auch einige Grossisten cingefundcn, die nicht wenig kauften. So mancher der Fabrikanten hat billig verkaufen müssen, um nur ru Hause fortarbeiten lassen zu können, denn von Verdienst war keine Rede. - Auch in wollenen Strumpfwarcn, sowohl schwere Sorten als auch Phantasie-Artikel, wurde ziemlich viel umge- sedt, da der strenge Winter diesem Artikel recht günstig war; und' es wäre noch viel mehr verkauft morden, wenn nicht die milde Witterung eingetreten wäre. Das Geschäft in Rein­leinen, namentlich aber in Halbleinen, Baumwollcnwaren und Bettzcugen, war diese Messe denjenigen Fabrikanten, welche ausschließlich Engros-Geschäfte betreiben, günstiger als im ver­flossenen Jahr, und es dürste der Grund darin zu finden sein, daß das Rohmaterial bedeutend im Preise gestiegen ist. In Folge solcher Preissteigerung hat wohl mancher Grossist ver­schiedene Posten auf Spekulation gekauft. Dagegen haben Fab­rikanten. die nur Detail-Geschäfte betreiben, wieder sehr schlechte Geschäfte gemacht. __

Der gebelferte Werbrecher.

(Fortsetzung.)

Sie waren vor dem Hause angelangt u. traten ohne Weiteres ein. Das ganze Innere desselben be­stand in einem großen Zimmer, dessen eine Hälfte als Lagerplatz für die Waaren des Krämers, der hier wohnte, benutzt war, die andere und kleinere Hälfte diente als Wohn-, Gast-, Schlafzimmer und Küche. Das Lager enthielt in buntem Durcheinander all' die Gegenstände, welche den Minern nützlich und noth- wendig sind, man konnte hier Hacken, Schaufeln und Siebmaschinen zum Goldwäschen sehen, Waffen und Kleidungsstücke und wieder Tönnchen mit gebranntem Wasser, Fässer mit Mehl, Brod, Salz, Reis und Kartoffeln. Die Deckbalken des Zimmers waren init geräuchertem und gesalzenem Fleisch, Fischen, Speck­seiten und andern guten Sachen für einen gesunden, unverdorbenen Mage» behängt. Der übrige Raum des Zimmers enthielt außer dem Heerde, worauf ein tüchtiges Feuer brannte, vier Bettstellen, je zwei über­einander, wie in einem Schiffe, einen großen Tisch mit mehreren Sesseln umstellt, und die für eine so ein­fache Wohnung nölhigen Küchen- und Hausgeräthe.

Um den großen Tisch saßen fünf Männer, ihre kurzen Pfeifen rauchend, und ein Glas guten Geträn­kes vor sich, in einem lebhaften Gespräche begriffen. Es waren kräftige, gesund aussehende Männer, deren gebräunte Wangen und harte große Hände zeigten, daß ihre Arbeit' in freier Luft und keine geringe sei und daß ihr langes Haar und wallender Bart seit Monaten, vielleicht Jahren, keine Bekanntschaft mit Scheere und Messer des Barbiers gemacht habe. Ihre Unterhaltung drehte sich um ihre Geschäfte und um die nächsten Ereignisse in dem kleinen Kreise ihrer Bekannten. In dem Augenblick, als die beiden Frem­den eintraten, wurde von dem Abzüge mehrerer Mi­ner aus der nächsten kleinen Niederlassung gesprochen. Der wiederholt ausgesprochene Name Müller machte Forx auf ihr Gespräch aufmerksam; er gab dem Wirth, der ihm entgegentrat, den Auftrag, ein Paar Gläser und ein Pint Whisky zu bringen und machte sich's mit Hiram am Heerde bequem, um kein Wort der für ihn so interessanten Unterhaltung der Gäste um den Tisch zu verlieren.

Wir können uns gar keinen vernünftigen Grund für diesen plötzlichen Entschluß denken und verlieren ihn wahrhaftig ungern, sagte einer der Männer.

Wunderbar, sagte der Wirth, als er vor drei Jahren mit seiner Frau und deren Bruder herüber kam, hatte er leere Hände, und ich kann wohl sagen, daß ich der Erste war, der den Leuten auf die Beine half, ich rüstete sie mit allem aus, sonst hätten sie hier nicht beginnen können; doch Gott weiß, sie haben mir ehrlich wieder gezahlt und mir noch manche Unze zu verdienen gegeben. Ich war das Jahr vorher mit sechzig andern hierhergezogen. Wir hatten den Ver such gemacht, hier den Fluß abzudämmen. Dreimal brach uns der Damm. Als er endlich stand und der abgedämmte Theil wasserleer war, da zeigte es sich, daß unsere Hoffnung eine leere gewesen war. Wir fanden Sand genug, Gott weiß: doch kein Geld. Arbeit und Mühe waren dahin, die Geduld der Ka­meraden auch und ebenso fast mein ganzes Erspartes. Die Anderen nahmen Picke und Schaufel und zogen hierhin und dorthin, um anderswo ihr Glück zu versu­chen, ich habe keinen davon wieder gesehen. Ich wollte auch fort und halte mich schon ganz zum Abzüge vor­bereitet, da kam der Müller mit Frau und Schwager. Sie hatten schon weiter unten, wo sie jetzt ihr Haus haben, gewaschen und den Grund gefunden, doch fehlte es ihnen au allem Nöthigen, ihn auszubeuten. Sie kamen zu mir um Rath und Hülfe; denn ersten konnte ich ihnen leicht geben, ich theilte ihnen unser Fehlschla­gen mit und rieth denselben an einer andern Stelle zu versuchen, das Zweite nun, das war schon nicht so

leicht gethan, ich wollte fort und den Leuten für ein paar hundert Dollar Waaren geben und fortziehen, das hieße fast so viel als schenken, und darnach war ich gerade nicht ausgerüstet.

Doch wie kam's denn, daß Ihr bliebt? fragte einer der Gäste den Wirth.

Das ist eine ziemlich lange Geschichte.

Nun erzählt nur, wir haben doch nichts Besse­res zu thun, als Dir zuzuhören und Deinen Whisky zu trinken.

Ja so, sagte der Wirth, das ist wahr. Und warum sollte ich's nicht erzählen? .... Ich brach ein Bein und das machte mich zum vermögenden Mann, sowie auch, daß ein paar hundert tüchtige Kerle hier herum reich werden.

Das könnte wohl sein, warf einer der Männer ein, wenn Du uns nicht auszögest.

So laß ihn doch nur erzählen, John und ärgere ihn nicht, sagte ein anderer, wir wollen Alle verdienen.

Das meine ich auch, fuhr der Wirth fort, Ihr wißt, wie Manchen ich schon ausgerüstet, von dem ich nie wieder etwas gesehen. Nun, da ich die Leute nicht kannte und fort wollte, so schlug ich ihnen den Vorschuß rund ab, und sie fanden dies ganz natür­lich, sie halfen mir den Karren laden und ich fuhr ab; doch das Schicksal wollte es anders. Unten am Fluß warf mir der kleine Karren um, ein Faß fiel mir auf's Bein und es brach entzwei.

Da mußtet Ihr wohl bleiben.

Sicher, und wäre auf dem Flecken krepirt, wenn die Leute nicht noch dageblieben; sie trugen mich in's Haus und blieben bei mir, bis ich nach 3 Monaten wieder hergestellt war. Ich lieh ihnen natürlich, was ich ihnen vorher verweigert und schon lange vor mei­ner Wiederherstellung war mir dreimal l ezahlt, was ich ihnen einmal vorgeschossen. Das sind tüchtige Leute, der Müller hat mich besser kurirt, als ein Doc- tor es hätte thun können, und was wir alle nicht hatten finden können, das fanden sie sie arbeiteten alle drei tüchtig und ihre Ausbeute war bedeutend. Als ich wieder auf sein konnte, hatte ich schon eine ganze Coionie um mich herum, der Müller rieth je­dem Vorüberziehenden, sich hier niederzulaffen u. Kei­nen hat's gereut. Müller zog fünf Meilen weiter den Fluß hinunter und fing an sein Haus zu bauen, wo er jetzt wohnt, und kein Jahr war seit meinem glück­lichen Beinbruche vergangen, da hatte er schon mehr als hundert Männer um sich, die mit ihm die Ab­dämmung unternahmen. Ja, das hatte eine ganz andere Art wie mit uns, er verstand das Ding an­zulegen und zu benutzen. Doch Ihr wißt, wie es ausgefallen, sie haben ein schönes Geld gemacht, au ßerdem hat Müller noch viel aus dem Gebirge ge­wonnen, und sein Handel mit Steinen und Erzen hat ihm auch etwas eingebracht. Ich denke, er mag wohl seine 60000 Dollar werth sein; Charles, sein Schwa­ger, ist im vorigen Jahr den Fluß noch weiter hin- unterj gezogen; auch er hat gut ausgemacht und mag so ein 40 000 Dollar haben, und das Alles in einer Zeit von nicht drei Jahren. Wenn es allen von uns so glückte, dann stänoe es besser um uns Händler.

Na ich denke, Louis Bock, Ihr macht gut genug aus. Die meisten von uns arbeiten doch nur für Euch Händler, unterbrach ihn einer der Gäste, ich meine gerade nicht Dich, denn Du gehörst noch am Ende zu den vernünftigen Kerlen.

Wenn ich nur wüßte, fuhr der Wirth fort, ohne auf die Unterbrechung zu achten, wenn ich nur wüßte, was sie forttreibt und zwar so plötzlich. Kannst Du Dir gar keinen Grund denken, hast Du uichrs gehört? Davis? Du wohnst ja da unten bei ihnen.

Nichts, sagte der Angeredete. Charles war vor etwa 14 Tagen zum Besuch bei uns, nur auf einen Tag, dann ging Müller nach San Franzisko, und als er wieder kam, hieß es plötzlich: er wolle fort. Wun derbar, er hat das schönste Haus auf hundert Meilen weit, eine junge tüchtige Frau, macht Geld über Geld und hat die Aussicht, noch viel niehr zu machen, er hat erst vor Kurzem einen Vorschlag zu einer neuen Ab­dämmung gemacht, die auch gewiß gut ausfällt, und nun geht er fort wir verlieren ihn sehr ungern.

Das glaub' ich Euch, entgegnete der Wirth, denn ohne ihn wäret Ihr zu Nichts gekommen. Doch die Fremden scheinen von unserm Gespräch gelangweilt: sie sind beide eingcschlasen.

Es hatte auch wirklich den Anschein so, beide lagen mit geschlossenen Augen neben dem Kamin und Forx schnarchte gar laut und vernehmlich; doch keiner 1 von beiden schlief, die Schurken erheuchelten nur den

Schlaf, um mit um so gespannter Aufmerksamkeit der Unterredung zu horchen, es war ihnen auch nichts davon entgangen; doch sie sollten noch mehr hören.

Ich habe den ältern von diesen Burschen schon verschiedene Male gesehen, sagte Davis, er war schon vorgestern unten bei uns, der Kerl gefällt mir gar nicht, er ist einer von den Herumtreibern, die nirgends festen Fuß fassen können, oder ist vielleicht noch etwas Schlimmeres.

Mir gefällt er auch nicht, sagte Louis Bock, doch wir werden ihn bald los sein, er war gestern früh hier und handelte mit mir wegen eines Pferdes, er sagte, er wolle wiederkommen und es holen; er will weiter in's Innere ziehen.

Möge er dort Glück haben; doch mir scheint fast, daß er mehr für den Galgen als für die Arbeit geschaffen ist.

Forx schien diese Unterhaltung nicht sehr ange­nehm zu sein; er fing an sich zu bewegen und zeigte endlich der Gesellschaft sein Erwachen durch ein lang gezogenes Gähnen an; nachdem er sich gereckt und gestreckt, als ob er recht fest geschlafen habe, sprang er auf und schüttelte seinen Genossen, der sich nun auch erwecken ließ.

Wir kamen, sagte Forx zum Wirth, uns ein wenig auszuruhen und die Stute zu holen, die ich gestern kaufte und verschlafe fast die Zeit, die wir brauchen, um heute noch unser nächstes Ziel zu er­reichen.

Ihr habt keine Stute von mir gekauft, sagte Bock, doch haben könnt Ihr sie, wenn Ihr mir den Preis bezahlt habt.

Das versteht sich von selbst, sagte Forx, ge­schenkt will ich sie nicht. Kommt nur, laßt sie uns noch einmal sehen, wir werden schon einig, ich habe Eile.

Ein wenig später zogen die beiden Banditen mit der von Bock gekauften Stute dem Orte zu, wo sie ihr schändliches Vorhaben ausführen wollten.

(Fortsetzung folgt.)

Allerlei.

(Für Obstbaumzüchter.) Von sachkun­diger Seite wird geschrieben: Der Schaden, der durch den Eisgang an den Obstbäumen angerichtet wurde, erheischt schleunige Hilfe. Alan bedecke die Wunde dicht mit sog. Baummörtel (Lehm und Kuhflaten zu gleichen Theilen unter einander gemengt; etwas Zu­satz von Kuh- oder Kälberhaaren und Blut ist der Haltbarkeit wegen zu empfehlen) und umbinde die bedeckten Wunden mit Lappen, damit der Regen die Wunden nicht abwaschen kann. Je bälder die Arbeit vorgeuommen wird, desto besser ist der Erfolg. Na­mentlich sollte bei jungen Bäumen, bei denen ein völliges Ueberwachsen der Wunde zu hoffen ist, mit der Ausführung nicht gezögert werden. Während der strengen Külte sind viele Bäume zersprungen; man wird gut thun, dieselben bald mit Klammern zusammenzuhängen und die oft großen Risse ebenfalls mit dem oben beschriebenen Baummörtel zu bedecken; auch hier ist schleunige Hilfe besser als langes Zu­warten, bis Stürme das Nebel noch ärger machen oder gar die Bäume ganz knicken.

Kindermund. Kind:Aber Herr Baron, du hast ja deine Augen noch alle beide!" Baron:Warum sollt' ich denn nicht, du Närrchen?" Kind:Ei, die Mama hat doch erst gestern gesagt, du hättest eins auf meine Taute He­lene geworfen."

Ein Mnhnrnf für Mele. Aus dem letzten statisti­schen Jahresbericht über das Wirken der Deutschen Lebensver­sicherungs-Anstalten im Jahre 1878 geht hervor, daß die 52 Deut­schen Gesellschaiten allein »ür 14t ln 2. erbe fälle unter ihren Ver­sicherten im Laufe des Jahres 1378 die Summe von 37,085,292 Mark, für Ansstenern und Renten die Summe von 5,7tö.778 Mark, im Ganzen für 1878 faltig gewordene Versichermigbe- träge nahezu 43 Millionen Mark au-gezahlt haben. Die 107 Englischen Gesellschaften zahlten in demselben Jahre für 24,445 Sterbesälle. »ür Aassteiie-n und Reute» zusammen 200sti-> Millionen Mark, die l5 Französischen Gesellschaften 1485 Sterbe,Alle Mio »ür Kapitalien ans den LeoenF'all l7Jstg Millionen Mark und für Renten ebenfalls l.7 Millionen Mark, während die 34 im Staate New -Jork zugOaskenen Ame­rikanischen Geiellicha'ten für 7.»55 Sterbe-älle und für sonstige fällig gewordene Versichernugsbeträge llw-stg Millionen Mark zu zahlen hatten. Von allen Ge'ellscka>ten die «er vier Liinder znsainmen sind sonach im Laufe des Jahres I--78 iiic 47,>-.88 Sle.beialle, sowie für Aussteuern und Renten, im Ganzen Millionen Mark n» Versicherte oder an deren Hinter­bliebene Familie» zur Auszahlung gelangt. Es bedarf wobl keines weiteren Beweises für das segensreiche Wirken der Le­bensversicherungs-Anstalten, welches schon durch die Leistungen einzelner hervorragender DuNscher G-iellähaiten genügend bc- lhätlg! wird, wie z. B. derGermania" zu Stettin, die kür durch Tod und bei Lebzeiten der V> rii e.-i-ten>lig gewordene Kapitalien und Renten im Jahre 18 i 8 allein Z.wi/wi Mark ansgezahlt hat.