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Erscheint wöchentlich tzmnl mid kostet halbjährlich hier (ohne Trchwrlohn) 1 60 -4, in dem Bezirk

2 imsterholb de« Bezirks 2 40 -4.

Dienstag den 13.

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^ Jnscrtions^ebnhr für die Ispalligc (feile aus wohnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung 9 bei mehrmaliger je 6

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1880 .

Nagold.

Rekrirtiririrg 1880 .

Die Anlegung der Militürstamiurollen vom Jahrgang 1860, wozu die Ortsvorsieher die erfor­derlichen Tabellen erhalten haben, bat genau nach den Bestimmungen der KP 44 und 45 der deutschen Wehr-Ordnung vom 28. September 1870, Reggsbl. Nro. 35, zu geschehen.

In jeder Gemeinde ist mittelst Anschlags am Rathhaus, wozu Plakate den Orlsvorstehern bereirs zugegangen sind, und auf sonstige ortsübliche Weise die Aufforderung zur Anmeldung der Militärpflichti­gen in der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar be­hufs Einschreibung in die Stammrolle alsbald zu erlassen, und wird insbesvnderc darauf aufmerksam gemacht, daß die in dem Jahre 1880 in das militär­pflichtige Alter eintretendcn. zum tiujiihrig freiwilligen Dienst berechtigten, nach den Bestimmungen der Er­satz-Ordnung, ebenso wie die übrigen Militärpflichti­gen die Pflicht haben, sich zur Stammrolle anzumelden.

Die Rekrutirungsstammrollen sind jahrgangs- Weise anznlegen, so daß für alle Militärpflichtigen, welche innerhalb eines Kalenderjahres geboren sind, eine besondere RekriitirnngSstammrolle besteht.

Außerdem werden die Ortsvorstcher noch beson­ders aufmerksam gemacht:

1) auf die KP 23 und 24 der deutschen Wehr- Ordnung über die Melde- und Gestellungspflicht, nm die Wehrpflichtigen, sowie deren Eltern, Vormünder, Lehr- und Brodherrn zu belehren,

2) auf P 56, nm rechtzeitig die öffentliche Auffor­derung zu erlassen,

3) auf die KP 4345 in Betreff der Listenführung und der Einsendung der Stammrollen und der beiden Borjahre, also die Jahrgänge 1878, 1879 und 1880 bis 15. Februar an das Ober­amt,

4) auf P 62, Ziff. 7, wegen der Ansprüche auf Zurückstellung und Befreiung,

5) wegen der Seitens der Militärpflichtigen vor- zulegenden Urkunden auf P 64, Ziff. 5, und ebendaselbst,

6) wegen des Vorbringens, an Epilepsie zu leiden,

7) nach Schema 6, Seite 63, sind in die Rubrik Bemerkungen" der Militärstammrolle alle Bestrafungen und sonstigen Angaben einzutra­gen, welche zur Benrtheilung des Lebenswan­dels des Wehrpflichtigen von Bedeutung sind. Endlich muß

8) die Stammrolle mit der Beurkundung vom Gemeinderath abgeschlossen werden, daß die Einträge mit den Einträgen in der pfarramt- lichen GebnrtSliste übereinstimmen, und daß im Monate Januar die öffentliche Aufforderung gemäß P 56 der Wehr-Ordnung erfolgt sei.

9) Schließlich wird wiederholt darauf aufmersam gemacht, daß in den Militärstammrollen die Rufnamen der Militärpflichtigen zu unterstrei­chen und unter Bemerkungen genau an.zngeben ist, ob und welche Vorstrafen die Militärpflich-

' tigen erstanden haben.

Den 5. Januar 1880.

_ K. Oberamt. Gnntne r.

N a g o t d.

An die Gemeknderrithe.

Die AmtSvergleichungSkosten-Verzeichnisse pro 1. Januar 1879/80, beziehungsweise Fehl-Urkunden, sind längstens innerhalb 14 Tagen in doppelter Ausfertigung hieher einzuseudeu.

Den il. Januar 1880.

K. Obcrnmt. Güntner.

Das Eiseiibahübclriclisiiauamt Calw wurde dem Bahn- bmümpeklor Kraust in Marbach i'i vertragen.

^ 7 Tages-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

- Nagold, 11. Januar. Mit Beginn des neuen Jahres erlaubt sich der Einsender dieses den Mitgliedern des Schmarzwaldbienenzüchter - Vereins einen kurzen Bericht über dessen Stand zu geben. Im Jahre 1874 von wenigen Bicnenjrennden ge­gründet, ist derselbe ans die stattliche "Anzahl von 127 Mitgliedern angewachsen, welche sich auf 45 Gemeinden in 8 Oberämtern vertheilen, und ist das Oberamt Nagvld allein mit 8 t Mitgliedern in 24 Gemeinden belgelligt, was 64"/o sämtlicher Mitglieder beträgt. Die Aufnahme ist für den neu eingetretenen 40 und der Jahresbeitrag für den Einzelnen 60 Es beliefen sich die Einnahmen iinelu8.

eingezogener Rückstände) 88 <46. 42 F, Ausgaben 71 <46 30 , Kasscnbestand am I. Januar 1880

17 <46 12 ch,, Ausständc 23 <46 Zui. 40 <46 !2 P. Mit Führung des Kastenwesens ist seit dem 1. Juni 1879 Bienenzüchter Helber von Haiterbach betraut, welcher mit vieler "Mühe und Sorgfalt die Verhält­nisse desselben geordnet hat. Am Lichtmcßfeierlag wird eine General-Versammlung abgehattcn werden, , welche über die zukünftige Gestaltung des Vereins berathcn wird, und werden die Mitglieder ersucht, sich recht zahlreich dabei zu betheiligen. Die Be­schlüsse werden seinerzeit wieder mirgetheilt und Zeit und Ort der General-Versammlung durch den Vorstand, Bienenzüchter Wehrstein, noch be­kannt gegeben werden.

* Wenn wandernde Handwerksburschen wegen Mangels an Zehrgeld sich ein Nachtquartier in Scheunen, Holzschöpfcn, oder auch in des Waldes dnstern Gründen aufsuchen, so wird man hierin nichts Absonderliches finden: wenn aber, wie in diesen Ta­gen in Oberjettingen geschehen, ein solcher Fechtbru­der die Schweine eines Bauern ans dem Stalle ver­drängt und darin für sich ein schützendes Obdach er­richtet, dürfte noch nicht da gewesen sein. Allerdings hatte das llmherirren der grunzenden Thiere bald auf die Entdeckung des müden Wanderers geführt, wo­durch er durch die Polizei eine für einen Menschen anständigere Nachtherberge angewiesen erhielt.

Stuttgart. Ans dem Hotel Fix. Der Raubmörder Waibcl führt sich, wie man hört, in seinem Arreste fortwährend abscheulich auf. Er tobt, schimpft, flucht, verunreinigt alles in der nichtswür­digsten Weise und wirft sogar seine ihm dargereichte Suppe mit sanunt der Schüssel in seinen Nachtsiuhl.

lieber den Verbrecher Johann Waibel gehen uns ans zuverlässiger Quelle nachstehende Notizen zu: Johann Waibel, «olm des Mnhlarztcs Anton Waibel stach.) und der Friederike Rosine Sloll (Prot.), ist geboren zu Knpferzell den 8. Febr. 1835. Er trat in die kathol. Schule daselbst im Jahr 1841. Die im Verlaus der Schuljahre eingetragenen Noten weisen hinsichtlich der Sitten aus einen stetigen Rückgang hin (Note schlecht" in den letzten Jahren der Schulzeit). In sänimt- lichen Unterrichtsgegensränden findet man die Noteschlecht". Auch seine Geistesgaben und sein Fleiß werden alsschlecht" bezeichnet. Es ist auch die Bemerkung angefügt, daß der Knabe ans dem Bettel hcrnmgezogen sei. Der Vater, welcher fast immer auswärts seinem Geschäfte nachgegangen sei. auch oft jahrelang bei einem Arbeitgeber sich ansgchalten habe, sei immer »nr ans kurze Tage oder höchstens Wochen nach Hanse gekommen. Die Tabelle der Schuwersänmnisse weist in einem einzigen Jahrgang gegen daS Ende der Schulzeit l 13 Ver­säumnisse mit 50 ohne Entschuldigung nach. Waibel kam gleich nach der Schulentlassung von Knpferzell ivrt. Die Jahre seines ledigen Standes verbrachte er in verschiedenen Orten (Creglingen im Wnrzburg'schen), war auch nie lange an- einem Platz. Seine erste Berhciratbung fand in Creglingen statt. In Knpferzell stand er nie in Arbeit, kam höchstens ans einige Tage dahin. Sein Umherziehcn scheint so ständig gewesen zu sein, daß seine nächsten Verwandten meist obne alle Kennlniß

seines Ansenlhaltsort, wie sie auch von seinen beiden Berhei- raihnngen erst nachträglich hörten. Gegen seine beiden Frauen muß er sich als ein völlig verthierter Unhold benommen haben. In Oesterreich hat er seine zweite Frau nach deren Angabe in's größte Elend gebracht, da er nur 62 Jahr ständig in Ar­beit blieb. Er mag etwa im Jahr 1873 oder 1874 dorthin gezogen sein. Bemerkenswerth ist eine Acusternng eines Vcr- wanMit, daß Johann Waibel vielleicht seit seiner Schulent­lassung nicht mehr die Sakramente empfangen haben werde, was ans seinen eigenen Aeußerungen hervvrzngehen scheine. Feldzuge hat er nie milgemacht, somit auch das eiserne Kreuz nicht erhallen. Diese Angaben in den Zeitungen sind unrichtig. Er war wohl P2 Jnljr bei den Pionieren, wurde jedoch wegen eines GehörleioenS als gänzlich unbrauchbar ent­lassen. Die gegeniheiligen Angaben scheinen ans einer Ver­wechslung zu beruhen. ^ (Sr.-Anz.)

Brandfätle: Am 8. Jan. in Schrezheim (NereSheim! ein Wohnhaus mit Scheuer unter einem Dach. Dem versicherten Eigenthümcr sind 60 Stück Schafe verbrannt: am 7. Jan. in Wörnersberg i Freudenstadt! ein Wasch- und Backhaus mit bedeu­tend en Holzvo rräth en.

Ulm, 7. Jan. Im Lause dieses Winters sind sämmttiche Forts der hiesigen Festung durch einen unterirdischen Telegraphen mit einander ver­bunden worden. Die Kabellegung, von der Firma Siemens und Halste in Berlin übernommen, geht noch in dieser Woche zn Ende. Der ursprüngliche Termin, der aber der Kälte wegen nicht eingehalten werden konnte, war der 1. Jan. Diese Verzögerung soll für den Unternehmer einen Verlust von 50 000 <46 ausmachen.

Würz bürg, 5. Jan. Vorgestern hörte in ei- ^n§m Hause der Schnstergassc die Magd das in der Wiege liegende Kind heftig schreien, und als sie in das Zimer trat, bemerkte sie mit Entsetzen, wie eine Ratte auf dem Gesicht desselben saß und dasselbe benagte, so daß das Kind ganz blutbedeckt war. Aus ihr Rusen kamen Leute herbei und es gelang erst nach heftigem Kampfe des wie wüthend im Zim­mer herum und sogar an den Wänden hinaufsprin- gendcn Thiercs habhaft zu werden. Das Kind soll an Nase und "Mund sehr erheblich verwundet sein.

Landsbcrg, 7. Jan. (Geprüg elte Richter.) Vvr einigen Tagen hat sich hier ein eigenthümlicher Vorfall zugetragen. Bor dem Amtsgericht sollte ein Strolch abgeurthcilt werden. Schon war die Ver­handlung geschlossen, die Richter hatten sich zurück­gezogen, und als sie wieder eintraten, um das Urtheil zu verkündigen, ergriff der Angeklagte einen auf dem GerichtStisch als oorpus äolioti liegenden Zaunpsahl, drang damit aus die Richter und den Amtsanwalt ein und soll wuchtige Hiebe ausgetheilt haben.

Auch ein Jubiläum. In Frankfurt bekam einekaum zwei Jahre" vcrhcirctthete Frau kürzlich ihr 25. Dienstmädchen, welches Jubiläum der lustige Gemahl nicht ohne kleine Festlichkeit hingehen ließ, indem er zum Schrecken der Frau einige Freunde zn dieser häuslichen Feier einlnd.

In Br v mb erg ist Schuhmacher Zurkiewiz im hoben Alter von 112 Jahren gestorben.

Leipzig, 5. Jan. Der Plan einer Ausstellung der Deutschen Wollindustrie scheint in weiten Kreisen Anklang zu finden und kann schon jetzt als gesichert betrachtet werden. Regierungen wie Han­delskammern in großer Anzahl sind der Ausstellung günstig gesinnt. Namentlich ist die k. sächsische Re­gierung zur Verrheiluug von Preismedaillen bereit. Bereits Haben sich 13 Ortsausschüsse gebildet, eben so viele sind in der Bildung begriffen. Zurück stehen noch das Rheinland, Baden und Württemberg, na­mentlich auch das Elsaß (Mühlhausen). Angelegent­lich wird empfohlen, Kollektivausstellungen der Fa- ! brikanten gleicher Brauche eines jeden Platzes zn