standen, zu öfteren Malen in gröblichster Weise in Bezug auf Reinlichkeit vernachlässigt und es denselben auch manchmal am nothwendigcn Essen fehlen gelassen zu haben. Der Frau wird noch als besonders erschwerend zur Last gelegt, daß sie im Juli l. I. mit ihrem damaligen Zimmerherrn, dem Tchlossergchil- fen A., einen Ball im Orpheum besuchte uich ihrem Ehcmanne die Aufsicht überließ; dieser zog es aher vor, ins WirthShaus zu gehen und die Kinder sich selbst zu iijierlasseii. Das Schöffengericht ani Amtsgerichte München I verurteilte die beide» Eheleute wegen grober Kinderve mach lässt gang auf Grund des I. 81 des P.-St.G.-B. zu je 4 Tagen Haft und Tragung der Kosten.
Berlin, 11. Okt. Der Minister des Innern, Hr. v. Pnttkamer, ist zum Vizepräsidenten des Staats- ministeriums ernannt worden. — In allen Reichsämtern wird seit kurzem anstrengend gearbeitet, um das Material für den Bundesrath fertigznstellen. — Der Reichstag soll auf den 17. November, der preußische Landtag aus den 12. Januar cinberufen werden.
In den Berliner Hoskreisen hat die Todesnachricht des Ministers v. Haymerle gleichfalls großes Bedauern erregt. Beileidstelegramme sind vom Kaiser, dem Kronprinzen und dem Fürsten Bismarck an die Wittwe des Frühverslvrbcneu gerichtet worden. Auch in Italien hat der Tod des österreichischen Ministers, wie ein Telegram des W. T. B. besagt, einen tiesschmerzlichen Eindruck hervvrgerufen. Der König befahl dem Ministerium des Auswärtigen an, der Trauer anläßlich bes Todes dieses treuen Dieners des Kaisers von Oesterreich, dieses hervorragenden Staatsmannes und Freundes Italiens, öffentlich Ausdruck zu geben.
Herr von Bennigsen, der hervorragendste Führer der narionalliberalcn Partei, hat aus dem am. 9. Okt. zu Magdeburg abgehaltenen »ativiialli- beralen Parteitage für die Provinz Sachsen und die Herzogthümer Braunschweig und Anhalt Gelegenheit genommen, abermals sein politisches Glaubensbekenntnis! zu entwickeln. Herr von Bennigsen erklärte zunächst, daß die behaupteten Wicdersprüche in der nationalliberalen Partei nicht existirten und äußerte dann, auf die einzelnen bervorrageuden politischen inneren Tagessragen übergehend, bezüglich des Tabaksmonopols, daß er dasselbe weder financiell noch
politisch für nothwendig halte. Die sociale Frage berührend, bemerkte der Redner, daß es schwer sei.
.gegenüber den weitaussch tuenden Puinen des Reichs kanzlers ans socialem Gebiete feste Position zu fassen. der Deutsche hänge an der freien Thütigkeit .des Jndividiums und man möge in Deutschland daher weder eine Socialdemocratic noch eine Social- bureaukratie. Der Staat habe ein großes Gebiet zur Entfaltung seiner Thätigkeit, er solle nicht auch .industrielle Unternehmungen und die Fürsorge für .den Einzelnen übernehmen, dies würde zu höchst bedenklichen politischen Zuständen führen. In Bezug auf die kirchenpolitische Frage äußerte Herr v. Bennigsen, daß er nicht glauben könne, daß Fürst Bismarck sich mit gebundenen Händen der katholischen Kirche ansliefern werde, denn nichts sei dem deutschen Volke so verhaßt, wie ein jBündniß zwischen kirchlicher und politischer Reaction und wer sich auf ein solches Bündniß stütze, verliere die Stütze im Volke. Schließlich sprach der Redner die Erwartung aus, daß die liberale Partei alle ferneren Stürme überdauern werde und forderte zur Festigkeit nach rechts und links wie gegen die Regierung auf.
Die Frau eines Berliner Kutschers hat in der
Nacht vom Samstag zum Sonntag ihren Mann mit vier munteren Mädchen beschenkt.
Ein wahrhaft mystisches Dunkel lagert über der Reise Gambettas durch Deutschland. Der „F. P." wird von Berlin aus wiederholt versichert, baß Gambetta in Varzin war und dort mit deqi Fürsten Bismarck.copferirt hat. Das Ergebniß der Entrevue soll Herrn Gambetta sehr befriedigt haben, dg er die Ueberzeugung nut fonnahm, daß einem Cabinet Gambetta deutscherseits keine Schwierigkeiten bereitet werden. Als sich hinter Gambetta das von
Gensdarmen bewachte Gitierthor von Barzi» wieder schloß, wußte er, daß Bismarck seinem Regimente
keine Hindernisse in den Weg wälzen, daß Deutsch land sich nicht in die inneren Verhältnisse Frankreichs mischen, vielmehr auf die Rolle eines unparteiischen, aber aufmerksamen Beobachters beschränken würde. Die geheimmßvolle Reise Gambettas nach Varzin wird für die Entwickelung der Dinge größere Bedeutung haben, als die Fahrt des Czareu nach Danzig."
Oesterreich-Ungar«.
Wien, 11. Oktbr. Der Kaiser ist durch die Nachricht vom Tod des Ministers Haymerle aufs Tiefste erschüttert, ordnete sofort den Abbruch der Jagden, die noch bis Ende der Woche dauern sollten, an. Der Monarch traf hier um 1l Uhr ein. Die Baronin Haymerle halte gestern mehrere Ohnmächten, so dag ihr Zustand ernste Besorgnisse ein- flößte, befindet sich aber heute wieder besser.
Wien, 12. Okt. Bei seinem Besuche.bei der Baronin Haymerle wollte der Kaiser nochmals Haymerle sehen; er verrichtete am Sterbelager ein kurzes Gebet und verließ tief ergriffen das Tranergemach.
Der am Nachmittag .des 10. Oktober plötz- erfolgte Tod desj österreichischen Minister des Aeu- ßern, Baron v. Haymerle, ist ein Ercigniß, dessen Bedeutung auch über die schwarzgelben Gcenzpfäyle hinausreicht. Der Verstorbene, welcher am 8. Oktober 1879 in seine hohe Stellung eingetreten war, hatte die schwere Aufgabe übernommen, die Politik des Grafen Andrassy in ihren Hauptzielpunkten fortzuführen, welcher Aufgabe er sich mit vollster Hingabe gewidmet hat. Außerdem war aber Baron v. Haymerle ein warmer Freund Deutschlands und die trotz der antideutschen Politik des Grafen Taaffe unverminderte Fortdauer des deutsch-österreichischen Bündnisses ist zum guten Theil den aufrichtigen Sympathien Baron Haymerle's für Deutschland zuzuschreiben. lieber seinen eventuellen Nachfolger hegt man bis jetzt nur Vermnthungen; gewiß ist, daß die Wahl eines Ersatzmannes für Baron v. Haymerle unter den gegenwärtig in Oesterreich obwaltenden Verhältnissen für die äußere wie für die innere Politik dieses Reiches von hoher Bedeutung ist.
Aus Rajkos-Palvta (Ungarn) wird folgende Blutthat gemeldet: „Ein Bauer ging mit seinem Weibe und dem achtmonatlichen Kinde auf die Wiese, um zu mähen. Zur Mittagszeit ging der Bauer weg und lehnre die Sense an einen Baum; dieselbe siel so unglücklich auf das unter dem Baume liegende Kind, daß demselben die Kehle durchschnitten wurde und der sofortige Tod des Kindes eintrat. Als der Bauer zurückkehrte und das Unglück sah, wurde er von so heftiger Wuth gegen seine Frau erfüllt, daß er ein Messer zog und dasselbe der Frau
in die Brust stieß. Sobald er Blut fließen sah, bereute er die That und erhenkte sich am nächststehenden Baume. Port gewahrten ihn mehrere »des Weges kommende Bauern, nahnren ihn herunter und übertrugen ihn und die Lau. Beide in leblosem Zustande, ins ^rf." (BMahe D, schrecklich!)
Zur CimMkterM .Bav-ii H-Wvrle's wird dem Pester Loyd nntgciheck, das, itbben seine« Schreibtische in schwarzem Rahmen ein kleines Täfelchen mit einer arabischen Inschrift stand, deren Inhalt beiläufig lautet: „Es wird dir viel Leid erspart sein, wenn du die Bewegung deiner Zunge überwachst."
Italien.
Ernst Renan (Verfasser des Lebens Jesu) ist in Rom eingetroffen und gedenkt einige Zeit dort zu bleiben; derselbe empfing den Besuch vieler No- tabilitäten der Gelehrtenwelt.
Frankreich.
Paris, 10. Oktbr. Hiesige Blätter melden. Gambetta habe eine Entrevue mit Fürst Bismarck gehabt; die Entrevue wird als Vorläufer des Ka- binets Gambetta ausgefaßt.
Paris, 11. Okt. Gegenüber den Gerüchten, GambettcrS bevorstehende Ernennung zum Conseilspräsidenten werde in Deutschland verstimmend wirken, behauptet der „Tslographe" in positivster Weise: Fürst Bismarck habe entschieden erklärt, daß er in der Constituirung eines Cabinets Gambetta keinen Grund zur Besorgnis; erblicke.
Paris, 11. Okt. Rochefort st in Folge einer Polemik mit dem Journal „Paris" von dem Redakteur Laurent gefordert worden. Rochefort verweigerte die Genugthuung. Heute erhielt Rochefort die Vorladung zum Untersuchungsrichter, um wegen der Klage des Ministerresidenten Roustan vernommen zu werden.
In Luzy, einem Städtchen des Departements Saone et Loire, lebt gegenwärtig mit zweien ihrer Urenkelinnen die verwittwete Frau George, welche am 21. April 1766 geboren ist. So hat sie denn gelebt unter Ludwig XV. und Ludwig XVI., unter der Revolution, der Schreckensherrschaft, dem Direktorium, dem Konsulat, dem ersten Kaiserreich, der Restauration, unter Karl X. und Louis Philipp u. s. w. u. s. w. Von einer geringen Taubheit abgesehen, ist sie frisch und gesund. Sie ist im Stande, ohne Augengläser ihren Namen zu unterfertigen. Seit 67 Jahren ist sie Wittwe und in zwei Jahren kann sie das hundertjährige Jubiläum ihres Hochzeitstages feiern.
Rußland.
Petersburg, 10. Oktbr. Die Zeitungen erhielten gestern eine offizielle Verwarnung, nichts über fine etwaige Reise des Kaisers und überhaupt nichts über den Kaiser und seine Familie zu bringen.
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* In Betreff des Winter sah rptans ist für die Richtung Nagold Calw -Stuttgart keine Acndernng eingctretcn ; Richtung Nagold - Horb geht der Mittagzug statt 12.26 nunmehr erst 12.32 von hier ab In den übrigen Zügen ist ebenfalls keine Aendcrung eingetretcn.
(Obstpreise vom 10/tl. Oktbr.) Stuttgart: 3500 Säcke Mostobst. Lullen » 5 ^ 50 4 bis 6 per Centner. Bahnobst 5 ^ bis 5 50 4. — Blaubeuren: Mostäpfel
per Ctr. ,5 — Ehlingen: Hess. Mostobst per Centncr
5 10-20 4. - Gmünd. Ans dem Bahnhof per Ctr.
5 und 5 20 4. — Heilbronn: Aepfel 4 60 4 bis
8 gebr. Obst 2 20 4 das Sri. — Kirchheim u. T. :
Aepsel 1l—13 ^ll per Sack, per Ctr. 6 ak 20 4: Hess. Obst 4 80 4 bis 5 20 4.
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Konkursverfahren.
Amtliche und 'Drüvut-Wekunntmcrchungen.
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In dem Konkursverfahren über das Vermögen des verstorbenen
Christian Gottlieb Walz, Jpsers hier,
ist zur Prüfung einer nachträglich angemeldeten Forderung Termin auf Freitag den 21. Oktober, Vormittags 9 Uhr,
vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst anberaumt.
Nagold, den 13. Oktober 1881. Lipps,
Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
Nagold.
OWSume-Gesuch.
Die Stadtgemeinde sucht zur Ergänzung des Baumsatzes 170 Stück Apfel
bäume. Die Bäume müssen gut bewurzelt, von kräftigem, geradem Stamm sein und von der Wurzel bis zur Krone nicht unter 2 Meter messen. Lieferungszeit: hälftig sofort, die zweite Hälfte bis Frühjahr franco hieher.
Offerte unter Angabe des Preises und der Sorten sind längstens bis den 20. ds. bei der Stadtpflege einzureichen.
Stadtpflege.
Weber.
F e u e r b a ch.
Herbst-Anzeige.
Die allgemeine Weinlese hat heute hier begonnen und kann am Anfang nächster Woche hier Weinmost gefaßt werden. Bei dem schönen Stand der Trauben ist ein guter Wein zu erwarten, der sich dem Jahrgang von 1875 nähern wird.
Es sind ca. 3000 Hektol. hier geschätzt.
Die Herren Weinkäufer sind freund- lichst eingeladen.
Den 13. Oktober 1881.
Schultheiß Veit.
Ktadtgemeinvr K«»s»1d.
Scheidholz-Verkauf
am Dienstag den
18. Oktober d.J.,
_ _Vormittags 9 Uhr,
auf hiesigem Rathhaus aus den Distrikten Lemberg, Killberg, Winterhalde, Härle und Kehrhalde:
20 Nadelholzstange« über 9 m lang, 40 „ 7—„
ferner:
250 Rm. Nadelholzscheiter u. Prügel, 15 „ eichene, buchene und sahl-
weidene Scheiter u. Prügel,
27 „ Nadelholz-Rinde,
140 „ Nadel-Stockholz,
5000 Nadelholz- und 400 Laubholz-Wellen.
Die Wald schützen werden den Kaufsliebhabern auf rechtzeitiges Verlangen am Samstag den 15. und Montag den 17. d. M. das Scheidholz vorzeigen.
Gemeinderath.
5, ^
I s e l s h a u s e n.
Danksagung.
Bei dem letzten hies. Brandunglück war auch mein Wohnhaus naher Gefahr ausgesetzt und mir dabei so manche menschenfreundliche Hilfe geleistet worden, daß ich allen hiefür meinen freundlichsten Dank öffentlich ausspreche.
Gassenwirth Schölhammer.