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Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.

! Erscheint wöchentlich 3mal und kostet halbjährlich ^ hier (ohne Trägcrlobn) 1 60 4, in dem Bezirk

2 außerhalb des Bezirks 2 ^ 40 4.

Dienstag den 3. Februar.

' Jnsertionsgebiihr für die Ispallige Zeile ans ge­wöhnlicher Schrift bei einniaiiger Einrückung 9 -4, bei mehrmaliger je 6

Für die Monate Februar L Ntärz

nehmen alle Poststellen und Landpostboten Bestes lungen auf den Gesellschafter an.

Tic Gegenwart.

111 .

(Schluß-s

Schon nach Jean Jaques Rousseau ist der Menschheit das Streben nach dem Ideal und der Glaube au die Unsterblichkeit der Seele zur Führung eines würdigen Daseins von ,Nöthen. Dieser Glaube und jenes Streben wird der Menschheit aber eines- theils durch die Wissenschaft und andererseits durch die Kirche selbst genommen.

So lauge der Clerus den Schwerpunkt in der Gegenüberstellung dogmatischer Spitzfindigkeiten sucht, verfehlt er seine ethische Aufgabe und die Wissenschaft hat durch das materialistische Streben einzelner ihrer Apostel wie Hackel und Darwin in namhafter Weise zur Verflachung des Laienelements beigetragen.

Ein drittes Element, welches viel zur Wieder­gewinnung idealistischen StrebenS beizutragen ver­mag, ist die Kunst; ihr Bestreben in dieser Hinsicht ist aber ein fruchtloses, so lange sie ihr Hauptau­genmerk auf die Technik' allein richtet. Die drama­tische Kunst ist nahe daran, zum Circus herabzusteigen. Bringt doch der Theaterzettel ein genaues Verzeich­niß der Verfertiger der im Stück zur Verwendung gelangenden Decorationen und sonstigen Requisiten und ist leider der poetische Werth der Tragödie oder des Schauspiels nahezu Nebensache geworden. Die dramatische Kunst der Gegenwart drückt uns wieder zurück in das triviale Leben, aus dem wir uns zum Zwecke des Anschauens ihrer Gebilde herausgerettet haben. Auf der Bühne sind die gegebenen Stücke so natürlich, daß uns vor dem Natürlichen graut. Die Malerei richtet ihr Augenmerk auf die Wieder­gabe von Nebendingen, die Bildhauerkunst führt uns an Statuen die aus Stein gemeißelten Gewänder an Frauenkörpern vor Augen in einer Weise, die uns über die Zartheit der Meißelarbeit erstaunen läßt, die Figur selbst aber entbehrt alles Lebens und ist nichts als ein Steinklotz.

Die Musik hat Wege eingeschlagen, die nie zu loben sind. Wer wollte wohl Richard Wagner seine Eigenthümlichkeit und schöpferische Kraft absprechen und doch ist dieser Meister nicht der Eröffnen einer neuen Richtung, sondern er bildet den Abschluß einer Reihe längst bekannter Tondichter, ist er doch kaum etwas anderes, als ein potenzirter Schuhmann oder Berlioz.

Der Hauptgrund für die Richtung, welche das Leben in der Gegenwart eingeschlagen hat, ist in der Erziehung zu suchen.

Sie ist darauf gerichtet, uns möglichst praktisch und zum Geldverdienen geschickt zu machen.

Die auf der Tagesordnung stehende Nivellirung verhindert jede individuelle Entwickelung und diese Nivellirung ist zum größten Thcile auf das ausge­bildete Eisenbahnwesen der Gegenwart zurückzuführen.

Durch die Schienengeleise sind die Völker ein­ander nahe gerückt, so nahe, daß die Eigenthümlich- keiten der Nationen schon in ihrer Tracht zu ver­schwinden begonnen haben.

Columbus hätte sich wohl nie träumen lassen, daß auf dem Ocean zwischen Europa und Amerika die Dampfer Wettfahrten gegen einander unterneh­men würden, und mit welcher Leichtigkeit spricht man es . heutzutage aus: Ich bin in Amerika gewesen.

Früher waren die einzelnen Stände durch mar­kante Unterschiede von einander getrennt, jener Graf

aber, der sich jetzr noch mit vielem Stolze seiner neunzackigen Krone rühmen wollte, würde meisten- theilS nur bedauerndem Lächeln begegnen. Das part- riachalische Verhältnis; zwischen Fürst und Volk hat aufgehört und dieses letztere ist in seinen Vertretern zur Theilnahmc an der Regierung berufen, dafür ist aber der noch von Göethe beklagte Mangel an Redegewandtheit vollständig verschwunden.

Unsere Zeit entbehrt aber auch nicht der Licht­blicke. Wahrend früher der eine Kreis den anderen an ihn grenzenden Hungers verschmachten ließ, ist jetzt Alles zur Hülfeleistung für Szegedin und Ober­schlesien bereit gewesen. Der Hauptantheil der Er­ziehung fällt in die Familie und als wunder Punkt in dieser Hinsicht muß bezeichnet werden, daß die Frau in der menschlichen Gesellschaft noch immer nicht diejenige Stellung vollständig einnimmt, welche ihr von Rechtswegen gebührt. Das liegt in der Hauptsache darin, daß der Mann cs nicht für der Mühe iverth hält , das empfängliche Herz der Frau zu sich hinaufzuziehen und für sich heranzubilden und aus dieser Zurücksetzung hat sich dann das auf so falsches Endziel gerichtete Streben nach Emancipa- tion des Weibes herausgebildet.

Wir haben viel Licht, aber auch viel Schatten in den socialen Zuständen der Gegenwart. Klar werden müssen wir uns darüber, daß mit dem Lu­xusleben der Völker stets ihre Entkräftung begonnen hat, und sagen müssen wir uns, daß der wahre In­halt des Lebens nicht in dem Streben nach mate­riellen Genüssen, sondern in dem Streben nach idealen Anschauungen beruht. Wenn der in Amerika einge­wanderte Deutsche nach dort jenen alten Lehnstuhl mitbringt, in welchem sein Vater gestorben ist und in dem schon sein Großvater als Kind gesessen, so ist es trotz des Hohnlächelns des Jankee gerade die­ser Zug von Pietät, der das Gefühl der nationalen Zusammengehörigkeit in unserem Volke wachgehalten hat. Dieses Gefühl der Pietät ist es gewesen, wel­ches unsere nationale Einigung ermöglichte und das völkerrechtliche Bewußtsein in unserem Volke in allen Zeiten aufrecht erhalten und gestärkt hat. Der­jenige, dem es möglich ist, mit ungetrübtem Blicke seine Zeit zu betrachten, mag darum aus ihr erken­nen, daß Licht und Schatten wohl auch heute noch herrschen, daß ihre Vertheilung aber eine gleichmä­ßigere geworden ist.

Die Gegensätze zwischen versengender Sonen- gluth und erstarrendem Froste, also zwischen verweich­lichendem Ueberfluß aH der einen, und bitterem Nothleiden auf der anderen Seite existiren auch noch heute aber docAiicht mehr in den schroffen Ab­stufungen früherer Lage,

Der Einfluß unseres Zeitgeistes, der den Men­schen mehr nach seinem wahren inneren Werth, statt nach äußeren, wenn auch prunkenden Anzeichen ge­schätzt wissen will, birgt in sich die beste Aussicht zur Ueberbrückung allzu scharfer Ucbergänge.

Seine Königliche Majestät haben vermöge höchster Ent­schließung vom 30. d. Mts. den Postamtssekrctär Stockmayer in Calw nach Ulm und den Postamtssekrctär Ziegler in Göp­pingen nach Calw je auf Ansuchen gnädigst versetzt.

Tages-Nerrigkeiterr.

Deutsches Reich.

Rottenburg, 30. Jan. Ta gegenwärtig das Eisen im Preise ziemlich steigt, die gefertigten Ma­schinen rc. aber zu früherem Preise abgegeben wer­den müssen, dachte die Verwaltung der hiesigen Ma­schinenfabrik daran, auch die Arbeitslöhne um 30°/o zu erniedrigen. Das hätte bald zu einem Sinke der

in der Fabrik Beschäftigten geführt, wurde aber durch gegenseitige Vereinbarung beider Theiic derart gere­gelt, daß nur 10"/c> in Zukunft abgezogen werden, bezw. daß die Arbeiter bei bisherigem Lohn statt 10 nunmehr 11 Stunden täglich arbeiten. Die Fabrik verspürt nichts von schlechtem Geschäftsgänge und kann ihre Arbeiter vollauf beschäftigen.

Stuttgart, 30. Jan. (121. Sitzung der Kammer der Abgeordneten.) Es sind zwei Aulräge eingelaufe», die beide dahin ziele», die Staatsregicruug zu ersuchen, eine Revision des Gerichtskosteugesetzes zun, Zwecke der Herabsetzung der Ge- richlsgcbühreu herbcizufuhreu. Hierauf tritt die Kammer in die Tagesordnung, Recheuschastsbcricht des ständischen Aus­schusses, ein, der zu einer Debatte keine Veranlassung gab. Hierauf bcrichtei v. Schwandncr über die eingelaufenen Be­werbungen um die erledigte Stelle eines Stanisschnldeuzah- lnngskassebuchhalters. Von 18 Bewerbern sind besonders zwei zu empfehlen: Kameralamtsbuchhalter Hofmann in Frendcn- stadt und Psandraihsschrciber Bnnsch in Stuttgart. 31. Jan. (Gemeinschaftliche Sitzung beider Häuser des Landtags.) Zum Slaatsschuldenzahlungskassenbuchbalter wurde gewählt Kamcral- amtSbuchhaiier Hvfmann in Frendenstadt. Hierauf Wahl in den engeren und weiteren ständischen Ausschuß, tim 12 Uhr wurde der Landtag von dem Ministerpräsidenten Dr. v. Mitt­nacht mit Verlesen eines diesbezüglichen Reskripts Sr. Maj. des Königs geschlossen.

K Stuttgart, 31. Januar. Das Stutt­garterNeue Tagblatt" schreibt in Nro. 24:Der 40jährige BarbierFranzPezold von Dresden, der als Heikkünstler seit 7 Jahren Süddeutschlaiid und die Rheingegeud bereist hat und insbesondere alle 6 bis 8 Wochen in Stuttgart erschien, wurde heute wegen Betrugs zu 200 cM. Geldstrafe verurtheilt. Die Klage war von einer Frau erhoben, die ihn wegen lang­wierigen Gelenksschmerzen konsultirt und der er, nach­dem sic ihm bereits persönlich 5 bezahlt, das versprochene Arzneimittel unter einer Postnachnahme von 15 90 ^ zugesandt hatte. Das Mittel hat

nach dem Gutachten von Sachverständigen einen Verkaufswerth von höchstens 3kL. Bei der Ver­handlung bemerkte der Angeklagte, daß er ein Jahres­einkommen von ca. 12 000 ^ hatte, wovon zwei Drit- tbeile allerdings für Zeitungsanzeigen darauf gingen." Gewiß auch ein Fingerzeig für das Publikum, sich von derartigen Heilkünstlern ferne zu halten, zugleich aber auch für die Presse, durch Zurückweisung von Annoncen, die den Stempel der Charlatanerie an sich tragen, sich vor dem Borwurf, daß sie zur Ausbeu­tung des Publikums Beihilfe leiste, zu bewahren. (Es wäre wirklich sehr zu wünschen, daß die gestimmte Presse den Schwindel-Annoncen die Aufnahme ver­weigerte; aber wo ist der Mann, der die Redaktio­nen belehrte, wo die Charlatanerie anfängt?

Die Red.)

Stuttgart, 31. Jan. Durch königl. Ver­ordnung ist der zweite ordentliche Landtag auf den 4. Februar einberufen.

W Rottweil, 31. Januar 1880. Daß ein Todtcngräber ein Stück von einem Bahrtüch weg­schneidet, um dasselbe für sich zu verwenden, wird wohl zu den selteneren Fällen gehören. Der Todten- gräber Tobias Roth von Engstlatt, OA. Balingen, hat im Dezember v. I. von einem der ihm anver­trauten Bahrtücher ein Stück abgeschnitten, angeblich um sich hievon ein paar Handschuhe machen zu las­ten, in Wirklichkeit aber beauftragte er einen Schnei­der, ihnr hievon eine Weste zu fertigen und als ihm gesagt wurde, hiezu reiche das Stück Tuch nicht, verkaufte er dasselbe um 50 Pfennig. Wegen Unter­schlagung einer ihm amtlich anvertrauten Sache wurde Roth durch Urtheil der hiesigen Strafkammer zu 3 Monaten Gefängniß, der niedersten gesetzlich zulässi­gen Strafe, verurtheilt.

Ellwang en, 29. Ja». Eine grelle Illustration zu dem schamlosen wucherischen Treiben, welches in unserer