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^ Erscheint wöchentlich 3mai: Dienstag, Donnerstag ! und Samstag, und kostet halbjährlich hier (ohne ! Trägcrlolm) I 00 ^t, in dem Bezirk 2 ^ ansterhalb des Bezirks 2 40 <1. Vierteljähr-

, liches und Monalsabonncnient nach Verhältnis;.

Samstag dm 17. September.

i Jnkertionsgcbühr für die ispallige Zeile aus ge-; . wohnlicher Scl>riii bei einmaliger Einrncknng 9 f ^ bei mehrmaliger je 6 Die Inserate müssen spätestens Morgens 8 Uhr am Tage vor der ! Herausgabe des Blattes der Druckerei anigegeben j sein.

Amtliches.

Montag de» 19. September 1881,

Vormittags 9 Vs Uhr,

Kextrksfch«1versammlrr«g in Glchausen.

T a g e s o r d n ti n g:

1s Gesang: die Choräle: Wachet auf rc. und

Gott ist getreu rc. mit gemischtem Chor; Män­nerchöre: Weebcr: I., 49; II., 13.

2) Rechenschaftsbericht des Bczirksschnlinspektvrs.

3) Sätze über denTurnunterricht in der Volks­schule" von Schall. Frank.

4) Sätze überdie Hausaufgaben" von Schult.

Kniese r.

Zu den Verhandlungen der Bezirksschnlvcr- sammlung, welche in der Kirche zu Ebhausen statt­finden, werden die Herren Bezirksbeamten, Seminar­lehrer, Ortsschuliuspektoren und Mitglieder der Orts- schulbehördc, sowie sonstige Freunde des Volksschul­wesens freundlich Ungeladen.

Altenstaig, 12. September 1881.

K. Bezirksschulinspektvrat.

_ Mezger.

T K 8 e s - N e u r F k e i L e tt.

Deutsches Reich.

Calw, 12. Sept. Die Kratzen für Kamm­garn, Streichgarn, Vicogue und Kunstwolle der hie­sigen mechanischen Kratzenfabrik v. H. F. Bau mann sind auf der Internationalen Wollindustrie-Ausstel­lung in London mit der höchsten für Kratzen cr- theilten Auszeichnung (Bronce - Medaille) prämiirt worden.

Rottcnbnrg, 13. Sept. Der Schuliuspcktor Wclen- büchcr, Stadtpfarrcr in Schrambcrg, ist vom Bischof zum Domkapitular ernannt worden.

Stuttgart, 14. Septbr. Ein Kunstwerk der Me­chanik ist lautSch. M." gegenwärtig bei den llhrenfabrikan- ten Gebr. Lcvi, Konigsstraße hier zu sehen. Eine Taschen­uhr, weiche nicht nur «tnnde, Minute und Sekunde anzeigt, sondern auch die Wochen- und Mouatstage, letztere aus 100 Jahre, und zwar auch die Schaltjahre, ohne besonderes Zu- thuu. Der Mondlauf wird sehr hübsch dargestellt. Ferner- Hat sie einen Wecker, der an der Bügelkrone aufgezogen wird, so zwar, daß rechts herum der Wecker, und links herum das Gehwerk aufgezogen wird. Die Zeichnungen dazu haben die Gebr. Levi selbst entworfen und darnach wurde das Werk in Genf gebaut, das nur ein wenig größer als eine gewöhnliche Rcmoutoiruhr ist. Ihr Preis soll 2500 betragen.

Freud en st adt, 14. Septbr. Färbermehter B. von Christofsthal nahm gestern Schwefelsäure. Er hat die Dosis wahrscheinlich zu klein genommen, da er noch unter unsäglichen Schmerzen hiifslos darnicdcrliegt. Heute wurde auf dem Kniebis ein Holzhauer von einem beim Fällen gegen ihn fal­lenden Baume erschlagen.

Cannstatt, 14. Sept. Seit Samstag steht das Denkmal König Wilhelms auf dem neuen So­ckel. Die Transportirung des Monuments ist ohne jeden Unfall vor sich gegangen.

Eßlingen, 14. Sept. Heute Morgen fiel Lokomotivführer Aschfalk hier, im Begriff, den Dienst auf der Maschine des von ihm zu führenden Zuges zu übernehmen, auf den Schienen um und war eine Leiche. Ein Schlaganfall scheint ihn ge­rührt zu haben.

Ludwigsburg, 12. Sept. Ein armes Dienst­mädchen fand kürzlich auf der sog. Baumwiese beim Obstauflesen einen Geldbeutel mit 90 cIL Inhalt. Sie übergab den Fund sofort der Polizei, da sich aber Niemand auf das öffentliche Ausschreiben mel­dete, wird das Geld der Finderin znerkannt werden, was dem ehrlichen Mädchen zu gönnen ist.

Leonberg, 12. Sept. Gestern Morgen ist die freudige Kunde durch die Stadt gegangen, daß I. M. die Königin Olga der Bitte des Sattlers

Gommel, Vorstand des Kricgervcreins, cntgegenge- kommen sei, bei seinem 7. Mädchen, welches ihm seine Frau in 9 Jahren geschenkt hat und das wie die anderen 6 gesund ist, die ParhenskeUe zu übernehmen.

Reutlingen, 14. Sept. Heute Vormittag ist in Pfullingen das Armen- oder Bcttelhaus, ein zweistöckiges Gebäude, in der Nahe des Kirchhofes gelegen, unter fürchterlichem Gekrache eiugestürzt und bildet jetzt einen Schutthaufen. Sämmtliche Jnsa- ßen, welche größtentheils noch im Bette waren, sind verschüttet, mit Ausnahme der Aufseherin Schäfer, welche sich vor dem Hause befand. Der von den Nachbarn sofort geleisteten Hilfe gelang es glückli­cherweise, rasch sämmtliche Verschütteten, mau spricht von 9, andere von 14 Personen, zu retten; alle ha­ben Quetschungen und Schürfungen davougetragen, jedoch keine lebensgefährlichen Verwundungen. Ob und wie weit Unvorsichtigkeit an dem Unglück, wel­ches trotz Allem noch sehr glimpflich verlief, die Schuld trägt, wird die gerichtliche Untersuchung er­geben.

Göppingen, 12. Sept. Bei den Manövern in der Nähe von hier wurde am Samstag einem Soldaten ein Auge ansgeschossen.

Man schreibt uns aus Heidenheim, 12. Sept.: Daß Gänse ertrinken, kommt gewiß selten vor; in der hiesigen Brunnenmühle sind jedoch kürz­lich 52 Gänse ertrunken, und zwar ging die Sache so zu: Die Mahlknechtc hatten Abends das Wasser geschwellt und, wie es scheint, Morgens zu spät die Falle gezogen: das Wasser war über die Ufer ge­treten, in den hart daran gelegenen Gansestall ein­gedrungen und als man öffnete, waren sämmtliche Gänse todt. Der Besitzer, der von den todten Gänsen das stück zu 40 ^ verkaufte, wurde des­halb noch mit einer empfindlichen Geldstrafe belegt.

Brandfülle: In Ergetsweiler, Gem. Fron­hofen (Ravensburg) die freistehende Scheuer des Seb. Reher. Große Frucht- und Futtervorräthe und sämmtliche Fahrniß wurden ein Raub der Flam­men, 1 Farren, einige Rinder und 2 Ziegenböcke sind mitverbrannt; in Horn, Gem. Göggingen, O.A. Gmünd, am 10. Sept. 1 Wohnhaus sammt Scheuer.

Aus Bayern, 12. Sept. An der Bahn­strecke zwischen Mühldorf und Ampfing wurde letzten Samstag ein Verbrechen begangen, welches einem Bahnwärter und einem Bauernburschen das Leben kostete. Es wird darüber Folgendes mitgetheilt. Ein Mädchen des zweiten Bahnwärters von Mühl­dorf gegen Ampfing zu, ging Abends neben der Bahn­strecke nach Hause, als sie von einem Burschen ver­folgt wurde, und vor demselben Schutz bei dem ersten Bahnwärter suchte. Dieser bewaffnete sich mit einein Revolver und stellte den Verfolger zur Rede, wor­auf dieser ein Messer gezogen zu haben scheint und den Bahnwärter mit einer Anzahl von Stichen töd- tete, nicht ohne jedoch von demselben auch zwei Schüsse in den Unterleib empfangen zu haben. Der Bahnwärter war auf der Stelle todt, während der Bursche sich noch in den nahen Wald schleppte, wo­selbst er Sonntag Früh tvdt anfgefnndcn wurde. Die Frau des getödteten Bahnwärters befindet sich im Wochenbette.

Berlin, 14. Sept. Die Provinzialkorrespon- dcnz schreibt bezüglich der Danziger Kaiferzusa m- menknnft: Mit den beiden Kaisern waren im Geiste der Kaiser von Oesterreich vollkommen geei­nigt. Das Einvernehmen der drei Kaiserreiche er­hielt Europa seit 10 Jahren in Frieden. Es wird

sich auch in Zukunft bewähren und den Völkern diejenige Sicherheit und Beruhigung verschaffen, welche ihre ganze Kraft der friedlichen Arbeit und der gesunden Entwickelung der innern staatlichen Ver­hältnisse zu widmen ermöglicht. Die Danziger Za sammenkunft hat nach dieier Richtung, wenn bas überhaupt noch nöthig gewesen wäre, die besten Aus­sichten für die Zukunft eröffnet.

Prof. Virchow, der bisherige Reichstagsabg. für den 2. Berliner Wahlkreis, hat die Wiedcran- nahme der Kandidatur erklärt. In dem betr. Schrei­ben theilt er mir, daß er im Begriff stehe, eine Reise nach dem Orient anzntreten, cs aber möglich machen wolle, kurz vor der Wahl znrnckzukehren. Er sagt n. a.:Es wurde mir eine besondere Gcnugrhuung sein, wenn ich vor der Wahl zu den Wählern spre­chen könnte, denn ich begreife, daß mancher zweifel­haft werden mag, wenn er die Fülle von Verhei­ßungen vor sich sieht, welche jetzt über das Volk ansgeschüttet werden. Niemals früher ist in Deutsch­land mehr gelogen worden, (es fragt sich nur, von wein), niemals wurden die schlechten Leidenschaften so nachhaltig und systematisch für Parteizwecke auf­geführt, niemals die Begierden der Massen durch so persönliche Anreize erregt und durch die Vorspiege­lung so unmöglicher Ziele gesteigert. Aber ich denke, der, Berliner Wähler wird vermöge des politischen Verständnisses, welches er bei so vielen Gelegenhei­ten bewährt hat, auch diesen Versuchungen wider­stehen. Der Vorstand des 2. Wahlkreises hat das von Virchow gemachte Anerbieten, einige Tage vor der Wahl hierher znrückzukehren, einstimmig ange­nommen.

Der Danziger Korrespondent derN. Fr. Pr." berichtet über die Kaiserzusammenknnft einige Einzelheiten, die vielleicht erfunden, aber deßwegen weniger amüsant sind. So, daß bei der Tafel im Artushofe der Kaiser Wilhelm dem Reichskanzler über Tisch mit herzlichster Miene zutrank.Fürst Bismarck erhob sich und leerte sein volles Glas mit burschikoser Eleganz in Einem Zuge. Noch hakte er sich aber nicht niedergesetzt, als ihm auch Kaiser Alexander zutrank und im Nn hatte der Kanzler sein Glas wieder gefüllt und kam mit gleicher Ge­wandtheit dem Zar wenn hier der Ausdruck er­laubt ist denGanzen" nach, lleberhanpt be­schäftigte sich der Zar sehr viel mit dem Kanzler, und es wurde sehr bemerkt, wie er nach Tisch sich mit demselben in eine trauliche Ecke an dem alter- thümlichen Ofen des Saales znrückzog und eine lange ernste Unterredung mit ihm hielt."

Kaiser Wilhelm hatte darauf verzichtet, den Kavallerie-Manövern in Westpreußen beiznwohnen, weil ihn der Verlust seines Schwagers, des Prinzen Friedrich der Niederlande, zu sehr ergriffen hatte. Beide hohe Herren waren nicht nur nahe Freunde und Altersgenossen, sondern glichen sich auch in auf­fallender Weise.

Lübeck, 12. Sept. (Gegen die Trunksucht.) In einer Bekanntmachung des Polizeiamts wegen Verhütung des übermäßigen Genusses von Brannt­wein und sonstigen geistigen Getränken vom 2. Nov. 1839, die jetzt erneuert veröffentlicht wird, wird die Prügelstrafe allen solchen Personen angedroht, die in trunkenem Zustande sich auf den Gassen n. s. w. antreffen lassen und zu öffentlichem Aergerniß Ver­anlassung geben, resp. Störungen der Ruhe und Sicherheit veranlassen.

Hamburg, 14. Sept. Der Kaiser hielt heute unter Glockengeläutc und dem ungeheuren In-