ltelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nkgoid.

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Dtkilstälz vkN l. Jtllnj. wölmlicher Schrift bei einmaüger Ein:üanng g st.

' " bei mebruuUigcr je 8 -1.

Abonnements auf den Gesellschafter

können auch für den Monat Inn» bei jeder Pvst- steile und den Postboten gemacht werden.

Amtliches.

K. Amtsgericht Nagold.

Die Ortsbchörden

werden in Betreff des Zmnngsvollstrcckungsverfal)- rcns in unbewegliches Bermögen hiedurch besonders auf die Schliißbestimnuingen der Jttstizministerialver- fügung vom 1. Oktober 1879, Regbl. L>. 448, P j 60 und 61 , welche die Anlegung lind Behandlung der entstandenen Akten und die Führung der Jahres- rcgister nach Formular II., Regbl. S. 493, betreffen, zur genauen Nachachtung hil,gewiesen.

In denjenigen Gemeinden, in welchen cs noch nicht geschehen fein sollte, sind daher unverwcilt Sie Jahresregistcr Pro 1880 und 1881 anzulcgen und die erforderlichen Einträge zu machen.

Ist eine Zwangsvollstreckung im Lause eines Jahres überhaupt nicht angcfallcn, so ist P 62 leister Absatz massgebend. Zutreffendenfalls ist nach K. 62 Abs. 6 für die Zeit vom l. Oktober bis 81. De.zbr. 1880 ein besonderes Jahresregistcr anznlegen und abzuschließen.

Nagold, den 29. Mai 1880.

Oberamtsrichtcr D a s e r.

Dekanutmachuus der CentratsteUe für die Kairdmirthschaft, vetreLend die Aufnahme uo« Zöglingen in die Ackerdanfchnirn.

Mtt dem Ablauf des Schuljahres 1879/80 wird wieder eine Anzahl von Zöglingen in die Ackcrbauschulen zu Hohenheim, Ellwangen, Och­sen Hausen und Kirchberg ausgenommen. Es werden daher diejenigen Jnglinge, welche in die eine oder in die andere Ackerbaujchule einznkreten wün­schen, aufgesordert, sich innerhalb 4 Wochen, von heute an gerechnet, je bei dem Vorsteheramt der betreffenden Anstalt zu melden. Die Aufzuneh­menden müssen das 17. Lebensjahr zurückgelegt haben, vollkommen gesund, für anhaltende Feldar­beiten körperlich erstarkt und mit den gewöhnlichen landwirthschaftlichen Arbeiten bereits vertraut sein, lesen, schreiben und rechnen können und die Fähig­keit besitzen, einen populären Bortrag über Land- wirthschaft gehörig aufzufassen. Kost, Wohnung und Unterricht erhalten die Zöglinge für die.von ihnen zu leistende Arbeit, woneben sie nach Maßgabe ihrer Leistungen und ihres Verhaltens je am Jahresschluss noch mit besonderen Prämien bedacht werden. Et­waigen Bedürftigen wird außerdem einige Unter­stützung gereicht. Mit dem Eintritt in die Schule ist die Verpflichtung zu übernehmen, den vorgeschrie- bcnen Lehrkurs, welcher in Hohenheim. Ellwangen und Ochsenhausen 3 Jahre dauert, in Kirchberg zunächst versuchsweise auf 2 Jahre bestimmt worden ist, voll­ständig durchzumachen und zu diesem Zweck im Fall der Aushebung zum Militärdienst von der Vergün­stigung, sich zurückstellen zu lassen, Gebrauch zu machen.

Den Eingaben, in welchen die bisherige Lauf­bahn des Bewerbers darzulegen ist, müssen ein Taufschein, Impfschein, ein Zengniß des Gemcinde- raths über das Hcümathrecht und das Prädikat des Bewerbers, über den Stand und den etwaigen Grundbesitz des Vaters und das dem Bewerber etwa künftig von seinen Eltern anfallende Vermögen, sowie eine schriftliche Einwilligung des Vaters zum Vorhaben seines Sohnes bcilicgen.

Die Bewerber, welche nicht durch besonderen Erlaß zurückgcwiesen werden, haben sich am

Montag den 12. Juli d. I. Morgens 7 Uhr zur Erstehung einer Vorprüfung in Hopcnheim einzufindcn.

Stuttgart, 28. Nüst 1880.

W c r u e r.

T a g e s - N e rr i g k e i t c n.

,, -, Drriti'chcs Reich.

^ " Pi a g o l d, 8 l. Mai. Morgenden Dienstag,

den 1. Juni, iresfen bie ins hiesige Schullchrersemi- nar ausgcnommenen 88 Seminaristen aus verschie- denen Gegenden des Laubes ein und beziehen zunächst die Räume der Präparanbenaustalt. 'Nach einem Jahre werden dieselben sodann in bas bis dorthin vollendete Semiuargebäude übersiedeln, wo sie in 2 weiteren Jahren ihre völlige Ansbilbnng erhalten sollen. Die feierliche Eröffnung des Seminars durch Herrn Oberlonsistorialrath Bnrl und den proviso­rischen Vocstand, Herrn Dekan Kemmler, findet Mittwoch den 2. Juni Vormittags statt.

^ Nagolb. Trotz der gestrigen ungünstigen Witterung hatten sich zu der Eröffnung des Bades Röthenbach so viele Gäste von hier und benach­barter Orte cingesunocu, bas; die Räume des Hotels fast lästig überfüllt waren. Das veranstaltete Abend­essen befriedigte die Theilnehmer in jeder Weise, welches noch durch die grilc Ealwer Sradtmnsil ge­würzt wurde. Wenn aus bas Gedeihen des Bades toasrirt wurde, jo haue der Besitzer desselben wenig­stens gestern gezeigt, daß er ernstlich bestrebt und auch befähigt ist, das Bad in einen besseren Ruf zu bringen, als es früher leider gestanden.

Bai sin gen, 27. Mai. Gestern Nachmittag um 5 Uhr wurde das 2 Jahre alte Kind de-S Zim- mermanns Wollensack in dem beim elterlichen Hause befindlichen Güllenloch todt gefunden; das Kind hat ohne Zweifel das aus der Oeffnnng liegende Brett weggezogen und ist hiebei hineingestürzt.

Stuttgart, 26. Mai. Nach einer Notiz der heutigenFrankfurter Zeitung" sollen die Herren Sachs und Cie., welche dort ein Bankgeschäft eta- blirt hatten, verduftet sein. Die Träger dieser Firma haben nicht nur durch Inserate, Zirkuläre und Briefe sich eine Kundschaft zu erwerben gesucht, sondern ans ihr Metier förmlich reisen lassen und bei uns in Württemberg mehr wie Einen in ihr Netz bekom­men. Anstatt daß sich Leute, welche Werthpapiere erwerben wollen, an die ihnen Nächstliegenden be­kannten Bank-Firmen halten, lassen sie sich lieber von auswärtigen, ihnen unbekannten Größen an­schwindeln. Es dürfte aber wiederholt angezeigt sein, dem öffentlichen Treiben auswärtiger Markt­schreier cntgegenzntreten, welche offenbar das Bank­geschäft und das Publikum schädigen.

Cannstatt, 28. Mai. Gestern Abend 6 Uhr 37 Min. wurde der Bahnhostaglöhner Stimm aus Plochingen auf dem hiesigen Bahnhof von der Lo­komotive in dem Augenblick erfaßt, als er noch vor­her über die Schienen springen wollte: es wurde ihm der Kopf beinahe abgerissen und er augenblicklich geködtet. Stimm war erst 27 Jahre alt. Er war übelhörig.

Gestern Abend wurden die Einwohner Fcncr- bachs durch eine von entsetzlicher Rohheit zeugende That in Schrecken versetzt. Der 17jährige Sohn des Küblers und Hefenhändlers W. erstach seinen 20jährigcn Bruder, der schon länger mit seinen Eltern in Streit lebte. lN. T.)

Tübingen, 26. Mai. Nach dem nunmehr abgeschlossenen amtlichen Verzeichnis; beträgt die Ge- sammtzahl der Slndircnden an unserer Universität,

worunter sich 9 nicht immarrillllirte zum Besuch von Vorlesungen ernwchkigie Penonen befinden, 1282. Davon sind evangelische Theologen 298, katyolische Theologe» >47, Juristen 288Regimmalisteu 43, Kamcralislen 42. Forstwirt:,e 11 . Philosophen l 16, Mediziner >73, Skudircnde der Naturwissenschaft 106.

Levnberg, 26. Mai. Wie dieGi, n. Wg. Ztg." hört, hat E. Burger von Leone erg in der vor 10 Tagen in Prag : Böhmen, 'rangeln-:;'".' a Hundeausstellung von seinen dorr auSgeste.uen Hunden 9 Preise erhalten, worunter 4 erste Prelle. C- Burger weilt gegenwärtig in Berlin und hat dort laut Telegramm gleichfalls 12 Preist, worunter 2 erste, von seinen Hunden erhalten: auch hat er sich schon 4 Stück Hunde nach Berlin nachsenden lassen.

Brandsälle: Au: 27. Mai in Fornsbach IMnrrhardrl ein Wohnhaus und dabei auch 3 Stück Vieh: in Eglofs - Wangen) am 23. Mai ein Wohnhaus stimmt Scheuer und Waaenremise: in Hechingen am 27. Mai 3 Häuser, darunter ein großes Fabrikgebäude.

München. Für die erledigte Stelle eines Scharscichters sind nach dcmBayer. Cur." 280 Bewerber ausgetreten, darunter auch ein Schau­spieler.

Frankfurt, 27. Aal. Die hiesige» Nachrichten" schreiben:Di? ran dem Bankhaus? .5 achS n. Co. veruntreu­ten Gelder jvüeii ganz bedenkend? Summen erreichen, obwohl bis jeyt noch lange nicht Alles nstzuuellen ist. Beide Firmen­inhaber entfernten sich am 21. d. M. Abends unter dem Bor­wand einer Reise nach Baden-Baden und sind nicht zurückge- kehrt. Cs soll konstatirt sein, das; sie zahlreiche ihnen in De­pot gegebene oder nur zur Einlösung von Coupons, resp. Beschaffung »euer Coupons anvcrtrauten Wcrlhpapiere mit sich genommen, resp. nicht abgclicfert haben. Auch der Vater der Durchbrenner und deren Commis Rosenthal sind wegen Theilnahme am Bankerott resp. an den Unterschlagungen in Untersuchung gezogen und beide Letzteren gestern verhaftet worden. Die Zahl der Betrogenen ist eine sehr große. Hauptsächlich sind cs Landlcnte und solche, die spcknliren wollten, welche sich mit genannter Firma einließen und deshalb um Alles kommen." Wie dieFr. Ztg." vernimmt, sollen die geflüchteten Brüder Sachs in Amsterdam verhaftet worden sein.

Frankfu.rt a. M., 27. Mai. Heute Morgen wurde von dem Kurator der Gebrüder Sachsffchen Debitmasse das Geschäftslokal geöffnet und der Kassenschrank über seinen In­halt untersucht. Es fand sich darin I) ein Napf mit neuen Pfennigstücken, 2) einige unbedeutende, meist werthlose Lose, 3) ein großer Pack der berüchtigten sächsischen Pfandbricffor- mulare und 4) endlich im Wechsel-Portefeuille ein österreichischer Guldenzctiel. Bis jetzt sind 500,000 von beschwindelten kleinen Leuten angemeldet worden, darunter ein Dienstbote, welcher kürzlich aus dcm Testament seiner verstorbenen Herrin mit 3000ikl bedacht war. Herr Landgerichtsrath Dr. Fabri- cins führt die Untersuchung. Der Vater der sauberen Gebrü­der, welcher gestern mit viel Handgepäck abreiscn wollte, ist verhaftet: ebenso nach einer bislang noch unverbürgten Nach­richt der eine Sachs in Amsterdam.

Deutsches Turnfest in Frcinkfurt. Die Arbeiten für den Festplatz sind jetzt allesammt ver­geben. Die große Festhalle kostet 26 000 cIL, die Tribüne 16 000 die Küche 11880 cH., die äußere Einfriedigung 4709 c,/6., die innere 1179 ^., das Hauptportal 1350 -M, 50 Mastbänme 1000 ^, 2 Tanzböden 1400 IL, zwei Dienstgebäude 4100 das Musikpodium 489 ^ Damit Niemand Durst zu leiden braucht, werden 8 große Bierhallen, welche 7000 kosten und von denen jeder hiesige Brauer eine übernimmt, errichtet. Die Planir-Arbeitcn des etwa 80 Morgen großen Fcstplatzcs, der ganz mit Rasen eingesäet wurde, belaufen sich auf 4271 ,

der Miethzins für denselben an Herrn v. Rothschild ans 9600 Die Anfertigung der Turngeräthe wurde größtentheils W. Bcnkard zum Preise von 7774 IL übertragen. Die Gesammtfestkosten belaufen sich in runder Summe ans 400 000 cIL Die Sehens­würdigkeiten werden für die Turner an allen Vor-