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Bestätigung. Dieselbe entwickelt nämlich, welche Meinung Fürst Bismarck von den Aufgaben der Orientpvlitik habe, und wie er dieselbe in London zur Geltung brachte. Der deutsche Reichskanzler glaubt, daß der Berliner Vertrag durchgeführt wer­den muh, weil derselbe europäisches Recht ist. Ihn zu verletzen, habe aber eine der Vertragsmächte ebensowenig ein Recht, als die Pforte. Auch ist der Vertrag nach Bismarcks Meinung keine Etappe, um das Ende der Pforte zu beschleunigen, wenn dieselbe ihre Verpflichtungen erfülle. Zu diesem Zwecke werde Deutschland niemals irgendwem ein Mandat ausstellen, vielmehr P rötest entlegen, falls Russland und England Zwangsmaßregeln gegen die Türken ergreifen sollten, welche einer Kriegserklärung gleich­kämen. Dies habe Fürst Bismarck in London zu wissen gethan, und er sei dabei von Oesterreich- Ungarn und Frankreich unterstützt worden. In der That dürfte diese Darstellung mit der Sachlage ziem­lich genau übereinstimmen, und es ist nicht zu ver­kennen, das; die oben gekennzeichnete Stellung Deutsch­lands zur orientalischen Frage eine gewichtige Ga­rantie für den europäischen Frieden enthält.

Posen, 21. Oklbr. Der ultramontane Graf Czarnecki, welcher vor einiger Zeit auf seinem Schlosse eine Fahne mit der InschriftTod den Deutschen", aufhissen ließ, ist gestern vom Landge­richt zu einer dreimonatlichen Gefängnißstrase ver- urthcilt worden.

Dortmund, 22. Okt. Der gestern Nachmit­tag von hier nach Berlin weiter gegangene Kölner 'Eisenbahnzug ist unweit Court entgleist. Die Ma­schine stürzte dabei den Bahndamm hinab: mehrere Wagen fuhren aufeinander und gingen in Trümmer. Der Lokomotivführer und ein Reisender blieben todt, 26 Personen wurden schwer oder leicht verwundet.

Straßbnrg, 21. Okt. Gelegentlich des hier stattfindenden clsassi lothringischen Lehrertages, bei welchem 850 Lehrer und eine Anzahl Lehrerinnen, der größten Mehrzahl nach eingeborene Elsässer, versammelt waren, wurden begeisterte Toaste aus den Kaiser und den Statthalter v. Manteuffel ausge­bracht. Lehrer Schweitzer aus Mühlhausen «gebo­rener Elsässers brachte folgenden Trinkspruch aus: Ein volles Glas dem Manne, der seine Heimath verlassen, um Elsässer zu werden und das aus sei­nen politischen Banden herausgerissene Land nicht mit dem Arme des Siegers, sondern mit Milde und Nachsicht einer ruhigen inneren Entwickelung und einer gesetzlichen Selbstständigkeit entgegenzuflihren und die Eroberung der Herzen mit unverdrossener Arbeit zu vollziehen! Möge dem treuen Stellvertreter unseres gnädigen Kaisers der schöne Lohn werden, die Verwirklichung seiner Ideen recht bald zu schauen! Die Versammlung stimmte begeistert in das Hoch auf den Statthalter ein.

OesterreichUngarn.

Wien, 21. Oktbr. DieNeue freie Presse" meldet: Vier Bairaktare und Führer der Liga, Cien Mula und Bozuk Burti aus Gruda, Ded Gjoni und Jsmael Marco aus Hotti sind plötzlich ge­storben. Man behauptet, sie seien vergiftet worden, weshalb in Skutari große Aufregung herrscht.

Schweiz.

Bern. Der Oberfeldarzt der schweizerischen Truppen findet den letzten Grund der erschreckenden Anzahl von Militärdienstunfähigen unter der schwei­zerischen Jugend in der mangelhaften Bolkser-

nährung. Er sagt:Je mehr Käsereien, desto weniger. Rekruten. Man sorge dafür, daß auf den Tisch des Unbemittelten für Alt und Jung die Milch­schüssel in ihr altes Recht eingesetzt werde, und das kann mit der Hälfte des Geldes geschehen, welches gegenwärtig für Schnaps nud Kaffeesurrogate aus­gegeben wird, dann werden sich in 152(1 Jahren die Rekrutirungsergebnisse wieder sehen lassen dürfen."

Frankreich.

Paris, 20. Oku In vcrwichcner Nacht wurde ein Polizei-Agent ni einer Kneipe einer berüchtigten Gasse ermor­det. Eine Anzahl verrufener Kerle fiel über ihn her und einer schoß aus des Agenten eigenem Revolver zwei Kugeln auf ihn ab.

England.

London, 22. Okt.Times" bespricht die griechische Frage und hofft, der König von Griechen­land werde das Ungestüm seiner Unterthanen zu zügeln vermögen. Vorerst seien die Großmächte noch nicht gewillt, gemeinsam für die Durchführung der Bestimmungen der Berliner Konferenz eiuzutreten. England könne nicht allein handeln, insbesondere da Frankreich, früher der Hanptbefürworter der grie­chischen Ansprüche, zurückstehe. Gegenwärtig sei der Zeitpunkt für eine Aktion Griechenlands nicht gelegen. Reifliche Ueberlegung und Rücksicht auf unentbehrli­che Alliirte würden Griechenland nöthigen, seine Rü­stungen zu müßigen.Daily News" dagegen meint, nur das entschlossene Geltendmachen der Berliner Be­schlüsse im Interesse der Gerechtigkeit gegen Griechen­land könne möglicherweise den Krieg abwenden.

London, 20. Okt. Welche sonderbaren Folgen die gegenwärtige Situation in Irland mit sich bringt, beweist die Thatsache, daß vor einigen Tagen ein Gutsbesitzer in Irland einen kugelsicheren Eisendrahtrock für sich in Birmingham be­stellte. Auch in Dublin selbst sollen ähnliche Kleidungsstücke schon bestellt worden sein. Doch behaupten Sachverständige, daß gegen moderne Schußwaffen der Rock aus Eisendraht nicht schütze. Die irischen Gutsbesitzer werden sich also entschließen müssen, wirkliche Stahlhemdeu und Röcke zu trage» und als eine Art wandelnder Panzerfregatten sich von Ort zu Ort zu bewegen.

Belgien und Holland.

Brüssel, 23. Okt. Pfarrer Poches, der seinen Bauern predigte, sie sollten bewaffnet nach Brüssel ziehen und erst dort auf den König, dann auf die Minister zielen, wird gerichtlich verfolgt.

Rußland.

Odessa. Der russische Millionär Warschaws- kij wurde auf Befehl der russischen Regierung dahier verhaftet und nach Petersburg gebracht. Die Ver­haftung Warschawskij's hängt mit den Armeeliefe­rungen im letzten Kriege zusammen. Eine Revision soll nämlich ergeben haben, daß Warschawskij das russische Aerar um nicht weniger als 22 Millionen Rubel betrogen habe. Gleichzeitig mit Warschawskij wurde hier der Sekretär der russischen Armeeyaupt- intendantur, Boren, verhaftet, ebenso der Haupl- intendant der russischen Armee im russisch-türkischen Kriege, Chwoschtschinskij.

Türkei.

Konstantinopel. 21. Okt. Die Botschafter der Mächte beschlossen gestern einmüthig, der Pforte keine Frist für die llebergabe von Dulcigno festzu­setzen. 10,000 Mann gehen unverzüglich nach Adrianopel zur Completirung der dort stehenden türkischen Truppen ab.

Amerika.

New-Uork, 2. Oktober. Ein Corresp. derKrzztg." schreibt: Der diesjährige Ceusus hat eine überraschende Zu­nahme der katholischen Bevölkerung in den Vereinigten Staa­ten ergeben. Dieselbe beträgt jetzt 6,t43,222 Seelen in 61 Diöcesen. In diesen amtiren 67 Bischöfe und Erzbischöfe,

5989 Priester, und zwar in 6507 Kirchen und Kapellen. 1136 Studenten befinden sich in theologischen Seminaren und 405,234 Kinder in Kirchenschulen. Außer den Kirchen haben die Katholiken noch 1726 Missivnsstationcn, 687 Collegien, Seminare und Akademien, 2246 Kirchenschulen und 373 Wohl» thätigkeits-Institute. Das Vermögen der katholischen Kirche in den Vereinigten Staaten zählt nach Hunderten von Mil­lionen : doch dürfte eine auch nur annähernd richtige Schätzung desselben für den Uneingeweihten unmöglich sein. Fast in je­der größeren Stadt der Union steigen neue katholische Kirchen empor, alle in sehr solider Weise in Granit oder Marmor er­baut. Hier in New-York, wo erst vor wenigen Jahren die prächtige Marmor-Kathedrale, die Millionen gekostet, fertig gestellt wurde, wird jetzt ein Palais für den Cardinal Me. Closky erbaut, dessen Kosten auf 70,000 Doll, veranschlagt sind, aber wohl viel höher zu stehen kommen werden.

Buenos-Aires, 24. Sept. fSchneefturm.j Ein entsetzlicher Schneesturm hat, am 18. d. begin­nend, drei Tage und drei Nächte hindurch in hiesi­ger Provinz gewüthet. 700,000 Kühe, 500,000 Schafe und 250,000 Pferde sollen dabei zu Grunde gegangen sein.

Kandel L Werkehr.

Ludwigsburg, 20. Okt. Gestern wurde» vom hiesi­gen Trainbataillon 106 größtenthcils altershalber ausge- mustertc Dienstpferde versteigert, wozu sich sehr viele Lieb­haber, namentlich von auswärts, einfanden. Der Verkauf ging flott und wurden sämmtliche Pferde zu verhältnißmäßig hohen Preise» au den Manu gebracht. Als höchster Preis wurden erlöst 505 ^l, niederster Preis 115 Der Durchschnittspreis beträgt 239 ^rl Als Gesammtcrlös wurden 25,350 einge­nommen.

Nürnberg, 2l. Okr. (Hopfen.) Es herrschte gute Kauflust sowohl für Kundschaft als für Export, so daß die Tendenz wie Preise als sehr fest zu bezeichnen sind. Umsatz circa 1200 Ballen. Es notiren: Badische prima 80 100, secunda 50 - 80, Wllrttemberger prima 80 100, secunda 40 80, Elsässer prima 65 80, secunda 45 65.

Wir machen an dieser Stelle darauf aufmerksam, daß von Ocsterreichischen Staatslosen vvn 1839, 1854, 1860 und 8864 im Ganzen Gewinnste in der Höhe von 1,293,350 fl. noch uubehoden sind.

Die große Liste amerikanischer Export-Artikel ist um einen neuen vermehrt worden. Am 2. Oktober sind nämlich nahezu 20,000 Faß Aepfel neuer Ernte aus dem Newyorker Hafen allein nach Europa ausgeführt worden.

Kennzeichen der Trächtigkeit bei Kühen. Außer der Untersuchung durch den Mast­darm, unter welchem man den nichtträchtigen Uterus (Frnchthälter) als eine längliche Wulst fühlt, während der trächtige mehr in die Bauchhöhle hineingezogen wird, ist eine leichtere Methode darin gegeben: man soll frischgemolkene Milch der fraglichen Kuh in ein Glas klaren Quellwassers tropfen lassen; zerfließen die Tropfen und vermischen sich mit dem Wasser, so sei die Kuh nicht trächtig, fallen sie aber ganz und schnell zu Boden, so wäre es ein Zeichen der Trächtigkeit. Bei erstmals trächtigen Thieren soll man einige Tropfen der im Euter befindlichen Flüs­sigkeit auf die flache Hand melken und mit den Fingern zerreiben: ist die Flüssigkeit zähe, klebrig, harzig, so könne man aus die Trächtigkeit der Kal­bin rechnen, und je zäher die Flüssigkeit, desto weiter sei die Trächtigkeit vorgeschritten: ist jene dagegen wässerig, ohne Zähigkeit, so fei das Thier nicht trächtig.

* Stuttgart, 22. Okt. (Monatsbericht des All­gemeinen Deutschen Versicheruusvereins.) Im Mo­nat September 1880 wurden 138 Schadenfälle angemeldet und zwar 122 äußere Verletzungen und 16 innerliche Erkrankun­gen. Von den Unfällen hatten 2 den sofortigen Tod und 13 eine gänzliche oder theilweise Invalidität der Verletzten zur Folge. Bon den Mitgliedern der Sterbekasse starben im Sep­tember 13. Neu ausgenommen in diesen Verein wurden 1706 Personen. Alle vor dem 1. August d. I. eingetretenen Schä­den incl. der Todes- und Jnvaliditätsfällcn sind bis auf die von 13 noch nicht genesenen Personen vollständig regulirt.

Emmingen.

Schasweide- Verpachtung.

Die Gemein-

^ welche im Vor­sommer 130 u. im Nachsommer 220 Stücke er­nährt, wird am

Freitag den 29. ds. Mts., Nachmittags 1 Uhr, wieder auf 3 Jahre verpachtet, wozu Liebhaber, auswärtige mit Vermögeus- Zeugnissen versehen, eingeladen werden.

Gemeinderath.

Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.

Edelweiler.

ZMW VnstclgkkUW- ZulÄnahm.

Der auf Donnerstag den 28. d. M. anberaumte Liegenschafts-Verkauf des Adam Renschler, Adlerwirths, wird hiemit zurückgenommen.

Den 22. Oktober 1880.

Gemeinderath.

K. Amtsgericht Uagsld.

Oeffentliche

Bekanntmachung.

Das Conkursverfahren gegen den entwichenen

Georg Friedrich Ziegler, Holzhündler von Schönbronn, ist nach Abhaltung des Schlußtermins und nach Vollziehung der Schlußver- theilung heute aufgehoben worden.

Den 19. Oktober 1880.

Gerichtsschreiberei.

Ltpp s.

Nagold.

Landwirthschaftlicher

Bezirks-Verein.

Am Sonnt» g den 3T Oktober d. I., Nachmittags 1 Uhr, findet in Altenstaig eine Plenar-Ver- sammlung im Gasthof zum Waldhorn statt, wozu die Mitglieder des Vereins und sonstige Freunde der Sache einge­

laden werden.

Tages-Ordnung: Wahl des Vor­standes, Vice-Vorstandes, der Mitglie­der des Ausschusses, sowie der Delegir- ten des X. Gau-Verbandes und Vor­trag des Pomologen Fritz gärtn er über den Obstbau u. s. w.

Den 22. Oktober 1880.

Güntner, Vorstand.

W i l d b e r g.

Für einen pünktlichen Zinszähler werden gegen dop­pelte Sicherheit

9000 Mark

aufzunehmen gesucht von

Stadtfch. Mutschler.

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