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Zöhnlein t' Holz- . den 8. 6. Okt.: I- Gg. onat 21 , Mor-
Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.
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Erschcint wöchentlich 3mal und kostet halbjährlich hier (ohne Trägcrlohn) 1 60 4, in dem Bezirk
2 außerhalb des Bezirks 2 40 4.
Donnerstag den 9. Dktobrr.
Jnscrtiousgcbühr für die Ispaltige Zeile aus ge- ^ ^ wohnlicher Schrist bei einmaliger Einrückung 9 4, > I ! bei mehrmaliger je 6 4. l *
Ktftellimgc« imf Lk» GesellHastst
für das laufende Quartal können noch täglich gemacht werde» bei jedem Postamt und den Postboten.
Amtliches.
Nagold.
An die Schirltheitzennmter.
Dieselben werden auf die Verfügung der Ministerien der auswärtigen Angelegenheiten und des Innern, betreffend die Vollziehung des Gesetzes vom 12. August 1879, betr. Aenderungen des Landespolizeistrafgesetzes vom 27. Dezember 1871 und das Verfahren bei Erlassung polizeilicher Strafverfügungen vom 25. September 1879, Reggsbl. Nr. 35, zur Nachachtung hingewiesen.
Die in Z. 14 gedachter Verfügung vorgeschriebenen Formulare zu polizeilichen Stras-Verfügungen nebst Belehrung über das Beschwerde-Recht können bei der G. W. Zaiser'schen Buchdruckerei bezogen werden.
Den 7. Oktober 1879.
K. Oberamt. Güntner.
Die dritte Schulstelle III Herreuberg wurde dem Schul- , lchrer H elber in Laugenbraud über tragen. _
Tages-Neuigkeiten.
Deutsches Reich.
^ 8 Nagold. Am letzten Sonntag den 5. d.
M. fand in Altenstaig die jährl. Offiziers-Versammlung sämtlicher Feuerwehren des Bezirks statt. Von den bis jetzt im Bezirk ,bestehenden 8 Feuerwehren waren sämtliche Eingeladenen, 24 an der Zahl, vertreten und Punkt 11 Uhr Vormittags eingetroffen. Nachdem im Gasthof zur Traube ein einfaches Mittagsmahl eingenommen und sämtliche auswärtige Vertreter durch den anwesenden Herrn Stadtschultheiß und Landtagsabgeordneten Richter von Altenstaig begrüßt waren, wurde durch den Bezirksfeuerlöschinspektor Chr. Schuster von Nagold die Versammlung eröffnet. Der von Letzterem aufgestellten Tagesordnung lag durchaus der Gedanke zu Grund, bei sämtlichen nunmehr zu einem „Bezirksfeuerwehrverband" zusammengetretenen Feuerwehren Einheit und Gleichheit einzuführen. Dem entsprechend wurden auch sämtliche gestellten Anträge, Dank der einmüthigen Gesinnung aller Anwesenden, angenommen und es werden in Zukunft sämtliche Feuerwehren des Nagolder Bezirks 1) gleiches Commando; 2) gleiche Organisation; 3) gleiche Uniformirung; 4) gleiche Gradeauszeichnung; 5) gleiche Signale haben, ein Fortschritt, der gewiß in der Stunde der Gefahr von größtem Nutzen sein wird. Der Berathung schloßen sich Mittheilungen über die Verhandlungen des im Juli d. I. in Biber ach stattgehabten VI. württ. Feuerwehrtages an. Nach 3Vsstündiger Berathung wurde, nachdem die Tagesordnung erschöpft war, die Versammlung geschlossen und rückte nun die Altenstaiger Feuerwehr zur Uebung aus. Die dabei gemachten Beobachtungen waren sehr befriedigend, indem sämtliche Angriffe mit Ruhe und Sicherheit ausgeführt wurden. Eine seltene Ehre wurde hiebei der Feuerwehr zu Theil, indem Seine Excellenz der Herr Staatsminister v. Sick der Probe von Anfang bis zu Ende anwohnte. Seine Excellenz kam von Freudenstadt und besichtigte die obere Nagoldthalstraße, deren gründliche Verbesserung ein allgemeines Bedürfniß und für sämtliche Nagoldthalbewohner von größtem Werthe ist. Hoffen wir, daß Alles, was an diesem Tage in Altenstaig für das allgemeine Beste angebahnt wurde, gute und bleibende Früchte tragen möge.
I Bern eck, 5. Okt. Ohne Zweifel nimmt der Hopfenbau in dem landwirthschaftlichen Betrieb Württembergs eine hervorragende Stelle ein, Lage, Klima, musterhafte Pflücke und Behandlung beim Trocknen haben dem Hopfenhandel Württembergs einen ersten Platz im Markte eingeräumt. Auch unser Bezirk steht in dieser Beziehung nicht in der letzten Rubrik des Hopfenbaues und des Verkehrs mit Hopfen. Neben andern Gutsbesitzern ist es besonders Herr Baron A. v. Gültlingen hier, der seinen umfassenden Hopfenanlagen stets alle Sorgfalt zuwendet und daher nur selten eine Fehlernte zu buchen hat. Da auch der diesjährige Ertrag für ihn verhältniß- mäßig wohl zufriedenstellend ist, so machte es ihm Vergnügen, heute das alljährliche sog. Hopismßest auf dem Marktplatze hier zur Freude für Jung und Alt abzuhalten. Der heutige Sommer-Sonntag zog die Ortsbewohner und manche Freunde echter Kindcr- freuden aus der Umgegend herbei, die verschiedenartigen Spiele init Prcisvcrthcilung an die Sieger mit anzusehen und sich mit den Fröhlichen zu freuen. Die Kosten des Unternehmens hat der Herr Baron in liberalster Weise allein auf sich genommen, dafür aber auch den herzlichen Dank nicht nur der Kleinen, sondern auch den ihrer Eltern nnd der übrigen Festbesucher geerntet. /
Die Orgelkurse, welche auf Anordnung 1>er hohen Oberschulbehörde Heuer wieder wie vor 2 Jahren mit den Lehrern im Bezirke Calw ab gehalten wurden, fand vorigen Monat in Zwerenberg und Neubulach ihren Abschluß und hat mit seltenem praktischen Geschicke und richtigem pädagogischen Takte Herr Kienle, der Leiter dieser Kurse, es verstanden, die Theilnehmer stufenweise in die Theorie und Praxis des Orgelspieles einzuführen.
Stuttgart. (L ehrlin gsp rüfun gss a ch e.) Vom Ausschuß des Gewerbevercins berufen versammelten sich gestern eine größere Anzahl Schlossermeister und einige Mechaniker der Stadt bei Ferd. Weiß. Nachdem der Vorstand des Gewerbevereins, Hr. Stähle, auf die Nothwendigkeit der Lehrlingsprüfungen hingewiesen hatte, sprachen sich mehrere der Anwesenden in ablehnendem Sinne aus, indem das Schlosserhandwerk durch die großen Fabriken so herabgekömmen sei, daß die Schlosser eigentlich nur noch die Handlanger der Fabriken seien. Beschläge z. B. würden nicht mehr von den Schlossern gemacht, sondern nur noch angeschlagen, und wenn ein Schlos- sermeister seinen Lehrling ein kunstvolles Schloß machen lassen wollte, brauche er Monate dazu, während es in der Fabrik in einem Tage fertig würde. So geht die Zeit und Geld verloren. Auf keinen Zweig des Handwerks habe das Fabrikwesen so nachtheilig eingewirkt, als auf die Schlosserei. Trotz dieser Einwände, welche von der Versammlung als richtig anerkannt wurden, sprach sich dieselbe doch für möglichste Ausbildung der Lehrlinge ans und entschied sich für die Prüfung derselben.
Heilbronn, 6. Okt. Der Steinhauer M. von hier, welcher in betrunkenem Zustand heute auf offenem Markte seine Ehefrau mißhandeltes, mußte zur Verhütung von weiterem Skandal und bis er wieder nüchtern geworden, im Arrest verwahrt werden; als man einige Stunden später nach ihm sah, fand sich, daß er sich erhängt hatte.
In Weilh eim hat ein Dienstknecht aus Württemberg seinen Hm'rn und dessen Haushälterin mit einem Beile erschlagen, und sodann alle Werthgegenstände geraubt. Bei der Verhaftung am Starnberger Bahnhofe widersetzte sich der Verbrecher auf das Energischste.
Frankfurt a. M., 4. Okt. Am Donnerstag Morgen kaufte sich am Eschenheimer Thor ein Metzgerbursche, welcher einen Arden mit Fleisch trug, eine Ziehungsliste der Pferdemarkt-Lotterie und las dieselbe, während er weiter ging. Plötzlich stieß er einen Schrei ans, ließ seine Bürde fallen und setzte sich wie erschöpft auf eine Bank. Mitleidige Menschen eilten herzu in der Meinung, er wäre von einem Unglück betroffen worden. Aber dem war nicht so; ein unverhofftes Glück war dem Metzgerburschen zu Theil geworden - er hatte ein Reitpferd gewonnen. Nachdem er sich erholt hatte, stürzte er fort und ließ das Fleisch liegen. Als er seinen Gewinn in Sicherheit gebracht hatte, kam er zurück und trug das Fleisch, das nur etwas sandig war, zu den Kunden.
Leer, 30. Sept. In Weener wurden gestern der Postkasse über 1000 ^ gestohlen. Zu dem im Bureau beschäftigten Beamten trat ein fremder, fein gekleideter Herr, der sich demselben als einen Telegraphenrevisor vorstellte. In demselben Augenblicke wurde der Postbeamte von dem Fremden überfallen, ihm ein mit einer betäubenden Flüssigkeit getränktes Taschentuch gewaltsam in das Gesicht gedrückt, chiS er bewußtlos niedersiel. Beim Erwachen fand er die Kafse teer und den „Revisor" verschwunden.
Berlin, 5. Okt. „Was war eigentlich der Zweck Ihrer Wiener Reise?" fragte eine hochgestellte Dame den Fürsten Reichskanzler, der ihr nicht gut answeichen konnte. „Mein Gott, das ist kein großes Geheimniß," war die Antwort, „mein Freund Andrassy und ich wir strebten danach, eine Magnetoder Kompaßnadel zu construiren, welche uns Männern am Steuerruder helfen soll, den Friedenscours für Europa einzuhalten." „Das ist bedeutungsvoll," meinte die Dame lächelnd, „denn es ist ja bekannt, daß die Magnetnadel im Compaß immer nach Norden zeigt." Dieses Gespräch des leitenden Staatsmannes wird in verbürgter Weise erzählt, zugleich aber auch circuliren Aeußerungen des Fürsten, welche seine Erregung gegen gewisse russische Kreise in lebhaften Farben schildern. Man erinnert sich, daß Fürst Bismarck noch vor der Abfahrt von Gastein sich mit einem Wiener Finanzbaron unterhielt, ein Ereigniß, das sogar der Telegraph zu berichten nicht unterließ. In dieser Unterredung soll der Kanzler u. A. von den Russen geäußert haben: „Ja, man macht uns in Petersburg viel zu schaffen. Man vermehrt jetzt sogar dort die Cadres und verstärkt die Armee und das jetzt nach dem Kriege, wo Jedermann doch danach trachtet, den Frieden möglichst befestigt zu sehen. Das kann uns kein sonderliches Vertrauen einflößen und so ist es ganz unentbehrlich geworden, daß wir Deutsche und Ihr Oesterreicher treu zusammenhalten."
Berlin, 6. Okt. Der französische Botschafter in Petersburg General Chanzy ist heute Nachmittag vom Fürsten Bismarck empfangen worden und Abends nach Petersburg weiter gereist.
Berlin, 6. Okt. Wenn dieser Brief gedruckt in die Hände der Leser kommt, wird der Telegraph bereits mit großer Promptheit den großen Sieg Bismarck's über die preußischen Liberalen in alle Welt verkünden, so sind die Wahlen ausgefallen.
Berlin. Wie verlautet, hat während der Anwesenheit des Kaisers in Straßburg der kommandi- rende General des 15. felsüßischen) Armeekorps, v. Fransecky, den nachgesuchten Abschied zugleich mit seiner Ernennung zum General- und Flügeladjutanten des Kaisers erhalten. Ferner will man wissen, daß der Statthalter Feldmarschall v. Manteuffel, zu-