Der Gesellschafter.

Amts- und Intelligenz-Matt für den Oberamts-Bezirk Nagold.

.N 30.

! Erschein! ivöchvmlich ömai und koste! halbjährlich j hier lohne Träqrrlvhn) ! .E 60 in dein Bezirk 2 <«, anszerhnlb des Bezirks 2 40 4.

Di

cnstag den 9. März.

Jnsertionsqebühr für die lspalrige Zeile ans ge­wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung 0 4, bei mehrmaliger je 6 4.

1880.

Bekanntmachung der Centralstellc für die Landwirth- schaft, betreffend eine Versammlung von Schafznchtcrn und eine Prämirung von Schafvich.

Die diesjährige Versammlung von Sachver­ständigen zur Berathnug der Interessen der Schaf­zucht wird am Donnerstag den l. April d. I. unter der Leitung der Centralstelle in Horb stalt- finden, wozu die Schäfereibesitzer und Interessenten der Wollproduktion hiemit cingeladen werden. - Die Berathungsgegenstünde für diese Versammlung wer­den später veröffentlicht werden.

Am gleichen Tag findet in Horb auch eine Vertheilnng von Staatsprämien für ausgezeichnetes Schafvieh statt, und sind für diesen Zweck folgende Bestimmungen gegeben:

1) die ausgesetzten Preise sind :

a) für die Vesten höchstens vierschaufeligen Widder je 2 Preise zu 80 70 -,-L, 60 501L

nebst einer Medaille von Bronce; t>) für die besten höchstens vierschaufeligen Mut­terschafe je 2 Preise zu 70 cM, 60-,16., 50^16, 40 -4L uebst einer Medaille von Bronce. Zu­sammen 16 Preise zu 060 -4L

2) Die Preisbewcrber müssen ihre Thiere am 1. April d. I. um 7 Uhr Vormittags in Horb auf auf dem Musterungsplatz aufgestellt haben.

Der Platz für die Schafschau wird durch Anschlag an den Eingängen der Stadt bekannt gemacht werden.

3) Die Preisbewerber haben obrigkeitlich be­glaubigte Zeugnisse bcizubringen, daß ihre Thiere ent­weder von ihnen selbst oder doch im Inland gezüch­tet worden sind.

4) Die Bewerber um die für Mutterschafe ausgesetzten Preise haben wenigstens 20 Stück Mut­terschafe von der gleichen Altersklasse aufzustellen. Bei der Zuerkennung der Widderpreise wird die Anzahl guter Zuchtthiere, die der einzelne Bewerber zur Konkurrenz vorführt, berücksichtigt werden.

5) Bei Zuerkennung der Preise werden sowohl die gute Beschaffenheit der Wolle, als auch die Reich- wolligkeit, der Körperbau und die gute Pflege der Thiere berücksichtigt werden.

6) Diejenigen, welche im letzten Jahr in Ehin­gen für Widder oder Schafe einen Preis erhielten, können für die gleichen Thiere in diesem Jahre nicht als Bewerber auftreten. Auch kann kein Züchter auf mehr als einen Preis für Widder oder Schafe An­spruch machen.

7) Die Mitglieder des Preisgerichts werden von der Unterzeichneten Stelle ernannt.

8) Die Schafzüchter, welchen einer der 16 Preise zuerkannt wird, empfangen denselben erst auf dem im September d. I. abzuhaltenden landwirthschaftlichen Hauptfest in Cannstatt. Auch haben die Preisträger eine kleinere Anzahl ihrer betreffenden Preisthiere auf dem Fest in Cannstatt gegen eine ihnen zu reichende billige Reiseentschüdigung vorzuführen.

Stuttgart, den 26. Februar 1880.

Für den Präsidenten:"SchittenHelm . Nagold.

Zurückstellung von Reservisten» Karrdwrh» männern und Grsatz - Reservisten I. Classe betreffend.

Die Mannschaften der Reserve, Landwehr, Seewehr und Ersatz-Reserve erster Classe, welche im Falle einer Einberufung auf Zurückstellung aus Clas­sifications-Gründen Anspruch machen wollen, haben ihre Gesuche vor Ende März, spätestens aber vor dem Musterungstermin bei dem Ortsvorsteher ihres dauernden Aufenthaltsorts anzubringen. Die Gesuche sind in der Regel mündlich anzubringen. >

Der Orlsvorstehcr hat dieselben zu prüfen und alle zu Beurtheilung des Gesuches erforderlichen Ver­hältnisse und zwar für jeden einzelnen Namen be­sonders zujammenzustellen.

Die eingcgangcnen Gesuche sind vom Ortsvor- steher mit einem tabellarischen Verzeichuiß derselben der Ersatz-Commission zu übergeben, in welchem Verzeichuiß zuerst

die Reservisten, hierauf die Landwehrmänner und die Ersatz-Reservisten I. Classe anfgeführt werden. Hinter jeder Abtheilung ist Raum zu etwaigen Nachträgen zu lassen.

Die Einreichung dieses Verzeichnisses an den Civil-Vorsitzenden der Ersatz-Commission hat späte­stens bis 31. März zu erfolgen.

Im klebrigen wird auf die Verfügung der k. Ministerien des Innern und des Kriegswesens vom 8. April 1876, Minist.-Amtsblatt 'Nr. 10, zur Nach- achtnng hingewiesen, mit dem Bemerken, daß die er­forderlichen Formularicn zu den Zusammenstellungen im Falle des 8-17 In und b der Kontrol-Ordnung, sowie zu dem tabellarischen Verzeichuiß bei dem Un­terzeichneten bezogen werden können.

Den 5. März 1880.

Civil-Vorsitzcnder der Crsatz-Commission:

G ü n t n e r.

Nagold.

Floßsprrre.

Wegen nothwendig gewordener Reparaturen an den Floßgassen zu Enzberg, Lomersheim, Mühlhau­sen und Besigheim ist bis 15. dieses Monats ein­schließlich Floßsperre auf der EltZ angeordnet wor­den, was zur allgemeinen Kenntniß gebracht wird. Den 6. Mürz 1880.

K. Oberamt. Güntner.

Nagold.

Auf die Seiner Majestät dem König aus Ver­anlassung des höchsten Geburtsfestes von der Festge­sellschaft durch Telegraphen dargebrachten Glück­wünsche ist auf demselben Wege gnädigster Dank ausgesprochen worden:

Seine Majestät lassen der zur Feier des heutigen Tages in Nagold versammelten Fest- gesellfchaft für die dargebrachten Versicherungen treuergebener und theilnehmender Gesinnung den gnädigsten Dank bezeugen.

Auf allerhöchsten Befehl Kabinet des Königs, welches huldvolle Schreiben der Unterzeichnete auf diesem Wege zur Kenntniß der Festgesellschaft zu bringen die Ehre hat.

Den 8. März 1880.

Oberamtmann Güntne r.

Dem Revierförstcr Biihrlcn in Nagold wurde der Titel eines Oberförsters gnädigst verliehen.

Tages-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

" Nagold, 8. März. Die Feier des Geburts­festes Sr. Majestät des Königs Karl wurde hier in der frühen Morgenstunde durch Böllersalven ein­geleitet. An dem Kirchgang bctheiligtc sich der Mi­litär- und Veteranen-Verein diesmal zahlreicher als in früheren Jahren. Die Feslpredigt hielt Herr Dekan Kemmler in gewohnter Meisterschaft. An dem Festessen in dem Gasthof zur Sonne betheiligten sich über 40 Personen. Der hiebei von Herrn Ober- amtmann Güntner ausgebrachte offizielle Toast auf Seine Majestät fand lebhaften Anklang, den die Festgästc noch durch Absingen des Kcrncr'fchcn Lie­

des:Preisend mit viel schönen Reden" bekräftigten. Dem Vorschlag der Abscndung eines Bcglückwün- schungstelcgramms wurde freudig zugeslimmr. Weitere Toaste folgten durch Herrn Kaufmann Pflei- dercr aus unser engeres Vaterland Württemberg, von Herrn Dekan Kemmler auf die Einheit und Eintracht in dem Bestreben für Sitte und Ord­nung und von Herrn Helfer Strölc auf Sc. Kön. Hoheit den Prinzen Wilhelm, dem künftigen Tbron- folger. Auf den Vorschlag des letzteren Herrn Redners stimmten, als Schluß der offiziellen Feier, alle kräf­tig in das Lied ein:Es braust ein Ruf w." Einen recht würdigen Schluß der Feier des ho­hen Festtages bildete die sehr zahlreiche Ver­sammlung bei Bierbrauer Sauttcr, wo Gesang, Musik, Reden und Toaste eine Stimmung schafften, die bei derartigen Anlässen wohl selten sich so ge- müthvoll, freudig und herzlich gezeigt haben dürfte. Besonders angenehm hat es berührt, daß auch viele Beamte sich hiebei betheiligten, daher auch der auf die Einheit und Eintracht zwischen Beamten- u. Bür­gerthum ausgebrachte Toast lebhaft unterstützt wurde. Die weitern hiebei ausgebrachten Toaste galten zu­vörderst dem treugeliebten König, ausgebracht von Herrn Oberamtmann Güntner, Land und Leute lHr. Pfleiderer); auf den Nestor der hiesigen Be­amten, Revierförstcr Bührlen, der den Titel Oberförster verliehen erhielt (Hr. H. Schuster); den: soliden deutschen Bürgerthum, das besonders auch in Lieder­kränzen seine Vertretung findet (Hr. Helfer Ströle), auf Se. Kgl. Hoh. den Prinzen Weimar, Ehrenprä­sident des würft. Kriegerbundes (Hr. Stationskom­mandant Staiger), auf Se. Maj. den König, als Protektor der Militär-Vereine und aus die 4 hiesi­gen Vereine (Hr. W. Benz, Dreher), auf Hrn. Chr. Schuster, der für das Zustandekommen solcher Feiern am meisten thütig und sich interessirt zeigt, u. auf den Liederkranz für seine würdige Mitwirkung bei der Feier (Steinwandel). Wir wiederholen nochmals, daß eine herzlichere und schönere Königs­feier wohl selten stattgefunden hat, wie diese, und gewiß beseelte alle innig der von Herrn Oberamt­mann ausgesprochene Wunsch: Seine Majestät unser in Ehrfurcht vielgeliebter König möge noch viele Jahre als treuer Landesvater uns erhalten bleiben.

Stuttgart, 5. März. Sc. Maj. der König hat aus Anlaß seines hohen Geburtsfestes einer grö­ßeren Anzahl Strafgefangener, insbesondere sol­chen, welche während einer geraumen Zeit sich durch Wohlverhalten ausgezeichnet hatten, den Rest ihrer Strafe ganz oder zum größten Theil nachgelassen. -- Der Stadtgcmeinde Stuttgart ist von dem am 5. Jan. d. I. gestorbenen Partikulier Paul Hartmann hier eine Summe von 54,000 M. mit der Zweckbe stimmung vermacht worden, die Reinerträgnisse aus 36,000 M. zu Stipendien für Studirende der Lan- des-Universität und Schüler der hiesigen Kunst­schule, die Reinerträgnisse aus 10,000 M. zu Zwecken der hiesigen Bürger- und Mädchenmittelschule und die (übrigens erst später erwachsenden) Reinerträgnisse aus 8000 M. zu Ehrengaben au treue weibliche Dienstboten zu verwenden.

Stuttgart. In den 3 Monaten Dezember, Januar und Februar hat das Feuerseekomite von der Eisbahn auf dem Feuersee 10,259 -46 einge­nommen und zwar 5371 -4L im Dezember, 3693 -16 im Januar und 1243 -4L. im Februar.

Winnenden, 5. März. Heute Vormittag wurde der hiesige Weingürtner Za sammt seinem Sohne wegen Verdachts der Brandstiftung (verübt an seinem vergangenen Montag abgebrannten Hause)