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Amts- und Intelligenz-Mutt sur den Oderamts-Bezirk Nagsld.
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Erscheint wöchentlich 3mal: Dienstag, Donnerstag und Samstag, und kostet halbjährlich hier (ohne Trägerlohn) I 60 M in dem Bezirk 2 ,2, * außerhalb des Bezirks 2 „L 40 Vierteljährliches und Monatsabonncnient nach Verhältniß.
Jamstag den 8. Dktober.
Inierlionsgebiihr für die Ispaliige Zeile aus ge- i wohnlicher wckrist bei einmaliger Einrückung 9 i ! lici mehrmaliger je 6 Die Inserate müssen i spätestens Morgens 8 Uhr am Tage vor der - Herausgabe des Blattes der Druckerei anjgegebeu ^ sein. I
1881.
Bestellungen
aus den „Gesellschafter" für das 4. Quartal nehmen alle P ostämter und die Postboten entgegen.
Amtliches.
Nagold.
A« die Gemeinde-, Stift,rngs- «nd Ortsarmen Behörden.
Rechnungs-Prüfungs-Sporteln betr.
Die betreffenden Körperschaftsbehörden werden unter Hinweis auf den Erlaß der unterz. Stelle vom 18. August d. Js. sA.-Bl. Nr. 98) wiederholt veranlaßt, darüber Beschluß zu fassen, soweit es nicht bereits geschehen ist und die betr. Beschlüsse hier vorliegen, ob die Festsetzung einer Aversalsumine für die Rechnungs-Prüfung für einen Zeitraum von 5 Jahren, und zwar zunächst für die pro 1. April 1881/85 verfallenden Rechnungen, gewünscht wird und solchen spätestens bis 20. Oktober d. Js. hieher vorzulegen.
Den 1. Oktober 1881.
K. Oberamt. Güntner. _
Nagold.
An die Ortsvarsteher.
Diejenigen Ortsvorsteher, welche mit der Einsendung der Sportelverzeichnisse pro ult. September d. Js. noch im Rückstand sind, haben dieselben zuverlässig binnen 3 Tagen anher vorzulegen.
Den 5. Oktober 1881.
_ K. Oberamt. Güntner.
Die Gerichtsvollzieher
werden auf das Reichsgesetz vom 29. Juni 1881, betr. die Abänderung der Gebührenordnung für Gerichtsvollzieher (Reich sges.-Bl. Nr. 16, S. 183, 184), s zur Nachachtung hingewiesen.
Nagold, den 5. Oktober 1881.
K. Amtsgericht.
_ Daser. _
Nagold.
An die Ortsvorstehev.
Der auf 1. d. M. verlangte Bericht, betreffend Neu-Einschätzung oder Classisicirung von Gebäuden zur Brand-Versicherung steht von einer Anzahl von Gemeinden noch aus und ist zuverlässig binnen 6 Tagen zu erstatten.
Den 5. Oktober 1881.
K. Oberamt. Güntner.
öl a g o l d.
An die Ortsvorftcher.
Lotterien betreffend.
Unter Hinweisung auf den Erlaß des k. Ministerium des Innern vom 15. v. Mts., betreffend die Abgabe von Lotterien (Ministerial-Amtsblatt Seite 281), werden die Ortsvorsteher angewiesen, die Polizei-Offizianten darauf aufmerksam zu machen, daß auch künftighin nur solche Lotterie-Loose in Württemberg ausgegeben, verkauft, angeboten oder feilgehalten werden dürfen, welche mit dem Genehmigungsstempel eines Oberamts versehen sind.
Den 5. Oktober 1881.
K. Oberamt. Gü n tner.
Bei den an den emzclncu Gymnasien abgchaltenen Abi- turicntenprüsungen haben 180 Jünglinge dieselbe bestanden, unter welchen wir nennen: Keller, Adolf, S. d. Kaufmanns in Calw; Knödel, Karl, S. d. Uhrmachers in Nagold.
T a g e s - N eni g k e i L e«.
' Deutsches Reich.
. 6 . Wald darf, 7. Okt. Anläßlich der Be
kanntmachung des Präsidiums des Württ. Kricger- bundes, dag die bereits gegründeten, dem letzteren aber noch nicht beigetretenen Lokalvereine nur noch bis letzten Dezember d. I. zu dem seitherigen Eintrittsgeld ü 30 L pro aktives Bnndesmitglied ausgenommen werden können, vom 1. Januar 1882 ab aber eine Erhöhung ans 1 cid in Wirksamkeit treten werde, hat sich auch der am 18. April d. I. gegründete hiesige Krieger»erein in einer Stärke von 28 Mann dem Landesbunde angeschlossen. Es zählt nunmehr der Oberamtsbezirk Nagold 16 solcher Vereine, von welchen 15 dem Württ. Kricger- bunde zugehören: Nagold, Ebhaujcn, Essringen, Egenhausen, Haiterbach, Gültlingen, JselShaufen, Oberschwandorf, Rohrdorf, Rorhselden, Spielberg, Sulz, Wildberg f2 Vereine), Walddors. 12 dieser Vereine besitzen Fahnen, die 3 jüngsten, Nothfelden, Wildberg und Walddors haben bereits einen diesbezüglichen Fonds angelcgt^Wie diesseits, so hat sich die große Mehrzahl dW Lokalvereine im ganzen Königreich im Kriegerbund und dessen königlichen Protektor geschaart und wird die Zahl der bcigerre- tenen Vereine nunmehr 600 mit gegen 30 tausend Männern beziffern. Nur wenige Landesvereine stehen dem Bunde noch ferne. — Es darf der Freude wohl Ausdruck gegeben werden, daß das württemb. Kriegervereinswesen einen so großen Vereinigungspunkt von keineswegs blos lokaler Bedeutung gefunden hat. In diesem Mittelpunkt vereinigen sich außerdem die höchsten und höheren Klassen des Militärs, der Wissenschaften und Künste und es läßt sich hoffen, daß aus dem Zusammenwirken solcher Kräfte auch wahrhaft gute und würdige Schöpfungen mehr und mehr hervorgehen werden.
" ^'Wegen 5 Pfennig. Aus Berneck wird uns nütgetheilt: Der äußerst diensteifrige srecherrl. v. Gültlingen'sche Gutsjäger Müller betrat in einem Gutswalde den ledigen 23 Jahre alten Friedrich Haug, Sohn einer Wittwe, buchene Laubstreu sammelnd. Der damit gefüllte Korb fiel in den Ta- xaüonswerth von 5 Pfennigen. Der Forstjünger brachte den Exzeß, als gegen das Forststrafgesetz verstoßend, zur gerichtlichen Anzeige, infolge dessen dem Haug eine Gefängnißstrafe von einem Tag, Ersatz des Werthes des Entwendeten im Betrag von 5 L und Ersatz der Kosten des Verfahrens aufer- lcgt wurde. Dem also Bestraften wurde die öffentliche Zustellung des Strafbefehls von der Strafbehörde im „Staatsanzeiger" mit dem Bemerken zur Kenntnißnahme gebracht, daß der Strafbefehl vollstreckbar werde, wenn der Beschuldigte nicht binnen 1 Woche nach der Zustellung desselben an ihn Einspruch erhebe. Wie hoch mag sich das Gesammt- sümmchen dieser Kur belaufen ? Zn welcher Höhe von Prozenten werden die 5 L anwachsen? (N. Tgbl.)
Stuttgart, 5. Okt. Die 23. Wanderve-rs" sammlung der Gewerbevereine hat einstimmig Backnang zum Versammlungsorte für das nächste Jahr gewählt.
Man schreibt uns aus Ehingen unterm 4. ds.: In den gestrigen Abendzug von Herbertingen nach Ulm wurden in Undingen 7 Schweine eingeladen. Unmittelbar nach der Abfahrt brach unter den Thieren der Boden durch. Die Schweine ge- ricthen unter die Räder und wurden 5 von ihnen getödtet. Der Zug mußte rückwärts fahren, woraus dann die vollends abgestochenen Thiere nebst den 2 anderen wieder eingeladen wurden.
In Jllerriedcn, OA. Läupheim, gerieth in Folge von Wergtrvckncn das Haus des ck'aver Ha-
selhoser io rasch in Brand, daß die Bewohner sich durch die Fenster retten mußten. Dabei erhielten einige der Flüchtenden so starke Brandwunden, daß die Hausfrau bereits gestorben ist und das Leben eines Kindes in Gefahr steht.
Die badischen Landta gswahlcu sind vorüber. Das Wahlergebnis; ist kein erfreuliches für die liberale Partei, denn die ultramontane wie die konservative Partei ist aus dem Wahlkamps verüärkt hcrvorgegangen.
München, 4. Tkt. Iran Geh.-RcNh Henriette Freifrau v. Licbicp Wittwe des derühntten Chemikers Justus v. Liebig, geh. Moldeuhäuer, ist am 2. d. Abends in Reichcnhall im 70. Lebensjahr verschieden.
Der Kaiser ertheilte vorgestern, wie von Baden-Baden gemeldet wird, dem Reichskanzler Fürsten Gortschakow Audienz. — Die Vorlage betreffend die Einführung deS Tabakmonopols im deutschen Reich, welche der Untcrstaatssekretär v. Mayr in Straßburg ausgearbeitet hat, soll, wie es jetzt heißt, dem Reichstage alsbald nach dessen Zusammentritt zugehen.
Berlin, 5. Okt. In einem Artikel: „Fürst Bismarck als Sozialist" sagt die „Provinzial- Korrespondenz": „Nicht sozialdemokratisch, wohl aber in gutem Sinne sozialistisch ist das Streben Bismarcks. Um des Staatswohls willen und im wahren Interesse der Arbeiter selbst mußte er der Sozialdemokratie schärfer als irgend ein Staatsmann vor ihm entgegentreten; er hatte von jeher für die Bedürfnisse der Aermsten der Bevölkerung einen offenen Sinn und ein Herz; er will seine an Ruhm und Ehren reiche Laufbahn nicht vollenden, ohne sein gewonnenes Ansehen auch für jene Klasse seiner Mitbürger verwerthet zu haben; das ist der letzte Ehrgeiz seines Lebens." An anderer Stelle sagt die „Provinzial-Korrespondenz": Mit ihrem hinlänglich bekannten Programm: Schutz für die Armen und Schwachen, Hebung der nationalen produktiven Kräfte, namentlich der Industrie und Landwirthschaft, hofft die Regierung alle Fechterkunststücke der Opposition unschädlich zu machen und bei den Wählern nicht nur volles Verständniß, sondern auch energische Unterstützung zu finden.
Die gegenwärtige Wahlbewegung hat mehr als früher in unserem sozialpolitischen Leben zwei einander scharf entgegengesetzte Strömungen hervortreten lassen, von denen die eine die schrankenlose Freiheit der Person, die andere die ebenso schrankenlose Machtvollkommenheit des Staates erstrebt. Auf der einen Seite will man die fessellose Con- kurrenz aller Kräfte, auf der andern die staatliche Regelung der sozialen und wirthschaftlichen Verhältnisse, mit einem Worte: „Manchesterthum" und „Staatssozialismus" stehen hier einander gegen- ,Über; Von beiden Seiten sucht man nun auf die Wählerschaft cinzuwirken und auf beiden Seiten ist man bemüht, die eigene Lehre in den Himmel zu erheben und diejenige der Gegner in den tiefsten Abgrund zu stürzen, aber, wie in so vielen Dingen, so heißt es auch hier: Mittelweg — gold'ner Weg! Auf beiden Seiten wird übertrieben; wohl ist es nicht blos die Aufgabe des Staates, Rechtsschutz und Sicherheit zu gewähren, er hat in ganz hervorragender Weise auch die Pflicht der öffentlichen Wohlfahrtspflege und zur Erreichung dieses Zweckes dürfen ihm die erforderlichen Hülfsmittel nicht versagt werden, andererseits darf sich aber der Staat nicht mit Aufgaben belasten, denen er nicht gewachsen ist und die in ihren äußersten Consequenzen zur Vernichtung jeder persönlichen Freiheit führen müß-
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