§ Erschein! ivöwcntlich Vmol und kostet halbjährlich ! hirr (vhiw TräjN'rlvhii) 1 .« 3» »l, in dcm Bczirk ! 2 »<f, außerhalb des Bezirks 2 40 -4.

Diensiag den 6. Zarruar.

Jnserlwasgebi'ihr für die Ispaüige Zeile aas ge- i wöbnlicher Sckriil bei einmaliger Einrückung S-, bei mehrmaliger je 3-4. ' :

1880 .

Abonnements-Einladung. Bcstcllmigtn aus deuGesellschaft!-" für das I. Quartal werden von allen Postämtern resst. Post­boten immer noch entgegeiigenommen.

N a g v l d.

An die gemerrrschaMichen Aemter.

Die tnnftige Aöriigung der Schiil-Bemmiimssc üctr.

Ans Grund tz. 8 der Niinisterial-Versügung vom 25. September d. I., Neggsbl, S. 386, und Consistorial-Erlasses vom 4b 18. Oktober d. I., Con- sistorinl-Amtsblatt S. 2934, in obigem Betreff geht den Ortsschnl-Anfsehern und OrtSvorsteheru folgende Weisung zu:

1) der Ortsichnlanssehcr hat die betreffende Ver- sänmnißliste dem Ortsvorsteher je vor den; 10. eines MvnatS zur vorschristmäßigen Behand­lung zu übergeben:

2) der Ortsvvrstcher bat, auch ohne besonderes Verlangen, dem Ortsschiilinspektvrat je mit Ablauf des betreffenden Monats von der ge­troffenen Verfügung schriftliche Mittheilnug zu machen;

3) zu diesem Zwecke werden den k. Lrtsschulin- spektoraten besondere Persänmnißtabctlen in den nächsten Tagen zngehen, welche den Ortsvor­stehern zuzustellen sind und in welche diese über die Art der Erledigung der ihnen mitgetheilten strafbaren Schnl-Verkäumnisse ihre Einträge

°zu machen haben, lieber die Einzelheiten be­züglich der Führung dieser Schul-Vcrsäumniß- tabcllen wird den Ortsschulinspektoraten noch eine besondere Instruktion durch das Bezirks- schulinspektorat zu Ausnahme in daS Schnl- rescriptcnbuch zugehen:

4) diese Schul-Bersäumnißtabellen sind sorgfältig aufzubewahren und dem k. Oberamt beim Rug- gericht und dem k. BezirkSschulinspektorat bei der Bezirks-Schulvisitation von dem Orts­schulaufseher zur Einsicht vorzulegen. Schließ­lich wird zu Begegnung etwaiger Zweifel dar­aus aufmerksam gemacht, daß bezüglich der Verfehlungen gegen die ^chul-Ordnnng durch das Gejetz vom 12. August 1879, RggSbl. 2. 153, nur die Abrügung der Schnl-Versänm- nisse der Zuständigkeit der Ortsvorsleher über­wiesen worden ist.

Den 29. Dezember 1879.

K. Gemeinsch. Oberamt in Schulsachen.

_G ü u t M ez g e r.

N a g o l d.

An die Grtsnorsteher jd Uermaltungs-

Aktirare.

Dieselben werden auf die Verfügung des kgl. Ministerium des Innern vom 19. November v. I., Staats-Anzeiger Nr. 274, betreffend die Umlage des Gebäudc-Brandschadens für das Jahr 1880, unter dem Anfügen aufmerksam geinacht, daß nach Art. 1 des Gesetzes vom 30. März 1875 Reggsbl. 2. 164, Brnchtheile von Pfennigen, welche sich bei der Um­lage ergeben, außer Ansatz zu bleiben haben.

Den 2. Januar 1880.

K. Oberamt. Güntner.

N a g o l d.

An die Ortsvsrstehev.

Dieselben werden hiemit angewiesen, die Jahres- Abonnements-Gebühr für das Amtsblatt k. Mini­sterium des Innern pro 1880 mit 1 75 ^ so­

fort einzusenden.

Den 2. Januar 1880.

K. Oberamt. Güntner.

Tic Vergangenheit.

(Fortsetzung.)

Die Zeilen des ersten Theiles dieses Artikels standen noch frisch in ihrer Druckerschwärze auf dem Papiere, als auch schon zwei Ereignisse in der Ta­ges-Geschichte austauchten, welche noch kurz vor Jah­resschluss auf die von unS geschilderte Sachlage ein Streiflicht von blendender Helle warfen.

Es ist auf der einen Seite der Rücktritt des Kabinets Waddington, der gleichbedeutend ist mit einer Niederlage der deutschfreundlichen Richtung in Paris. Das mehr oder minder verdeckte Streben der Gegenparteien tritt nunmehr immer klarer zu Tage --- der Annäherung an Rußland ist mit dem Falle des Ministers Waddington ein weiterer Stein des Anstoßes aus dem Wege geräumt ein Stein, an dem fast alle Parteien Frankreichs seit dem Ver­laufe des ganzen Jahres offen und unterwühlend gerüttelt haben.

Nur wenige Tage fehlten noch und das Jahr 1879 wäre herabgesunken gewesen in den Orkus der Vergangenheit und hätte die gerade cingeschlagcne Politik Frankreichs nicht überdauert.

Es sollte aber nicht sein. So stehen wir denn vor einem Wendepunkt der Geschichte, der sich inner­lich zwar schon längst vorbereitete, aber nunmehr offen zu Tage getreten ist. Wir werden zwar ab- wartcn müssen, was die Zeiten unS bringen so ganz behaglich wird die Lage aber keineswegs sein?

Von um so beruhigenderem Einflüsse war je­doch der zweite Lichtblitz, wenn es uns erlaubt ist, diesen phrasenähnlichen Ausdruck zu gebrauchen, der aber einmal recht zutreffend ist. Kaiser Franz Jv- fef hat zum ersten Male durch eine gleichsam zum Fenster hinausgesprochene Aeußerung dazu beigetragen, der bisher noch immer etwas schattenschafl gebliebe­nen Existenz des deutsch - östreichischen Schutz- und Trutzbündnisses urplötzlich Leben und Gestalt zu geben.

Zwar erfahren wir bei dieser Gelegenheit nichts Neues, allein gegenüber den unbestimmten Verhält­nissen in Frankreich, den duuklen Zuständen in Ruß­land hat es sein Gutes, halbgeahnte Erwartungen zur Bestimmtheit erhoben zu sehen.

Auf politischem Gebiete steht das Jahr 1879 in der Weltgeschichte als Markstein eingetragen in dem ganzen Abschnitte der orientalischen Frage. Es ist der sichtliche Erfolg des Berliner Friedens, der zum ersten Male berufen zu sein scheint, ein freies Uebereinkommen moderner Großmächte zu Ehren zu bringen. Allerseits begegnen wir dem Handeln der Diplomatie den einen Grundsatz zu Grunde gelegt, den Berliner Frieden getreulich zu halten, getreulich durchzuführen. Wenn auch Rußland nur mit Mur­ren sich fügt so findet es doch überall herzlich wenig Sympathien und nur in Frankreich ein zwei­felhaftes halbes Entgegenkommen.

Wir verlassen hiermit die Stellung, welche Deutschland in seinen Wechselbeziehungen zum Aus­lande eingenommen und auch theilweis sich errungen hat und wenden uns unseren eigenen inneren Ange­legenheiten zu.

Natürlich taucht in unserer Erinnerung sofort der Zolltarif mit seinen schweren Kümpfen wieder auf. Wir gestehen, daß wir einige Scheu empfin­den. an die Behandlung dieses Heiklen Themas zu gehen.

Zwar, wie schön ließe sich nicht beweisen, aus tausenderlei kleinen Ereignissen und Erfahrungen, welchen Segen er bereits gestiftet habe, falls wir zur Klasse der Schutzzöllner gehörten, und wieder, welch' prächtige Gelegenheit wäre es nicht, über die Nach­

theile, über den Schaden zu raifvnniren, den er au­genblicklich uns geschlagen, falls die Ordnung der Freihändler uns zu ihren Mitgliedern zählte.

Ein jedes Ding hat mehrere Seiten) von de­nen aus cs betrachtet werden kann und ein Gegen­stand, wie der Zolltarif gar unzählig viele. Es wird wohl besser sein, man überläßt cs dem Einzelnen hierüber zn urtheilcn wie er Lust habe. Halbocr- harschte Wunden sollen nicht wieder anfgerissen werden.

lieber die wahren Ergebnisse des Zolltarifs selbst läßt sich nach dem Zeitraum eines Vierteljah­res, seitdem er in Kraft getreten, überhaupt nicht viel sagen.

Die handelspolitische Bewegung ist noch nicht zum Abschlüsse gelangt, einer näheren Vereinigung mit Oestreich ist durch sie die freie Bahn gebrochen worden. Es werden in beiden Lagern, diesseits und jenseits der deutschen und östreichischen Grenzpfähle immer lauter bereits die Wünsche ausgesprochen, daß ein beide Länder umfassender Zollverein nur allein voll und ganz die beiderseitigen Interessen vertreten könne.

Es wird dem Jahre 1880 überlassen sein, uns in seinem Schooße den Entwickelungsgang dieser großartigen, allseits geplanten, allseits warm aufge­nommenen Idee zu bringen. Sie wird der schönste Edelstein sein in dem Nuhmesschmuck, den sich Deutsch­land in dem mit dem Jahre 1879 zn Ende gehenden Jahrzehnt geschaffen hat! (Forts, folgt.)

Postkurs-Aenderung.

Die erste tägliche Personenpost von Allcnstcug nach Na­gold über Ebbausen und Rohrdorf findet statt:

ans Altenstaig 4.45 Morgens,

in Nagold 6,25 Morgens (auf Zug

177 nach Calw und Stuttgart,)

Bei der vorgenommenen Feldmesserprüfnng haben u, a. die Ermächtigung erlangt, als öffentliche Feldmesser beeidigt und bestellt zn werden: Frch, Heinrich, von Schönmünzach, Schubert, Daniel, von Aach, Strähler, Christian, von Nagold,

Bei der ersten höheren Justiz-Diciistprüfung ist u, a. für befähigt erkannt worden: Wurst, Karl Wilhelm, von Nagold.

Tages-Neuiffk eiten.

Deutsches Reich.

st Wildberg, 5. Jan. Gestern besuchte uns unser Landtagsabgcvrdnetcr Herr Stadtschulthciß Richter von Altenstaig. Im Gasthof zum Hirsch trug er, in einer mehr als zweistündigen Rede, die Art und Weise des neuen Gerichtsverfahrens vor. Für die ebenso verständige als auch bündige Darle­gung wurde ihm von Seiten der sehr zahlreichen Zuhörer, die sich theils auch aus der Umgebung cin- gesnndcn hatten, der ungetheilte Beifall und Dank zu theil.

Calw, 2. Jan. Der Eisgang ist glücklich und glatt vorbeigegangen. Die Nagold ist jetzt vollstem-s dig eisfrei, und wir sind einer großen Sorge enthoben, l

Frcudcnftadt, 1. Jan. Der hiesige Gemein- '' derath hat bezüglich der zu vertheilenden Bürger­gabe beschlossen: jedem Bürger in Anbetracht der ungünstigen Zeitverhältnisse, welche für den armen Mann sehr drückend sind, 11 Meter tannenes Tchci- terholz aus dem städtischen Hvlzgartcn oder hiesür 50 Mark aus der städtischen Waldkasse, trotzdem dieselbe im verflossenen Jahre einen Ausfall, d. h. einen Mindererlvs von 22,000 Mark in Folge der gedrückten Hvlzpreise hatte, auf's Kalenderjahr 1880 bis 81 zn verabfolgen.

Stuttgart, 3. Jan. (Schwurgericht.) Tie 23 Jahre alte Pauline Haar vvn Pfäffingen, OA. Herrenberg, der Kindstödtung angcklagt, wurde für schuldig erkannt und zu 3 Jahren Gefängnis; verurttzcilt.