Aschner, der alle seine Kinder überlebt hatte, mit Hinterlassung eines Vermögens von 800,000 Gulden und eines höchst merkwürdigen Testaments gestorben. Der Erblasier drückt darin seinen festen Glauben an die verheißene Wiederauferstehung des Fleisches aus und giebt sich der Befürchtung hin, daß, wenn er am jüngsten Tage wieder mit seinen Kindern zusammen- treffe, er diesen nicht willkommen sein werde, falls er mit leeren Händen und mittellos vor sie träte. Um sich gegen diese Möglichkeit zu schützen, verordnet er, daß sein ganzes Vermögen zinstragend angelegt werden solle, um ihm am jüngsten Tage wieder ausgehändigt zu werden. Von den Zinsen soll immer nach 25- Jahren ein Viertel unter die Armen des Bezirks verteilt, die übrigen drei Viertel sollen jedoch gleichfalls für ihn nutzbringend angelegt werden. Die Verwandten des Verstorbenen, in Oesterreich- Schlesien wohnhaft, beabsichtigen, dieses sonderbare Testament angreifen und es gerichtlich umstoßen und für null und nichtig erklären zu lassen, was ihnen wohl auch nicht allzu schwer fallen dürfte.
— Erdbeben. Durch die letzten Erdbeben in Algerien wurden eine große Anzahl von Familien durch den Einsturz von Häusern obdachlos, so in M'Sila nicht weniger als 117, 6 in Bordj-Hu-Arreridj und 95 Ln Rabtine. Man wird denselben Zelte senden, was wegen des starken Schneefalles in erster Linie notthut.
— Plauderei. Das schöne Weihnachtsfest steht vor der Thüre. Wie freuen sich unsere Kinder auf den heiligen Christabend, der sie wieder einmal durch alle die Geschenke der lieben Eltern zu recht glücklichen Menschen machen wird. Auch Papa und Mama beschenken sich und jedes hält vor dem andern etwas'sgeheim. Ein die Festesfreude und die nachfolgende Ruhe der Feiertage jedoch störendes Nebel hat sich aber auch eingeschlichen. Der Mann hat sich einen tüchtigen Rheumatismus, die Frau Zahnschmerzen geholt. Das gehört jedoch zu den Annehmlichkeiten des Weihnachtsfestes wie das Sauerkraut zum Voreflen und ist nicht zu umgehen. Der gute Ehegatte hat sich zum Einkauf von etwas Appartem für seine liebe Frau nach Stuttgart begeben, seine Zeit war etwas knapp und eben kommt er noch recht zum Einsteigen. Im Eisenbahnwagen ist eine fürchterliche Hitze, er will das Fenster oben etwas öffnen, wird aber energisch durch einen Kondukteur abgehalten, „für pass« Io tomp 8 heize er nicht, er habe nicht umsonst eben so viele Kohlen aufgeworfen rc.", damit konnte er zufrieden sein. Der Aufenthalt auf den nächsten Stationen — er hatte gerade einen Bummelzug benützen müssen — schafft
ihm Erleichterung, hinten und vorn die Thüren offen, so lange eben der Zug hält und der Zug hat seine Schuldigkeit gethan, bis er wieder heim kommt, hat er die unvermeidliche Zugabe. Glaube aber ja Niemand, daß er durch Daheimbleiben sich vor einem energischen Schnupfen oder so etwas schützen könne, auch da lauert wirklich die Gefahr. Du fragst mich wie? Die Gattin ist's, die teure, die durch rechtzeitiges Oeffnen der Fenster und Thüren die gestörte Weltordnung wieder ins geziemende Gleichgewicht bringt, ganz abgesehen von den Strömen äußerst frischen Wassers, mit denen sie für die so überaus angenehme Abkühlung des Fußbodens sorgt. Wir müßten kamerunartige Barbaren sein, wenn wir uns am Weihnachtsabend nach einer solchen Abkühlung nicht mit einer gewissen Pietät in die wärmende Hülle des uns verehrten Schlafrocks hüllen oder unsere Füße in die bequemen mit Pelz ausgefütterten Morgenschuhe stecken würden. Schöne und zierliche Sachen werden jetzt fast von erschreckender Maffenhaftigkeit von zarten Händen gefertigt und während ein Zimmer so zu sagen umgestülpt wird, darf man in's andere nicht hinein. Vor einigen Tagen besuchte ich harmloser Weise einen Freund, und wenn das nicht ein schlechtes Licht auf mich werfen würde, so möchte ich eigentlich hinzufügen, „ohne mir dabei etwas zu denken". Die Lampen brannten bereits , mein Freund befand sich in einer nervösen Aufregung, die ich sonst bei ihm noch nie bemerkt hatte. Er ist jung verheiratet, ich wunderte mich daher vorschriftsmäßig darüber, daß er allein war. „Meine Frau ist im Nebenzimmer, sie stickt", sagte er resigniert und warf einen schmachtenden Blick nach der Thür. „Na, denn wollen wir doch einmal sehen, was sie eigentlich stickt." Ich öffnete die geheimnisvolle Thür und stand vor einem Stück ägyptischer Finsternis. „Ja, stickt denn deine Frau im Finstern?" fragte ich etwas bestürzt. „Ach nein", erwidert mein Freund mit unsäglicher Trostlosigkeit, „sie pustet aber jedes Mal die Lampe aus, wenn die Thür geöffnet wird, sie will mir ja eine Freude machen!" Vorsichtig schloß ich die Thür wieder, ich drückte meinem Freunde stumm aber verständnisinnig die Hand. Auf der Treppe faßte ich den festen Entschluß, kurz vor Weihnachten nie wieder Besuche zu machen. Dabei bleibt's! —
Erkaltung, Schnupfen,
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Amtliche Kekauvtmachungen.
Privat-Aryeigen.
Breitenberg, Gerichtsbezirks Calw.
Bekanntmachung und Aufforderung
an Gläubiger.
In der Nachlaßsache der Christine geb. Feuerbacher, gew. Ehefrau des Matthäus Hammann, Bauers von hier, wurde die Erbschaft nur mit der Rechtswohlthat des Inventars angetreten. Es geht deshalb an etwa noch unbekannte Ervschaftsgliiuüiger die Aufforderung, ihre Ansprüche binnen der Frist von
zwei Wochen
anzumelden, widrigenfalls diejenigen, welche die Anmeldung versäumen, nicht berücksichtigt werden.
Den 20. Dezember 1885.
Namens der Teilungsbehörde: Amtsnotar Dipper.
Emkaäung.
Nach dem Vorgang anderer Städte haben wir auch hier die Einrichtung getroffen, Neujahrswunschentheb- ungskarteu gegen Entrichtung eines Geldbeitrags von mindestens 1 der zu Holz für Arme verwendet wird, auszugeben.
Diese Karten werden durch den stellvertretenden Armenpfleger Bub ausgestellt, und die Namen derjenigen, welche eine Karte erwerben, in dem unmittelbar vor Neujahr ausgegeben werdenden Blatt veröffentlicht. Diejenigen, welche eine solche Karte erwerben, bringen durch Lösung der Karte ihre Gratulationen dar und verzichten ihrerseits auf Besuche und Kartenzusendungen.
Wir erlauben uns, zu zahlreicher Beteiligung einzuladen.
Calw, den 18. Dezember 1885. * Für die Ortsarmenbehörde:
Stadtpfarrer Stadtschultheiß
Berg. Haffner.
« Calw. H
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vormittags 872 Uhr, ^
U kath. Gottesdienst U
U in der Turnhalle. V
Liebenzell.
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