Yro. 140
6 V. Jahrgang
Amts- unä Intekkigenzlikatt für äen Bezirk.
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„Calwer Wochenblatt"
für ben Monat Dezember laden wir Jedermann frenndW ein.
AmtticHe WekcrnntmcrcHungen.
Calw.
ArrfheLimg eirrrr BrirckerrsperrK..-
Vom Mittwoch, den 25. d. M. Nachmittags ab, ist die Nagoldbrücke beim Oeländerle — Markung Calw — dem Verkehr wieder geöffnet, was im Hinblick auf die unter'm 26. v. M. verfügte Sperre (Wochenbl. N. 127) hiemit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird.
Den 24. November 1885. K. Oberamt.
F l a x l a n d.
Calw.
Amtsversammlnug.
Am Montag, den 39. d. M., Bormittags 9 Uhr, findet eine Sitzung der Amtsversa m m luug auf hiesigen- Rathaus statt, bei der nach dem brsteberMn Turnus. hiL Gemeinden. Calw . Agenbach. -U«. bulach, Allyenuflett, B-rgorte, Dachtel'. Deckenpfronn, G-chingen, Hirsau, Liebelsberg, Liebenzell, Martinsmoos, Möttlingen, Neubulach, dkeuweiler, Oberhaugstett, Ostelsheim. Siinmozheiin, Stammheim, Teinach, Nnterhaugstett, und zwar Calw mit 7 Stimmen, Althengstett, Gechingcn und Stammheim mit je 2 Stimmen, die übrigen Genieinden mit je 1 Stimme stimmberechtigt sind. Die Orlsvoisteher der nicht stimmberechtigten Gemeinden sind eingeladen, der Amtsversammlung m>t beratbender Stimme onzuwohnen und wird deren Erscheinen im Hinblick auf Ziff. 7 der Tagesordnung erwartet. Gegenstände der Berathung sind:
1) Mittheilung des Ergebnisses der Abhör der AmtSpflegerechuung pro 1884/85, Publikation dieser Rechnung.
2) Uebersicht der Rechnungs-Ergebnisse der Amtspslege pr. 30. September d. I-
3) Mittheilung der Beschlüsse der Landarmen-Commission seit l. April d. I.
4) Bitte des Oberamtsbaumeisters um anderweitige Regelung seiner Diäten- und Taggeldsbezüge.
5) Die Krankenversicherung der unter das Neichsqesetz vom 28. Maid. I. fallenden Personen.
6) Einige Ergänzungswahlen für Militärangelegenheiten.
7) Besprechung des Gesetzes vom 16. Juni d. I. betr. die Gemeindeangehörigkeit und der Vollzugsverfügung zu demselben vom 7. Oktober d. I. (Neg.-Bl. Nro. 30 und 44).
8) Sonstige Gegenstände von untergeordneter Bedeutung.
Die Amtsversammlungsdeputirten der Oberamtsstadt und der Gemeinde Stammheim sind pr. 1885/86 gewählt, die Ortsvorsteher von Althengstett und Gechingen haben deren Wahl noch vornehmen zu lassen und das Ergeb- niß rechtzeitig hierher anzuzeigen.
Eine Sitzung des Amtversammlungsansschusses wird am Samstag, den 28. d. M., Vormittags 9 Uhr, abgehalten werden; zu der sich dessen Mitglieder eiuftnden wollen.
Den 24. Nov. 1885. K. Oberamt.
Flaxland.
Calw.
An die Gemein-erathe.
Gemäß § 9 der Vollzugsverfügung zum Krankenversicherungsgesctz vom 1. Dezember 1883 (Reg.-Bl. S. 369) sind die festgestellten Beträge des Tagelohns gewöhnlicher Tagarbeiter alljährlich einer erneuten Prüfung zu unterziehen.
Die Gemeinderäthe werden deßhalb aufgefordert. innerhalb 8 Tagen sich hierher zu äußern, ob und zutreffenden Falls in welcher Richtung die dießbezüglichen Festsetzungen. wie solche in Nro. 136 des Wochenblatts vom vorigen Jahre bekannt gemacht worden find, eine Aenderung zu erfahren haben.
Den 24. Nov. 1885. K. Oberamt.
Flaxlanv.
Bekanntmachung der K. tzentratstelle für die Landwirtschaft, ketr. die Abhaltung von Nnterrichtsknrsen im Kufbeschkag.
Um Schmieden die Vorbereitung zu der Lurch das Gesetz vom 28. April 1885, betreffend das Hufbeschlaggewerbe, vorgeschriebenen Prüfung im Hufbeschlag zu ermöglichen, finden an den Lebrwerkstätten für Hufschmiede in Heilbronn, Reutlingen, Hall, Ulm und Ravensburg dreimonatliche Unterrichtskurse im Hufbeschlag statt, welche am Dienstag, den 12. Januar 1886, ihren Anfang nehmen.
Die Anmeldungen zur Aufnahme in einen dieser Kurse sind bis 15. Dezember d. I. bei dem Oberamt, in dessen Bezirk sich die betreffende Lehrwerkstätte befinvet, vorschriftmäßig einzureichen.
Dem Zulaffungsgesuch sind in Form urkundlicher Belege beizufügen:
1) ein Geburtszeugniß;
2) der Nachweis der init Erfolg bestandenen Lehrzeit im Schmiedehandwerk und einer zweijährigen Thäligkeit als Schmiedgeselle, wobei der Bewerber schon im Hufbeschlag thätig gewesen sein muß;
3) wenn der Bewerber minderjährig ist, eine Einwilligungs-Erklärung des Vaters oder Vormunds;
4) ein von der Gemeindebehörde des Wohnsitzes des Bewerbers ausgestelltes Prädikaiszeugniß, sowie ei- e Bescheinigung derselben darüber, daß dem Bewerber die erforderlichen Geldmittel zur Bestreitung seines Unterhalt-, rvährrnr» r-rs Uvterrichtskurse« - ^Wsbsts stehen werden;
5) eine von dem Bewerber, uno wenn derselbe minderjährig ist, auch vom Vater oder Vormunü Unterzeichnete Erklärung, durch welche die Verbindlichkeit übernommen wird, die der Staatskasse erwachsenen Kosten zu ersetzen, wenn von dem Schüler der Unterrichtskurs vor seiner Beendigung ohne Genehmigung der K. Centealstelle für die Landwirtschaft verlassen oder durch eigenes Verschulden hie Entfernung aus demselben veranlaßt oder die Prüfung binnen einer'gesetzten Frist nicht erstanden
wird (§ 4 Abs. 2 der Verfügung des K. Ministeriums des Innern vom 11. Juni 1885).
Stuttgart, den 18. Nov. 1885. Werner.
politische Wcrchrtichlerr.
Deutsches Reich.
Berlin, 21. Nov. 3. Sitzung des Reichstags. Erste Beratung der Uebersicht der Reichsausgaben unt> Einnahmen für das Etatsjahr 1884/65. Die Uebersicht enthält u. a. folgende Ausgaben: Kosten aus Anlaß der Entsendung einer außerordentlichen Mission nach Persien 44,774 Kosten der Reisen des Kronprinzen und Begleitung nach Spanien und Italien auf S. M. Schiffen „Prinz Adalbert" und „Sophie" 8368 Kosten für Beschaffung einer mit Brillanten besetzter, Dose für den russischen Minister v. Giers zum Andenken an die Kaiser-Zusammenkunft in Skierniewice 17,000 Kosten der Uebersührung, Verpflegung rc. der auf S. M. S. „Sophie" im Februar 1884 in Little Popo als' Geiseln eingebrachten Neger 1203 Kosten aus Anlaß der afrikanischen Konferenz in Berlin 69,068 , Kosten aus Anlaß der Bestrafung der Eingeborenen an der
liberischen Küste in Folge Plünderung des Hamburger Dampfers „Carlos" 4355 — Bei den Zöllen und Verbrauchssteuern ist eine Mehreinnahme
von 12,056,167 angegeben. Dieselbe ist hauplsächtich einer starken Einfuhr von Petroleum, so wie der durch die bevorstehende Erhöhung der Zollsätze veranlaßten größeren Einfuhr von Getreide zuzuschreiben. Die Tabakssteuer hat eine Mindereinnahme von 5,579,796 und die Rübenzucker st euer eine solche von 14,455,417 ergeben. Beim Reichstags-Etat sind statt 48.000 „1L nur 10,766 zur Entschädigung der (seitdem an Zahl sehr verminderten) Privat-Eisenbahnen im deutschen Reiche für die Bewilligung der freien Fahrt an die Reichstags-Abgeordneten gezahlt, also 37,234 gespart worden. Der Abschluß enthält folgende Zahlen: Gesamtsoll 685,248,691 -4L Die zu genehmigenden Etatsüberschreitungen bezw. außeretatsmäßigen Ausgaben betragen 8,430,278
Berlin, 23. Nov. Das Präsidium des Reichstags ist gestern von dem Kronprinzen empfangen worden, der Empfang beim Kaiser soll in einigen Tagen erfolgen.
— Der Kaiser empfing am Sonntag Besuche des Kronprinzen und des Prinzen Heinrich und nahm verschiedene militärische Meldungen entgegen, darunter diejenigen der nach Indien zu den Manövern kommandierten Offiziere. Prinz Heinrich reiste am abend nach Kiel zurück.