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n'gcn Zuruf, ohne daß auch nur der geringste Wortwechsel voraugegangen wäre, nur um die ihm unangenehme Störung zu beseitigen, auf den armen nnd noch überdies völlig blinden Mann aus seinem Fenster herabschoß und ihn am Halse verwundete. Das bedauernswerthe Opfer einer geradezu unerhörten Rohheit nnd eines verblüffenden Uebermuths stürzte zusammen und wurde in das Spital geschafft. Doch soll die Verwundung glücklicherweise keine sehr schwere sein. Dem Grafen mochte das Beispiel eines Edelmanns vorgeschwebt haben, der zur Zeit der Selbständigkeit Polens seine Unterthanen auf Bäume steigen lieh, auf denen sie „Kukuk" schreien mußten, worauf er sie mit aller Gemiithsruhc herunterschoß.
Schweiz.
(Dauben als Schmuggler.) In einem Hause in Lugano (Schweiz) hat man einige hundert Tauben dazu abgerichtet, daß sie nach dem Königreich Italien hinüberfliegen, wo man sie ihrer Last entledigt und sie dann nach der Schweiz zurückschickt. Die Last besteht in einer kleinen Damenuhr, die an den Füßen der Tauben befestigt ist. Jede Taube vermag täglich einmal die Hin- und Rückreise zu machen nnd bisher ist noch keinem dieser beflügelten Schmuggler ein Unglück zugestoßen. Der Besitzer der Tauben in Lugano rechnet darauf, täglich gegen fünfzig Uhren ohne jegliche Gefahr und ganz zollfrei über die Grenze zu expedier».
Frankreich.
Paris, 16. Okt. Heute begann in ganz Frankreich die Ausführung der Dekrete vom 29. März gegen die nicht erlaubte Ordensgesellschaft der Carmeliter. Die Behörden sahen sich in manchen Orten genöthigt, die Thüren aufzubrechcn. Die Carmeliter erhoben nämlich Protest und erklärten, daß sie nur der Gewalt weichen. — In Montpellier erschien nach Austreibung der Carmeliter der dortige Bischof in großem Kostüm mit einem Vikar bei dem Präfekten nnd erklärte demselben, daß er sich -alle geistlichen Strafen durch die Austreibung der Mönche zugezogen habe. In Touluse schrie das Volk bei der Austreibung der unbeschuhten Carmeliter von St. Cyprian: Es leben die Verbannten! Nvtabilitäteu begleiteten die Mönche durch die Stadt. Zu Ruhestörungen kam es jedoch nicht. Man muß insofern Gewalt brauchen, als die Mönche sich in ihre Zellen cingeschlosscn hatten: die Thüren derselben wurden gesprengt, die Mönche am Arm herausgeführt. —
Paris, 17. Oktbr. Eine Versammlung von Bonapartisten im Circus Fernando, welche von der dem Prinzen Jerome Napoleon feindselig gegenüber- stehenden Bonapartistengruppe veranstaltet war, nahm einen Antrag an, wonach Jerome ersucht werden soll, auf jede Candidatur zu verzichten und seinen Sohn Victor als Erben des Kaiserreiches anzuerkennen.
Die Enthüllungen des Processes Uung-Woe- styne, in dem man glaubte, einen Verrath des Mo- bilisirungsplanes entdecken zu können, haben das Dienstentlassungs-Gesuch des Generals de Cissey, früheren Kriegs-Ministers, nach sich gezogen.
Nantes, 18. Oktbr. Der General de Cissey hat von dem 11. Korps Abschied genommen in einem Tagesbefehl, in welchem es heißt: Ich sage Lebewohl, um nichtswürdige Verlämpder zu Schanden zu machen... Ich ersuchte den Kriegsminister, mich zu entheben. Der Minister gewährte meine Bitte und bezeichnete den Nachfolger. Den provi
sorischen Oberbefehl hat er dem General Benoit übertragen. Ich warte vertrauensvoll die Resultate der Untersuchung ab, welche beweisen wird, daß Euer ehemaliger General niemals aufhörte, würdig zu sein der Vergangenheit, worauf er ein Recht hat stolz zu sein, und würdig der Ehre, welche ihm erwiesen wurde, als man ihn an die Spitze des 11. Armeekorps stellte.
Vor etwa 14 Tagen verlor in Paris ein Herr Page den Betrag von 28,000 Pfd. Sterling in Werthpapieren. Ein junger Soldat fand das Portefeuille und empfing hierfür die ausgeschriebene Belohnung von 1000 Pfund (20,000
I» Paris werden Damenhüte zum Erröthcn getragen. An den Bindbändcrn befinden sich auf der innern Seite kleine Stahlklappen. die sobald die Trägerin des Hntes den Kopf senkt oder sich verneigt, die Arterien an die beiden Schläfe drücken, was sofort das Blut in die Wangen treibt. Die Hüte werden von allen Damen getragen, die ohne Klappen nicht mehr erröthen können.
Griechenland.
Athen/ 18 Okt. Die griechische Regierung wird 1*/s Mill. Frs. zur Begleichung der Ansprüche bayerischer Prinzen als Erben des Königs Otto zur Verfügung stellen.
England.
London, 18. Oktbr. Der Standard meldet aus Athen von gestern: Die griechische Regierung beabsichtigt eine Note an die Mächte zu richten mit der Erklärung, sie werde, falls die griechische Frage binnen einer bestimmten Frist nicht endgiltig gelöst sei, gezwungen sein, die ihr zugesprochenen Provinzen mit ihren Truppen zu okkupiren.
London. Bekanntlich wurde jüngst Henry Peru, von dem Kriminalgcrichtshof von London wegen versuchten Raubmordes, begangen an einem Reisegefährten au! der Fahrt mit dem Zug der Londoner unterirdischen Eisenbahn, zu zwanzig Jahren Zuchthaus und zu dreißig Hieben mit der „ncnn- schweinzigen Katze" verurthcilt. Der letztere Thcil dieses Urtheils wurde vor einigen Tagen im Newgategesängniß in Gegenwart des Gefängnißdirektors, des Arztes und des Ober- wärtcrs vollstreckt: der Letztgenannte hatte die Aufgabe, jedem einzelnen Schlag seine Zahl zu geben, damit sich die Kommission die Ueberzeugung verschaffe, daß dem Urtheil volles Genüge geleistet werde. ' In der That wurde dem Vcrurtheiltcn, der nach den ersten Schlägen sich in schrecklichen Krümmungen wand nnd wüthcnd um sich biß, dann aber bitterlich weinend um Gnade bat, kein einziger von den Hieben, die ihm ein kräftiger Wärter zumaß, nächgeschen. Halb ohnmächtig wurde er nach vollzogener Züchtigung, die ihm, wie seinerzeit der Richter verkündet hatte, zucrkannt worden war, damit er mindestens theilweisc erkenne, was sein armes Opfer unter seiner grausamen Mißhandlung gelitten habe, in seine Zelle zurück- geführt.
Der bedeutendste Bergsteiger unserer Zeit ist entschieden der Engländer Eduard Whymper. Er scheint sich zur Aufgabe gestellt zu haben, alle höchsten Spitzen der amerikanischen Anden zu erklimmen. Durch seine bisherigen Bergbesteigungen, als deren schwierigste er die des Antisana bezeichnet, hat er den Beweis geliefert, daß in einer Höhe von 19 000 Fuß über der Meereshöhe, ein Mensch, sobald er sich an diese Regionen gewöhnt hat, sich geraume Zeit ohne allzu großes Unbehagen aufhalten könne. Man hat bisher nur einen Aufenthalt von höchstens einigen Minuten für möglich erachtet.
Türkei.
Konstantinopel, 16. Okt. Die Pforte erneuerte gestern Riza Paschas Weisungen zur friedlichen Uebergabe Dulcigno's in dringlicher Weise, indem sie die hervorragende Wichtigkeit dieser Uebergabe betonte.
Kandel L Werkehr.
Stuttgart, 19. Okt. (Wocheninark t.) Ziemlicher Verkehr. Preise dieselben. Am Hopfen markt war gestern wenig Ware, Preise höher, 45—60 feinster 75 ^iL
Stuttgart, 19. Okt. (Kartoffel-, Obst- und Krautmarkt.) Lconhardsplatz: 500 Säcke Kartoffeln L 3 X 20 3 40 ^ per Ctr. — Wilhelmsplay: 250 Säcke Mostobst ä 11 bis 11 30 per Ctr. -- Marktplatz'
15,000 Stück Filderkraut, ä 6 bis 8 per 100 Stück.
Stuttgart, 18. Okt. (Landcsproduktenbörse.) Die heutige Börse hatte keine bedeutenden Umsätze nachzuweisen, da die Müller wegen schwachen Mehlabsatzes zurück- hiclten; für Haber war etwas bessere Nachfrage. Wir notiren per 100 Kilogramm: Waizcn, baicrischer ^ 23.25—24.25, amerikanischer »« 24.25, Kernen -« 23.50—24, Dinkel 14.50, Gerste, ungarische.« 20.25, Habers 13.40—60, Ackcrbohnen .« 12.60. Mehlpreise pr. 100 Kilogramm: Nr. 1: 38
bis .« 37, Nr. 2: .« 34-35, )Nr. 3: 31—32 Nr. 4:
28- 29.
sAusstellung der deuts chen Wollen - Industrie zu Leipzig.) Unter den von der kgl. sächs. Staatsrcgicrung aus Vorschlag des Preisgerichts zuerkannten Auszeichnungen befinden sich folgende, auf wiirttemb. Aussteller entfallene: Gruppe X 2. Preis: Gust. F. Wagner, Calw: Wilh. Beuger Söhne, Stuttgart. Gruppe -V 3. Preis: Friede. Wöhrle, Calw/ Tuchfabrik Eßlingen, vorm. Gebr. Hardtmann, Eßlingen: I. F. Ochs, Reutlingen: H. F. Baumann, Calw; Eduard Hartmann, Eßlingen.
Allerlei.
— Steinkohlen als Schweinefutter. In England und Schottland ist auf vielen Gütern die systematische Darreichung von Steinkohlen im Gemenge mit Salz und Knochenkohle eingeführt, und soll den Thieren, welche sie begierig fressen, sehr gut bekommen. Man ist dabei von dem Grundsatz ausgegangen, daß ein Zusatz von Mineralstoffen zu der ausschließlich vegetabilischen Nahrung der Schweine deren jMastungsfähigkeit beförderen.
An arg's Pech.
Beim Metzgermoister Schlanke ist D' ganz' Ladestub voll Leut',
Und älle horchet auf die Sprüch',
Die - n - er zum beste geit:
„I sag' ui' nö', an Ochse so,
Wia der ist oiner gwea,
Von deam des Kapitalfloisch ist,
So Hemer koi'n no' g'sca!"
Aus oimnol kommt der Lehrling rei':
„„d'Frau laßt Ui' frage nS',
Ob net vielleicht 's letzt' Euter, Herr,
Bei Ui' verstellt sei scho"?""
Jetzt sottet 'r mci'n Schlaule sea,
Was dear an Kuder* kriagt Und wia im nächste-n-Augenblick Dcac Bua zuer Thür' nausfliagt.
Und d'Kundc? — Dia haut hellauf g'lacht Und haut koi' Fleisch meh' g'wöllt,
Und einer Hot zum End' vom Lied'
'S nächst' „Ochseneutcr" b'stellt.
* Kuder — wälscher Hahn, dann bildlich für „rother Kopf".
K. Amtsgericht Nagold.
Äeffenttiche
Bekanntmachung.
Das Conkursverfahren gegen Johannes Schwämmle, Lammwirth in Wildberg, ist nach Abhaltung des Schlußtermins und nach Vollziehung der Schlußver- theilung heute aufgehoben worden.
Den 18. Oktober 1880.
Gerichtsschreiberei.
_ Lipps. _
K. Amtsgericht Masotd.
Steckbrief
wird erlassen aus Grund Haftbefehls gegen den 17 Jahre alten Schustergesellen Matthias Groß mann von Ueberberg, OA. Nagold, wegen Verdachts des Diebstahls.
Derselbe ist in das Amtsgerichtsge- sängniß Nagold einzuliefern.
Den 18. Oktober 1880.
A.-R. Mayer.
Amtliche und Privat-Bekarmtmachungen.
Walddorf, Gerichtsbezirks Nagold.
WebM-Ailsriis und KenchrWiMS a» dich.
Ansprüche an den gestorbenen Johannes Gauß, Küfer und Wittwer hier, sind binnen 2 Wochen anzumelden.
Zugleich werden die Erbschaftsgläubiger benachrichtigt, daß der Activstand beträgt:
Liegenschaft, Anschl. 163
Fahrniß 20 „
Forderungen 95 „
218
worauf an bis jetzt bekannten Schulden haften . . . 4 29 »-63^
sonach Vermögensunzulänglichkeit 274 cM 3 L
Die bekannten Gläubiger haben sich dahin vereinigt, daß die Massetheile veräußert und von dem Erlös zunächst die bevorrechtete Forderung an Steuern und die Pfandschuld mit zus. etwa
90 befriedigt, der Ueberrest aber unter die unbcvorzugten Gläubiger pro rato vertheilt werden solle.
Wenn nun binnen gleicher Frist keine Einwendung vvrgebracht oder das Konkursverfahren beantragt wird, so wird obigem Uebereinkommen gemäß verfahren werden.
Den 18. Oktober 1880.
Für die Theilungsbehörde:
K. Amtsnotariat Altenstaig.
Ass. Eberle.
Revier E n z k l ö st e rl e.
Stamm- und Brennholz-Verkäufe
1) am Mittwoch den 27. Oktober, Vormittags 11 Uhr,
auf dem Rathhaus in Wildbad aus den Staatswaldungen Dietersberg 5, Hirschkopf 2, Kälberwald 4, 6, 15, 21 und Scheidholz:
8 Eichen mit 2 Fm., 13 Buchen mit 11 Fm. (darunter ein sehr schöner Schlittenläufer), 15 Birken mit 3 Fm., 4446 St. Nadelholz-Lang- und Sägholz mit 2387 Fm.
2) am Freitag den 29. Oktober, Vormittags 10 Uhr, im Hirsch in Enzthal aus den Staatswaldungen Kälberwald 15, 21 und Scheidholz:
2 Rm. eichene Scheiter. 42 dto. Prügel und Anbruchholz, 39 Rm. buchene Scheiter, 56 dto. Prügel und Anbruchholz, 2 Rm. birkene Scheiter, 19 dto. Prügel und Anbruchholz, 368 Rm. Nadelholz-Scheiter, 1141 dto. Prügel und Anbruchholz, 11 Rm. Tannenrinde.
Nagold.
Kalender für 1881
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Ferd. Wolf, Buchbinder.