Petersburg wird heute abend eine Festvorstellung mit Gutziow-s „Zopf und Schwert" statt­finden. Dazu Jubelouverture von WebersKuvertüre über den Dessauer Marsch, Königgrätzer Marsch, Vaterländisches Potpourri von Conradi und Jubiläumsmarsch zu heute, komponiert vom kaiserlichen Kapellmeister Kannen- gießer.

Berlin, 30. Dez. Vor Kurzem tauchte die Nachricht auf, daß in Berlin, wo etwa 30,000 Polen leben, voraussichtlich eine polnische. Zei-

Feuilleton.

(Nachdruck verboten.)

Der: Auswanderer.

Erlebnisse eines Deutschen in Nord-Amerika.

Von Karl Zastr o,y,

(Fortsetzung Viertes Keglet.

Es mochte in der fünften Morgenstunde sein, als Borrmann durch ein eigentümliches Geräusch, welches halb r^e im Traume an seine Ohren schlug, .rwachte. Er rieb sich die Augen upv sah verwundert in dem halbdunklen Zimmer umher. Erst nach einigen Minuten stellte sich die Erinnerung an die Vorgänge des gestrigen Tages wieder ein und damit trat auch zugleich der Gedanke an seine Seele, daß ihm ° " eine geheime Gefahr drohe.

Mehrere gewaltige Schläge gegen die verschlossene Hausthür, dazwischen viel­stimmiges Schreien und Toben, das nur in den Pausen zu einem dumpfen Gemurmel herabsank, bewirkten, daß er aufsprang und blitzschnell in die Kleider fuhr. Ein einziger Blick, den er durch das Fenster warf, von welchem soeben mit brutaler Gewalt der Laden zurückgerissen worden, zeigte eine bis an die letzten Einzäunungen hin sich erstreckende Versammlung von Männern, die alle, anscheinend im höchsten Zorn, Miene machten, in das Haus zu dringen. Vielleicht war das furchtbare Gedränge, unter dem die Zunächststehenden zu leiden hatten, und dadurch hervorgerufene Streitigkeiten die Ursache, daß die Thür noch nicht aus ihren Angeln gewichen war. Endlich aber brach das Holzwerk mit einem dumpfen Krachen zusammen und über die Trümmer hinweg drangen die Ruhestörer in demselben Augenblick in das Zimmer, in welchem Borrmann mit einem raschen Sprunge nach der in die Küche führen­den Thür geeilt war war und den Riegel mit schneller Geistesgegenwart zurückgeschoben hatte. Ein zweiter Sprung brachte ihn auf die Brüstung des Küchensensters. Er glaubte John's Stimme zu unterscheiden. Die Worte:

tung erscheinen werde. Diese Nachricht wird von hiesigen Blättern bestätigt, die Zeitung wird den Namen „Nowy Dziennik" („Neues Tagblatt") führen und bereits von Neujahr 1886 ab erscheinen.

Schweiz.

— Für die Schweiz, die an der großen Politik überhaupt nur sehr geringen Anteil hat, ist das Jahr 1885 ruhig verflossen. Bemerkens­wert ist, daß die Bundesversammlung sich endlich soweit ausgeschwungen hat, um ein Gesetz gegen die Anarchisten zu erlassen. Mehreren Anarchisten, deren Grundsätze, kurz gesagt, darauf hinauslaufen, daß alles „verruinirt" sein muß, wurde der Prozeß gemacht.

Frankreich.

— ^ ' n kr e i ch geht zweifellos einer -rüsten Krisis entgegen. Wann

dieselbe eintrezen wird, läßt sich selbstverständlich -Nicht vorher sagen, doch kommen mux sie, denn die Verhältnisse werden von Tag' zu Tag schwieriger. Der Kone-.ß hat kurz vor Schluß des alten Jahres noch den bisherigen Präsidenten der Republik auf sieben Jahre wiedergewählt, doch ist Herr Grevy ein alter Mann und zudem so energielos, daß ein festes Eingreifen von ihm niemals zu erwarten steht.- In der Deputiertenkammer drängen die Anschau­ungen stets weiter nach links; die Radikalen sind es jetzt, die mit den Mo­narchisten und Imperialisten um die Herrschaft ringen, die gemäßigten Repu­blikaner sind abgethan. Thiers schon aber hat bekanntlich den Ausspruch gethan: „Die Republik muß konservativ sein oder sie wird nicht sein." Elfteres zu werden, ist ihr nicht gelungen; die Wahlen fallen auf der einen Seite immer radikaler, auf der anderen immer reaktionärer aus, das neue Wahl­system, das Listenscrutinium, hat dazu sein Teil beigetragcn. Dabei fehlt es in Frankreich an Männern. Was dort jetzt die große G>.:ge spielen will, reicht über die Mittelmäßigkeit nicht hinaus. Endlich kommen auf auswär-

„Hier herein, Leute! der Kerl soll uns nicht entwischen. Faßt ihn, federt ihn, den Niggerfreund, den Spion!" schlugen an sein Ohr. Gleichzeitig ver­nahm er das Aufsetzen eines Eimers. Ein empfindlicher Teergeruch stieg ihm in die Nase und schaudernd sprang er hinab in den Hofraum. Er kannte das Schicksal, das ihn erwartete, wenn er das Unglück hatte, seinen Ver­folgern in die Hände zu fallen. Bei seinem letzten Besuche in der Stadt hatte er vollauf Gelegenheit gehabt, einen Akt der amerikanischen Volksjustiz kennen zu lernen.

Ein armer Teufel, welcher sich durch die bitterste Not hatte verleiten lassen, aus einem Bäckerladen ein Brot zu stehlen, war ergriffen worden. Man hatte seinen ganzen Körper mit heißem Teer bestrichen, ihn dann in einem Haufen aller möglichen Sorten von Vogelfedern so lange hin- und hergewälzt, bis kein Fleckchen Haut an seinem Körper sichtbar war und ihn schließlich auf zwei Stangen kunstgerecht befestigt. So war er unter Gelei- tung einer großen Menge Gesindels aller Art durch die Stadt getragen worden. Faule Aepfel, Eier, Tüten mit farbigem Pulver flogen dem armen Schelm in Menge auf den Pelz und entstellten ihn bis zur Unkenntlichkeit. Borrmann hatte, von dem erquicklichen Anblick empört, sich abgewandt, ohne den Verlauf der Dinge abzuwarten. Man kann sich denken, welch ein furcht­barer Schreck ihn befiel, als das wütende Gebühren seiner Verfolger ihm das entsetzliche Bild noch einmal und zwar ihn selbst als Helden der Scene vor seine aufgeregte Phantasie führte. Mit Sturmesschnelle eilte er dem Walde entgegen. Wohl hatte er einen kleinen Vorsprung gewonnen, allein bald tönte das Geschrei der wütenden Menge noch drohender und wilder hinter ihm drein. Unaufhaltsam, keuchend, mit fliegendem Atem stürmte er vorwärts.

Die Angst beflü.v.ltc seine Schritte. Er erreichte den Wald, aber näher und näher scholl das Wutgebrüll der auf das Höchste gereizten Verfolger. Er stolperte über die Baumwurzeln, die schlangengleich auf dem feuchten Erdreich unter den wuchernden Moosen dahinkrochen, stürzte zu Boden, stand

De» Erfeüeinungsfeste» wegen ersckeint llie näcüfte Nummer Donnerstag Vormittag.